Nach der Lektüre des zweiten Bandes unter dem Titel UTOPIE TERRANIA aus der elektronischen Feder von Christian Montillon muss ich allerdings dummerweise feststellen, dass die konzeptionellen Schwächen von NEO sich zumindest für meinen Geschmack offenbar nicht lösen lassen.
Denn: leider scheint mir auch dieser Roman nicht wirklich wie Science Fiction die im Jahr 2036 spielt, sondern mit viel Wohlwollen morgen.
Die geschilderte Welt 25 Jahre in der Zukunft und dabei insbesondere die beschriebene Technik sind nicht realistisch. Sieht man sich einmal an, was heute bereits möglich ist und existiert und was auf einschlägigen Tech- und Medizin-Seiten beschrieben wird, dann sieht die Welt im Taschenheft so aus, als habe man in den kommenden zweieinhalb Dekaden nichts mehr erfunden. Man muss nur mal regelmäßig einen Blick in den Heise-Ticker werfen, der auch über technische und wissenschaftliche Fortschritte und Durchbrüche abseits der IT berichtet und diese weitestgehend massenkompatibel aufbereitet, um zu erfahren, was heute bereits geht und warum die geschilderte Zukunft gerade in Sachen Technik und Computer eher eingestaubt wirkt, denn modern oder gar futuristisch.
Große Teile des Roman beschäftigen sich zum einen mit dem Geheimdienstmann Mercant und zum anderen mit dem chinesischen General Bai Jun. Beide Charaktere arbeiten in einem Umfeld, in dem sie bereits heute ständig mit Hightech umgeben wären, in Montillons Roman fehlt dergleichen aber völlig, stattdessen agiert der Geheimdienstler mit Maske und falschen Bärten.
Keine Spur davon, wie man einer ständigen Überwachung unterliegt – beispielsweise durch Implantate, die mittels eines GPS-Nachfolgers und über eine LTE-Verbindung der vierten Generation die ständige Ortung einer Person möglich machen, und wie man beispielweise Hightech nutzt, um sich dieser Überwachung zu entziehen. Keine Spur von hochgezüchteten Drohnen, die das Landeareal der STARDUST ständig umschwirren, um kontinuierlich darüber zu informieren, was die Besatzung unter dem Energieschirm treibt. Keinerlei Funkimplantate, kein Bezahlen via Handy (oder Implantat) mit NFC (Near Field Communication), kein »always on« im weltweiten Netz, keine extrapolierten Kommunikationsmittel, keinen direkten Zugriff auf nahezu alle Informationen der Welt, das Modernste über das man etwas lesen kann ist der Autopilot von »Wonderbras« überlangem Truck und ein ominöses »Pod«, dessen Fähigkeiten aber nicht im Detail beschrieben werden und das sich wie ein wenig smartes Smartphone ausnimmt. Auch Blogger bloggen offenbar immer noch genauso wie im Jahr 2011…
Stattdessen Technik die an unsere heutige Realität gemahnt und jegliche Vision einer durchtechnifizierten semi-Dystopie vermissen lässt, obwohl laut Beschreibung in den USA ganz offensichtlich Homeland Security mit ihren umfangreichen Resourcen das Ruder fest in der Hand hält, und es insbesondere in China nicht besser sein dürfte – im Gegenteil. Verdächtige werden in den »Splitter der Entwicklung«-Einschüben verhört und sogar angeschossen, statt sie mit Hightech oder Drogen zu behandeln – wie man es bereits heute in jedem zweiten B‑Agententhriller im Kino sehen kann, von den A‑Filmen gar nicht zu sprechen.
Erneut kam mir Leo Lukas´ Anmerkung vom Weltcon in den Sinn: »das Jahr 5000 ist leicht zu beschreiben, 2036 ist schwer«.
Wie wahr… Dennoch erwarte ich insbesondere von SF-Autoren eine weitaus visionärere Beschreibung einer nahen Zukunft.
Erschwerend kommt für mich hinzu, dass sich erneut der weitaus größte Teil des Romans nicht um den Titelhelden und seine Mannschaft sowie die Arkoniden dreht, sondern um Mercant und Bai Jun. Ich frage mich, warum PERRY RHODAN NEO auf dem Cover steht, wenn der Protagonist kaum in Erscheinung tritt und man sich stattdessen lieber ausführlich um Nebenfiguren kümmert? ERDE 2036 wäre als Titel leider deutlich treffender.
