CLOUDY WITH A CHANCE OF METABALLS 2: REVENGE OF THE LEFTOVERS – Bundesstart 24.10.2013
Flint Lockwood hat einmal den Bewohnern seiner Heimatinsel darüber hinweggeholfen, sich nur noch von Sardinen ernähren zu müssen. Als geborener Erfinder, entwickelte er ein Gerät, welches aus Wasser beliebige Nahrungsmittel generieren konnte. Da »Flint Lockwood Diatonic Super Mutating Dynamic Food Replicator« doch etwas zu sperrig war, nannte Flint das Gerät einfach FLDSMDFR. Am Anfang waren die Bewohner von Swallow Falls begeistert, der FLDSMDFR allerdings geriet außer Kontrolle. Chaos, Panik, aber der Held bekam es hin. Die heile Trickfilmwelt war am Ende doch wieder hergestellt. Dachte man. Fast vier Jahre später haben die erfindungsreichen Köpfe aus der Zeichenabteilung des ersten Teil, Cody Cameron und Kris Pearn, das Ruder übernommen. Und das war nicht die schlechteste Entscheidung. Bei bisher nur zwei Teilen, kann man schlecht schon von frischem Wind reden, aber es tut einer nicht aus dem Gedanken einer Filmreihe heraus konzipierten Fortsetzung grundsätzlich gut, wenn man das Rezept etwas variiert.
Flint Lockwood lernt endlich seinen Helden, sein großes Idol, das Vorbild schlechthin persönlich kennen. Chester V, genialer Erfinder und Besitzer des gigantischen Technologiekonzerns Live Corp. Um die außer Kontrolle geratenen Zustände auf Swallow Falls wieder in den Griff zu bekommen, landet Chester V mit einem großen Team auf der Insel, denn die durch den FLDSMDFR erzeugten Lebensmittel werden langsam eine Gefahr. Es wurde schon beobachtet, das Hamburger das schwimmen lernen, um ans Festland zu gelangen. Die Bewohner werden nach San Franjose umgesiedelt, und Live Corp beginnt seinen vermeintlichen Kampf gegen die Essensreste. Flint Lockwood wird aber schnell klar, dass Chester V zur Beseitigung der Probleme erst einmal den verschollenen FLDSMDFR finden muss. Und nur Flint kann diesen auffinden. In der Reporterin Sam Sparks, ihrem Kameramann Manny, mit Vater Tim, dem Polizisten Devereaux und dem trotteligen Brent, findet Flint eine Gruppe, die zurück nach Swallow Falls fahren, um Chester V zu unterstützen. Und natürlich ist auch Flints flippiger Affe Steve dabei. Doch was die Helden auf Swallow Falls erwartet, damit hätten sie nicht gerechnet.
In erster Linie ist der Film eine nach klaren Vorgaben von herkömmlichen Erzähltechniken umgesetzte Geschichte. Dies ist ein Animationsfilm, und man bekommt mit der Handlung, was der Zuschauer bei vielen anderen Animationsfilmen bereits erleben durfte. Es wird keine überraschenden Wendungen geben, und erst recht wird nicht mit den Genre-Klischees gespielt. Aber da ist viel mehr, das die FLEISCHBÄLLCHEN weit von anderen Vertretern abhebt. Das ist zum einen sein Tempo, und zum anderen seine Absurdität. Flint ist ein naiver Trottel, und genauso generiert er sich auch sein Umfeld, in diesem Fall ist es die Atmosphäre im Film. Auch wenn der Humor nicht zu knapp ist, teilt er sich nicht auf, wie es Masche geworden ist, Filme auf zwei Ebenen zu erzählen, wo man abwechslungsreich Kind und Erwachsenen trennt, aber beide gleichzeitig gleichwertig bedient. FLEISCHBÄLLCHEN ist ein Kinderfilm. Und warum auch nicht. Dennoch kann er mit seinen Verrücktheiten ebenso Erwachsene ansprechen, was äußerst selten im Genre gelingt.
Und immer schön den Hintergrund im Auge behalten. Wie seinerzeit bei Zucker-Abrahams-Zucker-Produktionen, verstehen sich auch Cody Cameron und Kris Pearn mit ihren Autoren darauf, den Hintergrund als eigene Ebene zu nutzen, wenn im Vordergrund Wichtiges passiert. Besonders mit dem Affen Steve wird man da viel Freude haben. Aber auch die aberwitzigen Erfindungen von Flint und die absurden Einfälle der Autoren, die meistens vollkommen losgelöst von der Handlung sind, wie Flints plötzliche Koffeinsucht. Absurd, aberwitzig, originell. Sellerie-Brontosaurier, Toastbrot-Moskitos, Shrimps wie Schimpansen, also Shrimpansen, Melonenwale, und kein Wasser‑, dafür Kokosmilchfall. Die endlose Liste grotesk verrückter Einfälle macht einfach Spaß. Da kann sich selbst der Erwachsene in diesem Kinderfilm dem herrlich irrationalen Treiben hingeben. Noch dazu in glorreichem 3D, das bekanntlich gerade bei Animationsfilmen am besten zur Geltung kommt.
Tempo und Originalität, eine gesunde Mischung, wenn sie von den Machern richtig gemixt wird. Die Geschichte von FLEISCHBÄLLCHEN ist wirklich kein Knüller. Doch wen interessiert’s, wenn der Unterhaltungswert gegeben ist. Man muss den Aberwitz mögen, ohne Zweifel, aber man muss auch den Mumm Respekt zollen, einen Film in dieser Konsequenz umzusetzen. Wer Teil Eins mochte, wird diese Fortsetzung lieben. Wer skeptisch ist, sollte Teil Zwei eine Chance geben. Auch wenn man noch nicht von frischem Wind reden sollte, so ist die RACHE DER ESSENSRESTEN doch genau dies, nämlich eine erfrischend neue Sicht auf eine etablierte Institution. Viel Spaß.
WOLKIG MIT AUSSICHT AUF FLEISCHBÄLLCHEN 2
Sprecher:
Flint Lockwood: Bill Hader / Robin Kahnmeyer
Sam Sparks: Anna Faris / Paulina Rojinski
Tim Lockwood: James Caan / Karl Schulz
Earl Devereaux: Terry Crews / Leo Vornberger
Brent: Andy Samberg / Sebastian Schulz
Manny: Benjamin Bratt / Thomas Nero Wolff
Chester V: Will Forte / Axel Lutter
Barb: Kristen Schaal / Ilka Bessin
und
Steve, der Affe: Neil Patrick Harris / Bernhard Völger
Regie: Cody Cameron, Kris Pearn
Drehbuch: Jonathan M. Goldstein, John Francis Daley, Erica Rivinoja
Produktionsdesign: Justin Thompson
Bildschnitt: Rober Fisher Jr., Stan Webb
Musik: Mark Mothersbaugh
USA / 2013
zirka 95 Minuten
Promofotos Copyright Columbia Pictures / Sony Pictures International