Wie könnte ein Phantastik-Publikumspreis aussehen?

Auf­grund der aktu­el­len Dis­kus­sio­nen um den Deut­schen Phan­tas­tik-Preis habe ich mir eini­ge Gedan­ken dar­um gemacht, wie denn die Aus­rich­tung eines sol­chen Prei­ses aus­se­hen könn­te, und wie die Rah­men­be­din­gun­gen sein müss­ten, damit Streit und Kon­tro­ver­sen mini­miert wer­den und die Aus­rich­tung fair ist. Das sind an die­ser Stel­le – wie gesagt – erst ein­mal nur Ideen und Gedan­ken, die in kon­kre­ter Durch­füh­rung sicher­lich noch opti­miert wer­den kön­nen.

Wor­über man sich bei jedem rei­nen Publi­kums­preis im Kla­ren sein muss: Es wird immer der- oder die­je­ni­ge gewin­nen, der oder die die meis­ten Fans akti­vie­ren kann. Das ist so, und das ist auch durch­aus nichts Schlim­mes oder Nega­ti­ves, und bei einem Publi­kums­preis imma­nent. Das macht des­we­gen nicht, weil man ohne­hin nicht fest­stel­len kann, ob irgend­ein Werk »das Bes­te« ist, denn eine qua­li­ta­ti­ve Bewer­tung liegt immer im Auge des Betrach­ters.

Es soll­te sich mei­ner Ansicht nach übri­gens nicht um einen »deut­schen« Preis han­deln, son­dern um einen, der deutsch­spra­chi­ge Wer­ke aus­zeich­net, die­se könn­ten selbst­ver­ständ­lich auch bei­spiels­wei­se aus der Schweiz, Öster­reich oder Bur­ki­na Faso stam­men. Der Name des Prei­ses soll­te das reflek­tie­ren.

Grundsätzliche Durchführung

Erste Phase

Auf einer Web­sei­te kön­nen von belie­bi­gen Per­so­nen in einem Online­for­mu­lar für alle zu ver­ge­ben­den Kate­go­rien (dazu spä­ter mehr) Vor­schlä­ge gemacht wer­den.

Die Anmel­dung erfolgt über die Email­adres­se. Das selbst­ver­ständ­lich mit einem rechts­kon­for­men Dou­ble-Opt-In, mit der Opt-In-Mail kommt wie frü­her beim DPP ein Hash-Code, mit dem man sich spä­ter noch­mal ein­log­gen kann, falls man nicht alle Fel­der sofort aus­fül­len möch­te. Es müss­te zudem ein Ver­fah­ren eta­bliert wer­den, mit dem Betrugs­ver­su­che erkannt wer­den kön­nen – das ist aber kein Hexen­werk, da dies kein neu­es Pro­blem ist, gibt es dafür bereits Lösun­gen.

Bei den Vor­schlä­gen kann man dar­über nach­den­ken, ob jeder Teil­neh­mer nur einen Vor­schlag pro Kate­go­rie machen darf, oder für eine grö­ße­re Diver­si­tät zwei oder drei. Wenn nur einen, ist soweit alles klar. Wenn meh­re­re, wer­den die­se nach Punk­ten gewich­tet. Man hat also einen Vor­schlag, der drei Punk­te bekommt, einen mit zwei und einen mit einem Punkt.

Über den Zeit­raum der ers­ten Stu­fe wer­den alle Ein­tra­gun­gen – ggfs. mit Punk­ten – in einer Daten­bank gesam­melt. Am Ende die­ser Pha­se wird das For­mu­lar zum Stich­zeit­punkt auto­ma­ti­siert off­line genom­men.

Auswertung erste Phase

In der Daten­bank kann man nun leicht die ent­we­der am häu­figs­ten vor­kom­men­den Vor­schlä­ge pro Kate­go­rie erse­hen, oder aber die­je­ni­gen mit den meis­ten Punk­ten. Theo­re­tisch könn­te hier die ers­te Stu­fe erle­digt sein, aber so ein­fach ist die Pra­xis übli­cher­wei­se nicht.

