PERRY RHODAN NEO: Frank Borsch – STERNENSTAUB

Ich war vol­ler Vor­freu­de und hielt es für eine gran­dio­se Idee, unter dem Titel PERRY RHODAN NEO im Jubi­lä­ums­jahr einen Reboot der umfang­reichs­ten SF-Serie welt­weit ver­su­chen zu wol­len. Nicht nur J. J. Abrams´ STAR TREK und Ron Moo­res NEW BATTLESTAR GALACTICA hat­ten gezeigt wie es geht: man bedient sich bekann­ter Ver­satz­stü­cke und inter­pre­tiert und die bekann­ten Cha­rak­te­re mehr oder weni­ger behut­sam neu, um einem The­ma fri­sches Leben ein­zu­hau­chen. Wich­tig dabei ist nicht nur, dass man mit moder­ner Erzähl­wei­se neue Anhän­ger gewinnt, son­dern auch, dass man die alten Fans nicht ver­grät­zen darf – man muss Ehr­furcht vor dem Ori­gi­nal zei­gen und sich vor ihm ver­nei­gen, ohne ein­fach nur kopie­ren zu wol­len oder alles in die Ton­ne zu tre­ten, was das Vor­bild aus­macht. Bekann­tes und Neu­es müs­sen Hand in Hand gehen und sich ergän­zen, wenn solch ein Reboot funk­tio­nie­ren soll – je bekann­ter und belieb­ter das Vor­bild ist, umso schwie­ri­ger das Unter­fan­gen.

Der Eröff­nungs­band von PERRY RHODAN NEO unter dem Titel STERNENSTAUB im For­mat »Taschen­heft«, ver­fasst von Frank Borsch, macht unter den eben genann­ten Aspek­ten man­ches rich­tig, aber lei­der noch viel mehr falsch…

Klap­pen­text:

Das Jahr 2036: Über­be­völ­ke­rung, Kli­ma­wan­del und Ter­ro­ris­mus – die Mensch­heit steht kurz vor dem Unter­gang. Zudem stei­gen die Span­nun­gen zwi­schen den Machtblöcken.In die­ser Lage star­tet der ame­ri­ka­ni­sche Astro­naut Per­ry Rho­dan mit drei Kame­ra­den zum Mond – denn dort geschieht Unheim­li­ches. Mit einer uralten Rake­te bre­chen die vier Astro­nau­ten ins Aben­teu­er ihres Lebens auf. Auf dem Mond tref­fen sie auf die men­schen­ähn­li­chen Arko­ni­den. Rho­dan erkennt die Schwä­che der Ali­ens – und er schlägt ihnen einen gewag­ten Han­del vor. Sein Ziel: Er will Frie­den für die Mensch­heit. Sein Preis: Er muss sich gegen alle Regie­run­gen der Welt stel­len.

STERNENSTAUB trans­plan­tiert den Anfang der bekann­ten Geschich­te um den ame­ri­ka­ni­schen Astro­nau­ten Per­ry Rho­dan und sei­ne Gefähr­ten in die Zukunft des Jah­res 2036. Grund­le­gend will sich die Hand­lung an die Hand­lung von Anfang der 1960er anleh­nen, aber min­des­tens eine Sto­ry im Stil der heu­ti­gen Zeit erzäh­len, ohne Loch­kar­ten, ohne den teils mini­ma­lis­ti­schen Duk­tus jener Zeit und jener Autoren ins­be­son­de­re im Bereich Heft­ro­man. Will eine Erzähl­form des 21. Jahr­hun­derts bie­ten. Will ohne den »Bal­last« des in 50 Jah­ren gewach­se­nen Hin­ter­grunds der Serie neu und frisch unter­hal­ten.

