NIX WIE WEG – vom Planeten Erde

Nix Wie Weg

ESACPE FROM PLANET EARTH – Bun­des­start 29.05.2014

Bereits 2013 in den USA gestar­tet, und längst auf BluRay/DVD zu erwer­ben, kann man nur spe­ku­lie­ren, war­um die­ser Film erst jetzt in Deutsch­land zu sehen ist. Einer der offen­sicht­lichs­ten Grün­de könn­te sein, dass der Ver­leih erst ein­mal Gras über die Sache wach­sen las­sen woll­te. Und das ist die Sache mit der Qua­li­tät. Immer­hin hat NIX WIE WEG bis­her fast 75 Mil­lio­nen Dol­lar ein­ge­spielt, vie­le Freun­de hat er sich dabei aller­dings nicht gemacht. Und das ist ein­deu­tig der extrem dün­nen, und unsag­bar abge­dro­sche­nen Geschich­te zu ver­dan­ken. Auf dem Pla­ne­ten Baab ist Scorch der Natio­nal­held. Alle Auf­ga­ben und Mis­sio­nen erfüllt er erfolg­reich ohne Scheu und Ver­za­gen. Sein Bru­der Gary hin­ge­gen ist der gebo­re­ne Schreib­tisch­tä­ter, der Scorch vom Kon­troll­zen­trum aus, durch des­sen Auf­trag führt. Selbst der jüngs­te Zuschau­er braucht nicht lan­ge, um zu erfah­ren, wer der hel­le­re Kopf der Fami­lie ist, und wer am Ende der wirk­li­che Held sein wird. Das es aller­dings so platt nach Schema‑F geschrie­ben und insze­niert wur­de, ist eine bit­te­re Pil­le für ein zah­len­des Publi­kum. Ein Not­ruf vom »Dunk­len Pla­ne­ten«, lässt Scorch gegen jede Ver­nunft sofort auf­bre­chen. Denn vom »Dunk­len Pla­ne­ten« ist noch nie ein Abge­sand­ter ande­rer Pla­ne­ten zurück gekehrt. Der ein­zi­ge Pla­net im Uni­ver­sum, bei dem die Evo­lu­ti­on rück­wärts ver­läuft, und sich schö­ne, intel­li­gen­te Dino­sau­ri­er, zu häss­li­chen, dum­men Men­schen wandelten.

In weni­gen Ansät­zen zeigt NIX WIE WEG durch­aus Poten­ti­al, aller­dings macht dies umso schmerz­li­cher bewusst, was man wirk­lich ver­misst. Da ist zum einen der im Stil der Fünf­zi­ger­jah­re gehal­te­ne Lehr­film für Außer­ir­di­sche, in dem Ver­hal­tens­maß­re­geln gegen­über Men­schen erklärt wird. Dass man Men­schen nicht essen darf, oder soll­te jemand von der Spe­zi­es sein, wel­che die Pyra­mi­den gebaut hat, möge er sich doch bit­te mel­den. Und im Eifer des Trei­bens geht fast unter, dass die Män­ner in den Schutz­aus­rüs­tun­gen immer paar­wei­se geru­fen wer­den, wie Geor­ge und Lucas. Auch Chris­to­pher und Nolan waren dabei. Oder Peter und Jack­son. Doch am ein­präg­sams­ten bleibt Scorchs Begeg­nung mit einer von einem Geblä­se betrie­be­nen Wer­be­fi­gur, wel­che er für einen eben­falls gefan­ge­nen Ali­en hält. Lei­der erschöpft sich bis dahin auch schon der humo­ri­ge Anteil. Regie­rungs­trucks, die als Eis­wa­gen getarnt die Auf­schrift Fla­vors 51 in Area 51 tra­gen, hat dann schon etwas zu viel Gewoll­tes. Für das eigent­li­che Ziel­pu­bli­kum dann sowie­so nicht mehr nachvollziehbar.