Zu den Tiefpunkten des ansonsten zumindest routiniert geschriebenen Romans gehörte für mich die einführende Unterhaltung zwischen Mercant und der Truckerin, nachdem der Geheimdienstmann als Anhalter mitgenommen wurde. Einen derart unglaubwürdigen und realitätsfernen Dialog habe ich schon lange nicht mehr gelesen…
Fazit: auch Band zwei von PR NEO kann mich nicht überzeugen, hauptsächlich, da keine zufriedenstellende Vision des Jahres 2036 geboten wird, sowie deswegen, weil in einem PERRY RHODAN-Roman leider viel zu wenig Perry Rhodan vorkommt und man sich stattdessen an Nebenfiguren verzettelt.
Band drei DER TELEPORTER von Leo Lukas teste ich noch, wenn der ebenfalls nicht besser wird, gebe ich auf. Schade.
[cc]
Bildnachweis:
Coverabbildung UTOPIE TERRANIA Copyright 2011 VPM
Falsche Bärte? Echt? Unglaublich …
Die Kritik muß man natürlich differenzieren: Einerseits war PR immer schon arg zeitgenössisch; visionäre Autoren mit technischem Einfühlungsvermögen sind eben selten und auch die hauen oft daneben, wenn sie spekulieren. Andererseits sollte es möglich sein, Dinge, die man unmöglich präzise extrapolieren kann, im Ungewissen zu lassen, um gar nicht erst in diese Falle zu tappen. Dann kommt es natürlich auf die Geschichte und ihre Atmosphäre an. Wenn’s da hakt, fällt altbackener Technikkrempel um so mehr ins Gewicht.
Klingt dramatisch, als hätten die Jungs nichts gelernt. Bitter …
Man kann sich mit frei erfundenen aber glaubwürdigen Beschreibungen normalerweise über Wasser halten. Beispiel: Statt Tera‑, Exa‑, Ettobyte schreibt man Gigaquads. Gibt’s nicht, muss man nicht detailliert definieren, hört sich aber hochtechnisch an. Ein Problem weniger.
Mich stört allerdings hauptsächlich, dass die beschriebene Technik auf heutigem Stand ist und keinen Schritt weiter. Das ginge sogar ohne Visionen besser, wenn man mal eine Stunde im Netz stöbert und recherchiert, was heute schon geht oder morgen vor der Tür steht.
Ich halte das für sehr schade, insbesondere auch deswegen, weil ich die Erstauflage eigentlich ganz unterhaltsam finde.
Ich konnte es bislang nicht dingfest machen. Aber nach deiner Kritik fiels mir wie Schuppen aus den Haaren: NEO ist halt leider nicht »Neo« und zwar genau wegen dieser fehlenden Extrapolationen. Sind unsere Autoren wirklich so uninspiriert? Oder liegt es vielmehr daran, dass die Science Fiction in Deutschland (und die besteht nunmal zu 90% aus Perry Rhodan) tatsächlich nur von »Schmidleins« geschrieben wird? Andererseits: wenn man auf Seiten wie SF-Fan ins Forum schaut, dann stellt man fest, dass auch die »harten« Fans ziemliche Langweiler sind. (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Der Rezension bzw. den Kommentaren kann ich nur voll und ganz zustimmen. Was ist bei der Neukonzeption nur falsch gelaufen? Hatte man doch wirklich viel Zeit, darüber nachzudenken!
Und manchmal frage ich mich auch, wer denn vor der Veröffentlichung des Romans nochmals Korrektur ließt. Seite 21, Splitter der Entwicklung (2), zwei Tage VOR der Landung der STARDUST in der Wüste Gobi: Wie kann der Professor in seinem zitierten Vortrag auf Seite 22 darauf Bezug nehmen »was dort draußen in der Gobi vor sich geht?« Ist das ein Hauch von SF oder habe ich etwas falsch verstanden?
Positiv an NEO ist wirklich nur der Umstand, dass die Romane bislang flüssig zu lesen sind und halt doch ein gewisses nostalgisches Gefühl aufkommt (aber das hätte ich wohl auch, wenn ich die Silberbände nochmals lesen würde). Ob das auf Dauer ausreicht?
Was mich interessieren würde wären Kritiken von Neulesern – hab da leider noch nichts gefunden!
