[GC] Wie schnell doch so ein Jahr vergeht und die GamesCom einen mal wieder von hinten überrumpelt… Und wie schnell man sich an diese Veranstaltung fast vor der eigenen Haustür gewöhnen kann, so dass sie einem schon beinahe wie ein alter Bekannter vorkommt. Auch die Aussteller scheinen vom neuen Konzept inzwischen völlig überzeugt, denn nach Angaben der Veranstalter gab es davon in diesem Jahr so viele wie noch nie, nämlich 550. Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass ich mich ernsthaft frage, was beispielsweise die gelbe Post da zu suchen hat? Dererlei völlig überflüssige Aussteller gab es noch ein paar mehr, aber glücklicherweise fallen die im Getümmel nicht oder kaum auf – nur die Post hatte einen Angeberstand, der es mit denen der Branchenriesen aufnehmen konnte…
Reist man mit dem Zug an, dann muss man erst einmal durch das gesamte Messeglände pilgern, um zum Pressezentrum zu kommen und dort einzuchecken. Man will ja einen Umhänger für seinen Ausweis erhaschen. Gut, ich hätte auch den vom letzten Jahr nehmen können, aber der ebenfalls feil gebotene Ausstellerkatalog hilft ja nun beim Finden bestimmter Stände wirklich weiter – außerdem sind darin auch übersichtlich die Adressen und Kontaktdaten der Anbieter gelistet – und das kann übers Jahr bisweilen durchaus hilfreich sein!
Nach dem geordneten Rückzug aus dem wie immer völlig überfüllten Pressecenter (wie wäre es in Zukunft mit mehr Räumen? Vorhanden sind die durchaus) führt einen der Weg dann erst einmal in die Halle acht, die wird in aller Regel von Konsolenspielen dominiert und so war es auch in diesem Jahr.
Direkt am Eingang protzt Microsoft mit seiner vollen Sachkompetenz und will dem Spieler irgendeinen Landwirtschafts-Simulator andienen. Soso. Wie überaus groß das Interesse der Zocker an diesem Produkt war, zeigte dann auch, dass der Stand bis auf die Besatzung weitestgehend verlassen war. Hier sollte Microsoft von anderen Anbietern lernen und ein paar leicht bis kaum bekleidete Hupfdohlen strategisch am Stand platzieren, das hält dann zumindest die männlichen Messebesucher für ein paar Minuten dort und das Ganze sieht dann nicht gar so jämmerlich aus…
Was bei Wii mit der Wiimote oder bei Playstation mit den leuchtenden Move-Dildos nicht recht überzeugen kann, scheint allerdings mit Microsofts Kinect so richtig Spaß zu machenDer Blick auf den gigantischen XBox-Stand nebenan bereitete den Besucher dann auch gleich auf das vor, was im Casual-Gaming-Bereich in diesem Jahr die ganz große Nummer zu sein scheint: wo in den Vorjahren noch mit Plastikinstrumenten abgerockt wurde, machte man sich in diesem Jahr die geballten Möglichkeiten der diversen Bewegungssteuerungen zunutze und will die Spieler abhotten lassen, bis der Arzt kommt. Bei so ziemlich jedem Konsolenanbieter (und auch bei solchen, die PCs beschicken) finden sich im aktuellen Portfolio Tanzspiele verschiedenster Couleur. Was bei Wii mit der Wiimote oder bei Playstation mit den leuchtenden Move-Dildos nicht recht überzeugen kann, scheint allerdings mit Microsofts Kinect so richtig Spaß zu machen, denn die vorgegebenen Moves sind mit dem ganzen Körper nachzuvollziehen und die unbestechliche Kamera kann Arm- und Beingewedel sowie Körperbewegungen tatsächlich inzwischen so gut auswerten, dass sie erkennt, ob der Spieler das ordentlich macht.
Am Fachbesuchertag ist der Anteil an Schlipsträgern natürlich höher als sonst und die schauen sich das zwar ganz gern mal an, machen aber nicht mit, deswegen müssen die zum größten Teil weiblichen Standbesatzungen ran und es wurde getanzt, gehopst, gewippt und mit Körperteilen gewackelt, dass einem ganz schwummrig im Kopf werden konnte.
