MIKRU-JON ist von Psi-Materie umgeben, die Sonde die diese freigesetzt hat, ist immer noch an MIKRU-JON gekoppelt. Als Perry aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, meint er die Stimme eines Kindes zu hören. Auch die anderen Besatzungsmitglieder erwachen nach und nach aus ihrer Bewusstlosigkeit und die Psi-Materie zieht sich in die angekoppelte Sonde zurück. Daher kann MIKRU-JON – zwar eingeschränkt – mit der Ortung der Umgebung beginnen.
Da ist auch gleich einiges los – wie eigentlich immer, wenn Perry irgendwohin verschlagen wird. Dieses Mal wird MIKRU-JON per Traktorstrahl in eine gut zwei Kilometer durchmessende Energiesphäre gezogen. Außerdem hätten wir da noch ein Oktaederschiff und ein globusartiges Raumschiff, die sich gegenseitig bekämpfen. Beiden Raumschiffen scheint es um die Psi-Materie zu gehen, von der MIKRU-JON noch umgeben ist. Deshalb bleibt MIKRU-JON (noch) unentdeckt.
Perry hört immer mal wieder die Stimme eines Kindes und ist irritiert, um nicht zu sagen verwirrt. Trotzdem begeben sich Perry, Tschubai/Lloyd und fünf Raumsoldaten, die so genannten »Young Boys« per Teleportation an Bord der Energiesphäre. Dort gelingt es nach einigem Hin und Her Kontakt mit der Besatzung aufzunehmen. Sie treffen auf einen pfannkuchenartigen Ja’woor, einige Kristallwesen, die den Essa Nur angehören (das Kristallwesen Clun’stal an Bord der MIKRU-JON bezeichnet sich selbst als Esnur), sowie den Sha’zor. Der Pfannkuchen Ja’woor behauptet, dass das Schiff von der tryonischen Allianz angegriffen wird und die Vernichtung droht.
Die Young Boys versuchen die Besatzung zu evakuieren, was nicht gerade durch die Besatzung selbst unterstützt wird, da diese von tiefem Misstrauen gegenüber der Tryonischen Allianz geprägt ist und glaubt, dass Perry und Co. nichts weiter als Spione dieser Allianz sind.
Währenddessen jagt Perry nicht nur der Stimme eines kleinen Kindes hinterher, sondern hat mittlerweile auch Halluzinationen. Tschubai/Lloyd hilft ihm, zu erkennen, um wen es sich bei dem kleinen Kind handelt. Um Perry selbst, der als kleiner Junge bei seinem Onkel Karl lebt. Er hilft dem kleinen Perry eine schwere Entscheidung zu treffen und Perry selbst ist danach auch wieder bei Sinnen.
Die »Lebensblase« der Ja’woor wird unterdes vernichtet, allerdings gelingt das Ausschleusen eines Rettungsbootes mit großen Teilen der »Crew«. Nun meldet sich die Besatzung des globusartigen Schiffes. Ein von einem Menschen nicht zu unterscheidendes Wesen namens Adentoco Porvistar stellt sich als ein Mitglied der Tryonischen Allianz vor und freut sich die Psi-Materie, MIKRU-JON und natürlich deren Insassen vor den Zugriffen von Piraten beschützt zu haben.
Hmm, das war ziemlich dünn. Immerhin haben wir erfahren, dass die Tryonische Allianz offenbar aus mehr als den vier Völkern besteht, die im vorangegangenen Doppelroman auftauchten. Naja, vielleicht auch nicht. Nun hat die tryonische Allianz aber doch Raumfahrt. Egal. Der Cliffhanger am Ende lässt viel Raum für Spekulationen.
Die Story um die »verlorene Stimme«, der Perry in dem Heft hinterher jagt, wirkt etwas aufgesetzt. Wenn Perry wirklich so »durch den Wind« ist, dann sollte er besser keinen Einsatz leiten. Er schaltet Kommunikationsmittel auf »passiv« – jeder Raumsoldat würde dafür so viel Ärger kriegen … Perry jedoch kann ja machen was er will und die ihn begleitenden Soldaten haben auch keine Zweifel an seinen Fertigkeiten.
Woher Perry seine Selbstzweifel plötzlich hat, bleibt unklar. Immerhin versucht Marc Herren die Situation aus dem Blickwinkel Perrys zu beschreiben, was ihm auch meiner Meinung recht gut gelingt. Diese Perspektive trauen sich nur wenige der Autoren – Perry selbst bleibt schwierig, auf der einen Seite ein seit über 3000 Jahren erfolgreicher Übermensch, auf der anderen Seite ein »ganz normaler« Mensch mit Fehlern und Selbstzweifeln.
Für mich war noch folgendes Detail interessant: Perry geht im Geiste mögliche Kinder durch, deren Stimme er da hört. Dabei denkt er an Sahira Saedelaere. Nun habe ich sogar die Kosmos-Chroniken 2 »Alaska Saedelaere« gelesen, doch selbst dort kommt kein Kind von Alaska vor. Der Eigenbrötler hat also ein Kind, welches er sogar vor den Expokraten geheim gehalten hat.
Ein schönes Zitat aus dem Heft habe ich leider auch nicht parat. Jedoch gibt es einen logischen Fehler zum Schluss, als die sechs wieder zur MIKKU-JON teleportieren: Einer der Soldaten fürchtet sich vor seiner ersten Teleportation, aufgrund der Aufregung hat er wohl vergessen, dass er bereits von Tschubai/Lloyd in die »Lebensblase« teleportiert wurde.
Ein durchschnittliches Heft; wieder einmal wird die Handlung kaum voran gebracht. Das ist immer wieder ein Manko an der Serie – zum Ende kommt es dann in der Regel knüppeldick, während zwanzig Hefte praktisch nichts passiert. Mit dem nächsten Heft wird dann auch wieder umgeblendet, zum Vatrox Vastrear, dem »Riesenarsch«. Für nur ein Heft zu Perry umzublenden, das hat mich nun doch etwas enttäuscht. Aber die Redaktion macht es mir ja sowieso nicht recht.
DIE VERLORENE STIMME
PERRY RHODAN 2564
Marc A. Herren
Heftroman
Verlagsunion Pabel-Moewig
ca. 60 Seiten, € 1,85
Coverabbildung Copyright VPM