Ich als NEULESER kann der Rezension und den Kommentaren auch nur zustimmen. Über den ganzen Technik-Kram kann man ja vielleicht noch wegsehen. Viel schlimmer finde ich die Zukunftsvorstellung im Hinblick auf die politische Lage. Das wikt definitiv als wäre es in den 70ern geschrieben worden. Was ist den zum Beispiel aus der EU geworden?
Ich muss dennoch sagen, dass ich die ersten beiden Teile sehr lesenswert fand. Ich habe »Der Teleporter« vor mir liegen und freue mich schon aufs Lesen.
ABER ich freue mich mehr darauf was aus Mercant, Adams und Marshall wird. Der Handlungsstrang um Perry Rhoden ist ja absehbar. Ich wünsche Allen vile Spaß beim Weiterlesen.
Hm, Zustimmung zu Rezension und Kommentaren, Beschreibung der Technik lau, die der politischen Lage schlimm, aber dennoch Freude aufs Weiterlesen?
Da frage ich mich ernsthaft: warum?
Ganz einfach. Die Bücher sind dennoch gut geschrieben und da sich die Geschichte sowieso weiter entwickelt, denke ich mal, dass grade in technischen Belangen noch ein wenig mehr SFi kommt. Klar. Die jetzigen Mängel sind nicht weg zu diskutieren, aber in drei bis vier Büchern ändert sich doch sowieso alles. Auch wenn ich Perry Rhodan vorher nicht kannte, bleibt es bestimmt nicht so wie es ist.
Außerdem will ich wissen wie es weiter geht. Ich kenn die alten Bücher ja nicht.
Hallo
Wenn man es genau nimmt bin ich nicht wirklich ein Neuleser, aber da ich Baujahr ´85 bin kenne ich nur die Silberbände bis Band 33.
Ich finde die Kritik an den jeweiligen inhaltlichen Fehlern durchaus berechtigt. Gerade die erste Ausgabe liest sich sich unglaublich langatmig. Da ich die Story ja halbwegs kenne will ich ja wissen wie es weiter geht und keine sinnlosen Monologe eines scheinbar unter Sauerstoffmangel leidenden Perry Rhodan lesen. Da kann man dem Autor nur gratulieren das er wenigstens auf diesem Weg einen Job gefunden hat.
Die Sache mit der Technik wird sich hoffentlich in den nächsten Ausgaben verbessern.
Weiterlesen werde ich trotzdem, schon weil es von Band zu Band langsam besser wird und ich gerade von der detailierten Beschreibung der Nebencharaktere sehr angetan bin.
Ich denke, daß man den möglichen technischen Fortschritt ruhig so lassen kann. Denn seien wir ehrlich, was ist denn so Umwerfendes seit 1990 im Computerbereich geschehen? Okay, ein wenig schnellere Prozessoren, mehr Speicher. Aber es ist, wie bei den Autos. Wie unterscheiden sich die von heute mit denen von 1960 tatsächlich, nimmt man mal die Elektronik weg? Ich denke, daß die bahnbrechenden Neuerungen in den nächsten 40 Jahren nicht umwerfend futuristischer sein werden. Mir gefällt Neo ganz gut, da es sehr dicht geschrieben und jede Menge Systemkritik zwischen den Zeilen zu lesen ist. Bravo! Also unangepaßt. Liest man sehr selten.
Ich habe de Erstausgabe bis zum letzten Heft gelesen und werde nebenbei Neo weiterlesen.
Zu den Sternen!
Komisch, ich kann mich weder erinnern 1990 ein weltweites Kommunikationsnetz für jedermann gehabt zu haben, noch kann ich mich erinnern überaus leistungsfähige Miniaturrechner jederzeit mitführen zu können und damit im Zweifelsfall Zugriff auf nahezu unbegrenzte Informationen zu haben. Wer sich über die einschlägigen Quellen informiert hält, der sieht, was alles gerade in dem Bereich noch auf uns zukommt. Und zwar in allernächster Zukunft. Ein paar der fehlenden Technologien hatte ich im Artikel zu STERNENSTAUB bereits angerissen.
Naja, die Systemkritik… die hält sich doch arg in Grenzen. Wo ist die denn? In Platitüden wie »Homeland Security ist böse«? Das kannst Du heutzutage schon in jedem zweiten B‑Movie sehen. Ich halte die beschriebene Zukunft auch in politischer Hinsicht für unglaubwürdig. Wo ist beispielsweise die Europäische Union? Pleite gegangen?