Wer meint, dem Ganzen durch Flucht in den PC-Bereich entkommen zu können, der irrt übrigens, denn zum einen werden hier bahnbrechend neue Eingabegeräte wie druckempfindliche Tanzmatten (gähn) vorgestellt und zum anderen werden auch zu anderen Gelegenheiten mehr oder weniger leicht bekleidete Standmädels dazu animiert, das Tanzbein zu schwingen. Hier sind sie allerdings schlauer als bei Microsoft, denn ich hatte den Eindruck, dass die Menge an Bekleidung umgekehrt proportional dazu gewählt wird, wie interessant das feilgebotene Produkt ist. War Kaspersky schon recht weit vorne dabei (was dazu führte dass doch mal jemand am Stand stehen blieb), schoß den Vogel ein Anbieter von nicht eben originellen oder sonderlich coolen PC-Gehäusen ab, der seine Mädels zwang, in knappen Bikinis am Stand zu stehen. Wenn´s hilft…
Übrigens fragte ich mich auch am Stand des Panzer-MMOs WORLD OF TANKS, was leichtbekleidete Hupfdohlen mit dem Thema zu tun haben, aber bitte – nicht nur der pubertierende Teil der Zielgruppe wird immer wieder optisch gut bedient, stellenweise gibt´s echte Hingucker.
leider wirkt STREET FIGHTER X TEKKEN wie schnell dahin geschludert, um mal eben die Fans beider Spiele abseihen zu könnenNochmal zurück zu den Konsolen. Mit großem Trara wurde im letzten Jahr angekündigt, dass es im Bereich Prügelspiele einen Knüller geben sollte: ein Crossover der Genre-Klassiker STREET FIGHTER und TEKKEN. Den gab es in diesem Jahr auch tatsächlich zu sehen und er wirkte wie ein Spiel aus einer längst vergessenen Vergangenheit… Die Animationen wurden nicht etwa wie in TEKKEN angelegt, das bereits in frühen Fassungen mit tollen, natürlich wirkenden Bewegungsabläufen punkten konnte, sondern im abgehackten Cartoon-Stil in Pseudo-3D, den die STREET FIGHTER-Fans aus unerfindlichen Gründen so mögen. Tut mir leid, aber das muss heute ganz anders aussehen, das gezeigt Spiel wirkte albern und wusste auch spielerisch nicht zu überzeugen, da die Steuerung sich ebenfalls an SF orientierte. Es hätte viel daraus werden können, leider wirkt STREET FIGHTER X TEKKEN wie schnell dahin geschludert, um mal eben die Fans beider Spiele abseihen zu können.
Der nächste Enttäuscher war mein erster Kontakt mit einem Nintendo 3DS. Ja, ich weiß, 3D ohne Brille, sichersicher. Doch auch wenn der 3D-Eindruck auf den ersten Blick erstaunlich wirkt, zeigten der zweite und dritte Blick doch sehr schnell und sehr deutlich, dass man sich das nicht länger antun kann, ohne Flirren vor den Augen zu bekommen. Der räumliche Eindruck wirkt stellenweise ein wenig wie durch Fresnel-Linsen erzeugt (also wie bei einschlägigen 3D-Bildern oder Postkarten) und es waren deutlich Geisterbilder zu erkennen, neben Mario lief je nach Lage des Geräts noch ein schattenhafter Mario – und das trotz meiner Ansicht nach optimaler Position und Lage der 3DS. Fazit: nette Techdemo, aber ich verspüre keinerlei Interesse daran, mir mit Gewalt selbst Kopfschmerzen zuzufügen.
Abgesehen vom weiter oben beschriebenen allgemeinen Rumgehopse war festzustellen, dass ähnlich wie in der Filmindustrie auch bei den Spielen Fortsetzungen einen immer größeren Teil des Angebots auszumachen scheinen. Wer jetzt abwinkt und meint »das war doch schon lange so«, hat recht, aber so massiv wie in diesem Jahr ist mir das bislang noch nie aufgefallen.
