GamesCom 2011: Schüttel was Du hast, denn Du bist kein Brett!

[GC] Wie schnell doch so ein Jahr ver­geht und die Games­Com einen mal wie­der von hin­ten über­rum­pelt… Und wie schnell man sich an die­se Ver­an­stal­tung fast vor der eige­nen Haus­tür gewöh­nen kann, so dass sie einem schon bei­na­he wie ein alter Bekann­ter vor­kommt. Auch die Aus­stel­ler schei­nen vom neu­en Kon­zept inzwi­schen völ­lig über­zeugt, denn nach Anga­ben der Ver­an­stal­ter gab es davon in die­sem Jahr so vie­le wie noch nie, näm­lich 550. Wobei ich ehr­lich zuge­ben muss, dass ich mich ernst­haft fra­ge, was bei­spiels­wei­se die gel­be Post da zu suchen hat? Der­er­lei völ­lig über­flüs­si­ge Aus­stel­ler gab es noch ein paar mehr, aber glück­li­cher­wei­se fal­len die im Getüm­mel nicht oder kaum auf – nur die Post hat­te einen Ange­ber­stand, der es mit denen der Bran­chen­rie­sen auf­neh­men konn­te…

Reist man mit dem Zug an, dann muss man erst ein­mal durch das gesam­te Mes­seg­län­de pil­gern, um zum Pres­se­zen­trum zu kom­men und dort ein­zu­che­cken. Man will ja einen Umhän­ger für sei­nen Aus­weis erha­schen. Gut, ich hät­te auch den vom letz­ten Jahr neh­men kön­nen, aber der eben­falls feil gebo­te­ne Aus­stel­ler­ka­ta­log hilft ja nun beim Fin­den bestimm­ter Stän­de wirk­lich wei­ter – außer­dem sind dar­in auch über­sicht­lich die Adres­sen und Kon­takt­da­ten der Anbie­ter gelis­tet – und das kann übers Jahr bis­wei­len durch­aus hilf­reich sein!

Nach dem geord­ne­ten Rück­zug aus dem wie immer völ­lig über­füll­ten Pres­se­cen­ter (wie wäre es in Zukunft mit mehr Räu­men? Vor­han­den sind die durch­aus) führt einen der Weg dann erst ein­mal in die Hal­le acht, die wird in aller Regel von Kon­so­len­spie­len domi­niert und so war es auch in die­sem Jahr.

Direkt am Ein­gang protzt Micro­soft mit sei­ner vol­len Sach­kom­pe­tenz und will dem Spie­ler irgend­ei­nen Land­wirt­schafts-Simu­la­tor andie­nen. Soso. Wie über­aus groß das Inter­es­se der Zocker an die­sem Pro­dukt war, zeig­te dann auch, dass der Stand bis auf die Besat­zung wei­test­ge­hend ver­las­sen war. Hier soll­te Micro­soft von ande­ren Anbie­tern ler­nen und ein paar leicht bis kaum beklei­de­te Hupf­doh­len stra­te­gisch am Stand plat­zie­ren, das hält dann zumin­dest die männ­li­chen Mes­se­be­su­cher für ein paar Minu­ten dort und das Gan­ze sieht dann nicht gar so jäm­mer­lich aus…