Je mehr ich von NEO lese, desto altbackener kommt es mir vor.
1990 und 1991 habe ich in Spanien die Verwaltung einer Großimmobilie inkl. Hotel per Toshiba Laptop versucht, auf die Reihe zu bekommen. War nicht so schnell, wie heute, aber es ging. Damals bin ich mit einem Telefonmodem ins Netz gegangen. War auch nicht so »schön« bunt und flackend, aber informativ. Ich habe mir damals auf Wunsch eines Kunden aus Japan das Rezept für eine ganz bestimmte Sushi Art besorgt. Ging auch. Natürlich im Grunde genommen kein Vergleich zu heute, wo jeder Normale ;-) ins Netz kann. Aber bahnbrechend ist nichts. Oder meinst Du so laue Teile, wie Twitter und facebook? Auf die kann man gern verzichten.
Die Systemkritik ist sehr einfallsreich dargestellt. In den »freien« westlichen Staaten geht es heute so zu, wie damals in der DDR und der Sowijetunion. Und das liest man nicht so häufig.
[quote=Stefan Holzhauer]Wo ist beispielsweise die Europäische Union? Pleite gegangen?[/quote]Wo denn sonst. Da ist PR Neo ja richtig im Trend und prophetisch ;-)
Was heißt altbacken? Es ist gut geschrieben, die Atmophäre stimmt und die Charaktäre sind gut beschrieben. Ich hätte mir gewünscht, daß Perry nicht wieder so der Allesversteher wäre, aber das kann ich vernachlässigen.
Tja, Du hast das so gemacht. Der Großteil der Menschen aber nicht. Es geht um Computertechnologie, die jedermann zugänglich ist und die jedermann nutzt. Wenn Du keinen Fortschritt siehst: Deine Meinung sei Dir unbenommen. Meine ist, dass die beschriebene Technologie geradezu hinterwäldlerisch ist. »Science« Fiction hat nicht umsonst »Science« im Namen.
Auch die beschriebene »einfallsreiche Systemkritik« halte ich für klischeehaft und altbacken, insbesondere im direkten Vergleich mit anderen SF-Romanen oder ‑Welten.
Die Charaktere sind abgesehen vielleicht von Marshall platt und ohne Tiefe. Die Szenen mit Mercant und der Truckerin nur mal beispielhaft genannt, das geht gar nicht.
Ich denke allerdings, wir können das hier beenden. Dir gefällt’s eben, mir nicht. Ich habe meine Ablehnung in den Artikeln zu den Romanen inhaltlich ausreichend begründet…
Okay. Geschmäcker sind in der Tat verschieden. Gut so!
Um die Serie weiterzuentwickeln muss man zunächst die Charaktere aufbauen. Ich denke die Geduld, die man am Anfang aufbringen muss lohnt sich. Viele Bücher brauchen auch erst mal ein paar dutzend Seiten, bevor die Story Geschwindigkeit aufnimmt. Und PR besteht aus vielen Stories nebeneinander. Wenn hier auch hunderte von Romanen zusammen kommen sollen, braucht man eine breite Basis. Ich werde weiterkaufen und weiterverfolgen … immerhin besser als die anderen Heftromane, oder?
Hallo ers’ma’,
jetzt habe ich das 5. Heft angefangen und dachte, mich tritt ein Pferd. Arkonidische Roboter vergehen im Feuer der Chinesen und Perry’s (arkonidischer) Anzug setzt aus, weil er von Schrapnellen explodierender Cruise missiles getroffen wird. Unglaublich. ich denke, ich lese nicht mehr weiter. Heft 1–4 waren okay für mich. Aber das jezuz! Neh!
Man hätte natürlich in Perry Rhodan NEO eine »realistischere« Vision des Jahres 2036 gestalten können – dann wären die Hälfte der handelnden Personen Inder oder Chinesen und Reginal Bull wäre Li Dawei. Jetzt ist die Geschichte so, wie Perry Rhodan in den 60er und frühen 70er Jahren hätte sein müssen: Perry Rhodan ist der Visionär, der die Geschichte der Menschheit verändert – aber er ist nicht die alles dominierende Führerfigur. Der »alte« Perry Rhodan aus den 60er und frühen 70er Jahren musste sich zu Recht den Vorwurf gefallen lassen, undemokratisch zu sein und zu sehr auf militärische Lösungen Wert zu legen.
