Cinestar-Eröffnung: Endlich wieder Kino in Remscheid (mit Bildergalerie)

Seit vie­len Jah­ren hat­ten Kino­fans in Rem­scheid es nicht leicht, denn es gab kein Licht­spiel­haus. Und wenn wir ehr­lich sind, war es davor auch nicht bes­ser, denn das Kino auf der Allee­stra­ße war tech­nisch ver­al­tet, klein, und was für eine Type der Betrei­ber war, ist eben­falls all­ge­mein bekannt. So blie­ben nur die Ange­bo­te in Wup­per­tal, Solin­gen oder Radevormwald.

Ab mor­gen ändert sich das, denn dann eröff­net am Bahn­hof Rem­scheid end­lich das neue, lang erwar­te­te Mul­ti­plex-Kino der Cine­star-Grup­pe. Und das trotz aller Pro­ble­me im Vor­feld (bei­spiels­wei­se der Plei­te eines Bau-Sub­un­ter­neh­mers) tat­säch­lich pünkt­lich, was ich per­sön­lich für eine enor­me und bemer­kens­wer­te Leis­tung hal­te. Ich hat­te heu­te mor­gen die Mög­lich­keit, mir das Gan­ze im Rah­men eines Pres­se­ter­mins vor­ab anzu­se­hen. Soviel vor­weg: Ich bin sehr angetan.

Oli­ver Fock (Geschäfts­füh­rer Cine­star), Burk­hard Mast-Weisz (OB Rem­scheid), Jörg Ben­der (Thea­ter­lei­ter Rem­scheid), Oli­ver Kropp (Kropp Unter­neh­mens­grup­pe, Bauherr)

Das Cine­star Rem­scheid hat sechs Säle, die sich wie folgt auf­tei­len – zuerst die klei­ne­ren im Erdgeschoss:

  • Kino 1: 83 Sitzplätze
  • Kino 2: 83 Sitzplätze
  • Kino 3: 136 Sitzplätze
  • Kino 4: 136 Sitzplätze

Dabei sind die »unte­ren« Kinos zwar ver­meint­lich klein, das wird aller­dings durch die Lein­wand­grö­ße durch­aus wie­der wett gemacht, ich hat­te vor­ab etwas Sor­ge, dass das kaum grö­ßer ist, als mit dem Bea­mer zuhau­se, aber gefühlt ist das nicht der Fall. Die klei­nen Säle sind in Sachen Ton mit Dol­by 7.1 ausgestattet.

In der ers­ten Eta­ge befin­den sich die bei­den gro­ßen Säle:

  • Kino 5: 317 Sitzplätze
  • Kino 6: 341 Sitzplätze

In die­sen Sälen kommt mit Dol­by Atmos eins der moderns­ten Kino-Ton­sys­te­me über­haupt zum Ein­satz. Durch an allen Wän­den und der Decke stra­te­gisch ver­teil­te Laut­spre­cher kann die Ton­quel­le prin­zi­pi­ell frei im Raum posi­tio­niert wer­den. Wie man bei den Atmos-Trai­lern sehen und vor allem hören konn­te, ist das gut ein­ge­setzt schon ein bemer­kens­wer­ter Effekt. Auch in Sachen Pro­jek­ti­on kön­nen sich die bei­den gro­ßen Säle sehen las­sen, hier kom­men hoch­mo­der­ne 4K-Pro­jek­to­ren zum Ein­satz und das Bild sieht wirk­lich ver­teu­felt gut aus. Die Lein­wän­de sind in die­sen bei­den Kinos 18,9 x 8,15 Meter groß, also über 150 Qua­drat­me­ter. In die­sen Räu­men wur­den zudem Ambi­light-Sys­te­me instal­liert, die das Raum­licht bzw. des­sen Stim­mung durch alle Regen­bo­gen­far­ben anpas­sen kön­nen. Wie hieß es so schön: Läuft der GRINCH, kann man den Saal pas­send dazu grün einfärben.

Eins der klei­ne­ren Kinos

Bei der Trai­ler­show war der Ton zu laut, ich gehe aber davon aus, dass man hier zum einen nicht kle­ckern son­dern klot­zen woll­te, und dass sich das im Betrieb ein­spie­len wird, zumal die zwei­te Atmos-Demo von Laut­stär­ke und Aus­steue­rung deut­lich aus­ge­wo­ge­ner war als die Trai­ler vor­her. Ganz ehr­lich: Ich bin vom Sound schwer weg­ge­bla­sen wor­den. Großartig.

