Spiel 2011 in Essen – zwischen Superlativen und Enttäuschungen

[spiel2011] Die Ver­an­stal­ter der 2011 im 29. Jahr statt­fin­den­den Mes­se »Spiel« in den Esse­ner Mes­se­hal­len spar­ten nicht mit voll­mun­di­gen, wer­be­träch­ti­gen Aus­sa­gen. Noch nie zuvor habe es der­art vie­le Aus­stel­ler auf der Ver­an­stal­tung gege­ben und noch nie zuvor sei­en der­art vie­le Neu­vor­stel­lun­gen zu sehen gewesen.

Die Pres­se­infor­ma­tio­nen legen einen ein­deu­ti­gen Fokus dar­auf, dass es sich bei der Spiel um die welt­größ­te Mes­se für Gesell­schafts­spie­le han­delt – da scheint man Rol­len­spie­le und LARP offen­bar als unge­lieb­tes Nischen­pro­dukt anzu­se­hen, und die­se Pro­duk­te sowie die Ver­la­ge und Fans als not­wen­di­ges Übel zu betrach­ten, aber dazu an ande­rer Stel­le mehr.

810 Aus­stel­ler aus 34 Natio­nen tum­meln sich laut Aus­sa­gen des Ver­an­stal­ters Fried­helm Merz-Ver­lag in den Mes­se­hal­len, das ist eine Aus­lands­be­tei­li­gung auf einem »Rekord­ni­veau« von 48 Pro­zent. Über 750 neue Pro­duk­te wur­den in die­sem Jahr auf den inter­na­tio­na­len Spiel­eta­gen dem Publi­kum vorgestellt.

In die­sem Arti­kel möch­te eini­ge Ein­drü­cke zur dies­jäh­ri­gen Spiel schlag­licht­ar­tig beleuch­ten, in wei­te­ren Ein­zel­bei­trä­gen gehe ich ggfs. noch auf spe­zi­el­le Aspek­te ein.

Wäh­rend der Pres­se­kon­fe­renz (die trotz der extra beton­ten hohen inter­na­tio­na­len Betei­li­gung [auch bei den Jour­na­lis­ten] aus­schließ­lich in deut­scher Spra­che abge­hal­ten wur­de – es gab für mich völ­lig unver­ständ­lich noch nicht ein­mal eng­li­sche Pres­se­un­terka­gen für die zahl­rei­chen aus­län­di­schen Ver­tre­ter) wies man expli­zit dar­auf hin, dass man aus Platz­grün­den eine wei­te­re Hal­le hin­zu genom­men habe, die in den letz­ten jah­ren ver­schlos­sen blieb. Auch hier lie­fen zumin­dest nach mei­nem Ein­druck PR-Getö­se und Rea­li­tät deut­lich aus­ein­an­der: tat­säch­lich war nur ein ver­gleichs­wei­se klei­ner Teil der Hal­le sie­ben frei­ge­ge­ben, dort fan­den sich eine hand­voll Anbie­ter, die man ob der Abge­le­gen­heit des Ortes nur bedau­ern konn­te, von einer voll­stän­di­gen wei­te­ren Hal­le – wie sug­ge­riert – konn­te aber nicht die Rede sein.

Ein Kartenspiel um antike Weltwunder: 7 WONDERS

Einer der zen­tra­len Punk­te war auch in die­sem Jahr selbst­ver­ständ­lich wie­der der Deut­sche Spie­le­Preis. Gewin­ner in der Kate­go­rie »Bes­tes Familien‑, Gesell­schafts und Erwach­se­nen­spiel« wur­de 7 WONDERS von Repos Production/Asmodee:

»Klap­pen­text«:

Lei­ten Sie die Regie­rungs­ge­schäf­te einer der sie­ben gro­ßen Städ­te der anti­ken Welt.
Nut­zen Sie die Res­sour­cen Ihrer Län­de­rei­en, unterstu?tzen Sie den Fort­schritt, bau­en Sie Han­dels­be­zie­hun­gen auf und sichern Sie lhre mili­tä­ri­sche Vorherrschaft.
Hin­ter­las­sen Sie Ihre Spur in der Geschich­te der Zivi­li­sa­tio­nen, indem Sie ein archi­tek­to­ni­sches Wun­der­werk errich­ten, des­sen Bedeu­tung weit in die Zukunft rei­chen wird.

