Comic: STAR TREK – COUNTDOWN TO DARKNESS

Wie schon der letz­te wird auch die­ser STAR TREK-Film von einem Comic beglei­tet, das vor des­sen Hand­lung spielt und zum Kino­e­vent hin­lei­ten soll. Der Titel der in deut­scher Spra­che bei Cross Cult erschie­ne­nen Gra­phic Novel (im eng­li­schen ori­gi­nal offen­bar Ein­zel­hef­te) lau­tet STAR TREK – COUNTDOWN TO DARKNESS.

Erzählt wird ein Aben­teu­er kurz vor dem Film, der Zusam­men­hang damit erschöpft sich aber in ein paar ganz klei­nen Andeu­tun­gen, was Spock und Uhura angeht, dass die Klin­go­nen eine Rol­le spie­len, sowie einem kur­zen Auf­tritt von John Har­ri­son am Schluss.

So rich­tig über­zeu­gen konn­ten mich aber lei­der weder Hand­lung noch künst­le­ri­sche Aus­füh­rung. Hin­weis: die­se Bespre­chung ent­hält Spoi­ler (zum Comic, nicht zum Film)

Dabei hät­te alles so schön sein kön­nen: die Sto­ry stammt von Rober­to Orci (der auch zusam­men mit Alex Kurtzman und Damon Linde­l­of das Dreh­buch zu INTO DARKNESS ver­fasst hat) und Mark John­son. Die Zeich­nun­gen erstell­te David Mes­si­na, getuscht hat Mari­na Cas­tel­ve­tro und kolo­riert Clau­dia Scar­let­go­thi­ca (ja, die heisst tat­säch­lich so, ich tip­pe auf Künstlernamen).

Wenn ich Comics lese, die auf Fil­men oder Fern­seh­se­ri­en basie­ren, dann wün­sche ich mir, dass die Figu­ren so aus­se­hen, wie ich sie ken­ne. Das ist hier nicht oft der Fall, auch wenn es eigent­lich so hät­te sein sol­len. In ein paar Panels sehen die Prot­ago­nis­ten tat­säch­lich so aus, wie die Schau­spie­ler, Doch lei­der ist das viel zu oft, näm­lich in den meis­ten Fäl­len, nicht der Fall. Kirk, Spock und Co. wir­ken viel zu glatt, als sei­en sie maxi­mal Teen­ager, statt erwach­se­ner Män­ner. Das ist scha­de, denn in ein paar ganz­sei­ti­gen Cha­rak­ter-Illus­tra­tio­nen zeigt der Zeich­ner, dass er es eigent­lich könn­te. Man kann nur spe­ku­lie­ren, wor­an es gele­gen hat, dass die Prot­ago­nis­ten in gro­ßen Tei­len kaum Ähn­lich­keit mit ihren Vor­bil­dern auf­wei­sen: ich ver­mu­te Zeit­not, weil die Comics recht­zei­tig vor dem Kino­film erschei­nen muss­ten. Scha­de ist das auch des­we­gen, weil der Rest, also Set­ting, und Hin­ter­grün­de durch­aus anspre­chend daherkommen.

Klap­pen­text:

Auf einer Rou­ti­ne­mis­si­on zu einem ent­fern­ten Pla­ne­ten­ge­ra­ten Cap­tain Kirk und die­Crew der U.S.S. ENTERPRISE in einen jahr­zehn­te­al­ten Kon­flikt zwi­schen zwei ein­hei­mi­schen Grup­pen. Zu ihrer Über­ra­schung müs­sen sie fest­stel­len, dass das Cha­os von einem frü­he­ren Cap­tain der ENTERPRISE befeu­ert wird, der lan­ge als ver­schol­len galt.

Die ENTERPRISE soll einen Pla­ne­ten namens Phae­dus über­prü­fen, auf dem eine Prä-Warp-Zivi­li­sa­ti­on unge­fähr auf dem Ent­wick­lungs­stand des Römi­schen Rei­ches exis­tiert. Wäh­rend der Scans stellt man fest, dass es auf der Pla­ne­ten­ober­flä­che Ener­gie­si­gna­tu­ren gibt, die dort eigent­lich nicht hin­ge­hö­ren. Wie es sich für STAR TREK gehört, lei­tet der Cap­tain eine Boden­mis­si­on, die sich auf­grund von Stör­fel­dern eines Shut­tles bedie­nen muss, statt sich per Trans­por­ter her­un­ter bea­men zu las­sen. Auf dem Weg nach unten wird das Shut­tle abgeschossen.

Es stellt sich her­aus, dass ein ehe­ma­li­ger Ster­nen­flot­ten­of­fi­zier namens Robert April sich in Ver­let­zung der Obers­ten Direk­ti­ve der Ein­hei­mi­schen ange­nom­men hat. Zudem haben die Klin­go­nen Inter­es­se an dem Planeten.