RISEN 2, BATTLEFIELD 3, GOLDENEYE-Remake, GEHEIMAKTE 3, DOTA 2, FIFA 1024, NEED FOR SPEED 12000 und so weiter und so fort… Andere Spiele wirken wie direkte Kopien anderer Produkte – klar, die Möglichkeiten und Variationen sind im Spielebereich sind endlich, aber zeigen nicht gerade zahllose Independent-Anbieter dass es und wie es auch anders gehen kann? Dem hecheln allerdings die etablierten, großen Anbieter nach wie vor hinterher und versuchen ihr Glück mit immer neuen Variationen von Altbekanntem oder dreisten Ripoffs der Independent-Spiele.
Wo wir gerade über Independent-Anbieter sprechen: eigentlich hatte ich fest damit gerechnet, Mojang auf der Messe zu treffen, den Anbieter des überaus erfolgreichen und völlig Branchen-atypischen Block-Busters MINECRAFT, der sich völlig abseits der etablierten Branche (und lange von dieser unbemerkt) zu einem Millionenseller gemausert hat – und das sogar bereits im Beta-Stadium. Ja ja, ich weiß, Notch hat am Wochenende vor der GC geheiratet (ob die Hochzeitstorte blockförmig war, ist leider unbekannt) und dürfte sich auf Hochzeitsreise befinden, aber er hätte doch wenigstens ein paar Subalterne schicken dürfen, damit man denen mal die Hand schütteln und ihnen Details zum weiteren Fortgang der Entwicklung hätte aus der Nase ziehen können. Doch aufgrund von vollständiger Abwesenheit wurde daraus nichts – überaus schade!
Kleiner Einschub: auch am Fachbesuchertag muss man sich hie und da anstellen, um bestimmte Spiele entweder antesten zu können, oder aber Demonstrationen von Produkten zu sehen, die sich noch in mehr oder weniger frühen Entwicklungsstadien befinden. Die wahrscheinlich längste Schlange war erwartetermaßen bei Blizzard zu sehen, die DIABLO 3 zeigten. Bei der ein oder anderen habe ich mich logischerweise ebenfalls angestellt, die Wartezeit bei STAR WARS – THE OLD REPUBLIC wäre die längste gewesen, hätte nicht die Anstehzeit beim Essen im Pressezentrum das lange getoppt. Wie das?
Für die schreibende und filmende Zunft im Pressezentrum gibt es dortselbst kulinarische Genüsse zu sogar fairen Preisen. Da mich auch irgendwann der Hunger quälte stellte ich mich ebenfalls an und warf zwei Wiener auf meinen Teller (dass ich das zugehörige Brötchen bereits gefühlte Kilometer vorher hätte an mich nehmen müssen, blieb mir verborgen, aber das am Rande). Vor mir befanden sich ein paar Franzosen, die sich offenbar vorgenommen hatten, die kölner Messe-Cuisine mal ausgiebig zu testen und sich die Tabletts ordentlich volluden – das kostete bereits einige Zeit und da sie sich strategisch verteilten, konnte man auch nicht geschickt mal eben an ihnen vorbei zur Kasse. Aber ich hatte gerade nichts vor und konnte auch nich nicht ahnen, was geschehen würde…
Als sie dann endlich mit sich biegenden Tabletts zur Kasse vorrückten, fiel diese stumpf aus. Blip – Display schwarz. Kein Problem (hieß es), gleich nebenan wurde flugs eine Notkasse aufgebaut und die Franzosen rückten vor. Als ich einen kleinen Moment nicht aufpasste, stand dann auch das Pärchen, das gerade noch hinter mir war, plötzlich vor mir. Da ich aber gerade ganz entspannt war und mich in ein oder zwei Minuten beim Verzehr meiner in Mostrich gewälzten Phosphatschläuche wähnte, unterließ ich jedes Gemaule.