7 WONDERS
Autor: Antoine Bauza
ein Stra­te­gie­spiel für 3 bis 7 Spieler
Alter: ab acht Jahren
Spiel­dau­er: ca. 30 Minuten

7 Won­ders Spielmaterial

Inhalt:

  • 7 Welt­wun­der-Spiel­plä­ne
  • 7 Welt­wun­der-Kar­ten
  • 49 Kar­ten »1. Zeitalter«
  • 49 Kar­ten »2. Zeitalter«
  • 50 Kar­ten »3. Zeitalter«
  • 42 Kon­flikt-Mar­ker
  • 20 Mün­zen mit dem Wert 3
  • 30 Mün­zen mit dem Wert 1
  • 1 Wer­tungs­block
  • 1 Regel­heft
  • 2 Kar­ten für die Par­tie zu zweit

Repos Production/Asmodee
UVP: 34,99 Euro (Online­preis ab ca. 29 Euro)
(7 WONDERS bei Asmo­dee)

Lei­der war es mir nicht mög­lich, das Spiel zu tes­ten, da jeder Pro­be­ver­such durch die stark bela­ger­ten Test­ver­sio­nen ver­ei­telt wur­de und ich nicht vor­hat­te, mich stun­den­lang anzu­stel­len (man kann sei­ne Zeit sinn­vol­ler nut­zen). Im Über­blick erschien mir 7 WONDERS wie eine wei­te­re Kar­ten­spiel-Vari­an­te im Stil von DOMINION oder RACE FOR THE GALAXY. Man zieht Kar­ten, die sofort ein­ge­setzt wer­den und ent­we­der Sieg­punk­te oder mili­tä­ri­sche Stär­ke ein­brin­gen, wäh­rend des Spiels muss man stän­dig ein Auge auf die Kar­ten der Mit­spie­ler haben, um die­se wenn nötig vom Gewin­nen abzu­hal­ten. Das mach­te auf mich einen maxi­mal »ganz net­ten« Ein­druck, eine wirk­lich qua­li­fi­zier­te Wer­tung kann ich aller­dings auf­grund des feh­len­den Test­spiels nicht abgeben.

Hasbro: immer wieder MONOPOLY – bis zum Erbrechen

Am Has­bro-Stand konn­te ich mich des Ein­drucks nicht erweh­ren, dass man nun auch noch die fünf­tau­sends­te über­flüs­si­ge Vari­an­te von MONOPOLY an den Spie­ler brin­gen möch­te. Ein paar Bei­spie­le für Vari­an­ten und Able­ger (nein, ich habe mir kei­ne davon aus­ge­dacht): Clas­sic, City, World, Juni­or, Ban­king, Revo­lu­ti­on, »Der ver­rück­te Geld­au­to­mat«, »U‑Build« (bahn­bre­chen­des Prin­zip: man legt sich das Spiel­feld mit Hex­fel­dern selbst), Mega, Dis­ney, Spon­geB­ob, Welt­rei­se, Simpsons, Deutsch­land, Welt­rei­se, »Litt­lest Pet Shop« (!), Nost­al­gie, Kar­ten­spiel, Kom­pakt, Cars 2, Mün­chen, Köln, Ham­burg, Öster­reich, Pix­ar Edi­ti­on, Sylt, Ber­lin, Retro, Frank­furt, 007, Ost­see, Star Wars, Clo­ne Wars, Bay­ern, »Heu­te«, Delu­xe, Sau­er­land (!), Hal­le (Saa­le), Herr der Rin­ge, Gar­misch-Par­ten­kir­chen, Sach­sen, Ost­fries­land »Mein ers­tes Mono­po­ly«, Ober­pfalz, Düs­sel­dorf, Müns­ter, Duis­burg, Ulm, Star Wars – Epi­so­de 2, Nie­der­bay­ern, Bre­men, Nürn­berg, Harz und ich habe jetzt kei­nen Bock mehr, obwohl ich noch eine Zeit lang so wei­ter machen könn­te… Dage­gen neh­men sich die zahl­lo­sen Remakes und Reboots der Film- und Fern­seh­schaf­fen­den gera­de­zu hoch­gra­dig krea­tiv und inno­va­tiv aus.

