ARLO & SPOT

Poster Arlo & Spot

THE GOOD DINOSAUR – Bun­des­start 26.11.2015

Vor 65 Mil­lio­nen Jah­ren war da die­ser Meteo­rit. Der hat­te eine Auf­ga­be, die er in die­sem Film ordent­lich ver­mas­selt. Er fliegt an der Erde vor­bei, was die Dino­sau­ri­er nur mit einem halb­her­zi­gen Blick wahr­neh­men. Die Evo­lu­ti­on kann unge­stört wei­ter­ge­hen. Und das ist doch eine wun­der­ba­re Geschich­te, gera­de für einen Film von Pixar. Eine ech­te Her­aus­for­de­rung. Die Her­aus­for­de­rung wur­de zu einer der wohl leid­ge­prüf­tes­ten Pro­duk­tio­nen aus dem Stu­dio, das mit TOY STORY oder OBEN Film­ge­schich­te schrieb. Sechs Jah­re war ARLO & SPOT in Pro­duk­ti­on. Der Regis­seur muss­te aus­ge­wech­selt wer­den. Das Dreh­buch erfuhr immer wie­der Über­ar­bei­tun­gen. Am Ende wur­de sogar noch ein­mal das gan­ze Kon­zept über­ar­bei­tet. Und gera­de in die­ser Zeit gab es eine dra­ma­ti­sche Umstruk­tu­rie­rung im eige­nen Haus. ARLO & SPOT war ein geprü­gel­tes Kind. Was man lei­der auch merkt.

Seit dem Meteo­ri­ten sind eini­ge tau­send Jah­re ver­gan­gen. Eine Fami­lie von Apa­to­sau­ri­ern hat sich Land­wirt­schaft ange­eig­net. Der jüngs­te von ihnen ist Arlo, ein ängst­li­ches, scheu­es und unsi­che­res Bürsch­chen. Aber Mom­ma und Pop­pa haben ihn trotz­dem ger­ne. Selbst­ver­ständ­lich, wir sind bei Pixar. Doch Pop­pa kommt nicht umhin, mit dem Sohn ein­mal ein erns­tes Wört­chen wegen des­sen Angst-vor-allem zu reden. Was zu einer tra­gi­schen Ket­te von Ereig­nis­sen führt, die Arlo letzt­end­lich von sei­ner Fami­lie tren­nen wird. Ohne einen Fun­ken Selbst­si­cher­heit, ist der klei­ne Apa­to­sau­ri­er auf sich gestellt. Doch da bekommt er uner­war­tet Hil­fe von einem selt­sa­men Wesen, das nur heu­len kann, und sich auf allen Vie­ren fort­be­wegt. Es ist ein mensch­li­ches Kind. Und erst jetzt beginnt das wirk­li­che Aben­teu­er, auf dem müh­se­li­gen Weg nach Hause.

ARLO & SPOT ergötzt sich an bild­ge­wal­ti­gen Natur­auf­nah­men, atem­be­rau­ben­den Land­schaf­ten, die stau­nen las­sen. Das wirft aller­dings gleich die Fra­ge auf, war­um man sich der­art bemüh­te pho­to­rea­lis­ti­sche Hin­ter­grün­de zu schaf­fen, die Apa­to­sau­ri­er aber aus­se­hen lässt, als ob sie aus der Form einer Lego­fi­gur gegos­sen wären. Ohne Fra­ge funk­tio­niert die Mimik bei Arlo ganz über­zeu­gend. Aber war­um er nicht etwas mehr wie ein rich­ti­ger Dino­sau­ri­er aus­se­hen darf, erschließt sich nicht wirklich.

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ARLO & SPOT hat vie­le wun­der­ba­re, magi­sche Momen­te, die einen im Her­zen gefan­gen neh­men und berüh­ren. Wie die Sze­nen mit den Glüh­würm­chen, oder wenn Arlo und Spot sich ohne Wor­te erklä­ren, was mit ihren Fami­li­en pas­siert ist. Doch an ande­ren Stel­len will der Film ein­fach zu viel, wo man ihm dann auch die Last sei­ner Pro­duk­ti­ons­ge­schich­te anmerkt. Der Span­nungs­mo­ment mit Was­ser und reis­sen­den Flüs­sen wird ein­fach viel zu oft und aus­la­dend bemüht. Dann strengt sich Regis­seur Peter Sohn enorm an, jede trau­ri­ge Sze­ne auch so trau­rig wie mög­lich zu insze­nie­ren. Es wird das best­mög­li­che an Emo­tio­nen her­an­ge­zo­gen. Wei­nen­de Kin­der im Publi­kum sind alles ande­re als eine Aus­nah­me. Das wird im Ver­lauf nicht nur über­stra­pa­ziert, son­dern ein wenig anstren­gend, wenn jede Sze­ne auf das tiefs­te ihrer mög­li­chen dra­ma­ti­schen Wir­kung aus­ge­presst wird.

Eigent­lich ist ARLO & SPOT kein wirk­lich schlech­ter Film. Ein sehr gut ani­mier­ter Pixar-Film, wel­cher deren For­meln von wah­rer Freund­schaft und inne­ren Wer­ten gut nach­kommt. Grund­sätz­lich bleibt es aber auch strit­tig, ob ARLO & SPOT wirk­lich als Kin­der­film geeig­net ist. Zu inten­siv sind die emo­tio­na­len Wer­te, und mit 100 Minu­ten Lauf­zeit ist er zudem her­aus­for­dernd für die Auf­merk­sam­keits­span­ne. Sagt nicht Papa-Sau­ri­er, »du musst die Angst über­win­den, um die Schön­heit auf der ande­ren Sei­te zu ent­de­cken«. Das kön­nen wei­se Wor­te sein, sind aber im Kino nicht immer angebracht.

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ARLO & SPOT – THE GOOD DINOSAUR
ame­ri­ka­ni­sche Sprecher:
Ray­mond Och­oa – Arlo
Jack Bright – Spot
Sam Elli­ot – Butch
Anna Paquin – Ramsay
Jef­frey Wright – Poppa
Fran­ces McDor­mand – Momma
Ste­ve Zahn – Thunderclap
u.a.
Regie: Peter Sohn
Dreh­buch: Meg LeFauve
Bild­schnitt: Ste­phen Schaffer
Musik: Jeff Dan­na, Mycha­el Danna
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Har­ley Jessup
100 Minuten
USA 2015
Pro­mo­fo­tos Copy­right Walt Dis­ney Moti­on Pic­tu­re Studios

AutorIn: Bandit

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