XBox ohne Kinect - gibt´s auch noch...
XBox ohne Kinect – gibt´s auch noch…

Was bei Wii mit der Wi­imote oder bei Play­sta­tion mit den leuch­ten­den Move-Dil­dos nicht recht über­zeu­gen kann, scheint al­ler­dings mit Mi­cro­softs Kinect so rich­tig Spaß zu ma­chenDer Blick auf den gigan­ti­schen XBox-Stand neben­an berei­te­te den Besu­cher dann auch gleich auf das vor, was im Casu­al-Gam­ing-Bereich in die­sem Jahr die ganz gro­ße Num­mer zu sein scheint: wo in den Vor­jah­ren noch mit Plas­tik­in­stru­men­ten abge­rockt wur­de, mach­te man sich in die­sem Jahr die geball­ten Mög­lich­kei­ten der diver­sen Bewe­gungs­steue­run­gen zunut­ze und will die Spie­ler abhot­ten las­sen, bis der Arzt kommt. Bei so ziem­lich jedem Kon­so­len­an­bie­ter (und auch bei sol­chen, die PCs beschi­cken) fin­den sich im aktu­el­len Port­fo­lio Tanz­spie­le ver­schie­dens­ter Cou­leur. Was bei Wii mit der Wii­mo­te oder bei Play­sta­ti­on mit den leuch­ten­den Move-Dil­dos nicht recht über­zeu­gen kann, scheint aller­dings mit Micro­softs Kinect so rich­tig Spaß zu machen, denn die vor­ge­ge­be­nen Moves sind mit dem gan­zen Kör­per nach­zu­voll­zie­hen und die unbe­stech­li­che Kame­ra kann Arm- und Bein­ge­we­del sowie Kör­per­be­we­gun­gen tat­säch­lich inzwi­schen so gut aus­wer­ten, dass sie erkennt, ob der Spie­ler das ordent­lich macht.

Am Fach­be­su­cher­tag ist der Anteil an Schlips­trä­gern natür­lich höher als sonst und die schau­en sich das zwar ganz gern mal an, machen aber nicht mit, des­we­gen müs­sen die zum größ­ten Teil weib­li­chen Stand­be­sat­zun­gen ran und es wur­de getanzt, gehopst, gewippt und mit Kör­per­tei­len gewa­ckelt, dass einem ganz schwumm­rig im Kopf wer­den konn­te.

Wer meint, dem Gan­zen durch Flucht in den PC-Bereich ent­kom­men zu kön­nen, der irrt übri­gens, denn zum einen wer­den hier bahn­bre­chend neue Ein­ga­be­ge­rä­te wie druck­emp­find­li­che Tanz­mat­ten (gähn) vor­ge­stellt und zum ande­ren wer­den auch zu ande­ren Gele­gen­hei­ten mehr oder weni­ger leicht beklei­de­te Stand­mä­dels dazu ani­miert, das Tanz­bein zu schwin­gen. Hier sind sie aller­dings schlau­er als bei Micro­soft, denn ich hat­te den Ein­druck, dass die Men­ge an Beklei­dung umge­kehrt pro­por­tio­nal dazu gewählt wird, wie inter­es­sant das feil­ge­bo­te­ne Pro­dukt ist. War Kas­pers­ky schon recht weit vor­ne dabei (was dazu führ­te dass doch mal jemand am Stand ste­hen blieb), schoß den Vogel ein Anbie­ter von nicht eben ori­gi­nel­len oder son­der­lich coo­len PC-Gehäu­sen ab, der sei­ne Mädels zwang, in knap­pen Biki­nis am Stand zu ste­hen. Wenn´s hilft…
Übri­gens frag­te ich mich auch am Stand des Pan­zer-MMOs WORLD OF TANKS, was leicht­be­klei­de­te Hupf­doh­len mit dem The­ma zu tun haben, aber bit­te – nicht nur der puber­tie­ren­de Teil der Ziel­grup­pe wird immer wie­der optisch gut bedient, stel­len­wei­se gibt´s ech­te Hin­gu­cker.

Rumhüppen für Panzer...
Rum­hüp­pen für Pan­zer…

lei­der wirkt STREET FIGHTER X TEKKEN wie schnell dahin geschlu­dert, um mal eben die Fans bei­der Spie­le absei­hen zu kön­nenNoch­mal zurück zu den Kon­so­len. Mit gro­ßem Tra­ra wur­de im letz­ten Jahr ange­kün­digt, dass es im Bereich Prü­gel­spie­le einen Knül­ler geben soll­te: ein Cross­over der Gen­re-Klas­si­ker STREET FIGHTER und TEKKEN. Den gab es in die­sem Jahr auch tat­säch­lich zu sehen und er wirk­te wie ein Spiel aus einer längst ver­ges­se­nen Ver­gan­gen­heit… Die Ani­ma­tio­nen wur­den nicht etwa wie in TEKKEN ange­legt, das bereits in frü­hen Fas­sun­gen mit tol­len, natür­lich wir­ken­den Bewe­gungs­ab­läu­fen punk­ten konn­te, son­dern im abge­hack­ten Car­toon-Stil in Pseu­do-3D, den die STREET FIGH­TER-Fans aus uner­find­li­chen Grün­den so mögen. Tut mir leid, aber das muss heu­te ganz anders aus­se­hen, das gezeigt Spiel wirk­te albern und wuss­te auch spie­le­risch nicht zu über­zeu­gen, da die Steue­rung sich eben­falls an SF ori­en­tier­te. Es hät­te viel dar­aus wer­den kön­nen, lei­der wirkt STREET FIGHTER X TEKKEN wie schnell dahin geschlu­dert, um mal eben die Fans bei­der Spie­le absei­hen zu kön­nen.