unfass­bar aber wahr: Mono­po­ly »Litt­lest Pet Shop«

Ins­be­son­de­re ange­sichts des deso­la­ten Zustands der Welt­wirt­schaft und der Tat­sa­che, dass das kapi­ta­lis­ti­sche und Finanz­sys­tem wahr­schein­lich in sei­ner der­zei­ti­gen Form eher frü­her als spä­ter aus­ge­dient haben dürf­te, fragt man sich, wer die­ses ohne­hin ohne Haus­re­geln grot­ten­lang­wei­li­ge Spiel über­haupt noch kau­fen möch­te? Es steht zu ver­mu­ten, dass eh in fast jedem Haus­halt bereits min­des­tens eine Vari­an­te steht und ob die Fel­der nun Stra­ßen- oder Pla­ne­ten­na­men haben ist als Allein­stel­lungs­merk­mal für den Erwerb noch einer Fas­sung nicht mal ansatz­wei­se aus­rei­chend. Das Schlim­me dar­an: irgend jemand muss den Kram tat­säch­lich kaufen..?

Mit Karten und Pöppeln in Ankh-Morpork

Bei KOSMOS gab es die deut­sche Fas­sung von SCHEIBENWELT – ANKH-MORPORK. Auch hier war kein Spiel mög­lich, aber immer­hin ließ sich ein offen­sicht­lich unmo­ti­vier­ter Erklär­bär dazu her­ab, das Pro­dukt zumin­dest ansatz­wei­se zu erläu­tern. Er begann die Ein­füh­rung mit: »Spie­len kön­nen wir das hier aber nicht, ich kann nur erklä­ren, wie es geht!« War­um das so war und war­um man nicht zumin­dest mal ein oder zwei Run­den hät­te test­spie­len kön­nen, erschließt sich mir offen gestan­den nicht.

»Klap­pen­text«

Lord Veti­na­ri ist tot, ent­we­der das oder er ist im Urlaub. Wäh­rend der Herr­scher von Ankh-Mor­pork, der größ­ten Stadt auf der fan­tas­ti­schen Schei­ben­welt, nicht da ist, ver­sucht jeder Spie­ler sei­ne Inter­es­sen durch­zu­set­zen. Eine gehei­me Auf­ga­ben­kar­te gibt das Spiel­ziel vor. Die drei Lords wol­len eine bestimm­te Anzahl von Stadt­be­zir­ken unter ihre Kon­trol­le brin­gen. Veti­na­ri, der heim­lich zurück­gehrt ist, will sei­ne Hand­lan­ger auf mög­lichst vie­le Bezir­ke ver­tei­len. Der Troll Chry­so­pras ver­sucht, eine bestimm­te Men­ge Ankh-Mor­pork-Dol­lar zusam­men­zu­raf­fen. Der Dra­chen­kö­nig der Wap­pen will mög­lichst viel Unru­he in der Stadt ver­brei­ten. Und Haupt­mann Mumm gewinnt ein­fach dann, wenn alle Kar­ten durch­ge­spielt sind, ohne dass einer der ande­ren Spie­ler sein Ziel erreicht hat.Mehr als 100 Cha­rak­te­re und Gebäu­de las­sen die größ­te Stadt auf der Schei­ben­welt leben­dig werden.