Ach wäre es doch nur so ein­fach …

Zuerst war mein ers­ter Ein­druck beim Lesen, dasss das alles eigent­lich ganz cool sei, doch irgend­wie hat­te ich das Gefühl, dass etwas fehlt, etwas nicht rund ist, wobei ich zuerst nicht genau fest­ma­chen konn­te, woher die­ses Gefühl rühr­te.
Der Roman macht zwei­ein­halb Hand­lungs­ebe­nen auf. Zum einen geht es selbst­ver­ständ­lich um die Män­ner an Bord der STARDUST, die zu einer Ret­tungs­mis­si­on auf den Mond star­ten. An der Stel­le haben wir auch schon das ers­te Pro­blem. In der Ori­gi­nal­se­rie ist Rho­dan der ers­te neu­zeit­li­che Mensch, der einen frem­den Him­mels­kör­per betritt. Das ist epo­chal, episch. Im Uni­ver­sum von NEO gab es (ver­mut­lich) Neil Arm­strong und es exis­tiert bereits eine Mond­sta­ti­on. Rhodans Besuch auf dem Mond ist somit einer von vie­len und trotz (oder gera­de wegen) aller Pro­ble­me der NASA in der Zukunft nun wirk­lich nichts Welt­be­we­gen­des mehr. Der pure Pio­nier­geist des Cha­rak­ters, die Ein­ma­lig­keit sei­ner Mond­lan­dung geht flö­ten.

Um wie­viel bes­ser hät­te es gepasst, den Mann auf eine ech­te »ers­te Mis­si­on« zu schi­cken. War­um nicht der ers­te Mensch auf dem Mars? DAS wäre wenigs­tens ein Pla­net gewe­sen, nicht nur ein lum­pi­ger Mond – Rho­dan hät­te dann auch in die­sem Uni­ver­sum den Ers­ten, den ult­ma­ti­ven Pio­nier beim Auf­bruch der Mensch­heit ins All dar­ge­stellt…

Zum ande­ren beschreibt der Roman Gescheh­nis­se um John Mar­shall, der hier ein ehe­ma­li­ger Invest­ment-Ban­ker ist, wel­cher den Job an den Nagel hing, um sich mit Hil­fe des erwirt­schaf­te­ten Gel­des um hei­mat­lo­se Kin­der zu küm­mern.
Hier zeigt Frank Borsch was er drauf hat, die­se Hand­lungs­ebe­ne wirkt rea­lis­tisch, nach­voll­zieh­bar und macht allein schon ob der detail­liert geschil­der­ten Cha­rak­te­re und der beklem­mend »ech­ten« Stim­mung eine Men­ge Spaß. Was im Shel­ter geschieht reisst mit, umso mehr als sich früh abzeich­net, dass es hier nicht nur um ver­lo­re­ne Kin­der, son­dern auch um Per­so­nen mit PSI-Kräf­ten geht. Dage­gen wir­ken Rho­dan und Co. auf dem Weg nach Luna nach­ge­ra­de blass, als habe Borsch bei der kom­plett neu­en Hin­ter­grund­ge­schich­te Mar­shalls frei schrei­ben kön­nen und sei von der Vor­ge­schich­te und der Erwar­tungs­hal­tung in Sachen Rho­dan und Bull so mas­siv ein­ge­schränkt wor­den, dass die­se eher Sche­ren­schnitt-artig erschei­nen.

Dabei möch­te ich aus­drück­lich dar­auf hin­wei­sen, dass STERNENSTAUB ansons­ten recht rou­ti­niert und hand­werk­lich eigent­lich brauch­bar geschrie­ben ist (des­we­gen habe ich ja so lan­ge gebraucht, um ein­gren­zen zu kön­nen, was mich stör­te). Doch Frank Borsch kann das viel bes­ser, das wis­sen wir. Lei­der trü­ben vie­le inhalt­li­che Pat­zer das Bild. Aller­dings muss man auch ganz klar sagen, dass ein paar For­mu­lie­run­gen nie durch das Lek­to­rat hät­ten kom­men dür­fen. Wenn Rho­dan vor den Arko­ni­den sei­ne leicht von Pathos trie­fen­de Moti­va­ti­ons­re­de hält, dann fragt man sich wirk­lich, wes­halb er gera­de die »keu­chen« muss …

