THE AMAZING SPIDER-MAN: RISE OF ELECTRO

Poster RISE OF ELECTRO

THE AMAZING SPIDER-MAN 2 – Bun­des­start 17.04.2014

Es steht außer Fra­ge, dass auch die­ser zwei­te Teil der Neu­auf­la­ge ganz groß­ar­ti­ges Pop­corn-Kino gewor­den ist. Hier stimmt der Humor, die Action ist gran­di­os, das Dra­ma ange­mes­sen, und der Bom­bast über­wäl­ti­gend. Peter Par­ker hat mitt­ler­wei­le Gefal­len dar­an gefun­den, dass New York ihn als Spi­der-Man wirk­lich braucht. Mehr noch, es hat sein Ego enorm gestei­gert. Doch hin­ter jedem star­ken Mann, steht eine star­ke Frau. Das weiß Peter auch, doch mit sei­ner Bezie­hung zu Gwen Sta­cy hadert er immer wie­der, hat er ihrem ster­ben­den Vater doch ver­spro­chen, sich von ihr fern zu hal­ten, um sie nicht in Gefahr zu brin­gen. Aus­ge­rech­net in die­ser emo­tio­nal sehr schwie­ri­gen Pha­se, pas­siert dem unsi­che­ren und von sei­ner Umwelt nicht wahr­ge­nom­me­nen Tech­ni­ker Max Dil­lon ein dum­mer Unfall. Mit einem Stark­strom­ka­bel in der Hand fällt er in einen Tank mit rie­si­gen Zit­ter­aa­len. Aus dem schüch­ter­nen Max wird Elec­t­ro, ein leben­der Strom­ge­ne­ra­tor. Einst hat­te Spi­der-Man Max das Leben geret­tet und ihn als Freund bezeich­net. Die­se kur­ze Begeg­nung lös­te bei Max eine star­ke Obses­si­on aus, in der sich Max als wirk­li­chen Freund von Spi­der-Man sieht. Jetzt als Elec­t­ro weiß er nicht wie mit ihm geschieht, und er will auch nie­man­den etwas. Dass er auf dem Times Squa­re mit Blit­zen um sich schießt ist eher sei­ner Ver­wir­rung zuzu­schrei­ben. Als ihn dann aus­ge­rech­net sein ein­ge­bil­de­ter Freund Spi­der-Man ding­fest machen will, bren­nen bei Elec­t­ro end­gül­tig die Siche­run­gen durch (muss­te jetzt sein).

Es ist ein unge­wöhn­li­cher Ent­schluss, inner­halb einer Rei­he von digi­ta­ler Auf­nah­me zurück auf Film zu gehen. Aber Regis­seur Marc Webbs Ent­schei­dung scheint die rich­ti­ge gewe­sen zu sein. Zuerst fällt der enor­me Anstieg in Far­be und Kon­trast­um­fang zum ers­ten Teil auf. Die Bil­der wir­ken kräf­ti­ger und rea­lis­ti­scher. Nichts was mit einer Digi­tal-Kame­ra nicht auch mög­lich wäre, zudem sind die meis­ten Sze­nen sowie­so am Com­pu­ter nach­be­ar­bei­tet. Aber als Refe­renz­ma­te­ri­al könn­te der Ein­satz von Film durch­aus Berech­ti­gung fin­den. Zudem man in der Bild­ge­stal­tung dar­auf geach­tet hat, Spi­der-Mans Schwün­ge durch die Häu­ser­schluch­ten New Yorks län­ger und fokus­sier­ter zu hal­ten. Der Ein­druck für den Zuschau­er, die Sicht der Spin­ne nach­zu­voll­zie­hen, wird damit um eini­ges ver­stärkt. Und für schwa­che Mägen ist das nicht immer ein­fach.

Mit 141 Minu­ten ist es der längs­te Spi­der-Man-Film bis­her. Und das zu Recht, denn die Autoren haben ein mäch­ti­ges Netz gewo­ben. Nicht nur, dass Peter Par­ker an zwei emo­tio­na­len Fron­ten kämp­fen muss, auf der einen Sei­te sei­ne Bezie­hung zu Gwen, auf der ande­ren Sei­te muss er sich auch um sei­nen alten Freund Har­ry Osborn küm­mern, des­sen Vater erst ver­stor­ben ist. Und Har­ry trägt kein leich­tes Schick­sal, weil er glaubt, dass nur Spi­der-Mans Blut ihn von der töd­li­chen Krank­heit hei­len könn­te, die auch sei­nen Vater dahin sie­chen ließ. Doch im Netz sind auch noch eini­ge Figu­ren, wel­che weni­ger bedeu­tend schei­nen, aber den Comic-Ken­ner sofort auf­hor­chen las­sen. Die Wege für wei­te­re Fort­set­zun­gen sind geeb­net, und schei­nen auch viel­ver­spre­chend. Hin­zu kommt noch der Hin­ter­grund von Peters Eltern, was sein Vater bei Oscorp über­haupt gemacht hat, und wie­so sie ihn ohne Erklä­rung ein­fach allei­ne lie­ßen. Und zwi­schen­drin muss Spi­dey aller­lei coo­le Sachen erle­di­gen, und Böse­wich­te ver­dre­schen. Das sind 141 Minu­ten, bei denen es nie­man­dem lang­wei­lig wird.

