DAS MAGISCHE HAUS ohne Magie

House Of Magic

THE HOUSE OF MAGIC – Bun­des­start 15.05.2014

Die bel­gi­sche Pro­duk­ti­on DAS MAGISCHE HAUS ist ein wil­der Ritt, der ganz offen­sicht­lich ger­ne eine Pix­ar-Pro­duk­ti­on sein möch­te, oder viel­leicht auch eine von Dream­Works Ani­ma­ti­on. Es soll­te ein kind­ge­rech­tes Aben­teu­er wer­den, erstickt sich in die­sem Ver­such aller­dings an einer Anhäu­fung von Effek­ten, die eher einer Jahr­markts­at­trak­ti­on glei­chen. Grund­sätz­lich dürf­ten Jahr­markts­at­trak­tio­nen für Kin­der ein Ver­gnü­gen sein, aber für einen Kino­be­such wäre Geschich­te und Ori­gi­na­li­tät eigent­lich eben­so unab­ding­bar. Die Sache mit dem Jahr­markt ist dabei gar nicht so weit her­ge­holt, da sich Jere­my Degru­son und Ben Stas­sen einen Namen mit Fil­men für Simu­la­ti­ons­ki­nos gemacht haben. Dar­über hin­aus hat Stas­sen Wild­tier-Doku­men­ta­tio­nen für IMAX umge­setzt. Pure Unter­hal­tung garan­tiert, aber wirk­lich in purs­ter Form.

Ein namen­lo­ser Kater wird auf offe­ner Stra­ße aus­ge­setzt und ver­irrt sich auf der Suche nach Schutz und Gebor­gen­heit in ein mys­te­riö­ses Anwe­sen. In die­sem Haus spre­chen nicht nur die Tie­re, son­dern ist auch das Spiel­zeug leben­dig. Und weil der put­zi­ge Kater wäh­rend eines Gewit­ters mäch­tig Angst zeigt, bekommt er den Namen Thun­der. Das könn­te alles sehr nett sein, wäre da nicht schon die­ser frag­wür­di­ge Anfang. Ein Wagen, offen­sicht­lich ein Umzug, hält am Stra­ßen­rand, die Bei­fah­rer­tür öff­net sich, und ein klei­ner Kater wird auf den Bord­stein gesetzt. Die Tür schlägt wie­der zu, und der Wagen ent­fernt sich schnell. Wer weiß schon wie Kin­der ticken, aber bei Erwach­se­nen wirft die Sze­ne erst ein­mal eine wich­ti­ge Fra­ge auf: Wie wird die Geschich­te mit einem sol­chen Anfang wohl wei­ter gehen?

Nach einem Auf­takt der zuerst ein sehr ungu­tes Gefühl beim Zuschau­er erweckt, geht es wei­ter wie in einem Abzieh­bild von wirk­lich ein­fachs­ter Unter­hal­tung. Das magi­sche Haus wür­de der Nef­fe des alten Magi­ers ger­ne ver­äu­ßern. Es wird nie­man­den über­ra­schen, dass sich Tier und Zau­ber­zu­be­hör zusam­men­tun, um sich ihr Habi­tat zu erhal­ten. Und hier liegt das gan­ze Dilem­ma eines eigent­lich tech­nisch per­fekt umge­setz­ten Fil­mes. Er hat kei­ne außer­ge­wöhn­li­chen Cha­rak­te­re und ihm fehlt jede Spur von Ori­gi­na­li­tät. Eine anspre­chen­de Lie­bens­wür­dig­keit kann man dem MAGISCHEN  HAUS nicht abspre­chen, aber nichts was der Film zeigt hat etwas, das ihn von ähn­li­chen Pro­duk­tio­nen abhebt. Schon gar nicht auf der Erzähl­ebe­ne.

Blickt man zurück auf die Vita der Macher Degru­son und Stas­sen, dann offen­ba­ren sich auch die eigent­li­chen, aber nicht aus­schlag­ge­ben­den, Beson­der­hei­ten von DAS MAGISCHE HAUS. Und das sind die 3D-Effek­te. Das gesam­te Kon­zept des Films, ist dar­auf aus­ge­legt, dem mehr oder weni­ger begeis­ter­ten Zuschau­er unun­ter­bro­chen Din­ge um die Ohren flie­gen zu las­sen. Was immer im Film pas­siert, ist dar­auf bedacht, den 3D-Effekt zum größt­mög­li­chen Ver­gnü­gen ein­zu­set­zen. Was aber die offen­sicht­lich gro­ßen Vor­bil­der von Dream­Works und Pix­ar ver­ste­hen, ist 3D als eine unter­stüt­zen­de, oder zusätz­li­che Struk­tur im Film zu inte­grie­ren. DAS MAGISCHE HAUS ver­wen­det 3D weder unter­stüt­zend, noch inte­gra­tiv. Es ist der rei­ne Selbst­zweck. Das kann man für Gut erach­ten, muss man aber nicht. Denn Kino ist letzt­end­lich doch ein wenig mehr, als nur Effekt­ha­sche­rei. Selbst die Kleins­ten im Publi­kum haben ein Anrecht dar­auf.

houseofmagic01

DAS MAGISCHE HAUS – THE HOUSE OF MAGIC
Deut­sche Spre­cher: Mat­thi­as Schweig­hö­fer, Die­ter Hal­ler­vor­den, Karo­li­ne Her­furth
Ame­ri­ka­ni­sche Spre­cher: Kie­fer Sut­her­land, Edward Asner, Emi­ly Blunt, Ron Pearl­man, Ewan McGre­gor
Regie: Jere­my Degru­son, Ben Stas­sen
Dreh­buch: James Flynn, Domi­nic Paris, Ben Stas­sen
Musik: Ramin Dja­wa­di
Visu­el­les Kon­zept: Jere­my Degru­son
85 Minu­ten
Bel­gi­en 2013

Pro­mo­fo­tos Copy­right Stu­dio­Ca­nal

1 Kommentar zu „DAS MAGISCHE HAUS ohne Magie“

  1. Wie­der mal eine sehr schö­ne und tref­fen­de Kri­tik zum Film! Ich war mit mei­nen zwei Söh­nen in dem Film. Wir fan­den den Film nett. Aber nicht umwer­fend. Und schon gar nicht mit­rei­ßend. Der Film ist wie ein Feu­er­werk, dass man bestaunt, aber danach ist es vor­bei und man nimmt so ziem­lich gar nichts mit nach Hau­se.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.

Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.

Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.

* genauer: eingebettete Tweets, eingebundene jQuery-Bibliotheken, Amazon Artikel-Widgets, Youtube-Videos, Vimeo-Videos

Schließen