War­um die Besat­zung der STARDUST anfangs zu Fuß zur Start­ram­pe lau­fen und lächeln muss, erschließt sich nicht. Mög­li­cher­wei­se für die Pres­se, erklärt wird es nicht und Sinn macht es eben­falls nicht, ins­be­son­de­re wenn man Shut­tlestarts betrach­tet. Ein Wort der Erklä­rung hier­zu wäre pures Gold gewe­sen.
Die gesam­te Raum­mis­si­on – eigent­lich zen­tra­ler Punkt der Hand­lung – ist nur anriss­ar­tig beschrie­ben, so als habe der Autor davor zurück­ge­schreckt, Details offen­zu­le­gen. Ist der Flug des Seri­en­hel­den zum Mond denn wirk­lich unwich­ti­ger als die Befind­lich­kei­ten der Bewoh­ner eines Kin­der­heims? Hat­te Frank Borsch Angst vor der Beschrei­bung der tech­ni­schen Ein­zel­hei­ten eines Mond­flugs oder wur­de mit vol­ler Absicht dar­auf ver­zich­tet, um poten­ti­el­le »Neu­le­ser« nicht zu über­for­dern? Aber wer SF liest weiß doch, dass er sich auch auf Tech­nik ein­lässt?

Was die Beschrei­bung des Mond­flugs, bzw. des­sen feh­len­de Details, angeht, setzt sich lei­der auch ansons­ten fort, wenn es um die Welt der Zukunft geht. Die Beschrei­bung des Jah­res 2036 ist – wie sage ich es? – unin­spi­riert, ohne Visi­on. Zwar wird am Ran­de über glo­ba­le Erwär­mung und ver­sun­ke­nes Land berich­tet, aber ins­be­son­de­re die Tech­nik wirkt wie eine fast exak­te Kopie des­sen, was wir heu­te bereits haben. In man­chen Punk­ten (Com­pu­ter und IT) sogar nahe­zu ver­al­tet. Wo ist die ver­netz­te »always-on«-Welt? Soll­ten nicht gera­de SF-Autoren bei der Extra­po­la­ti­on der Tech­nik min­des­tens ein wenig Mut bewei­sen? Wenn man sich heu­te umsieht und schaut, wie weit die Ver­net­zung des Lebens durch das Inter­net bereits gedie­hen ist, war­um fühlt sich die Welt von NEO dann an, wie gera­de mal »Heu­te Abend« und eben nicht »Mor­gen«?

Beim Kaf­fe­klatsch auf dem Welt­con sag­te Leo Lukas sinn­ge­mäß: »… das Jahr 5050 kannst Du leicht beschrei­ben, das Jahr 2036 ist sehr, sehr schwie­rig!«. Weil es noch zu nah dran ist. Genau den Ein­druck hat­te ich beim Lesen von STERNENSTAUB auch, hier lag offen­sicht­lich ein zen­tra­les Pro­blem.

Der gesetz­te, lang­jäh­ri­ge PERRY RHO­DAN-Fan fühlt sich in die­ser Welt viel­leicht wohl, denn sie ist bekannt – die unter ande­rem anvi­sier­te neue Ziel­grup­pe jun­ger Leser bekommt jedoch »ech­te« SF in Form neu­er Tech­nik und einer durch sie und durch die neue­re Geschich­te ver­än­der­ten Gesell­schaft nur in homöo­pa­thi­schen Dosen. Das darf doch nicht wahr sein …