Alle Kinos sind mit 3D-Pro­jek­ti­on aus­ge­stat­tet, zum Ein­satz kommt hier die Pol­fil­ter­bril­len-Vari­an­te RealD, die mei­ner Ansicht nach dem Shut­ter­bril­len-Ansatz bei Wei­tem über­le­gen ist, und auch für deut­lich weni­ger Abschat­tung sorgt. Ob Cine­star wie in ande­ren Kinos üblich bei 3D-Fil­men mit der Hel­lig­keit spart, um die Pro­jek­torlam­pen­le­bens­dau­er zu erhö­hen wird die Zukunft zei­gen. Vom Cine­ma­xx bin ich in der Hin­sicht ja nicht gera­de verwöhnt …

Her­vor­he­ben möch­te ich noch die Sit­ze. Die sind in den gro­ßen Kinos mit Leder- in den klei­ne­ren mit Stoff­be­zug. Die Sitz­flä­che ist üppig dimen­sio­niert, man fühlt sich dar­in nicht ein­ge­zwängt wie in gewis­sen ande­ren Kinos. Und vor allem sind auch die Arm­stüt­zen erfreu­lich breit, so dass man mit dem Neben­mann nicht ins Gehe­ge kom­men soll­te. In allen Sälen gibt es zudem Dop­pel­sit­ze für Paa­re, soge­nann­te »Love­seats«.

Brei­te Sit­ze mit brei­ten Armstützen

Neben aktu­el­len Block­bus­tern soll es wei­te­re Din­ge im Cine­star Rem­scheid zu sehen geben: Bei­spiels­wei­se sind auf­grund instal­lier­ter Satel­li­ten­tech­nik Live-Über­tra­gun­gen mög­lich. Das kön­nen Über­tra­gun­gen aus der Metro­po­li­tan Ope­ra in New York eben­so sein, wie ande­re Kon­zer­te, denk­bar sind aber bei­spiels­wei­se auch Streams von Fuß­ball­spie­len. Auf Nach­fra­ge, ob auch Spe­cials wie bei­spiels­wei­se DOCTOR WHO Son­der­epi­so­den und ähn­li­ches mög­lich sind, wur­de das aus­drück­lich bestä­tigt, genau­so wie Son­der­vor­füh­run­gen von Art­house-Fil­men. Eben­falls wur­de aus­drück­lich bejaht, dass es Fil­me in Ori­gi­nal­ver­sio­nen zu sehen geben wird, und das auch über die eng­li­sche Spra­che hin­aus. Am Sonn­tag bei­spiels­wei­se schon MORTAL ENGINES.

Der freund­li­che Netz­schwin­ger aus der Nach­bar­schaft war auch da

Schwie­ri­ger wird es mit Net­flix. In den USA bie­tet der Strea­ming­dienst ja an, eigen­pro­du­zier­te Fil­me zum Start auch im Kino zu sehen und ich frag­te nach, ob das auch hier denk­bar wäre. Hier in Deutsch­land scheint das an einer ableh­nen­den Hal­tung der Ver­lei­her und Kino­be­trei­ber zu schei­tern, die auf ihrem Ver­öf­fent­li­chungs­fens­ter bestehen.Das bedeu­tet, dass ein neu­er Film erst ein­mal exklu­siv 120 Tage den Kinos vor­be­hal­ten ist, bevor er wei­ter ver­wer­tet wer­den darf (also als Kon­ser­ve oder Stream). Das kann ich bei her­kömm­li­chen Fil­men auch durch­aus nach­voll­zie­hen, aller­dings ist die Situa­ti­on bei Net­flix eine ande­re: Es han­delt sich um Eigen­pro­duk­tio­nen, die aus­schließ­lich fürs Strea­ming vor­ge­se­hen sind. Hier eine 120-Tages-Frist zu for­dern, in der die­se Net­flix-Eigen­pro­duk­tio­nen (!) aus­schließ­lich (!) im Kino zu sehen sein sol­len, hal­te ich für rea­li­täts­fern. Denn Film­fans wür­den sich sol­che ganz sicher im Kino anse­hen, wenn die zeit­gleich zum Release auf Net­flix dort ange­bo­ten wer­den wür­de. ich wür­de das ganz sicher tun. Es wäre somit eigent­lich eine Win-Win-Situa­ti­on für Kinos, denn ohne solch ein Ange­bot schaue ich die­se Fil­me halt ein­fach zuhau­se auf dem Bea­mer. Da habe ich immer­hin auch Dol­by 5.1. Cine­star-Geschäfts­lei­ter Oli­ver Fock deu­te­te aller­dings an, dass es durch­aus Spe­cials mit Net­flix-Fil­men geben könn­te, in deren Rah­men die an sehr weni­gen Ter­mi­nen gezeigt wer­den könn­ten. Ein Lichtblick.

