Buddy ist ja der Kumpel, wie also nennt man eigentlich das weibliche Gegenstück? Jedenfalls ist THE HEAT dieses weibliche Gegenstück zu jenen Filmen, die mit den Filmen der LETHAL-WEAPON-Reihe einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte. Der Buddy-Cop-Film existiert in Variationen seit es das Filmgeschäft gibt.
THE HEAT bietet dem Genre, und in erster Linie dem Zuschauer, eine außerordentlich interessante Variante dieses Themas, indem er Frauen in den Vordergrund stellt. Das erzeugt mit dem Namen Sandra Bullock ein gewisses Interesse, mit dem Zusatz von Melissa McCarthy allerdings eine hohe Erwartungshaltung. Und letztendlich ist es genau das, was man von Paul Feigs Film erwarten darf, aber von diesem auch nicht mehr erwarten sollte. Dies ist ein Buddy-Cop-Film allererster Sahne, aber eben mit Frauen. So erfährt der Zuschauer eine vollkommen neue Sichtweise auf altbekannte Versatzstücke.
Special Agent Ashburn aus New York, ist eine überaus korrekte, aber stark überhebliche Persönlichkeit, womit sie ständig aneckt. Mullins ist eine Bostoner Polizistin, mit verdammt losem Mundwerk und keinerlei Respekt vor irgend jemanden. Sie eckt noch wesentlich mehr an. Für ihre jeweiligen Vorgesetzten ein wahres Vergnügen, diese störrischen und von sich selbst so überzeugten Charaktere zusammen arbeiten zu lassen. Es gilt den Kopf eines Drogenringes dingfest zu machen. An dieser Stelle ein harter Bruch, denn mehr braucht es auch nicht. Am Ende dieser turbulenten zwei Stunden wird sich der Zuschauer sowieso nicht an so etwas wie eine Handlung erinnern. Das liegt zum einen an den beiden Hauptdarstellerinnen und ihren furiosen Figuren, und zum anderen an dem mit allen Klischees gefüllten Ablauf. Dem Zuschauer wird also ein perfekter Buddy-Cop-Film gezeigt, und ein überaus schlechter Action-Streifen.
Nach einem herrlichen Titelvorspann im Stil der 70er-Exploitation-Knaller lernt das Publikum eine sehr von sich überzeugte Agentin Ashburn kennen. Wie trottelig sie sich dabei in Wirklichkeit anstellt, das ist eine Sandra Bullock wie man sie leider schon lange nicht mehr gesehen hat. Ihre überspielte Naivität und damit einhergehendes Timing im Spiel ist tadellos. Und was soll man über Melissa McCarthy sagen, was man von ihr noch nicht gesehen, oder gehört hat. Regisseur Paul Feig hat auch BRIDESMAIDS – BRAUTALARM inszeniert. Und er wusste genau, was er aus McCarthy herausholen kann. Ihr Charakter ist weit ab jeder Realität, aber sie überspielt das mit einer Energie, die viel von der noch viel unrealistischeren Handlung ablenkt.
Spaß bleibt Spaß. Und das bietet THE HEAT von Anfang bis Ende. Zwei Charaktere wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, das hat man oft gesehen. Aber mit dieser Ausstrahlung, mit diesem Nachdruck, und vor allem mit Frauen, das ist etwas, das man gesehen haben sollte. Sofern man inhaltliche Abstriche machen kann.
TAFFE MÄDELS – THE HEAT
Darsteller: Sandra Bullock, Melissa McCarthy, Demián Bichir, Marlon Wayans, Michael Rapaport, Jane Curtain u.a.
Regie: Paul Feig
Drehbuch: Katie Dippold
Kamera: Robert D. Yeoman
Bildschnitt: Jay Deuby, Brent Whit
Musik: Michael Andrews
Produktionsdesign: Jefferson Sage
zirka 117 Minuten
USA 2013
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