Der nächs­te Ent­täu­scher war mein ers­ter Kon­takt mit einem Nin­ten­do 3DS. Ja, ich weiß, 3D ohne Bril­le, sicher­si­cher. Doch auch wenn der 3D-Ein­druck auf den ers­ten Blick erstaun­lich wirkt, zeig­ten der zwei­te und drit­te Blick doch sehr schnell und sehr deut­lich, dass man sich das nicht län­ger antun kann, ohne Flir­ren vor den Augen zu bekom­men. Der räum­li­che Ein­druck wirkt stel­len­wei­se ein wenig wie durch Fres­nel-Lin­sen erzeugt (also wie bei ein­schlä­gi­gen 3D-Bil­dern oder Post­kar­ten) und es waren deut­lich Geis­ter­bil­der zu erken­nen, neben Mario lief je nach Lage des Geräts noch ein schat­ten­haf­ter Mario – und das trotz mei­ner Ansicht nach opti­ma­ler Posi­ti­on und Lage der 3DS. Fazit: net­te Tech­de­mo, aber ich ver­spü­re kei­ner­lei Inter­es­se dar­an, mir mit Gewalt selbst Kopf­schmer­zen zuzu­fü­gen.

Abge­se­hen vom wei­ter oben beschrie­be­nen all­ge­mei­nen Rum­ge­hop­se war fest­zu­stel­len, dass ähn­lich wie in der Film­in­dus­trie auch bei den Spie­len Fort­set­zun­gen einen immer grö­ße­ren Teil des Ange­bots aus­zu­ma­chen schei­nen. Wer jetzt abwinkt und meint »das war doch schon lan­ge so«, hat recht, aber so mas­siv wie in die­sem Jahr ist mir das bis­lang noch nie auf­ge­fal­len.

Goldeneye - das Interesse ist rasend groß...
Gol­de­neye – das Inter­es­se ist rasend groß…

RISEN 2, BATTLEFIELD 3, GOL­DE­NEYE-Remake, GEHEIMAKTE 3, DOTA 2, FIFA 1024, NEED FOR SPEED 12000 und so wei­ter und so fort… Ande­re Spie­le wir­ken wie direk­te Kopien ande­rer Pro­duk­te – klar, die Mög­lich­kei­ten und Varia­tio­nen sind im Spie­le­be­reich sind end­lich, aber zei­gen nicht gera­de zahl­lo­se Inde­pen­dent-Anbie­ter dass es und wie es auch anders gehen kann? Dem hecheln aller­dings die eta­blier­ten, gro­ßen Anbie­ter nach wie vor hin­ter­her und ver­su­chen ihr Glück mit immer neu­en Varia­tio­nen von Alt­be­kann­tem oder dreis­ten Rip­offs der Inde­pen­dent-Spie­le.