Es ist genau die Stärke von Perry Rhodan NEO, diese Fehler nicht zu wiederholen.
So gesehen ist NEO wirklich die Vision einer besseren zukünftigen Welt, einer Welt, in der sozial engagierte und empathische Menschen wie John Marshall im Mittelpunkt stehen.
Es ist mir herzlich egal, ob die Technik nun genügend realistisch für das Jahr 2036 ist. Die Technik von Perry Rhodan war nie realistisch und sollte das ja auch nie sein.
Es sind die Menschen, die eine Geschichte lebendig werden lassen. In diesem Sinne ist NEO spannender als alles, was ich bislang in PR gelesen habe (und abgesehen von Flüchtigkeitsfehlern besser als das meiste auf dem SF-Markt)
Ich hoffe, dass ich John Marshall noch lange begleiten kann. Es wäre schade, wenn NEO eingestellt würde. Es ist der beste Perry Rhodan, den es je gab.
Holger
Es mag ja sein, dass es Personen gibt, denen das gefällt, das sei jedem unbenommen. Ich habe persönlich gern Science Fiction in meiner SF…
Aber:
Das ganz sicher nicht. Der deutsche SF-Markt allein kann schon mehr, wenn man dann auf den US-Markt blickt und insbesondere aus das, was davon hier nicht veröffentlicht wird, kann man diese Aussage ganz sicher so nicht stehen lassen.
PR ist keine visionäre, anspruchsvolle SF-Literatur. Und will das auch nicht (mehr) sein und muss das auch nicht sein. Unterhaltung ist auch was Sinnvolles und ich lese auch die gern. Allerdings möchte ich heutzutage keine Geschichte lesen, die den Eindruck macht, als sei sie 20 Jahre alt und das ist bei den NEOs, die ich gelesen habe, so.
Nochmal zu SF=science fiction = wissenschaftliche Erdichtung mit fehlendem Wahrheitsanspruch.
Wenn ein Mensch Zugriff auf die Technik einer technisch erheblich weiterentwickelten Species hat und sie nutzt, aber mit irdischen Mitteln fast gestoppt wird, ist das nicht mehr SF. Vor allem gibt Perry den Robotern, die in Richtung chinesische Armee laufen/fahren den Auftrag, sich vor Zerstörung durch die Chinesen selbst zu zerstören. Was für ein Unsinn!!! Die Schutzschirmkuppel hält den massiven Beschuß der allerneusten chinesischen Technik stand, aber der Schutzanzug fällt wegen ein paar Splittern aus. Super aufregend!!
Die Argumentation kann ich in dieser verallgemeinerten Form nicht nachvollziehen. Würden Außerirdische auf der Erde landen, deren technische Möglichkeiten im großen und ganzen auf einem niedrigeren Niveau sind als die der Erde, wäre das doch immer noch SF. Was Du bemängelst ist ein erzählerisches Problem, kein Aspekt über den man SF definieren kann.
Die arkonidische Technik ist der irdischen haushoch überlegen, oder? Und wenn dann was ausfällt, weil chemische Detonationen ein wenig Stahl durch die Gegend fliegen lassen, dürfte ein normaler Prallschirm dem ein Ende bereiten, denke ich.
Das ist genau so, wie Independence Day. Läscherlisch!
Und falls eine außerirdische Population die Erde angriffe, müßte man davon ausgehen, daß sie immer technisch hochstehender wäre, denn wie hätten sie es sonst geschfft (u.a. Van-Allen-Gürtel). Und Lebewesen die zig Lichtjahre durch das All kurven, werden auch Möglichkeiten haben, sich sehr effektiv zu schützen. Kurzum, ich denke, eine feindliche ;-) Invasion aus dem All würde die Menschheit nicht überstehen, bzw. ihr nichts entgegen zu setzen haben.
Ich habe von SF allgemein und von Aliens allgemein gesprochen, um zu belegen, dass die Argumentation was SF ist oder nicht ist nicht zieht. Dem ist weiterhin so. Verallgemeinern ist kein Argument.