Und natür­lich lei­det der Arko­ni­de Crest wie­der unter Leuk­ämie… Wenn wir von der weit über­le­ge­nen Tech­nik der Außer­ir­di­schen aus­ge­hen und zudem davon, dass nach den Anspie­lun­gen im Heft die­se nach wie vor mit der Mensch­heit ver­wandt sind, dann sind die­se tech­nisch Äonen vor­aus und es ist unglaub­wür­dig, dass sie nicht die medi­zi­ni­schen Mit­tel haben sol­len, die­se Krank­heit zu besie­gen. Und auch wenn die Bord­ärz­te der AETRON mit in der Luft schwe­ben­den Fik­tiv­spie­len beschäf­tigt sind (kei­ne Moni­to­re – wie ori­gi­nell – wie wäre es denn mit einer Ver­net­zung gewe­sen, einer Art »Hyper-MMO«? DAS hät­te nicht nur Sinn gemacht, son­dern auch noch poten­ti­el­le jün­ge­re Leser ange­spro­chen, wäre es ohne erho­be­nen Zei­ge­fin­ger beschrie­ben wor­den), dann gibt es doch wahr­schein­lich immer noch Medo­ro­bo­ter. Hier wäre bei­spiels­wei­se eine unbe­kann­te, neue, nicht mit arko­ni­di­schen Mit­teln behan­del­ba­re, Krank­heit viel sinn­vol­ler gewe­sen. Die hoch­ent­wi­ckel­te Medi­zin rat­los und der bril­li­an­te Medi­zi­ner Dr. Eric Mano­li zeigt, was die »Tie­re« drauf haben, indem er Crest, das Mit­glied des ach so über­le­ge­nen Vol­kes, heilt. DAS wäre ein Plot gewe­sen…

Als ganz zum Schluss dann »mal eben« in gefühl­ten Minu­ten arko­ni­di­sche Tech­nik in die STARDUST gef­ri­ckelt wird (inklu­si­ve eines zusätz­li­chen Sit­zes für Crest), um dann mit die­ser zur Erde zurück zu keh­ren, war ich froh, dass das Taschen­heft nahe­zu durch war – das war der­art unglaub­wür­dig, dass es fast weh tat.

Ach ja: Taschen­heft. Im direk­ten Ver­gleich muss ich zuge­ben, dass mir das For­mat rein ergo­no­misch nicht behagt. Einen Heft­ro­man kann ich umklap­pen, ohne dass er zu gro­ßen Scha­den nimmt und ihn mit einer Hand hal­ten. Das Taschen­heft ist hier deut­lich sper­ri­ger und neigt auch eher zu Beschä­di­gun­gen. Mag sein, dass es dafür im Schrank bes­ser aus­sieht, aber beque­mer beim Lesen ist mei­ner Ansicht nach der Heft­ro­man. Zum Cover hat­te ich mich an ande­rer Stel­le schon geäu­ßert.

Oh Mann, wenn ich mir das, was ich soeben geschrie­ben habe so betrach­te, dann sieht das nicht gut aus, was? Tut mir sehr leid, lie­be Leser, lie­ber Autor und lie­ber Ver­lag, das war so nicht geplant, eigent­lich hat­te ich vor, eine eher neu­tra­le Bespre­chung zu ver­fas­sen, da ich mich grund­sätz­lich brauch­bar unter­hal­ten fühl­te. Je län­ger ich jedoch über STERNENSTAUB nach­den­ke, des­to mehr Schwach­punk­te fal­len mir lei­der auf – ins­be­son­de­re wenn mit dem Anspruch ange­tre­ten wird, eine moder­ne Neu­fas­sung zu lie­fern. Da ist lei­der viel zu viel selt­sam, alt­ba­cken, bekannt und – man möge mir ver­ge­ben – kon­ser­va­tiv.

Nichts­des­to­trotz wer­de ich natür­lich wei­ter­le­sen, allein schon um zu sehen, was die Autoren­crew dar­aus macht. Und es gibt diver­se Ansät­ze, die sich noch sehr schön ent­wi­ckeln könn(t)en, bei­spiels­wei­se die Aben­teu­er von John Mar­shall und Sid, oder was mit dem Agen­ten Mer­cant geschieht und wie sich der stink­rei­che Mäzen Homer G. Adams wei­ter ins Spiel bringt.
Mir ist klar, dass ein Reboot kei­ne ein­fa­che Sache ist, aber die erfolg­rei­chen Neu­starts aus Film und Comic haben gezeigt, dass man Risi­ken ein­ge­hen, sich von man­chen alten Zöp­fen tren­nen und auch sehr grund­le­gen­de Ände­run­gen ein­bau­en muss, um sich vom Ori­gi­nal abzu­he­ben – die Grat­wan­de­rung besteht dar­in, genug von die­sem Ori­gi­nal übrig zu las­sen, damit auch die »alten« Fans zufrie­den sind. Und wenn die Zukunft rück­stän­di­ger erscheint als erwar­tet, dann ist das grund­sätz­lich völ­lig in Ord­nung, aber man muss es zumin­dest erklä­ren – sie­he zum Bei­spiel in NEW BSG. In STERNENSTAUB wur­de aber mei­ner Ansicht nach zu wenig gewagt.