elektro02

Doch AMAZING SPIDER-MAN 2 hat nicht nur einen idio­ti­schen deut­schen Titel­zu­satz, der kei­nen Sinn ergibt, son­dern auch künst­le­ri­sche Schwä­chen. Zuerst muss man sich fra­gen, war­um ein Film auf 64 Kanä­le in Dol­by Atmos abge­mischt wird, um dann jede Tonat­mo­sphä­re mit Musik zu übers. Zwchal­len. Zei­fel­los ist der Score von Magni­fi­cent Six, dar­un­ter Hans Zim­mer und Regis­seur Webb, sehr gelun­gen, weil er sich mit sei­nem E‑Gi­tar­ren-Klang rich­tig gut abhebt, schö­ne The­men hat und sich auch so gut hören lässt. Aber in der Mischung wird der Ein­satz der­art hoch­ge­dreht, dass es für ein nuan­cier­tes Hör­erleb­nis über­haupt kei­nen Spiel­raum mehr gibt. Und dann ist da Marc Webbs Regie. Er insze­niert jede Sze­ne sehr kon­se­quent auf ihre Aus­sa­ge, die Action-Sequen­zen sind sehr inten­siv aber nicht aus­ge­reizt, und auf einer wirk­lich bemer­kens­wer­ten Kür­ze gehal­ten. Doch was Webb nicht gelingt, ist die­se Sze­nen zu einem Fluss zusam­men zu brin­gen. Sze­nen­wech­sel wir­ken immer sprung­haft. Ist Peter Par­ker in der einen Sze­ne wegen sei­ner schein­bar schei­tern­den Bezie­hung zu Gwen noch tief­trau­rig, holt er nach einem Schnitt fröh­lich Sprü­che klop­fend die Gangs­ter ins Netz. SPIDER-MAN 2 ver­liert dadurch wenig von sei­nem Unter­hal­tungs­wert, aber ein ein­heit­li­cher Guss in der Hand­lung hät­te aus einem sehr gelun­ge­nen Film viel­leicht etwas Beson­de­res machen kön­nen.

Ver­stö­rend ist in der Mit­te des Abspanns eine holp­rig und schlecht geschnit­te­ne Sequenz aus X‑MEN: DAYS OF FUTURE PAST. Cent­fox hat­te sich die­ses Cross-Pro­mo gegen­über Sony erkauft, damit der ver­trag­lich gebun­de­ne Marc Webb wei­ter an TASM ‑2 arbei­ten konn­te. Ein genia­ler Schach­zug, der in sei­ner extrem schlech­ten Umset­zung nicht auf­geht. Die Film­se­quenz aus DAYS OF FUTURE PAST ist belang­los geschnit­ten und fügt sich in kei­nem Moment dem Hand­lungs­ver­lauf von TASM‑2 an.

So viel Spaß man auch bei SPIDER-MAN 2 haben kann, und sein opti­scher Fort­schritt sich auch vom Vor­gän­ger abhebt, kann er noch immer nicht den Neu­start recht­fer­ti­gen. Natür­lich ist die Wand­lung und Selbst­fin­dung zu einem Super­hel­den noch immer das span­nends­te Ele­ment einer Geschich­te. Die Irrun­gen und Wir­run­gen, um schließ­lich einer Bestim­mung zu fol­gen, das ist auch bei Peter Par­ker erle­bens­wert. Doch wie soll die­se Neu­auf­la­ge wei­ter­ge­hen, wenn auch in die­ser Rei­he mit dem drit­ten Film die Ent­wick­lung von Peter Par­ker been­det sein wird? Und das wird sie, das macht nicht nur der Film deut­lich, son­dern auch Mate­ri­al, das gedreht wur­de, aber kei­ne Ver­wen­dung gefun­den hat. Span­nend bleibt es alle­mal, und die­se Fol­ge und all ihre gestreu­ten Hin­wei­se, machen aus dem nächs­ten Teil ein unbe­ding­tes Muss.

elektro01

THE AMAZING SPIDER-MAN: RISE OF ELECTRO
Dar­stel­ler: Andrew Gar­field, Emma Stone, Jamie Foxx, Dane DeHa­an, Sal­ly Field, Camp­bell Scott, Embeth Davidtz, Colm Feo­re, Paul Gia­mat­ti, Chris Zyl­ka, Chris Coo­per, Denis Lea­ry u.v.a.
Regie: Marc Webb
Dreh­buch: Alex Kurtzman, Rober­to Orci, Jeff Pin­k­ner, James Van­der­bilt
Kame­ra: Dani­el Min­del
Bild­schnitt: Pie­tro Sca­lia
Musik: Hans Zim­mer, John­ny Marr
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Mark Fried­berg
USA /​ 2014
zir­ka 141 Minu­ten

Bild­rech­te: Sony Pic­tures Releasing

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.

Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.

Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.

* genauer: eingebettete Tweets, eingebundene jQuery-Bibliotheken, Amazon Artikel-Widgets, Youtube-Videos, Vimeo-Videos

Schließen