Wo wir gera­de über Inde­pen­dent-Anbie­ter spre­chen: eigent­lich hat­te ich fest damit gerech­net, Mojang auf der Mes­se zu tref­fen, den Anbie­ter des über­aus erfolg­rei­chen und völ­lig Bran­chen-aty­pi­schen Block-Bus­ters MINECRAFT, der sich völ­lig abseits der eta­blier­ten Bran­che (und lan­ge von die­ser unbe­merkt) zu einem Mil­lio­nen­sel­ler gemau­sert hat – und das sogar bereits im Beta-Sta­di­um. Ja ja, ich weiß, Notch hat am Wochen­en­de vor der GC gehei­ra­tet (ob die Hoch­zeits­tor­te block­för­mig war, ist lei­der unbe­kannt) und dürf­te sich auf Hoch­zeits­rei­se befin­den, aber er hät­te doch wenigs­tens ein paar Sub­al­ter­ne schi­cken dür­fen, damit man denen mal die Hand schüt­teln und ihnen Details zum wei­te­ren Fort­gang der Ent­wick­lung hät­te aus der Nase zie­hen kön­nen. Doch auf­grund von voll­stän­di­ger Abwe­sen­heit wur­de dar­aus nichts – über­aus scha­de!

Klei­ner Ein­schub: auch am Fach­be­su­cher­tag muss man sich hie und da anstel­len, um bestimm­te Spie­le ent­we­der antes­ten zu kön­nen, oder aber Demons­tra­tio­nen von Pro­duk­ten zu sehen, die sich noch in mehr oder weni­ger frü­hen Ent­wick­lungs­sta­di­en befin­den. Die wahr­schein­lich längs­te Schlan­ge war erwar­te­ter­ma­ßen bei Bliz­zard zu sehen, die DIABLO 3 zeig­ten. Bei der ein oder ande­ren habe ich mich logi­scher­wei­se eben­falls ange­stellt, die War­te­zeit bei STAR WARS – THE OLD REPUBLIC wäre die längs­te gewe­sen, hät­te nicht die Ansteh­zeit beim Essen im Pres­se­zen­trum das lan­ge getoppt. Wie das?

Für die schrei­ben­de und fil­men­de Zunft im Pres­se­zen­trum gibt es dort­selbst kuli­na­ri­sche Genüs­se zu sogar fai­ren Prei­sen. Da mich auch irgend­wann der Hun­ger quäl­te stell­te ich mich eben­falls an und warf zwei Wie­ner auf mei­nen Tel­ler (dass ich das zuge­hö­ri­ge Bröt­chen bereits gefühl­te Kilo­me­ter vor­her hät­te an mich neh­men müs­sen, blieb mir ver­bor­gen, aber das am Ran­de). Vor mir befan­den sich ein paar Fran­zo­sen, die sich offen­bar vor­ge­nom­men hat­ten, die köl­ner Mes­se-Cui­sine mal aus­gie­big zu tes­ten und sich die Tabletts ordent­lich vol­lu­den – das kos­te­te bereits eini­ge Zeit und da sie sich stra­te­gisch ver­teil­ten, konn­te man auch nicht geschickt mal eben an ihnen vor­bei zur Kas­se. Aber ich hat­te gera­de nichts vor und konn­te auch nich nicht ahnen, was gesche­hen wür­de…
Als sie dann end­lich mit sich bie­gen­den Tabletts zur Kas­se vor­rück­ten, fiel die­se stumpf aus. Blip – Dis­play schwarz. Kein Pro­blem (hieß es), gleich neben­an wur­de flugs eine Not­kas­se auf­ge­baut und die Fran­zo­sen rück­ten vor. Als ich einen klei­nen Moment nicht auf­pass­te, stand dann auch das Pär­chen, das gera­de noch hin­ter mir war, plötz­lich vor mir. Da ich aber gera­de ganz ent­spannt war und mich in ein oder zwei Minu­ten beim Ver­zehr mei­ner in Mostrich gewälz­ten Phos­phat­schläu­che wähn­te, unter­ließ ich jedes Gemau­le.
Doch mei­ne Annah­me hät­te fal­scher gar nicht sein kön­nen: die Fran­zo­sen (oder waren es etwa Bel­gi­er? Luxem­bur­ger?) zahl­ten mit Kre­dit­kar­te. Wer jetzt meint, dass ich das nicht extra hät­te erwäh­nen müs­sen, weil nor­mal, der irrt: die Kredi­kar­te brach­te Kas­se zwei zum Absturz. Die Schlan­ge der Ess­wil­li­gen wur­de nicht kür­zer, dafür gab es jetzt gar kei­ne funk­ti­ons­fä­hi­ge Kas­se mehr. Hek­ti­sches Gef­ri­ckel an der Kas­se, Inne­rei­en wur­den offen gelegt, hier gedrückt, dort gewa­ckelt. Ein Reset durch­ge­führt. Die Kas­se boo­te­te neu, aller­dings mit der Geschwin­dig­keit eines Jah­re alten Win­dows 95 auf einem 386er. End­lich geboo­tet, ers­te Hur­ra-Rufe wer­den laut. Logi­scher­wei­se wol­len die Fran­zo­sen immer noch mit der Kre­dit­kar­te bezah­len und ratet mal was? Genau: die Kas­se stürzt auch dies­mal wie­der ab. Hilf­lo­sig­keit macht sich breit, die Schlan­ge wird nicht kür­zer…
Der jun­ge Mann hin­ter der Kas­se macht einen bahn­bre­chen­den Vor­schlag: wäh­rend man über­legt, was zu tun sei, kön­ne man bei ihm schon­mal zah­len – wenn man´s pas­send hat, denn bevor sie durch­ge­boo­tet hat, geht die Kas­se nicht auf… Ich den­ke vol­ler Weh­mut an den Fuf­fi in mei­ner Tasche, mit dem ich zu zah­len gedach­te… Der­weil eilen die­je­ni­gen an mir und mei­nen Wie­nern vor­bei, die es tat­säch­lich pas­send haben. Irgend­was geht beim Reset schief, die Kas­se boo­tet nicht ordent­lich, die ers­te Kas­se direkt hin­ter mir wei­gert sich nach wie vor ihren Auf­ga­ben nach­zu­kom­men und bleibt völ­lig inak­tiv…