SCHEIBENWELT – ANKH-MORPORK
Autor: Mar­tin Wallace
zwei bis vier Spieler
Alter: ab zehn Jah­ren (laut Warn­hin­weis für Kin­der unter 36 Mona­ten nicht geeig­net, ich ver­mu­te wegen der ver­schluck­ba­ren Pöppel)
Spiel­dau­er: län­ger als 60 Minuten

  • 1 Spiel­plan
  • 132 Spiel­kar­ten
  • 1 12-sei­ti­ger Würfel
  • 91 Holz­fi­gu­ren
  • 50 Münz­plätt­chen
  • 4 Über­sichts­blät­ter
  • 1 Spiel­re­gel

KOSMOS
UVP: 34,99 Euro (Online­preis ab ca. 28 Euro)
(ich hät­te gern auf die Pro­dukt­sei­te bei Kos­mos ver­linkt, die tech­nisch arg ros­ti­ge Web­sei­te lässt aller­dings kei­ne Direkt­links auf Ein­zel­ar­ti­kel zu)

Spiel­brett ANKH-MORPORK

Laut (äußerst knap­per) Erläu­te­rung sah die­ses Spiel sehr viel­ver­spre­chend aus, ein Rezen­si­ons­exem­plar habe ich bereits bei Kos­mos geor­dert. Man spielt ver­schie­de­ne Cha­rak­te­re, alle­samt Bewoh­ner der Stadt Ankh-Mor­pork, bekannt aus Ter­ry Prat­chetts SCHEI­BEN­WELT-Roma­nen, dar­un­ter bei­spiels­wei­se Lord Veti­na­ri oder Mumm, den Chef der Stadtwache.
Jeder Cha­rak­ter und damit jeder Spie­ler hat eine ande­re Auf­ga­be, bei­spiels­wei­se mög­lichst vie­le Stad­vier­tel zu kon­trol­lie­ren, soviel Geld wie nur irgend geht zu schef­feln oder ein­fach am längs­ten durch­zu­hal­ten. Die Cha­rak­ter­kar­ten sind ver­deckt, so dass man erst ein­mal nicht weiß, wel­cher Spie­ler wel­che Auf­ga­be hat. Der wei­te­re Spiel­ver­lauf ergibt sich haupt­säch­lich durch das Zie­hen von Ereig­nis­kar­ten, mit deren Hil­fe man ver­sucht, die Mit­spie­ler dar­an zu hin­dern, ihr Ziel zu errei­chen, hier­zu ist es natür­lich hilf­reich, wenn man die­ses Ziel durch die Spiel­wei­se erra­ten kann. Mir kam die Kri­tik zu Ohren, dass das Spiel auf­dgrund des gro­ßen Ein­flus­ses der zufäl­lig gezo­ge­nen Kar­ten stark vom Zufall geprägt wird, aller­dings sehe ich das nicht wirk­lich als Nach­teil an, denn auch »Bier- und Brezel«-Spiele kön­nen unter­halt­sam sein.
Bei ANKH-MORPORK han­delt es sich um eine »Jeder-gegen-Jeden«-Hasskappen-Spiel, das mit Sicher­heit in der rich­ti­gen Run­de für eini­gen Spaß sor­gen wird. Die Spiel­ma­te­ria­li­en wie Spiel­plan und ins­be­son­de­re die Kar­ten mit zahl­lo­sen bekann­ten Cha­rak­te­ren aus Prat­chetts Roma­nen waren auf jeden Fall sehr lie­be­voll gestal­tet und nach mei­nem Ein­druck auch nah an der deut­schen Über­set­zung der Roma­ne gehal­ten (was bei Lizenz­aus­ga­ben nicht die unbe­dingt immer so ist). Auf jeden Fall einen Blick wert – Fans von Ori­gi­nal­aus­ga­ben konn­ten in einer ande­ren Hal­le übri­gens auch die eng­li­sche Fas­sung erstehen.

http://www.youtube.com/watch?v=q9FN4TK0mno

Druck Dir Deine Pöppel einfach aus!

3D-Dru­cker »PRo­tos«

Abseits des Spie­le­main­streams gab es inter­es­san­te Klei­nig­kei­ten zu ent­de­cken. Am Stand der »Ger­man RepRap Foun­da­ti­on« (wer denkt sich einen solch sper­ri­gen Namen aus?) gab es 3D-Dru­cker zu sehen, die ähn­lich dem Maker­Bot mit Strän­gen von Kunst­stoff arbei­te­ten. Die­se end­los-Kunst­aoff-Bän­der wer­den in das Gerät geführt, dort ähn­lich wie in einer Heiß­kle­be­pis­to­le erhitzt und dann com­pu­ter­ge­steu­ert ein 3D-Objekt »gedruckt«.