Viel mehr will ich zur Sto­ry gar nicht erzäh­len, aller­dings hat mich ein mas­siv gestört: es wird aus dem frü­he­ren ENTER­PRI­SE-Cap­tain Robert April ohne wirk­li­che Not nur auf­grund eines über­flüs­si­gen Plot-Twists ein Ant­ago­nist gemacht. Ich weiß, April ist im offi­zi­el­len Fran­chise nie auf­ge­tre­ten, mei­nes Wis­sens kam er nur in den Büchern vor. Den­noch erscheint es mir falsch, die­sen Cha­rak­ter so sinn­los zu ver­hei­zen, wie in der vor­lie­gen­den Geschich­te. Zumal es nur um ein paar pop­li­ge Kom­man­do­codes geht, mit denen er das Schiff über­neh­men kann. Halt? War Kirks ENTERPRISE nicht ein Neu­bau (wir erin­nern uns an Schwei­ßen und Häm­mern im Trai­ler zum 2009er Film)? Ja, war sie aber, die Soft­ware wur­de offen­bar von einer älte­ren ENTERPRISE über­nom­men, und damit auch die von April instal­lier­te Back­door. Das klingt hane­bü­chen? Fin­de ich auch.

Erfreu­lich viel­leicht noch, dass eine Händ­le­rin mit dem Namen Mudd auf­taucht, die gleich mal Kirk anbag­gert, aber lei­der wird in die­sem Comic zu viel falsch gemacht.

Die deut­sche Über­set­zung geht größ­ten­teils in Ord­nung, es ist ver­mut­lich nicht ganz ein­fach, mit dem begrenz­ten Platz in den Sprach­bla­sen aus­kom­men zu müs­sen. Den­noch stö­ren mich Sät­ze wie »… das Steu­er gehört Ihnen«. Das soll­te ent­we­der »Sie haben die Brü­cke« oder »das Ruder gehört ihnen« heißen.

Die Über­lei­tung zum Kino­film besteht dann auf der letz­ten Sei­te aus einem John Har­ri­son, der sich Zutritt zum Ster­nen­flot­ten­ar­chiv in Lon­don ver­schafft. Viel­leicht habe ich was über­se­hen, aber so rich­tig ver­ste­he ich nicht, was dar­an jetzt die Vor­ge­schich­te zum Film sein soll, wie ange­prie­sen? Die vagen Andeu­tun­gen dass bei der Ster­nen­flot­te offen­bar etwas nicht zum Bes­ten steht?

Fazit: STAR TREK – COUNTDOWN TO DARKNESS ist ein Comic­band für Fans und Samm­ler, die über Schwä­chen in der zeich­ne­ri­schen Dart­sel­lung und der Sto­ry hin­weg sehen kön­nen. Die rein phy­si­sche Umset­zung der deut­schen Aus­ga­be durch Cross Cult ist jen­seits jeder Kri­tik, Cover- und Papier­qua­li­tät sind eben­so pri­ma wie der Druck. Was ich wirk­lich ger­ne lesen wür­de, wäre die tat­säch­li­che Vor­ge­schich­te zum Film, die Vor­ge­schich­te um und mit John Harrison.

Ich gebe mit Wohl­wol­len drei von fünf Phasern.

STAR TREK – COUNTDOWN TO DARKNESS
Mike John­son, Rober­to Orci
Sci­ence Fiction-Comic
Soft­co­ver, Mai 2013
104 Sei­ten, EUR 14,80
(auch als Hard­co­ver, EUR 19,80)
ISBN-10: 3864251761
ISBN-13: 978–3864251764
Cross Cult

[cc]

Cover COUNTDOWN TO DARKNESS Copy­right Cross Cult

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2 Kommentare zu „Comic: STAR TREK – COUNTDOWN TO DARKNESS“

  1. Robert April ist Teil des offi­zi­el­len Canons, er tauch­te in TAS (der ani­mier­ten Serie) auf, gespro­chen von James („Scot­ty“) Doohan. 

    Mei­ner Mei­nung nach ist das Comic-Pre­quel durch­aus the­ma­tisch gelun­gen, da es auf den Film bzw. auf dem Pre-Cre­dits-Teil des Films hin­führt. Bei bei­den geht es um das Nicht-Ein­mi­schungs­ge­bots und um Cap­ta­ins, die schwie­ri­ge Ent­schei­dun­gen dar­auf basie­rend tref­fen müs­sen. Ich muss Dir aber Recht geben bei dem Zei­chen­stil und dass ich auch lie­ber mehr rund um John Har­ri­son gele­sen hätte.

  2. April taucht sonst nur noch in der Comic­se­rie (The Ani­ma­ted Series) auf – dort aller­dings schon als alter Mann, lan­ge nach sei­nem Kom­man­do über die ENTERPRISE.

    Ich fand die Geschich­te eigent­lich sogar sehr gut, weil man sieht, dass vie­le Chars (eben auch April) durch Sek­ti­on 31 und Co ver­dor­ben sind.

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