Zwei Din­ge müs­sen beach­tet wer­den:

1. Pas­sen die Vor­schlä­ge zur Kate­go­rie?

Es kann natür­lich immer vor­kom­men, dass ein Werk in einer Kate­go­rie benannt wird, die über­haupt nicht passt. Um sol­che Fäl­le (und ande­re Grenz­fäl­le) zu ent­schei­den, muss es ein neu­tra­les Gre­mi­um geben, bestehend aus einer unge­ra­den Anzahl an Per­so­nen (eine klei­ne Zahl, opti­mal wären ver­mut­lich fünf oder sie­ben), die unkla­re Fäl­le per Abstim­mung klä­ren kön­nen. Nach­dem die Ergeb­nis­se aus der Daten­bank vor­lie­gen, prüft das Gre­mi­um die­se und ent­schei­det ggfs. ob ein vor­ge­schla­ge­nes Werk, das es in die Short­list geschafft hät­te, aber nicht passt, mög­li­cher­wei­se in eine ande­re Kate­go­rie trans­fe­riert wird oder ob anders ver­fah­ren wird. Die genau­en Moda­li­tä­ten müs­sen vor­ab fest­ge­legt wer­den.

Das Gre­mi­um ist bekannt und die Mit­glie­de­rIn­nen wer­den nament­lich genannt. Die Ent­schei­dun­gen wer­den pro­to­kol­liert und nach Preis­ver­ga­be eben­so offen­ge­legt wie die Teil­neh­mer­zah­len und ggfs. ande­re Infor­ma­tio­nen und Sta­tis­ti­ken zur Stimm­ab­ga­be.

2. Was pas­siert bei Stim­men­gleich­heit?

Es kann der Fall ein­tre­ten, dass x vor­ge­schla­ge­ne Wer­ke oder Per­so­nen gleich vie­le Stim­men bekom­men. Das ist dann kein Pro­blem, wenn man die Short­list varia­bel hält, und es eben egal ist, ob eine Kate­go­rie fünf, zehn oder sogar 15 Nomi­nier­te mit glei­chen Stim­men­zah­len in der Short­list hat. Übli­cher­wei­se soll­ten sich sol­che Fäl­le in Gren­zen hal­ten, kommt es zu einem außer­ge­wöhn­li­chen oder Grenz­fall fin­det das Gre­mi­um einen Modus Ope­ran­di, um das zu lösen. Opti­ma­ler­wei­se gibt es einen sol­chen bereits vor der Stimm­ab­ga­be.

Die Email­adres­sen und zuge­hö­ri­ge Hash­codes wer­den gelöscht.

Zweite Phase

Auf der Web­sei­te wer­den die in der ers­ten Pha­se ermit­tel­ten Wer­ke und Per­so­nen zur Abstim­mung gelis­tet. Wer abstim­men will mel­det sich erneut mit Email­adres­se an und erhält per Dou­ble-opt-in einen Hash­code, mit dem er/​sie ent­we­der für alle Kate­go­rien stim­men kann, oder nur für ein­zel­ne, und spä­ter via neu­em Log­in mit Email­adres­se und Hash­code für die rest­li­chen.

Jeder Abstim­men­de hat eine Stim­me pro Kate­go­rie. Die Stim­men wer­den in einer Daten­bank gezählt.

Auswertung zweite Phase

Nach Ablauf der Frist wird das For­mu­lar auto­ma­ti­siert off­line geschal­tet. Die Daten­bank­ein­trä­ge wer­den aus­ge­wer­tet. Die Werke/​Personen mit den meis­ten Stim­men gewin­nen. Bei Stim­men­gleich­heit in einer Kate­go­rie wird der Preis mehr­fach ver­ge­ben. Bei irgend­wel­chen Unklar­hei­ten oder Son­der­fäl­len ent­schei­det das Gre­mi­um mit ein­fa­cher Mehr­heit.

Die Sie­ger ste­hen fest. Even­tu­el­le Ent­schei­dun­gen des Gre­mi­ums wer­den pro­to­kol­liert und nach Preis­ver­ga­be eben­so offen­ge­legt wie die Teil­neh­mer­zah­len und ggfs. ande­re Infor­ma­tio­nen und Sta­tis­ti­ken zur Stimm­ab­ga­be.

Die Email­adres­sen und zuge­hö­ri­ge Hash­codes wer­den gelöscht.