Doch meine Annahme hätte falscher gar nicht sein können: die Franzosen (oder waren es etwa Belgier? Luxemburger?) zahlten mit Kreditkarte. Wer jetzt meint, dass ich das nicht extra hätte erwähnen müssen, weil normal, der irrt: die Kredikarte brachte Kasse zwei zum Absturz. Die Schlange der Esswilligen wurde nicht kürzer, dafür gab es jetzt gar keine funktionsfähige Kasse mehr. Hektisches Gefrickel an der Kasse, Innereien wurden offen gelegt, hier gedrückt, dort gewackelt. Ein Reset durchgeführt. Die Kasse bootete neu, allerdings mit der Geschwindigkeit eines Jahre alten Windows 95 auf einem 386er. Endlich gebootet, erste Hurra-Rufe werden laut. Logischerweise wollen die Franzosen immer noch mit der Kreditkarte bezahlen und ratet mal was? Genau: die Kasse stürzt auch diesmal wieder ab. Hilflosigkeit macht sich breit, die Schlange wird nicht kürzer…
Der junge Mann hinter der Kasse macht einen bahnbrechenden Vorschlag: während man überlegt, was zu tun sei, könne man bei ihm schonmal zahlen – wenn man´s passend hat, denn bevor sie durchgebootet hat, geht die Kasse nicht auf… Ich denke voller Wehmut an den Fuffi in meiner Tasche, mit dem ich zu zahlen gedachte… Derweil eilen diejenigen an mir und meinen Wienern vorbei, die es tatsächlich passend haben. Irgendwas geht beim Reset schief, die Kasse bootet nicht ordentlich, die erste Kasse direkt hinter mir weigert sich nach wie vor ihren Aufgaben nachzukommen und bleibt völlig inaktiv…
Irgendwann (ich hätte inzwischen gefühlt eine neue Rasur dringend nötig gehabt) funktionierte dann die widerspenstige Hilfskasse und man ließ sich herab, meine Knete entgegen zu nehmen. Mein Hinweis darauf, dass die Würste jetzt kalt seien, wurden nicht sonderlich gnädig aufgenommen, neue bot man mir übrigens auch nicht an.
Liebe Messe Köln. Ich habe nirgendwo auf eurer Veranstaltung derart lange angestanden wie für die beiden bekackten Wiener. Das muss in Zukunft besser gehen, sonst macht ihr euch auf einer Hightech-Messe wie der GamesCom massiv lächerlich. Und das wollen wir doch nicht, oder?
Den Preis für einen der am liebevollsten gestalteten Messestände verleihe ich an DeepSilver für den Bereich zu RISEN 2Den Preis für einen der am liebevollsten gestalteten Messestände verleihe ich an DeepSilver für den Bereich zu RISEN 2. Das Spiel hat Seefahrer oder besser Piraten in der Risen-Welt zum Thema und man hat sich mit Palmen und Kunstpapageien bemüht, ein passendes Ambiente herzustellen. Wo an anderen Ständen oberhalb des Geschehens gerade mal große Poster mit Spielmotiven vorherrschten und ansonsten lange Tische mit PCs das Bild bestimmten, standen diese am RISEN-Stand in eben passend piratigem Ambiente – das war ganz hübsch. Und sogar eine passend gewandete Darstellerin einer der Hauptfiguren des Spiels hatte man aufgeboten – die wirkte allerdings schon am ersten Tag der Messe ein wenig unmotiviert und gelangweilt von dem Ganzen. Das Spiel selbst werde ich an anderer Stelle nochmal vorstellen, trotz einiger guter Ideen und toller Grafik konnte mich der Kurztest am Stand nicht völlig überzeugen.
Funcoms THE SECRET WORLD soll bereits Ende des Monats in eine Beta starten, deswegen war ich davon ausgegangen, dass man am Stand würde testspielen können. Doch das war eine irrige Annahme, an den dort ausstehenden Notebooks konnte man gerade mal die Fragen beantworten, die man bereits von der offiziellen Webseite kannte und die den Spieler nach Beantwortung in eine der drei Fraktionen (Templer, Illuminaten und Anhänger des Drachen) einsortieren sollten. Vom Spiel selbst gab es nichts zu sehen, wollte man hierüber mehr Konkretes erfahren, musste man sich erneut in eine Schlange einreihen und in einem abgeschlossenen Teil des Standes spielten die Entwickler den Interessierten dann die erste Instanz vor. Das wäre insbesondere dann deutlich interessanter gewesen, wenn man nicht exakt das schon vor Monaten (ich glaube zur E3) im Netz gesehen hätte… Auch zu TSW in Kürze mehr an anderer Stelle, das Spiel sieht vielversprechend aus. Funcom erhält übrigens einen Preis für einen der am langweiligsten dekorierten größeren Stände.