Der dort vor­ge­stell­te 3D-Dru­cker PRo­tos wirkt deut­lich fra­gi­ler als ein Maker­Bot und auch die aus­ge­druck­ten Plas­tik­tei­le aus einem eher wei­chen Mate­ri­al wie­sen deut­li­che Schicht­mar­ken auf, was sie für vie­le Anwen­dun­gen nicht nutz­bar erschei­nen lässt. Man soll­te aller­dings nicht ver­ges­sen, dass der 3D-Druck sich noch in den Kin­der­schu­hen befin­det und man über jeden wei­te­ren Anbie­ter in die­sem Markt dank­bar sein muss. Per­sön­lich hal­te ich das »Home-Fabbing«, also dfas Her­stel­len von Gegen­stän­den zu Hau­se für ein höchst inter­es­san­tes Thema.
Man stel­le sich bei­spiels­wei­se vor, dass man sich nicht mehr erhält­li­che Ersatz­tei­le ein­fach aus­druckt. Oder Gegen­stän­de des täg­li­chen Lebens elb­st designt und viel­leicht auch ver­kauft. Die Indus­trie dürf­te aller­dings meiner

3D-Dru­cker »PRo­tos«, Detail

Ansicht nach hier­von völ­lig unvor­be­rei­tet getrof­fen wer­den und ich erah­ne bereits die ers­ten Abmah­nun­gen auf­grund angeb­li­cher »Raub­ko­pien«, dies­mal nicht von Datei­en, son­dern von real exis­tie­ren­den Objekten.
Auch im Spie­le­be­reich ist Rapid Pro­to­ty­p­ing selbst­ver­ständ­lich ein sehr inter­es­san­tes The­ma, denn mit Hil­fe sol­cher 3D-Dru­cker mann man sich ohne all­zu gro­ßen Ein­satz von Zeit »mal eben« Pro­to-Pöp­pel und ande­re Spiel­ma­te­ria­li­en »aus­dru­cken«. Auch für Spie­le­au­toren und sogar für mit­tel­gro­ße oder gro­ße Her­stel­ler dürf­ten die 3D-Dru­cker somit von eini­gem Inter­es­se sein.

Für Pri­vat­per­so­nen ist der Spaß aller­dings ähn­lich wie beim Maker­bot nicht ganz preis­wert: der GRRF PRo­tos kos­tet der­zeit ca. 800 Euro (und kann wie gesagt bei den Objek­ten noch nicht ganz über­zeu­gen, das ist aller­dings zuge­ge­be­ner­ma­ßen auch vom ver­wen­de­ten Kunst­stoff abhän­gig – ein Maker­Bot als Bau­satz kos­tet im Ver­gleich aller­dings der­zeit 1300 Dol­lar), 2.2 Kilo Kunst­stoff auf Spu­le gibt’s ab ca. 50 Euro (ABS) bzw. 67 Euro (PLA).

»Home Fabbing« ist auf jeden Fall ein The­ma, das man im Auge behal­ten muss, hier auf Phan­ta­News natür­lich auch wegen der Mög­lich­kei­ten im Spie­le­be­reich oder zur Her­stel­lung von Props für die Gewan­dung beim LARP oder Cos­Play. Und weil es der­zeit zu mei­nen Lieb­lings­the­men gehört! :o)

MindWave von NeuroSky – beweg den Fisch!

In den ein­schlä­gi­gen Medi­en macht es immer wie­der die Run­de: Steue­rung von Com­pu­ter­spie­len mit­tels eines Head­sets, das Gehirn­wel­len (und ande­re Ein­flüs­se) in Spiel­steue­run­gen umsetzt.
Das auf der Mes­se vom Anbie­ter »home of atten­ti­on« prä­sen­tier­te Mind­Wave des Her­stel­lers Neu­ro­S­ky zielt aller­dings pri­mär in eine ande­re Rich­tung: es geht um Bio­feed­back und Kon­zen­tra­ti­ons­übun­gen. Den­noch wer­den etli­che davon als Spie­le­prä­sen­tiert, was aller­dings auch nicht ver­wun­dert, denn durch eine anspre­chen­de und untech­ni­sche Visua­li­sie­rung wird die Arbeit mit dem Gerät deut­lich ange­neh­mer, als wür­de man nur auf drö­ge Zah­len reagieren.