Kategorien

Gedan­ken muss man sich auch über Kate­go­rien machen, die zum einen die klas­si­schen Medi­en­for­men ein­schlie­ßen, aber zum ande­ren auch moder­ne, digi­ta­le Medi­en nicht aus­schlie­ßen soll­ten. Tei­le die­ser Kate­go­rien sind selbst­ver­ständ­lich an den DPP ange­lehnt, aber das ist dem The­ma geschul­det. Es wird kein Preis für inter­na­tio­na­le Wer­ke ver­ge­ben, denn es han­delt sich um einen »deut­schen« (deutsch­spra­chi­gen) Phan­tas­tik-Preis (und erfah­rungs­ge­mäß kom­men ohne­hin nie irgend­wel­che inter­na­tio­na­len Autoren, um den Preis ent­ge­gen­zu­neh­men – eine Preis­ver­lei­hung ohne Preis­trä­ger ist immer arg anti­kli­ma­tisch).

Nomi­niert wer­den kön­nen in den ein­zel­nen Kate­go­rien Wer­ke oder Per­so­nen, die im Vor­jahr erschie­nen sind (Bei­spiel: Bücher) oder Wer­ke her­aus­ge­bracht haben (Bei­spiel: Künst­ler).

Ach ja: Auf­grund des eher über­schau­ba­ren Wer­k­e­pools gibt es kei­ne Mehr­fach­preis­trä­ger. Es kann also nicht ein Werk wie beim Oscar für den Bes­ten Film, den Bes­ten Schau­spie­ler und die Bes­te Regie aus­ge­zeich­net wer­den. Das hal­te ich aus Fair­ness­grün­den für ange­bracht, die Wer­be­wir­kung ist auch bei nur einem Preis aus­rei­chend.

Die Kategorien im einzelnen

Bes­ter Roman (Ver­lag)

Selbst­er­klä­rend.

Bes­tes Debut (Ver­lag)

Bes­tes Werk eines New­co­mers, der bis dato noch nichts ver­öf­fent­licht hat.

Bes­ter Roman (Self­pu­blisher)

Bes­tes Werk eines Self­pu­blishers, also ein Roman, der nicht in einem Ver­lag erschie­nen ist, son­dern vom Autor selbst ver­öf­fent­lich wur­de. Die bei­den Self­pu­blisher-Kate­go­rien tra­gen dem dra­ma­tisch ver­än­der­ten Buch­markt in die­sem Bereich Rech­nung. Self­pu­blisher ver­kau­fen (nicht nur) bei Ama­zon inzwi­schen maß­geb­li­che Men­gen an Wer­ken. Sie aus­zu­schlie­ßen ist nicht mehr zeit­ge­mäß.

Bes­tes Debut (Self­pu­blisher)

Bes­ter Erst­ling eines Self­pu­blishers, der bis dato noch nichts ver­öf­fent­licht hat.

Bes­te Sto­ry­samm­lung

Selbst­er­klä­rend. Es gibt hier kei­ne zusätz­li­che Kate­go­rie »Self­pu­blisher«, da SP-Kurz­ge­schich­ten­samm­lun­gen eher sel­ten sind.

Bes­te Kurz­ge­schich­te

Selbst­er­klä­rend

Bes­te Serie

Selbst­er­klä­rend. Der Gewin­ner darf im nächs­ten Jahr nicht erneut nomi­niert wer­den. Damit ver­mei­den wir im Gegen­satz zu Ein­zel­wer­ken, dass zwölf­mal hin­ter­ein­an­der der »Erbe des Mul­ti­ver­sums« (hust) gewinnt. Ähn­li­ches gilt für ande­re Kate­go­rien, in denen nicht ein kon­kre­tes Werk gekürt wird.

Bes­tes Hörbuch/​Hörspiel

Selbst­er­klä­rend

Musik

Aus­zeich­nung für ein her­aus­ra­gen­des »Album« oder eine »Sin­gle« mit phan­tas­ti­schem Hin­ter­grund.

Bes­tes Comic/​ bes­te Gra­phic Novel

Selbst­er­klä­rend

Bes­tes Sekun­där­werk

Selbst­er­klä­rend

Beste/​r Gra­fi­ke­rIn

Selbst­er­klä­rend. Der Gewin­ner darf im nächs­ten Jahr nicht erneut nomi­niert wer­den.