Ein wirkliches Highlight für das sich das Anstehen auch gelohnt hat, war STAR WARS – THE OLD REPUBLICEin wirkliches Highlight für das sich das Anstehen auch gelohnt hat, war STAR WARS – THE OLD REPUBLIC. Wo man im letzten Jahr gerade mal mit einer vorgegebenen Figur ein wenig herumlaufen konnte, machte man in diesem Jahr – dasselbe… ;o) Nein, das ist nicht korrekt, das war schon deutlich elaborierter und feingetunter und zudem waren nun die Dialogsequenzen, von denen man im letzten Jahr nur erzählt hatte, integriert. Jegliche Interaktion mit Questgebern und nicht-Mobs ist mit vollständiger Sprachausgabe versehen. Wie bei BioWare-Spielen üblich (siehe MASS EFFECT) hat man beim Antworten mehrere Möglichkeiten zur Auswahl. Bei meiner Schmugglerin reichten diese von pampig bis nassforsch, bei einem Jedi-Botschafter werden die sicher anders aussehen.
Das Herumlaufen, Ausschalten von Mobs (Republik-Separatisten) auf Ord Mantell ging grandios von der Hand und die Grafik ist abgesehen von der Puppenhaftigkeit der Charaktere ebenfalls wirklich toll. Auch zu SW:TOR nochmals mehr in einem ausführlicheren Artikel.
Enttäuschend waren für mich insbesondere STAR TREK: INFINITE SPACE, das zwar mit großem Brimborium präsentiert wurde, spielerisch aber gerade mal auf dem Niveau des Jahre alten STAR TREK: ARMADA liegt, von den Schwächen der Unity-Engine ganz abgesehen. Von der wird zwar ständig so getan, als sei sie das großartigste Ding seit der Erfindung des Sprites, tatsächlich zeigen sich aber schnell Schwächen wie Geruckel (in Cutscenes!), auch wenn die Grafik auf den ersten Blick sehr ansprechend wirkt. Eine Falschaussage natürlich auch, dass mit der Unity-Engine, die im Browser läuft, kein Clientdownload für ein Spiel nötig sei – die eigentliche Engine ist zwar vergleichsweise klein, aber selbstverständlich müssen auch hier die Spielressourcen aus Unity heraus herunter geladen werden.
Die Krone setzte dem Ganzen dann eine Vorstellung auf, bei der Möchtegern-Klingonen auf der Gameforge-Bühne mit bat’leths herumfuchtelten. Das war insbesondere dann peinlich, wenn man weiß, dass es Fans gibt, die das gut beherrschen, das Gezeigte war leider nur lächerlich.
Die zweite Enttäuschung war TERA. Zwar ist die Grafik sehr hübsch und auch die Spielmechanismen wissen grundsätzlich zu gefallen, allerdings sind die Darstellungen leichtbekleideter weiblicher Avatare (inklusive dauerndem Slip-Blick, auch hier ist die pubertierende Zielgruppe deutlich auszumachen) und insbesondere deren Animation schwer zu ertragen. Die Mädels laufen extrem Animé-artig, leider sieht das aus, als hätten sie sich in ihre knappen Hosen gemacht. Mag sein, dass das Spiel nett wird, aber allein die höchst unerträglichen Animationen könnten mich davon abhalten, es zu spielen. Zur Abwertung führt natürlich ganz klar auch, dass am Stand nebenan GUILD WARS 2 das Meiste auf der Messe an MMOs gezeigte weit in den Schatten stellte. Negativ für mich auch, dass Frogster in Europa für TERA verantwortlich ist, und deren miserablen Support kennt man aus diversen schlechten Beispielen – wenn hier nicht eine erhebliche Verbesserung gegenüber beispielsweise RUNES OF MAGIC stattfindet, sehe ich für TERA hierzulande keine rosige Zukunft, schon gar nicht, wenn das Spiel als Retailbox mit monatlichen Abogebühren vermarktet werden soll – denn dann kann man sich keinen schlechten Support mehr leisten.