Irgend­wann (ich hät­te inzwi­schen gefühlt eine neue Rasur drin­gend nötig gehabt) funk­tio­nier­te dann die wider­spens­ti­ge Hilfs­kas­se und man ließ sich her­ab, mei­ne Kne­te ent­ge­gen zu neh­men. Mein Hin­weis dar­auf, dass die Würs­te jetzt kalt sei­en, wur­den nicht son­der­lich gnä­dig auf­ge­nom­men, neue bot man mir übri­gens auch nicht an.

Lie­be Mes­se Köln. Ich habe nir­gend­wo auf eurer Ver­an­stal­tung der­art lan­ge ange­stan­den wie für die bei­den bekack­ten Wie­ner. Das muss in Zukunft bes­ser gehen, sonst macht ihr euch auf einer High­tech-Mes­se wie der Games­Com mas­siv lächer­lich. Und das wol­len wir doch nicht, oder?

Arrr, Mateys! Der RISEN 2-Stand
Arrr, Mate­ys! Der RISEN 2‑Stand

Den Preis für ei­nen der am lie­be­volls­ten ge­stal­te­ten Mes­se­stände ver­leihe ich an De­ep­Sil­ver für den Be­reich zu RI­SEN 2Den Preis für einen der am lie­be­volls­ten gestal­te­ten Mes­se­stän­de ver­lei­he ich an Deep­Sil­ver für den Bereich zu RISEN 2. Das Spiel hat See­fah­rer oder bes­ser Pira­ten in der Risen-Welt zum The­ma und man hat sich mit Pal­men und Kunst­pa­pa­gei­en bemüht, ein pas­sen­des Ambi­en­te her­zu­stel­len. Wo an ande­ren Stän­den ober­halb des Gesche­hens gera­de mal gro­ße Pos­ter mit Spiel­mo­ti­ven vor­herrsch­ten und ansons­ten lan­ge Tische mit PCs das Bild bestimm­ten, stan­den die­se am RISEN-Stand in eben pas­send pira­ti­gem Ambi­en­te –  das war ganz hübsch. Und sogar eine pas­send gewan­de­te Dar­stel­le­rin einer der Haupt­fi­gu­ren des Spiels hat­te man auf­ge­bo­ten – die wirk­te aller­dings schon am ers­ten Tag der Mes­se ein wenig unmo­ti­viert und gelang­weilt von dem Gan­zen. Das Spiel selbst wer­de ich an ande­rer Stel­le noch­mal vor­stel­len, trotz eini­ger guter Ideen und tol­ler Gra­fik konn­te mich der Kurz­test am Stand nicht völ­lig über­zeu­gen.