Das Head­set Mind­wave nimmt im Prin­zip ein EEG ab und kann Alpha‑, Beta‑, Del­ta- und The­ta-Wel­len mes­sen (und anzei­gen). Das ist zwar deut­lich ent­fernt von dem, was der Arzt ver­wen­det (kos­tet aller­dings auch nur einen Bruch­teil medi­zi­ni­schen Geräts), aber den­noch tat­säch­lich funk­ti­ons­fä­hig und ein­setz­bar (zumin­dest kam mir bei einem per­sön­li­chen Test nichts getürkt vor).

Was es mit dem Fisch aus dem Titel auf sich hat? Eines der Pro­gram­me, die die vom Head­set gelie­fer­ten Daten aus­wer­ten, prä­sen­tier­te drei Fische, die hori­zon­tal schwam­men, je nach­dem, wel­che der drei Wel­len­ar­ten gera­de am aktivs­ten waren. Ziel war es in die­sem Fall, nur den grü­nen Was­ser­be­woh­ner schwim­men zu las­sen, um einen Zustand all­ge­mei­ner Auf­merk­sam­keit und Auf­nah­me­fä­hig­keit zu errei­chen. Nach ein wenig Her­um­pro­bie­ren gelang mir das auch recht gut.

Nach Aus­sa­gen der Aus­kunft geben­den Dame am Stand wur­de mit dem Sys­tem mit einer Olym­pia­mann­schaft von Bogen­schüt­zen trai­niert (»eigent­lich nur aus Spaß«) und angeb­lich führ­te das Trai­nig mit dem Mind­Wave und zuge­hö­ri­ger Soft­ware zu einer 20-pro­zen­ti­gen Leis­tungs­stei­ge­rung durch Erhö­hen der Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit. Da ich nur einen sehr kur­zen Test durch­ge­führt habe, kann ich natür­lich über­haupt nichts Kon­kre­tes dazu sagen, aber abwe­gig erscheint mir das nicht.

Der Anbie­ter von Soft­ware für das Gerät, »home of atten­ti­on«, stellt unter ande­rem einen kos­ten­lo­sen Deve­lo­per-Kit bereit, man unter­stützt zudem die Ent­wick­lung von Pro­gram­men für das Gerät und freut sich dar­über, wenn Drit­te etwas bei­steu­ern. Ich fin­de auch das hoch inter­es­sant, lei­der sind die Prei­se zum « ein­fach mal Her­um­spie­len« noch jen­seits von Gut und Böse: In Deutsch­land liegt der Preis des Mind­Wave bei ca. 120 Euro. Zum Ent­wi­ckeln im Deve­lo­per­Kit gab es nur das unge­fähr dop­pelt so teu­re und ungleich klo­bi­ge­re Vor­gän­ger­mo­dell. Auch die Ent­wick­lung die­ser Tech­no­lo­gie wer­de ich im Auge behalten.

