Am vergangenen Mittwoch, den 28. November 2018 fand in Düsseldorf ein Presseempfang anlässlich des Starttermins des Holocafé Flagship Stores am 1. Dezember statt, an dem auch der Oberbürgermeister Thomas Geisel teilnahm und die Location persönlich eröffnete. Beim Holocafé handelt es sich um eine Möglichkeit, Virtual Reality zu erleben, auch ohne ein Headset zu besitzen – und mit deutlich mehr Platz als es zuhause üblicherweise möglich sein dürfte.
Das Innere des Holocafés wurde in Form eines Raumschiffs gestaltet und erinnert tatsächlich ein wenig an STAR TREK – THE NEXT GENERATION. Auf mehreren »Holosuiten« genannten Spielflächen hält man VR-Headsets vom Typ HTC Vive Pro bereit. Der Clou daran ist natürlich insbesondere, dass man die Möglichkeit hat, in der virtuellen Realität mit bis zu vier Spielern gemeinsam zu agieren, was in den eigenen vier Wänden eher nicht zu realisieren sein dürfte, zum einen wegen des Preises eines Headsets, zum anderen, weil in den meisten Wohnzimmern einfach nicht genug Platz vorhanden ist.
Die Köpfe hinter dem Holocafé in Düsseldorf sind Sebastian Kreutz, Jessica Karger und Oliver Eberlei. Im Gespräch fragte ich nach Spielen und Simulator Sickness. Tatsächlich wurden die Games vom Team selbst realisiert, das aus der Spieleentwicklung kommt. Zum einen sind aktuell alle Spiele jugendfrei und zum anderen wurde bei der Umsetzung Wert darauf gelegt, dass die erlebten Inhalte zum Körpergefühl passen. Man bekommt also keine Achterbahnfahrten um die Ohren gehauen, sondern ist als Spieler eher stationär, aber dennoch in der Lage, sich in begrenztem Radius zu bewegen. Da diese Bewegungen zur VR passen hat unser Innenohr nichts zu meckern, und zumindest bei mir stellte sich keinerlei Übelkeit ein. Ich besitze allerdings VR-Brillen und bin geübt, gehe aber davon aus, dass Simulator Sickness aufgrund der Spielkonzepte kein Thema sein dürfte. Übrigens passen Brillen problemlos unter die HTC Vive Pro, solange die Sehhilfen nicht zu groß sind.
Wenn man sich mit den Köpfen hinter dem Holocafé unterhält, oder ihnen zuhört, wenn sie ihre Vision erläutern, dann bemerkt man aufgrund der leuchtenden Augen und des spürbaren Spaßes an der Sache, dass es hier keineswegs nur darum geht, mit einer neuen Event-Location Kohle zu generieren. Nein, hier sind Personen, die voll hinter ihrer Idee und der Umsetzung stehen, die Dritten ermöglichen wollen zu erleben, was Virtual Reality heute kann – und wie viel schieren Spaß das macht. Das kam alles sehr sympatisch rüber.
Persönlich habe ich zwei Spiele ausprobiert. Das erste heißt HOLOARENA, dabei handelt es sich um einen Shooter, bei dem Wellen von abstrakten, robotischen Angreifern auf das Spielerteam zukommen. Man kann aus verschiedenen Waffen mit unterschiedlichen Spielweisen wählen, um die Gegner abzuwehren. Zentraler Punkt ist aber eben das Zusammenspiel, indem man die Teammitglieder unterstützt und sich Gegner vornimmt, mit denen sie nicht zurecht kommen, oder indem man vor speziellen Gegnern warnt, die aus einer Richtung kommen, in die man nur selbst blickt.
Verliert man ein Leben, muss man in die Mitte des Spielfelds gehen, dort liegt ein Würfel, den einer der anderen Spieler aufnehmen und auf Brusthöhe in die virtuelle Rüstung des »gestorbenen« Teammitglied stecken muss. Dmit wird man wieder »stofflich« und kann weiter machen.
Mit jeder Welle von Angreifern wird das Ganze schwieriger, beispielsweise weil neue Gegner mit neuen Fähigkeiten eingeführt werden.
Das macht trotz – oder gerade wegen- des scheinbar einfachen Spielprinzips eine Menge Spaß, insbesondere natürlich durch die Team-Aspekte des Ganzen.
Game zwei nennt sich CHAOS COMMANDO – und der Name ist Programm. Die vier Spieler stehen auf der Brücke eines virtuellen Raumschiffs, jeder hat Bedienelemente und einen Monitor vor sich. Die Bedienelemente können Hebel, Knöpfe oder Gangschaltungsähnliche Vorrichtungen sein. Es liegen aber auch Donuts herum, die gegessen werden wollen, oder man muss einen Container mit irgendeinem Stoff in einen Recycling-Behälter werfen. Was man tun muss erscheint auf dem Schirm vor einem. Das Problem dabei: Die Kommandos auf dem Schirm gelten nicht für einen selbst, sondern einer der anderen Spieler hat das entsprechende Steuerelement vor sich. Wenn also bei mir »Hyperantrieb aktivieren« steht, muss ich das in den Raum rufen, und der Spieler auf dessen Konsole der Hyperantrieb-Schalter zu finden ist, muss den Befehl umsetzen – und zwar möglichst schnell.
Ist man nicht schnell genug, kann die Konsole schon mal anfangen zu brennen. Dann muss ein Feuerlöscher rumgereicht werden, um sie zu löschen.
Ist die Phase beendet gibt es eine Zwischensequenz, in der man angreifende Raumschiffe beschießen muss. Danach geht es mit der nächsten Runde weiter, in der mehr Bedienelemente als in der vorigen auf der Konsole erscheinen.
Das ist grandios hektisch und hat ebenfalls einen sehr hohen Fun-Faktor, auch wenn beim Test aufgrund der vielen anwesenden Personen eine hohe Grundlärmkulisse herrschte, was das gegenseitige Zurufen und Ausführen der Kommando ebenso schwierig machte, wie das Verstehen der Anweisungen des Bordcomputers. Aber auf alle Fälle ganz großes Kino.
Es gibt neben diesen beiden Beispielen natürlich noch weitere Spiele.
Den Holocafé Flagship Store in Düsseldorf findet man in Düsseldorf am Wehrhahn 41, die Öffnungszeiten sind Montag – Freitag: 16:00 bis 22:00 Uhr und Samstag – Sonntag: 12:00 bis 22:00 Uhr. Ab acht Spielern sind auch Termine außerhalb der Öffnungszeiten möglich, die muss man vereinbaren. Man muss auf jeden Fall vorab einen Termin über die Webseite klar machen, aber ich denke, man kann wenn man eh gerade zufällig vorbei kommt, kann man auch einfach mal schauen, ob gerade Slots frei sind. Und falls nicht trinkt man einfach einen Kaffee, der ist nämlich grandios (ehrlich!).
Mein Eindruck ist: Ganz großartig, wer man in VR hineinschnuppern möchte, und das auch noch über Teamspiele, die so zuhause nicht möglich sind (erst recht nicht wegen der Kosten einer HTV Vive Pro), der sollte einen Besuch im Holocafé Düsseldorf unbedingt auf seine Agenda setzen – ein Heidenspaß ist garantiert und das außer bei besonders Empfindlichen auch ohne die lästige Simulator Sickness. Preise gehen leider im Moment weder aus dem Pressekit noch aus den Informationen auf der Webseite hervor, ich würde einfach anrufen und nachfragen.