Ein Geschwisterpaar, das übernatürliche Kreaturen jagt – und das auch noch in den USA des frühen 20. Jahrhunderts, genauer im Jahr 1913, das hörte sich exakt nach Urban Fantasy aus meinem Beuteschema an. Das Szenario laut Klappentext war vielversprechend und der Preis okay, deswegen kaufte ich Laura Anne Gilmans Roman UNCANNY TIMES zum Erscheinungstermin im Oktober 2022 und danach lag er eine Zeit lang im virtuellen eBook-SUB, der glücklicherweise keinen Platz wegnimmt.
Werbetext:
Huntsmen, according to the Church, were damned, their blood unclean, unholy. Yet for Rosemary and Aaron Harker the Church was less important than being ready to stand against the Uncanny as not being prepared could lead to being dead.
The year is 1913. America—and the world—trembles on the edge of a modern age. Political and social unrest shift the foundations; technology is beginning to make its mark.
But in the shadows, things from the past still move. Things inhuman, uncanny.
And the Uncanny are no friend to humanity.
But when Aaron and Rosemary Harker go to investigate the suspicious death of a distant relative, what they discover could turn their world upside down—and change the Huntsmen forever.
Das Setting ist prima, die Idee ist gut, die Charaktere sind okay, die Geschwister bickern sich vielleicht ein wenig zu viel an, aber das geht schon in Ordnung. Sogar der Hund ist gut. Ausgesprochen gut gefallen hat mir die Schreibweise, die ein wenig an Klassiker wie Holmes gemahnte, ohne das unlesbar zu machen, das Kolorit archaischer Sprache wurde angenehm modernisiert eingesetzt, was umgehend die passende Stimmung erzeugt.
Warum kann ich trotzdem kein positives Fazit ziehen?
Weil in diesem Buch nichts passiert. Ellenlang ziehen sich die Ermittlungen der beiden Geschwister um die übernatürlichen Ereignisse, die zum Tod ihres Onkels führten. Es wird immer wieder mal angedeutet, aber nichts passiert. Immer wenn man meint, jetzt kommt das Ganze endlich mal ein wenig in Fahrt, wird wieder unerwartet gestoppt und die Spannung resettet und es folgen erneut langwierige und ‑atmige Ermittlungsmaßnahmen.
Ich war mehrmals kurz davor, den Roman abzubrechen und habe nur durchgehalten, weil ich dann doch wissen wollte, wie das Ganze ausgeht. Und selbst dann blieb zumindest ich unzufrieden zurück, denn die Auflösung ist meiner Ansicht nach nicht gut hergeleitet und vorbereitet, Vorgänge, die in der Handlung nur am Rande behandelt wurden, werden am Ende plötzlich handlungswichtig. Man kommt sich als Leser ein wenig für dumm verkauft vor.
Es ist wirklich schade, denn das Worldbuilding und die Ideen sind wirklich gut, insbesondere auch, da durchscheint, dass das mit den sogenannten Uncanny eben alles nicht so einfach ist, wie man meint und dass die Huntsmen möglicherweise auch harmlose Kreaturen jagen.
Aber der endlos ohne Höhepunkte dahinplätschernde Schreibstil macht das dummerweise alles nieder und ich kann leider keine Leseempfehlung aussprechen. Ob ich mich überwinden werden kann die angekündigte Fortsetzung zu lesen, bezweifle ich.
UNCANNY TIMES
Laura Anne Gilman
Urban Fantasy
18. Oktober 2022
Taschenbuch:
ISBN-13: ? 978–1534415928
384 Seiten, ca. 19,00 Euro
eBook:
ASIN: ? B09RX3P1HC
ca. 8,00 Euro
Gallery / Saga Press
Coverabbildung Copyright Gallery / Saga Press
Der Text enthält Affiliate Links zu Amazon (erkennbar an den Icons am Link), das Buch war kein Rezensionsexemplar, sondern wurde gekauft