Bewegt­bild

Bes­ter Film, bes­te TV-Seri­en oder Epi­so­de, bes­te Strea­ming­se­rie, bes­tes You­tube-Video etc. Der Titel der Kate­go­rie kann natür­lich noch ver­bes­sert wer­den. Ich bin nicht der Ansicht, dass man mit der Begrün­dung »es gibt eh nix Gutes an Gen­re in Deutsch­land« die­se Kate­go­rie nicht ver­ge­ben soll­te, denn das ist ein­fach nicht wahr. Man ver­baut sich durch das Weg­fal­len die Chan­ce, groß­ar­ti­ge Pro­jek­te wie MARA oder DARTH MAUL APPRENTICE aus­zeich­nen zu kön­nen, wenn es sie dann doch mal gibt. Gewinnt eine Serie, darf sie im nächs­ten Jahr nicht nomi­niert wer­den.

Bes­te Web­sei­te (pro­fes­sio­nell)

Hier wird eine pro­fes­sio­nel­le Web­prä­senz aus­ge­zeich­net, also eine, hin­ter der eine Fir­ma steht. Der Gewin­ner darf im nächs­ten Jahr nicht erneut nomi­niert wer­den.

Bes­te Web­sei­te (Fan­dom)

Hier wird eine nicht­kom­mer­zi­el­le (Fan-/Fan­dom-) Web­sei­te aus­ge­zeich­net, die nicht auf die Erzie­lung von Gewin­nen aus­ge­legt ist, bzw. die kei­ne Fir­men­sei­te ist. Der Gewin­ner darf im nächs­ten Jahr nicht erneut nomi­niert wer­den.

Hin­ter­grund für die Tren­nung der bei­den Kate­go­rien ist, dass fir­men­be­trie­be­ne Sei­ten ganz ande­re Per­so­nen­zah­len und Wer­be­bud­gets hin­ter sich haben.

Brett‑, Karten‑, Rollen‑, Gesell­schaftspiel oder Table­top

Auch im Bereich klas­si­sche Spie­le erschei­nen in jedem Jahr jede Men­ge bemer­kens­wer­te Pro­jek­te in Deutsch­land, die einen phan­tas­ti­schen Hin­ter­grund haben. Es ist scha­de, dass ein Phan­tas­tik-Preis die­se aus­blen­det. Hier wer­den kei­ne Rei­hen aus­ge­zeich­net, son­dern kon­kre­te Ein­zel­pro­duk­te. Im Gegen­satz zum Deut­schen Spie­le­preis (den die gro­ßen Ver­la­ge übli­cher­wei­se unter sich aus­ma­chen) hät­ten hier auch Pro­duk­te klei­ne­rer Anbie­ter oder von Rol­len­spiel­ver­la­gen Chan­cen. Even­tu­ell unter­teilt man noch zwi­schen klas­si­schen Gesell­schafts­spie­len und Rol­len- und Table­top­spie­len, wobei die Tren­nung stel­len­wei­se schwie­rig wer­den dürf­te, des­we­gen soll­te man die Tren­nung viel­leicht unter­las­sen.

Bes­tes Com­pu­ter­spiel

Wenn­gleich Deutsch­land auch bei Film und Fern­se­hen inter­na­tio­nal nicht vor­ne mit­spielt (noch nicht mal hin­ten), sieht das bei Com­pu­ter­spie­len ganz anders aus. Es gibt in jedem Jahr zahl­lo­se bemer­kens­wer­te und erfolg­rei­che Spie­le­pro­duk­tio­nen aus deut­schen Lan­den und mit phan­tas­ti­schem Hin­ter­grund. Auch das gehört defi­ni­tiv zum Gen­re und soll­te nicht außen vor gelas­sen wer­den.

Bes­tes LARP

In jedem Jahr fin­den in Deutsch­land und in deutsch­spra­chi­gen Län­dern zahl­lo­se LARPS statt, die eben­falls eine Aus­drucks­form der Phan­tas­tik dar­stel­len. Es ist höchs­te Zeit, auch die­se Kunst­form aus­zu­zeich­nen. Der Gewin­ner darf im nächs­ten Jahr nicht erneut nomi­niert wer­den (damit nicht in jedem jahr erneut Con X mit den meis­ten Besu­chern gewinnt).

Bes­tes Cos­play

Es gibt inzwi­schen hau­fen­wei­se gran­dio­se Cos­play­er in Deutsch­land (und deutsch­spra­chi­gem Umland). Auch deren Kunst darf ruhig gewür­digt wer­den. Der gro­ße Plus­punkt ist hier­bei, dass sich sogar jeder Abstim­men­de anhand von Fotos ein Bild machen kann, bevor eine Stim­me ver­ge­ben wird.