Nicht gut: oftmals keinerlei Infomaterial

Wirkt mund­ge­klöp­pelt: Info­ta­fel zum DSP

Bei vie­len klei­ne­ren – auch inter­na­tio­na­len – Her­stel­lern fand man durch­aus inter­es­sant aus­se­hen­de Spie­le und Spiel­kon­zep­te und konn­te die­se vor Ort auch tes­ten. Lei­der fehlt dafür oft die Zeit und zudem möch­te ich in der Nach­be­rei­tung auf Infor­ma­tio­nen zurück­grei­fen kön­nen. Als äußerst nega­tiv emp­fand ich es in die­sem Zusam­men­hang, dass etli­che die­ser Anbie­ter nicht in der Lage sind, mir sim­pels­tes Infor­ma­ti­ons­ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung zu stellen.
Mei­ner Ansicht nach soll­ten Info­fly­er vor­han­den sein, alter­na­tiv wür­de ich mich als Betrei­ber eines Online­me­di­ums aber auch mit einer Visi­ten­kar­te zufrie­den geben, die mich auf die Web­sei­te des Anbie­ters führt. In viel zu vie­len Fäl­len, ern­te­te ich bei sol­chen Fra­gen aller­dings nur Schul­ter­zu­cken – man fragt sich, ob das Mar­ke­ting sein soll? Kei­ne Infor­ma­ti­ons­ma­te­ria­li­en und in etli­chen Fäl­len offen­bar noch nicht ein­mal eine simp­le Web­sei­te mit wei­ter­füh­ren­den Infor­ma­tio­nen? Nicht pro­fes­sio­nell und dem Absatz des Pro­duk­tes sicher­lich nicht förderlich.

Und sonst?

So weit mein ers­ter Über­blick zur Spiel 2011. Ich wer­de mich dem Bereich »Rol­len­spiel« in einem wei­te­ren Arti­kel wid­men, denn was man in Hal­le sechs erle­ben muss­te, kann nur als »trau­rig« und ent­täu­schend bezeich­net wer­den und macht eine spe­zi­el­le Betrach­tung not­wen­dig. Dort konn­te von einem Aus­stel­ler­re­kord nicht die Rede sein, ganz im Gegenteil…

 

Bild­nach­weis:

Men­schen in Hal­le 8: von mir (CC BY-NC-SA)
Box 7 WONDERS Copy­right Repos Productions/Asmodee
Spiel­ma­te­ri­al 7 WONDERS Copy­right Repos Productions
Box MONOPOLY LITTLEST PET SHOP EDITION Copy­right Hasbro
Box SCHEIBENWELT – ANKH-MORPORK Copy­right Kosmos
Spiel­plan ANKH-MORPORK Copy­right Kos­mos, Bild von mir
3D-Dru­cker PRo­tos, bei­de Bil­der von mir (CC BY-NC-SA)
Pres­se­fo­to Neu­ro­S­ky Mind­Wave Copy­right NeuroSky
Screen­shot Soft­ware zu Mind­Wave Copy­right Neu­ro­S­ky & home of attention
Bild »Info­ta­fel zum DSP« von mir, CC BY-NC-SA

4 Kommentare zu „Spiel 2011 in Essen – zwischen Superlativen und Enttäuschungen“

  1. Inter­es­sant und gut geschrieben!
    Aber was soll das (!) hin­ter Sau­er­land? Willst du damit etwa andeu­ten, das Sau­er­land ver­die­ne kei­ne eige­ne Mono­po­ly Edi­ti­on? Weil es viel­leicht zu KLEIN ist? Oder zu HINTERWÄLDLERISCH?? Na???

  2. Das The­ma »RepRap« ver­fol­ge ich auch schon seit über einem Jahr, spe­zi­ell auch unter die­sem Gesichts­punkt Spiel­fi­gu­ren und Mate­ri­al – zB. auch für Pen&Paper (oder EWS :-)) selbst erstel­len zu kön­nen. Lei­der hat auch mich der noch rela­tiv hohe Anschaf­fungs­preis (selbst unter dem Aspekt des Selbst­bau) abgeschreckt.
    Viel­leicht fin­det (s)ich ja eine Käu­fer­ge­mein­schaft, dass sich die Kos­ten etwas redu­zie­ren… ein Pro­jekt für 2012.

  3. Stefan Holzhauer

    Alter­na­tiv kann man sich bis dahin viel­leicht auch mal anse­hen, was i.Materialize oder Shape­ways anbie­ten. Wobei die laut Hei­se gera­de die Prei­se für klei­ne Ein­zel­stü­cke erhöht haben… :(

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.

Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.

Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.

* genauer: eingebettete Tweets, eingebundene jQuery-Bibliotheken, Amazon Artikel-Widgets, Youtube-Videos, Vimeo-Videos

Schließen