Fun­coms THE SECRET WORLD soll bereits Ende des Monats in eine Beta star­ten, des­we­gen war ich davon aus­ge­gan­gen, dass man am Stand wür­de test­spie­len kön­nen. Doch das war eine irri­ge Annah­me, an den dort aus­ste­hen­den Note­books konn­te man gera­de mal die Fra­gen beant­wor­ten, die man bereits von der offi­zi­el­len Web­sei­te kann­te und die den Spie­ler nach Beant­wor­tung in eine der drei Frak­tio­nen (Temp­ler, Illu­mi­na­ten und Anhän­ger des Dra­chen) ein­sor­tie­ren soll­ten. Vom Spiel selbst gab es nichts zu sehen, woll­te man hier­über mehr Kon­kre­tes erfah­ren, muss­te man sich erneut in eine Schlan­ge ein­rei­hen und in einem abge­schlos­se­nen Teil des Stan­des spiel­ten die Ent­wick­ler den Inter­es­sier­ten dann die ers­te Instanz vor. Das wäre ins­be­son­de­re dann deut­lich inter­es­san­ter gewe­sen, wenn man nicht exakt das schon vor Mona­ten (ich glau­be zur E3) im Netz gese­hen hät­te… Auch zu TSW in Kür­ze mehr an ande­rer Stel­le, das Spiel sieht viel­ver­spre­chend aus. Fun­com erhält übri­gens einen Preis für einen der am lang­wei­ligs­ten deko­rier­ten grö­ße­ren Stän­de.

The Old Republic - möge die Maus mit Dir sein...
The Old Repu­blic – möge die Maus mit Dir sein…

Ein wirk­li­ches High­light für das sich das Anste­hen auch gelohnt hat, war STAR WARS – THE OLD REPUBLICEin wirk­li­ches High­light für das sich das Anste­hen auch gelohnt hat, war STAR WARS – THE OLD REPUBLIC. Wo man im letz­ten Jahr gera­de mal mit einer vor­ge­ge­be­nen Figur ein wenig her­um­lau­fen konn­te, mach­te man in die­sem Jahr – das­sel­be… ;o) Nein, das ist nicht kor­rekt, das war schon deut­lich ela­bo­rier­ter und fein­get­un­ter und zudem waren nun die Dia­log­se­quen­zen, von denen man im letz­ten Jahr nur erzählt hat­te, inte­griert. Jeg­li­che Inter­ak­ti­on mit Quest­ge­bern und nicht-Mobs ist mit voll­stän­di­ger Sprach­aus­ga­be ver­se­hen. Wie bei Bio­Wa­re-Spie­len üblich (sie­he MASS EFFECT) hat man beim Ant­wor­ten meh­re­re Mög­lich­kei­ten zur Aus­wahl. Bei mei­ner Schmugg­le­rin reich­ten die­se von pam­pig bis nass­forsch, bei einem Jedi-Bot­schaf­ter wer­den die sicher anders aus­se­hen.
Das Her­um­lau­fen, Aus­schal­ten von Mobs (Repu­blik-Sepa­ra­tis­ten) auf Ord Man­tell ging gran­di­os von der Hand und die Gra­fik ist abge­se­hen von der Pup­pen­haf­tig­keit der Cha­rak­te­re eben­falls wirk­lich toll. Auch zu SW:TOR noch­mals mehr in einem aus­führ­li­che­ren Arti­kel.

