ELYSIUM – eine essenzielle Betrachtung

Elysium Poster

ELYSIUM – Bun­des­start 15.08.2013

Schon mit DISTRICT 9 hat Neill Blom­kamp gesell­schaft­li­che und sozia­le The­men in eine über­ra­gend über­zeu­gen­de Sci­ence Fic­tion-Para­bel gepackt. ELYSIUM, als lang erwar­te­ter und heiß begehr­ter Nach­fol­ger des Spiel­film-Erst­lings DISTRICT 9, setz­te ähn­li­che Erwar­tun­gen, und ver­sprach die­se Erwar­tun­gen zu erfül­len. Ely­si­um ist der Name der Raum­sta­ti­on, auf der sich die Mil­li­ar­dä­re unse­rer Erde zurück­ge­zo­gen haben. Dort gibt es nur Wohl­stand, und Sicher­heit von den unan­ge­neh­men Sei­ten der grau­sa­men Armut auf Erden. Die­se Erde ist über­völ­kert und end­gül­tig der Umwelt­ver­schmut­zung zum Opfer gefal­len, es herrscht über­all bit­te­re Armut und eine resi­gnie­ren­de Bevöl­ke­rung. Nur Max, ein immer wie­der zu Haft ver­ur­teil­ter Gau­ner, hat den kind­li­chen Traum nie auf­ge­ge­ben, mit sei­ner Lie­be Frey eines Tages selbst auf Ely­si­um zu leben. Als Max durch einen Unfall von sei­ner ver­bre­che­ri­schen Ver­gan­gen­heit ein­ge­holt wird, gibt es für ihn gar kei­ne ande­re Mög­lich­keit, als es von der Erde nach Ely­si­um zu schaf­fen. Doch dort oben am Fir­ma­ment regiert die intri­gan­te Dela­court, die alles dar­an setzt, dass das schmu­cke Idyll der Rei­chen nicht von sozi­al Benach­tei­lig­ten gestört wird. Und das mit allen unrecht­mä­ßi­gen Mit­teln.

Man kann nicht oft genug wie­der­ho­len, dass anspruchs­vol­le Sci­ence-Fic­tion-Film sehr rar gewor­den ist. ELYSIUM hät­te alle Mög­lich­kei­ten dazu gehabt, eine in feins­te Action ver­pack­te Zukunfts­vi­si­on zu sein, die sich kom­pe­tent, aber unauf­dring­lich als gesell­schaft­li­che Alle­go­rie ver­steht. Schei­tert aber dar­an. Zumin­dest kann Neill Blom­kamp insze­nie­ren. Das Timing sitzt, die Action­se­quen­zen sind in ordent­li­chem Tem­po geführt, und eigent­li­che Hand­lung zeigt sich auch nicht als lang­wei­li­ges Füll­werk. Aber da ist die Geschich­te als sol­che, und die Dia­lo­ge im Beson­dern.

Ober­fläch­lich gese­hen, ist ELYSIUM eine soli­de Dys­to­pie, die der von Blom­kamps DISTRICT 9 nicht unähn­lich ist, und nicht weni­ger ori­gi­nell erscheint. Doch wagt man einen etwas tie­fe­ren Blick, tun sich sehr vie­le Fra­gen auf. Wie wird die unkon­trol­lier­ba­re Mas­se an Armut eigent­lich regiert? Wie wird die­se Bevöl­ke­rung ernährt? Wie sehen über­haupt die sozia­len Struk­tu­ren auf der Erde aus? Wie kann sich Ely­si­um über­haupt im Welt­raum hal­ten, wenn man der­art offen­siv gegen unter­pri­vi­le­gier­te Men­schen vor­geht, von der Erde aller­dings voll­kom­men abhän­gig ist? ELY­SI­UMs Dreh­buch deu­tet nur an, kann aber kei­ne wirk­lich greif­ba­re Welt auf­bau­en. Zu wage sind die Aus­füh­run­gen, zu unspe­zi­fisch die tie­fer­ge­hen­den Details.

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Und schließ­lich die Hand­lung und ihre Dia­lo­ge. Tat­säch­lich schrei­en die meis­ten Sze­nen förm­lich nach dem, was und wie es kom­men wird. Frag­wür­dig auch der Auf­bau vie­ler Sze­nen, wie Max’ Bezie­hung zu dem Mexi­ka­ner Julio, oder Dela­courts Bestre­ben nach der Macht auf Ely­si­um. Eigent­lich zeich­net sich der Ver­lauf der Hand­lung durch alle vor­an­ge­gan­ge­nen Sze­nen ab. Neill Blom­kamps Ver­such, an den Erfolg von DISTRICT 9 anzu­knüp­fen, erin­nert eher an den Ver­such, sich als gefäl­li­ge Hol­ly­wood-Pro­duk­ti­on zu bewei­sen. Womit er im Grun­de nur auf Num­mer Sicher geht, es aber dadurch nicht schafft, sich über die den Stan­dard zu heben. Was sich als groß­ar­ti­ger Sci­ence-Fic­tion-Film prä­sen­tier­te, zeigt sich dann doch nur als rasan­tes Action-Getö­se, das sei­ne gro­ßen Momen­te ver­passt hat. Neill Blom­kamp war eine gro­ße Hoff­nung, doch um sich erneut zu bewei­sen, wird man sich noch einen wei­te­ren Film gedul­den müs­sen. Bei ELYSIUM jeden­falls, gibt es rasan­tes Spek­ta­kel, das unter­hält, sich aber nicht her­aus­hebt.

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ELYSIUM
Dar­stel­ler: Matt Damon, Jodie Fos­ter, Sharl­to Cop­ley, Ali­ce Bra­ga, Die­go Luna, Wil­liam Ficht­ner, Wag­ner Mou­ra u.a.
Regie & Dreh­buch: Neill Blom­kamp
Kame­ra: Trent Opa­loch
Bild­schnitt: Juli­an Clar­ke, Lee Smith
Musik: Ryan Amon
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Phil­ip Ivey
zir­ka 109 Minu­ten
USA 2013
Pro­mo­fo­tos Copy­right Sony Pic­tures Releasing

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