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Cal­lan Brun­ker kommt eigent­lich aus der Spar­te der Sto­ry-Board-Zeich­ner, und für ein Regie-Debüt hat man ihm ein sehr anspruchs­vol­les Pro­jekt anver­traut. Ein Pro­jekt, das die Wein­stein Com­pa­ny bereits seit 2007 zu rea­li­sie­ren ver­such­te. Ent­we­der schei­ter­ten die Finan­zie­run­gen, oder die neu­es­te Tech­no­lo­gie mit der NIX WIE WEG rea­li­siert wer­den soll­te, stell­te sich quer. Dazu gesell­te sich noch ein Rech­te­streit mit Tony Leech, der die eigent­li­che Vor­la­ge für die Geschich­te lie­fer­te. Es war also schon ein­mal kein guter Start. Ob es tat­säch­lich auch der Grund für das Schei­tern des Films sein soll, kann dahin­ge­stellt sein. Es gab schon weit geschun­de­ne­re Pro­jek­te, die schließ­lich in Glo­rie auf der Lein­wand erstrahl­ten. Das Pro­blem mit NIX WIE WEG ist ein­fach sein laxer Umgang mit den Erwar­tungs­hal­tun­gen sei­nes Publi­kums. Wenn Garys Sohn am Anfang sei­nen Onkel Scorch mehr bewun­dert, als den eige­nen Vater, dann weiß jeder wie die­ses Dilem­ma am Ende auf­ge­löst wird. Wenn Gary, als anfäng­li­cher Ver­lie­rer, sich stand­haft wei­gert sei­nen Bru­der vom »Dunk­len Pla­ne­ten« zu ret­ten, dann weiß auch jeder, wie sich die Geschich­te ent­wi­ckeln wird. Es sind die­se vie­len, viel­fach vari­ier­ten Ver­satz­stück, die NIX WIE WEG ein­fach nicht als Varia­ti­on zu ver­kau­fen ver­steht. Mit auf­fal­len­der Ein­falls­lo­sig­keit wird eine längst über­hol­te For­mel von Erzähl­struk­tur abge­wi­ckelt, die schon lan­ge nicht mehr zeit­ge­mäß ist.

Wie bit­ter ist das alles, wenn alle tech­ni­schen Berei­che so tadel­lo­ses Top-Kino ver­wirk­li­chen, aber aus­ge­rech­net die krea­ti­ven Spar­ten schlicht­weg ver­sa­gen. NIX WIE WEG hat in sei­ner Prä­mis­se alle Vor­aus­set­zun­gen, bes­te Fami­li­en­un­ter­hal­tung zu bie­ten. Doch er bie­tet weder sei­nem jun­gen Publi­kum eine ange­mes­se­ne Neu­in­ter­pre­ta­ti­on von alt­her­ge­brach­ten Kli­schees, noch den Erwach­se­nen ein aus­ge­wo­ge­nes Unter­hal­tungs­po­ten­ti­al. Er ruht sich ein­fach auf sei­ner extrem aus­ge­tre­te­nen Weg von Erzäh­lung aus. Das ist sehr scha­de, denn die­se kind­ge­rech­te Vari­an­te von Simon Peggs erson­ne­nen PAUL wäre gera­de für Gen­re-Freun­de mehr als inter­es­sant gewe­sen. Aber wenn sich die Bewoh­ner des Pla­ne­ten Baab über die evo­lu­tio­nä­re Ent­wick­lung der Erde lus­tig machen, dann aber die sel­ben Gebräuch­lich­kei­ten zum Bei­spiel bei Hoch­zeit und der dafür vor­ge­se­he­nen Musik­aus­wahl haben, dann stimmt etwas nicht in Kon­zept und Aus­sa­ge der Geschichte.

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NIX WIE WEG – ESACPE FROM PLANET EARTH
Sprecher:
Scorch Super­no­va: Brendan Fraser / Tobi­as Meister
Gary Super­no­va: Rob Gord­dry / Olaf Reichmann
Kip Super­no­va: Jona­than Mor­gan Heit / Ced­ric Eich
Kira Super­no­va: Sarah Jes­si­ca Par­ker / Iri­na von Bentheim
James Bing: Ricky Ger­vais / Diet­mar Wunder
Lena Tha­ckel­man: Jes­si­ca Alba / Marie Bierstedt
Gene­ral Shank­er: Wil­liam Shat­ner / K. Die­ter Klebsch
u.a.

Regie: Cal­lan Brunker
Dreh­buch: Cal­lan Brun­ker, Bob Barlen
Kame­ra: Matthew A. Ward
Bild­schnitt: Matt Lan­don, Scott Winlaw
Musik: Aaron Zigman
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Bar­ry E. Jackson
89 Minuten
Kana­da – USA 2013

Pro­mo­fo­tos Copy­right Sple­ndid Film

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