Son­der­preis

Der Son­der­preis wird ver­ge­ben für außer­ge­wöhn­li­che Wer­ke, die in kei­ner andern Kate­go­rie pas­sen. Als Bei­spie­le wären denk­bar: mul­ti­me­dia­le eBooks, cross­me­dia­le Pro­jek­te oder völ­lig unbe­kann­te, neue Ideen. Mir ist klar, dass es sich hier­bei um eine äußerst dif­fi­zi­le Kate­go­rie han­delt. Ein Expe­ri­ment. Und es müss­te ver­mut­lich das oben genann­te Gre­mi­um in Zwei­fels­fäl­len ent­schei­den, ob es im jewei­li­gen Jahr einen Gewin­ner gibt.

Dotierung

Der Preis ist nicht dotiert. In mei­nen Augen ist eine Dotie­rung völ­lig über­flüs­sig, sie schränkt nur die Men­ge der Kate­go­rien unnö­tig ein. Der Preis soll Spaß und das Werk oder die Per­son bekann­ter machen. Eine Dotie­rung stei­gert in mei­nen Augen nur die Mög­lich­keit von Streit und Neid.

Verleihung

Der Preis wird auf einer zwei­tä­gi­gen Veranstaltung/​Con ver­lie­hen. Die Ver­lei­hung fin­det am Sams­tag Spätnachmittag/​Abend statt. Das hat den unge­heu­ren Charme, dass die Preis­trä­ger und deren Fans nicht direkt nach der Ver­lei­hung aus dem Gebäu­de gekehrt wer­den müs­sen, son­dern noch gemein­sam fei­ern kön­nen. Opti­ma­ler­wei­se wird die­se Ver­an­stal­tung an einem Ort aus­ge­rich­tet, der kei­ne Unmen­gen an Geld ver­schlingt (mög­li­cher­wei­se als Kul­tur­ver­an­stal­tung geför­dert), was es auch Klein- und Kleinst­ver­la­gen sowie Self­pu­blishern ermög­licht, für über­schau­ba­re Unkos­ten­bei­trä­ge Ver­kaufs­ti­sche anzu­mie­ten und ihre Wer­ke anbie­ten zu kön­nen, denn das ist wah­re »Street-Cred« (statt hor­ren­der Stand­ge­büh­ren). Opti­mal wäre ver­mut­lich eine Ver­an­stal­tung par­al­lel zu einer ande­ren pas­sen­den, z.B. der Frank­fur­ter Buch­mes­se (da hal­ten sich Autoren und ande­re poten­ti­el­le Preis­trä­ger ohne­hin auf) oder der RPC (da tref­fen sich sämt­li­che Cou­leurs des Fan­doms). In bei­den Fäl­len wären vie­le Prot­ago­nis­ten vor Ort.

Risiken?

Eins der größ­ten Risi­ken liegt wohl dar­in, dass sich her­aus­stel­len könn­te, dass nur fuff­zich Figu­ren Nomi­nie­rungs­vor­schlä­ge machen, oder nur 100 Inter­es­sier­te tat­säch­lich für die Preis­trä­ger abge­stimmt haben. Das wür­de zwar das Ergeb­nis nicht ver­än­dern, aber wäre natür­lich fürs Renom­mé des Prei­ses abträg­lich. In dem Fall lässt man den Preis ein­fach sein, ist aber bes­ser als Intrans­pa­renz. Mit ein wenig Publi­ci­ty an den rich­ti­gen Stel­len soll­te man aber schon anneh­men, dass bei den Ver­kaufs­zah­len von Phan­tas­tik-Pro­duk­ten all­ge­mein in Deutsch­land brauch­ba­re Teil­neh­mer­zah­len zustan­de kom­men soll­ten.

Abschlussbetrachtungen

Soweit mei­ne Ideen und Betrach­tun­gen zu einem Publi­kums­preis für deutsch­spra­chi­ge Phan­tas­tik-Wer­ke. Das ist so nie­der­ge­schrie­ben, wie es mir in den Sinn kam, bzw. wie ich es aus notier­ten Stich­wör­tern der und Mind­map­ping-Soft­ware über­nom­men habe. Sicher­lich sind Tei­le davon über­ar­bei­tungs- oder ver­bes­se­rungs­wür­dig, oder ergän­zung­fä­hig. Oder viel­leicht auch nicht bis zuletzt durch­dacht. Aber es sind kon­kre­te, kon­struk­ti­ve Vor­schlä­ge.

