Dennoch – und ich muss mich hier leider wiederholen – nimmt mich der Reboot nicht mit auf die Reise, sondern lässt mich erneut eher gelangweilt zurück.
Immerhin, geht es diesmal wenngleich nicht zentral so doch auch zu einem gewissen Teil, um Charaktere, die man den Hauptpersonen zurechnen kann, nämlich auf der einen Seite Clark Flipper, der dann aber tatsächlich nur das Ablenkungsmanöver ist und er weiterhin am Ende des Romans wegen Spoiler zensiert . Zum anderen dreht sich DER TELEPORTER um Dr. Manoli, der zusammen mit Crest unterwegs ist, um Heilung für den schwer erkrankten Arkoniden zu finden.
Schwerpunkt des Romans ist allerdings erneut die Gruppe von Mutanten um John Marshall. Erst jetzt fiel mir übrigens auf, dass es in hohem Maße unwahrscheinlich ist, dass sich drei Mutanten ausgerechnet in Marshalls Pain Shelter finden und in dieser Art zu einer Gruppe werden. Statistisch gesehen kann das nur dann klappen, wenn die Zahl der positiven Mutanten auf der Erde weitaus höher ist, als bislang angenommen. Aber das nur am Rande.
Erneut stört mich nachhaltig, dass hauptsächlich auf Nebenfiguren eingegangen wird und eben nicht auf den Namensgeber der Serie Perry Rhodan, der seinerseits zur Nebenfigur wird. Da ist fast nichts von dem Visionär zu bemerken, der die Menschheit ins All führen möchte – abgesehen von ein paar Gedanken des Majors, und davon, dass im Hintergrund ein paar arkonidische Roboter eine Stadt erbauen. Über Beweggründe, Motivation und Gedankenwelt des eigentlichen Protagonisten erfährt man quasi nichts. Das ist für mich absolut nicht nachvollziehbar, immerhin handelt es sich um eine Perry Rhodan-Serie. Das steht zwar auch auf dem Cover ist aber meiner Ansicht nach nicht drin, wenn der Serienheld nur eine untergeordnete Rolle spielt – eine Mogelpackung.
Erzählerisch ist DER TELEPORTER sicherlich der bislang beste der Reihe, aber das wundert zumindest mich angesichts des Verfassers nicht. Witzig das Zwischenspiel im Comicladen, in dem Crest eine schlechte Arkonidenmaske bescheinigt wird und die Beobachtung der durchschnittlichen, gealterten Comic-Anhänger.
Auch hier wird die Technik des Jahres 2036 nur angerissen, seltsamerweise hantieren Marshall und Co. hier auf einmal im Zusammenhang mit dem Internet nicht mehr mit »Pods«, sondern mit einem nicht näher bezeichneten »Tablet«, das erschien mir zwar ein wenig inkonsistent, aber die Vielfalt an Geräten zum Webzugang dürfte sich in der Zukunft eher erhöhen, denn verringern.
Mich stört es allerdings, dass der Held der Serie kaum mehr zu tun hat, als in der Gobi unter einem Schutzschirm herum zu hocken und dabei hin und wieder einen chinesischen General zu bespaßen. Rhodan macht den Eindruck, als eiere er nur so herum und habe die Lage nicht mal ansatzweise im Griff. Er gibt sich noch nicht mal den Anschein. Gut, dass Bull so loyal ist, ich hatte mehrfach den Eindruck, dass der viel eher geeignet wäre, das Kommando zu übernehmen. Vielleicht sollte man die neue Serie besser in REGINALD umbenennen – würde genauso passen, denn auch der kommt nicht häufiger vor als Major Rhodan, ist aber im Moment der deutlich interessantere Charakter.
Ich bin nicht motiviert weiter zu lesen. Das Einzige was mich dazu bringen könnte doch zum nächsten Roman zu greifen, ist der Name Wim Vandmaan auf dem Cover, denn der gehört in der Erstauflage eindeutig zu meinen Lieblingsautoren. Ich nehme jedoch an, dass das Konzentrieren auf Nebenfiguren zentraler Teil des Konzepts ist, deswegen habe ich nicht viel Hoffnung, dass mir die weiteren Romane gefallen werden.
Und: mir ist nach wie vor viel zu wenig Science Fiction in dieser Science Fiction-Serie.
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Cover DER TELEPORTER Copyright 2011 VPM
So können sich Geschmäcker dann doch unterscheiden. Ich bin ein grosser Fan der Serie »The Big Bang Theory« und fand gerade das Zwischenspiel im Comicladen hölzern, schlecht und zu bemüht, lustig zu sein. Für mich eine Hommage, die gründlich in die Hose gegangen ist, Pop Culture Referenzen funktionieren nicht auf diese Art meiner Meinung nach.
Aber wenigstens schreibt er nicht ständig von einer Weltraumkapsel, wie es Montillon in Band 2 getan hat. Eine Raumfähre als ‘Kapsel’ zu bezeichnen (und das auch noch siebenmal) ist dann einer SF Serie wirklich unwürdig…
Deutsche Conventions und Versammlungen kann man nun wirklich nicht direkt mit US-Veranstaltungen oder US-Nerds vergleichen… ;o) Ich fand die Hinweise auf »birnenförmige bebrillte Männer« ziemlich treffend, Leo dürfte sich damit nicht gerade Freunde machen. :o)
…ähhh…darf ich davon ausgehen, dass Du die von mir angesprochene Fernsehserie nicht kennst? Das war eine 1:1 Kopie der Hauptcharaktere daraus nur mit leicht veränderten Namen.
Ach so… Ich kenne sie wohl, habe aber noch nicht eine Folge davon gesehen, obwohl ich ständig dazu gedrängt werden soll :)
Unter diesen Umständen: I stand corrected!
Habe nun bis zum Ende der »ersten Staffel« gelesen, danach geht es weiter zur Wega.
Die Kritik an der nicht stattfindenden Zukunft läuft meiner Meinung nach ins Leere. Perry war schon immer keine SF Serie, die Zukunft dort war immer wie heute, nur mit Gleitern statt Autos. Nanotechnologie, intelligente Maschinen, geändertes Sozialwesen – all das Mangelware oder nicht vorhanden. Ist zu gefährlich damit anzufangen, das ufert sehr schnell aus. Perry ist eben Abenteuer in einer Welt mit SF Elementen. Das muss man akzeptieren und war in Perry »Classic« auch akzeptiert.
Ich finde Neo recht gut lesbar und teilweise kam sogar etwas wie Spannung auf, weil doch die Situation arg verfahren war. Die Personen sind insgesamt deutlich besser gestaltet als in den Heften.
Grüße – Klaus
Da sie mit der Aussage angetreten waren »wir machen jetzt alles neu und modern« war ich davon ausgegangen, dass eine modernisierte Fassung gewisse alte Zöpfe hinter sich lassen würde – und man vielleicht etwas progressiver ans Thema heran gehen würde. Dem war leider nicht so. Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch.
Vielleicht lese ich nochmal in die zweite Staffel rein, da soll Perry Rhodan ja angeblich tatsächlich als handelnde Person vorkommen… ;o)