Aber zurück von die­ser kur­zen Net­flix-Exkur­si­on, die eher grund­sätz­li­cher Natur ist und kein Pro­blem des Rem­schei­der Cinestar-Kinos.

Eins der klei­ne­ren Kinos. Man muss kei­ne Angst vor hoch­tou­pier­ten Fri­su­ren haben

Die Prei­se sind im Ver­gleich mit den Mit­be­wer­bern – und ins­be­son­de­re mit Cine­ma­xx – äußert mode­rat. Mon­tags bis Mitt­wochs ist der Kino­be­such etwas güns­ti­ger als Don­ners­tags bis Sonn­tags. Die genau­en Prei­se kann man der Web­sei­te ent­neh­men, in der ers­ten Woche nach der Eröff­nung gibt es zudem Son­der­prei­se. Etwas unschön fin­de ich per­sön­lich die Vor­ver­kaufs­ge­bühr, aber man muss offen zuge­ben, dass die Kar­ten selbst damit noch deut­lich unter denen beim Kon­kur­ren­ten in Wup­per­tal lie­gen. Mel­det man sich für die Cine­star-Card an wird es zum einen noch güns­ti­ger und man sam­melt Punk­te und darf sich nach zehn Kino­be­su­chen den elf­ten Film umsonst anse­hen. In Rem­scheid haben sich in den letz­ten Wochen bereits ca. 2000 Per­so­nen für die Cine­star-Card ange­mel­det. Das ist den Aus­sa­gen zufol­ge eine Men­ge und zeigt das rege Inter­es­se der Rem­schei­der am neu­en Kino.

Auch über Ein­gangs­be­reich und Gas­tro kann man nicht meckern, es gibt acht Gas­tro­the­ken (mit dem übli­chen Kino-Ange­bot) und diver­se Tische und Stüh­le im unte­ren Bereich, oben war etwas von einem Vor­hang ver­deckt, das wie eine Bar aus­sah – und auch hier wer­den Tische und Stüh­le bereit gehal­ten. Ob die aus­rei­chen wer­den wird die Zukunft zei­gen müs­sen. Übri­gens ist es durch­aus gewünscht, dass Besu­cher des Bahn­hofs auf einen Kaf­fee her­ein­schau­en sol­len. Somit wur­de also im Prin­zip auch noch eine wei­te­re Gas­tro-Mög­lich­keit am Hal­te­punkt Rem­scheid geschaffen.

Quint­essenz: Ich bin vom neu­en Kino sehr posi­tiv ange­tan. Es gibt zwar kei­ne Gigant-Säle wie beim direk­ten Mit­be­wer­ber, aber hier sehe ich durch 4K-Pro­jek­ti­on und Dol­by Atmos ganz deut­lich Qua­li­tät vor Quan­ti­tät. Ich habe mich schon seit Ankün­di­gung dar­auf gefreut, end­lich wie­der regel­mä­ßig ins Kino gehen zu kön­nen, um die Fil­me dann hier zu bespre­chen. Das ist in den letz­ten Jah­ren ja lei­der etwas kurz gekom­men, was ich per­sön­lich sehr bedau­ert habe. Fest vor­ge­se­hen sind für mich schon jetzt: MORTAL ENGINES (mor­gen), AQUAMAN (nächs­ten Mitt­woch) und SPIDER-MAN: INTO THE SPIDER-VERSE (irgend­wann in den nächs­ten Tagen).

End­lich wie­der Kino in Rem­scheid! Die Eröff­nung für alle ist mor­gen, am 13.12.2018.

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