Ent­täu­schend waren für mich ins­be­son­de­re STAR TREK: INFINITE SPACE, das zwar mit gro­ßem Brim­bo­ri­um prä­sen­tiert wur­de, spie­le­risch aber gera­de mal auf dem Niveau des Jah­re alten STAR TREK: ARMADA liegt, von den Schwä­chen der Unity-Engi­ne ganz abge­se­hen. Von der wird zwar stän­dig so getan, als sei sie das groß­ar­tigs­te Ding seit der Erfin­dung des Sprites, tat­säch­lich zei­gen sich aber schnell Schwä­chen wie Geru­ckel (in Cuts­ce­nes!), auch wenn die Gra­fik auf den ers­ten Blick sehr anspre­chend wirkt. Eine Falsch­aus­sa­ge natür­lich auch, dass mit der Unity-Engi­ne, die im Brow­ser läuft, kein Cli­ent­down­load für ein Spiel nötig sei – die eigent­li­che Engi­ne ist zwar ver­gleichs­wei­se klein, aber selbst­ver­ständ­lich müs­sen auch hier die Spiel­res­sour­cen aus Unity her­aus her­un­ter gela­den wer­den.
Die Kro­ne setz­te dem Gan­zen dann eine Vor­stel­lung auf, bei der Möch­te­gern-Klin­go­nen auf der Gamef­or­ge-Büh­ne mit bat’­leths her­um­fuch­tel­ten. Das war ins­be­son­de­re dann pein­lich, wenn man weiß, dass es Fans gibt, die das gut beherr­schen, das Gezeig­te war lei­der nur lächer­lich.

Die zwei­te Ent­täu­schung war TERA. Zwar ist die Gra­fik sehr hübsch und auch die Spiel­me­cha­nis­men wis­sen grund­sätz­lich zu gefal­len, aller­dings sind die Dar­stel­lun­gen leicht­be­klei­de­ter weib­li­cher Ava­tare (inklu­si­ve dau­ern­dem Slip-Blick, auch hier ist die puber­tie­ren­de Ziel­grup­pe deut­lich aus­zu­ma­chen) und ins­be­son­de­re deren Ani­ma­ti­on schwer zu ertra­gen. Die Mädels lau­fen extrem Ani­mé-artig, lei­der sieht das aus, als hät­ten sie sich in ihre knap­pen Hosen gemacht. Mag sein, dass das Spiel nett wird, aber allein die höchst uner­träg­li­chen Ani­ma­tio­nen könn­ten mich davon abhal­ten, es zu spie­len. Zur Abwer­tung führt natür­lich ganz klar auch, dass am Stand neben­an GUILD WARS 2 das Meis­te auf der Mes­se an MMOs gezeig­te weit in den Schat­ten stell­te. Nega­tiv für mich auch, dass Frogs­ter in Euro­pa für TERA ver­ant­wort­lich ist, und deren mise­ra­blen Sup­port kennt man aus diver­sen schlech­ten Bei­spie­len – wenn hier nicht eine erheb­li­che Ver­bes­se­rung gegen­über bei­spiels­wei­se RUNES OF MAGIC statt­fin­det, sehe ich für TERA hier­zu­lan­de kei­ne rosi­ge Zukunft, schon gar nicht, wenn das Spiel als Retail­box mit monat­li­chen Abo­ge­büh­ren ver­mark­tet wer­den soll – denn dann kann man sich kei­nen schlech­ten Sup­port mehr leis­ten.