Aller­dings sehe ich in der vor­ge­schla­ge­nen Durch­füh­rung eine Mög­lich­keit, die Dis­kus­sio­nen um sol­che Prei­se zu ent­stres­sen, und Durch­füh­rung und Ver­lei­hung fair, trans­pa­rent und neu­tral zu gestal­ten, so dass es zu kei­nen Strei­tig­kei­ten, Mut­ma­ßun­gen und Kon­tro­ver­sen im Fan­dom kom­men muss. Klar ist selbst­ver­ständ­lich auch, dass man nie jeden zufrie­den stel­len kann, und im Zwei­fels­fall immer wer aus irgend­wel­chen Grün­den unzu­frie­den sein könn­te. So ist das Leben.

Die neu­en Kate­go­rien fin­de ich des­we­gen nötig und wich­tig, weil sie zu einer Durch­mi­schung füh­ren. Bis­her kon­zen­trier­te sich die Ver­lei­hung haupt­säch­lich auf Bücher und ver­wand­te Gebie­te. Das ist vor­gest­rig und rück­wärts­ge­wandt. Eine Erwei­te­rung führt eben zu einer Durch­mi­schung ver­schie­de­ner Fan­dom-Sub-Bla­sen und gegen­sei­ti­gen Befruch­tung, neue Leu­te ler­nen sich ken­nen. Es kommt zu Syn­er­gien (Bull­shit-Bin­go!), zu denen es nicht kommt, wenn die Bücher­wür­mer immer nur unter sich blei­ben. Es gibt Schnitt­men­gen zwi­schen den Fan­dom-Facet­ten, und die Infor­ma­tio­nen zum Preis und des­sen Aus­prä­gun­gen wer­den in die­se ver­schie­de­nen Facet­ten des Hob­bies getra­gen, was dazu führt, dass mehr Abstim­men­de teil­neh­men, was einer sol­chen Aus­zeich­nung nur gut tun kann.

Per­sön­lich fän­de ich es, trotz aller Beden­ken in Sachen »es gewinnt der/​diejenige mit der/​die die meis­ten Fans akti­vie­ren kann« (was egal ist, wie ich oben aus­führ­te), für wün­schens­wert, wenn es einen fai­ren, trans­pa­ren­ten, kon­flikt­frei­en Publi­kums­preis für deut­sche Wer­ke aus den ver­schie­dens­ten Medi­en gäbe, denn das wäre im Gegen­satz zu Jury­prei­sen (die eben­falls ihre Berech­ti­gung haben kön­nen) ech­te Demo­kra­tie. Auch bei poli­ti­schen Wah­len gewin­nen letzt­lich die, die die meis­ten Anhän­ger mobi­li­sie­ren kön­nen …

Bevor jemand mault: Ich pro­pa­gie­re hier kei­nen Gegen­ent­wurf und kei­ne Alter­na­ti­ve zum Deut­schen Phan­tas­tik-Preis. Mei­ne Inten­ti­on ist es auf­zu­zei­gen, wie man einen sol­chen Publi­kums­preis kon­flikt­frei und fair aus­rich­ten könn­te und kann. Wenn die Aus­rich­ter des DPP die Vor­schlä­ge über­neh­men möch­ten: Super. Wenn nicht, könn­te man viel­leicht für die Zukunft über eine Alter­na­ti­ve nach­den­ken.

Kom­men­ta­re aus­drück­lich erwünscht.

1 Kommentar zu „Wie könnte ein Phantastik-Publikumspreis aussehen?“

  1. Also ich wüss­te nicht, wo ich noch was kri­ti­sie­ren oder anmer­ken soll­te. Klingt sehr, sehr gut und ja, auch wenn ich grund­sätz­lich gegen eine Tren­nung »SP«/»Verlag« bin… bei einem Publi­kums­preis, bei dem ich immer für die SP-Under­dogs und Klein­ver­lag­au­to­ren bin und bei dem mei­ne Lieb­lin­ge oft leer aus­ge­hen, kann ich nur befür­wor­ten, dass dafür gesorgt wird, dass zwei SP-Autoren (M/​W/​sonstiges) auf alle Fäl­le einen Preis erhal­ten :).

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