Mit NEO zerstört man die Legende einer guten SF-Serie. In Zukunft wird es zwei Parteien geben. Jene die PR gelesen haben und jene die nur NEO kennen. Eine Serie in Romanform, Film und als Hörspiel ist immer ein Spiegel der Zeit. Warum machen alle den gleichen Fehler und nennen ihre neuen Serien, Filme etc. nach einer bereits bekannten unf floppen dann irgendwann? Der Macht der Namen des Marketings wegen? Man hätte dann schon eine neue Serie machen sollen, mit neuen Personen und Umständen. Jetzt haben bekannte Personen aus dem PR-Universum unterschiedliche Cahraktereigenschaften und Fähigkeiten. Eigentlich ist das alles auch Betrug an den Ursprungsautoren. Ich nehme einen Roman, schreibe ihn etwas um und setze dann meinen eigenen Namen drunter. Das findet sicher kein Autor wirklich toll – und viele der »Altleser« auch nicht! Um neue Leser zu finden muß man nicht alles wiederholen und modifizieren, sondern neue, gute Romane schreiben, die spannende Abenteuer ergeben. Da ist es egal ob die im Jahr 5897 oder im Jahr 10. 000 vor Chr. spielen, oder Jetzt. Der, welcher lesen will, der list auch, sucht sich aber Qualitativ die für ihn beste Literatur aus, die seinem Geschmack entspricht! Schon mal darüber nachgedacht das man in den letzten Jahren alle Alleinstellungsmerkmale die PR von anderen Serien abhob abgebaut hat? Das macht sie gleicher und ersetzbarer. Die sture 4er Block Handlungsebenen-Politik macht doch auch kein Jugendlicher mit. In der heutigen, etwas schnellebigeren Zeit wo man Rund um die Uhr News über sein Handy abrufen kann – welcher Jugendliche will 16 Wochen warten bis der gerade gelesene Block weitergeht? Und dann passiert in dem Block nichts wirklich interessantes. MUSS man da nicht zwangsläufig drauf kommen das die Romane langweilig sind? Fehlt es den Autoren inzwischen an Lebenserfahrung, so das gewisse neue Charaktäre so unrealistisch wirken? Ich weiß auch, das viele Fans ihre Romane gar nicht mehr lesen sondern nur noch ins Regal stellen – wie lange noch? Ich persönlich lese inzwischen die alten Romane noch einmal von vorne, ohne die Kürzungen und Verfälschungen wie sie in den Silberbänden bereits erfolgten. Ich persönlich habe einige Jahre lang mit mir gekämpft und vor ein paar Monaten dann die Konsequenz gezogen und mein Abbo der Erstauflage gekündigt. Ich HABE alle Romane gelesen und habe es mir wirklich nicht leicht gemacht aufzuhören. Doch wenn ich nur noch Lückenfüller lese und nicht der Mensch und die Helden der Serie im Mittelpunkt stehen, wozu soll ich dann noch lesen? Ein schönes Beispiel ist der Posbizyklus bei Heyne. 250 Seiten konnte man betiteln als: Das Liebesleben der außerirdischen Kakerlaken. Ihr glaub es nicht? LEST ES und ihr werdet verstehen was ich meine. Es gäbe noch eine Menge mehr zu erwähnen, aber warum, wenn der Leser gegenüber früher nicht mehr ernst genommen wird? Die stark sinkenden Auflagezahlen sollten eigentlich Alarmzeichen genug sein.
Das halte ich – vorsichtig ausgedrückt – für haltlosen Unsinn. ich kann in diesem Elaborat auch keine inhaltliche Begründung finden, die über persönliche Meinung und persönlichen Geschmack hinaus geht.
Zudem sehe ich auch inhaltliche Fehler in diesen Aussagen, denn es ist keinesfalls so, dass »nur die alten Romane ein wenig umgeschrieben wurden«. Wenn ich das sehe entsteht bei mir der Eindruck, dass Du Neo gar nicht gelesen hast, sondern die Ablegerserie pauschal abqualifizierst. Das kanns nicht sein.
Ich habe in meinen Rezensionen der Neo-Romane meine Kritikpunkte detailliert beschrieben und begründet, das solltest Du vielleicht ebenfalls tun, statt Dich in Allgemeinplätzen zu verlieren. Die Erstauflage lese ich übrigens nach wie vor und die gefällt mir recht gut.
Wer ist denn »alle«? Es gibt gerade in letzter Zeit im Film- und Fernsehbereich haufenweise Beispiele für überaus erfolgreiche Neuauflagen alter Stoffe. Sind Dir die entgangen?