Anstehen für MASS EFFECT 3
Anste­hen für MASS EFFECT 3

Bei man­chen An­bie­tern und Dis­tri­bu­to­ren fragt man sich, ob sie an Be­richt­er­stat­tung nicht in­ter­es­siert sindNach dem Anse­hen der diver­sen Stän­de und Spie­le mach­te ich mich dann auf den Weg in den Busi­ness-Bereich, um Pres­se­ma­te­ria­li­en zu eini­gen Spie­len zu erhal­ten, über die ich detail­lier­ter berich­ten woll­te. Bei man­chen Anbie­tern und Dis­tri­bu­to­ren fragt man sich, ob sie an Bericht­erstat­tung nicht inter­es­siert sind. Die Damen vor den Stän­den sind zum gro­ßen Teil völ­lig unin­for­miert und wis­sen nichts von Pres­se­kits oder Adres­sen von Pres­se­ser­vern. Ich kann­te das bereits vom letz­ten Jahr: man muss nach­drück­lich dar­auf bestehen, dass es doch mit Sicher­heit Mate­ri­al gibt und sich auf War­te­zeit ein­stel­len, irgend­wann wird dann immer jemand gefun­den, der sagt: »Na klar, gibt es einen Pres­se­kit!«
Beson­ders nega­tiv fällt hier­bei in jedem Jahr DeepSilver/​Koch Media auf, bei denen man die Damen an der Rezep­ti­on defi­ni­tiv nur als »Abwimm­le­rin­nen« bezeich­nen kann. Sage und schrei­be drei der Tre­sen­be­sat­zung waren fest der Ansicht, es gebe über­haupt kei­ne Pres­se­infor­ma­tio­nen (jaja, klar…), bis dann irgend­wann eine vier­te neu hin­zu­ge­kom­me­ne eine Visi­ten­kar­te mit den Adres­sen der Pres­se­ser­ver unter der­sel­ben The­ke her­vor­zog, an der die drei ers­ten zehn Minu­ten lang dar­über dis­ku­tier­ten, ob es sowas über­haupt gäbe – und zu dem Schluß kamen: »nein, gibt es nicht!«
Ähn­li­ches bei ande­ren Anbie­tern, auch dort muss man stand­haft blei­ben und dar­auf bestehen, dass jemand aus dem »inne­ren Kreis« sich der Sache annimmt – dann kann man sicher sein, dass man auch Pres­se­infor­ma­tio­nen bekommt.

Ich muss zuge­ben, dass ich das wenig pro­fes­sio­nell und ziem­lich albern fin­de.

Zum Abschluß ein paar Wor­te zum Besu­cher­an­drang. Es ging sogar durch die Mas­sen­me­di­en, dass die Mes­se am Sams­tag zeit­wei­lig geschlos­sen wer­den muss­te, da die Hal­len völ­lig über­füllt waren. Das ist ins­be­on­de­re ärger­lich für sol­che, die von weit her zu Mes­se kamen. Ganz beson­ders ärger­lich für jene, die eine Kar­te hat­ten, aber trotz­dem nicht ein­ge­las­sen wur­den – das ist ein abso­lu­tes No-Go.

Man kann nur davon aus­ge­hen, dass die Ver­an­stal­ter mit die­sem Andrang nicht gerech­net hat­ten und muss ihnen zugu­te hal­ten, dass das in den ver­gan­ge­nen Jah­ren so nicht vor­ge­kom­men ist.

Auch das noch...
Auch das noch…

Die Ver­an­stal­ter müs­sen nun aber drin­gend reagie­ren und für das nächs­te Jahr genug Platz in den Mes­se­hal­len schaf­fen – lee­re Hal­len gibt es noch mehr als genug. Und die Anbie­ter müs­sen sich drin­gend Lösun­gen dafür über­le­gen, dass man zum Teil stun­den­lang bei ihnen anste­hen muss, um einen Blick auf ein Spiel zu erha­schen, das diver­se Neu­hei­ten aus­schließ­lich in abge­sperr­ten Area­len zu sehen sind. Was soll das? Alle Besu­cher der Mes­se sind an den neu­en Spie­len inter­es­siert, es macht über­haupt kei­nen Sinn, kei­ne Außen­bild­schir­me zu instal­lie­ren, wenn man schon nur einem Bruch­teil der Besu­cher Zugang zum Innen­be­reich gewährt. Hier muss drin­gend und schnell ein Umden­ken bei den Anbie­tern statt­fin­den, denn es ist ein sehr schlech­ter Plan, einen Groß­teil der Besu­cher damit zu frus­trie­ren, dass sie nichts zu sehen bekom­men und den Rest dadurch, dass sie ewig lang stumpf in einer Schlan­ge ste­hen müs­sen – die Zeit kann man bes­ser nut­zen!

Alles in Allem und trotz klei­ner Kri­tik­punk­te war die Games­Com auch in die­sem Jahr einen Besuch abso­lut wert und ich freue mich bereits jetzt aufs nächs­te Jahr – dann hof­fent­lich in grö­ße­ren Hal­len.

Wei­te­re GC-Arti­kel wer­den in den nächs­ten Tagen hier auf Phan­ta­News erschei­nen.

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