Bond bei Cross Cult: MOONRAKER und LEBEN UND STERBEN LASSEN

Man mag es eigent­lich kaum glau­ben, aber einer der bekann­tes­ten Kri­mi-Hel­den der Welt war lan­ge Zeit nicht als Buch erhält­lich. Sei­ne Aben­teu­er sind – nach HARRY POTTER – die erfolg­reichs­te Lite­ra­tur­ver­fil­mung der Kino­ge­schich­te, die lite­ra­ri­sche Vor­la­ge blieb aller­dings in den Ver­lags­kel­lern und war nur anti­qua­risch zu bekom­men. Aber das War­ten hat ein Ende: zum 50sten Geburts­tag der James Bond-Fil­me bringt Cross Cult alle 14 Roma­ne von Ian Fle­ming wie­der auf den Markt, in neu­er Über­set­zung – und end­lich ungekürzt.

Dank einer freund­li­chen Spen­de von Phan­ta­News konn­te ich MOONRAKER und LEBEN UND STERBEN LASSEN erneut lesen und den ech­ten James Bond geniessen.

Wer nun glaubt: Ach die Sto­ry ken­ne ich doch schon, dem sei gesagt, dass die Fil­me nur sehr am Rand mit den Büchern zu tun haben. Dies ist beson­ders gut an MOONRAKER zu erklä­ren. Wäh­rend im Film Roger Moo­re mit dem damals hoch­mo­der­nen Space Shut­tle die Welt ret­tet, wur­de der Roman zu einer Zeit geschrie­ben, als an eine Mond­lan­dung noch gar nicht zu den­ken war (1955), geschwei­ge denn an ein Space Shut­tle. Den­noch wer­de ich hier nichts zur Geschich­te der Bücher sel­ber erzäh­len, ich will nicht spoi­lern und die gro­be Geschich­te soll­te hin­rei­chend bekannt sein. Viel span­nen­der ist der Ver­gleich zwi­schen alter und neu­er Auf­la­ge. Was hat sich geän­dert, was ist gleich geblie­ben und vor allem: Lohnt sich die (Neu-)Anschaffung?

Über die Cover der dama­li­gen Zeit wol­len wir am bes­ten erst gar nicht reden. Die moder­nen Aus­ga­ben zie­hen kei­ne Bezü­ge zu den Fil­men, son­dern sind durch­ge­hend in einem ele­gan­ten, zeit­lo­sen Retro-Design im Stil der 70er Jah­re aus­ge­stat­tet, was sehr gut zur Stim­mung der Serie passt.

Bei LEBEN UND STERBEN LASSEN konn­te ich den direk­ten Ver­gleich zu mei­ner Ull­stein-Aus­ga­be zie­hen (Dan­ke, Papa) und habe in Tei­len par­al­lel gelesen.

Da ich das eng­li­sche Ori­gi­nal nicht ken­ne, kann ich nichts zur Genau­ig­keit der Über­set­zung sagen, zumal »Fans« und Über­set­zer unter­schied­li­che Aus­le­gun­gen von einer guten Über­set­zung haben. Der Fan möch­te eine mög­lichst wort­ge­treue Über­set­zung, der Über­set­zer eine sprach­lich gute Über­set­zung, die das Buch ein »ech­tes« deut­sches Buch macht. Der Klas­si­ker die­ser Aus­ein­an­der­set­zung ist die Dis­kus­si­on um die Ein­deut­schung von Eigennamen.
Sprach­lich ist es eine Fra­ge des Geschmacks, wel­cher Über­set­zung man den Vor­zug gibt. Die alte Ver­si­on von Gün­ther Eichel – einem der gro­ßen Kri­mi­über­set­zer der 60er Jah­re – ist soli­de, aber ich zie­he die 

moder­ne Über­set­zung von Ste­pha­nie Pan­nen und Anika Klü­ver vor. Sie liest sich für mich »fluf­fi­ger«, spricht die Spra­che unse­rer Zeit ohne zu modern zu wir­ken und passt mei­ner Mei­nung nach bes­ser zu Bond.

Der unge­schla­ge­ne Haupt­grund für die Cross Cult Aus­ga­be ist aber, dass man die Roma­ne von Ian Fle­ming (der auch die Vor­la­ge für den Steam­punk-Klas­si­ker CHITTY CHITTY BANG BANG geschrie­ben hat) end­lich unge­kürzt lesen kann. Denn in der prü­den Über­set­zung der 50er und 60er Jah­re ist viel vom »Men­schen« Bond ver­lo­ren gegan­gen. Damit sind nicht def­ti­ge Sex­sze­nen gemeint, son­dern in ers­ter Linie die Beschrei­bung sei­ner Gedan­ken­welt, sei­ner Unfä­hig­keit sich zu bin­den und von einer Frau zur nächs­ten zu zie­hen. Fle­mings Bond ist in in den Büchern ein noch grö­be­rer Rüpel, als sein fil­mi­scher Vet­ter und das allein macht die Bücher so lesens­wert. Er ist ein Mensch, der in der Zeit des kal­ten Krie­ges sei­nen Job macht und kein Über­mensch, der den Welt­frie­den bringt.

Ian Fle­mings James Bond in der Buch­fas­sung ist nicht nur eine Iko­ne der Kri­mi­li­te­ra­tur, son­dern auch Zeit­ge­schich­te in lite­ra­ri­scher Form und hat damit einen stän­di­gen Platz in den Bücher­re­ga­len verdient.

[one_half]MOONRAKER
Ian Fleming
Über­set­zung: Ste­pha­nie Pan­nen und Anika Klüver
Taschen­buch, Krimi
340 Sei­ten, EUR 12,80
Sep­tem­ber 2012
ISBN-10: 3864250749
ISBN-13: 978–3864250743
eBook (Kind­le): EUR 7,99
ASIN B007VCEI4E
Cross Cult
[/one_half][one_half_last]LEBEN UND STERBEN LASSEN
Ian Fleming
Über­set­zung: Ste­pha­nie Pan­nen und Anika Klüver
Taschen­buch, Krimi
352 Sei­ten, EUR 12,80
Sep­tem­ber 2012
ISBN-10: 3864250722
ISBN-13: 978–3864250729
eBook (Kind­le): EUR 7,99
ASIN: B007VCEMZO
Cross Cult
[/one_half_last]

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Cover der Neu­über­set­zun­gen von LEBEN UND STERBEN LASSEN und MOONRAKER Copy­right Cross Cult, Cover der Ull­stein-Aus­ga­be von LEBEN UND STERBEN LASSEN Copy­right Ull­stein

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