Bei manchen Anbietern und Distributoren fragt man sich, ob sie an Berichterstattung nicht interessiert sindNach dem Ansehen der diversen Stände und Spiele machte ich mich dann auf den Weg in den Business-Bereich, um Pressematerialien zu einigen Spielen zu erhalten, über die ich detaillierter berichten wollte. Bei manchen Anbietern und Distributoren fragt man sich, ob sie an Berichterstattung nicht interessiert sind. Die Damen vor den Ständen sind zum großen Teil völlig uninformiert und wissen nichts von Pressekits oder Adressen von Presseservern. Ich kannte das bereits vom letzten Jahr: man muss nachdrücklich darauf bestehen, dass es doch mit Sicherheit Material gibt und sich auf Wartezeit einstellen, irgendwann wird dann immer jemand gefunden, der sagt: »Na klar, gibt es einen Pressekit!«
Besonders negativ fällt hierbei in jedem Jahr DeepSilver/Koch Media auf, bei denen man die Damen an der Rezeption definitiv nur als »Abwimmlerinnen« bezeichnen kann. Sage und schreibe drei der Tresenbesatzung waren fest der Ansicht, es gebe überhaupt keine Presseinformationen (jaja, klar…), bis dann irgendwann eine vierte neu hinzugekommene eine Visitenkarte mit den Adressen der Presseserver unter derselben Theke hervorzog, an der die drei ersten zehn Minuten lang darüber diskutierten, ob es sowas überhaupt gäbe – und zu dem Schluß kamen: »nein, gibt es nicht!«
Ähnliches bei anderen Anbietern, auch dort muss man standhaft bleiben und darauf bestehen, dass jemand aus dem »inneren Kreis« sich der Sache annimmt – dann kann man sicher sein, dass man auch Presseinformationen bekommt.
Ich muss zugeben, dass ich das wenig professionell und ziemlich albern finde.
Zum Abschluß ein paar Worte zum Besucherandrang. Es ging sogar durch die Massenmedien, dass die Messe am Samstag zeitweilig geschlossen werden musste, da die Hallen völlig überfüllt waren. Das ist insbeondere ärgerlich für solche, die von weit her zu Messe kamen. Ganz besonders ärgerlich für jene, die eine Karte hatten, aber trotzdem nicht eingelassen wurden – das ist ein absolutes No-Go.
Man kann nur davon ausgehen, dass die Veranstalter mit diesem Andrang nicht gerechnet hatten und muss ihnen zugute halten, dass das in den vergangenen Jahren so nicht vorgekommen ist.
Die Veranstalter müssen nun aber dringend reagieren und für das nächste Jahr genug Platz in den Messehallen schaffen – leere Hallen gibt es noch mehr als genug. Und die Anbieter müssen sich dringend Lösungen dafür überlegen, dass man zum Teil stundenlang bei ihnen anstehen muss, um einen Blick auf ein Spiel zu erhaschen, das diverse Neuheiten ausschließlich in abgesperrten Arealen zu sehen sind. Was soll das? Alle Besucher der Messe sind an den neuen Spielen interessiert, es macht überhaupt keinen Sinn, keine Außenbildschirme zu installieren, wenn man schon nur einem Bruchteil der Besucher Zugang zum Innenbereich gewährt. Hier muss dringend und schnell ein Umdenken bei den Anbietern stattfinden, denn es ist ein sehr schlechter Plan, einen Großteil der Besucher damit zu frustrieren, dass sie nichts zu sehen bekommen und den Rest dadurch, dass sie ewig lang stumpf in einer Schlange stehen müssen – die Zeit kann man besser nutzen!
Alles in Allem und trotz kleiner Kritikpunkte war die GamesCom auch in diesem Jahr einen Besuch absolut wert und ich freue mich bereits jetzt aufs nächste Jahr – dann hoffentlich in größeren Hallen.
Weitere GC-Artikel werden in den nächsten Tagen hier auf PhantaNews erscheinen.
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