Wie bereits gesagt: ich hof­fe, dass sich etli­che mei­ner Kri­tik­punk­te im wei­te­ren Ver­lauf der Serie noch geben wer­den, bei man­chen davon sehe ich aller­dings kon­zept­be­dingt lei­der kei­ne Mög­lich­keit dafür – es stimmt ein­fach man­ches im grund­le­gen­den Set­ting nicht; ich hof­fe jedoch wirk­lich, es kann noch das ein oder ande­re aus­ge­bü­gelt wer­den…

Hat­te ich mei­ne Erwar­tun­gen im Vor­feld etwa zu hoch geschraubt?

DISCLAIMER: Ach­tung! Das eben Gele­se­ne stellt mei­ne per­sön­li­che Mei­nung dar. Die­se kann zum Einen von eurer abwei­chen und zum Ande­ren rege ich drin­gend an, sich noch aus ande­ren Quel­len zu infor­mie­ren und ins­be­son­de­re, euch ein eige­nes Bild aus ers­ter Hand zu machen (also den Roman selbst zu lesen!) statt euch nur auf mei­ne Wor­te zu ver­las­sen.

You have been war­ned! :o)

[cc]

 

STERNENSTAUB
Frank Borsch
PERRY RHODAN NEO Band 1
Taschen­heft (auch als eBook)
Sep­tem­ber 2011
161 Sei­ten, 3,90 Euro
VPM

Cover­ab­bil­dung STERNENSTAUB Copy­right 2011 VPM

4 Kommentare zu „PERRY RHODAN NEO: Frank Borsch – STERNENSTAUB“

  1. Hal­lo Hol­zi,
    soweit weg bist Du mit Dei­ner Kri­tik nicht. Für mein Clanzine SUMPFGEBLUBBER habe ich eben­falls eine – wenn auch nicht so aus­führ­li­che – Rezen­si­on geschrie­ben, die ich, wenn ich darf , hier ger­ne wie­der­ge­ben möch­te:

    Da waren sie wie­der: Les­ley Poun­der, Per­ry Rho­dan, Regi­nald Bull, Clark G. Flip­per, Eric Mano­li, John Mar­shall, Allan Mer­cant, Homer G. Adams, Crest, Tho­ra… – alles alt­be­kann­te Namen. Die Rei­se der STARDUST zum Mond, die Begeg­nung mit den Arko­ni­den und die Leuk­ämie­er­kran­kung von Crest, die Erde am Rand eines ato­ma­ren Welt­krie­ges… kommt uns die Hand­lung nicht bekannt vor?

    Ist Per­ry Rho­dan NEO also doch nicht so neu?
    Die Fra­ge muss ich mit »ja« beant­wor­ten weil die Haupt­hand­lungs­trä­ger in NEO genau das ma-chen, was sie in der Ori­gi­nal­se­rie auch schon durch­lebt haben. Ich muss aber gleich­zei­tig mit »nein« ant­wor­ten, weil auch neue Hand­lungs­strän­ge ent­wi­ckelt wur­den, die mit der alten Serie nichts gemein haben. So bei­spiels­wei­se das Ver­hält­nis von Gene­ral Poun­der zu Allan Mer­cant, oder auch von John Mar­shall zu Homer G. Adams.
    Alt­be­kann­tes (mit dem Flair der Ori­gi­nal­se­rie) wur­de also mit etwas Neu­em zu einer Sym­bio­se ver­mischt – das gefällt (zumin­dest mir) und macht neu­gie­rig auf die wei­te­ren Bän­de.

    Wird sich die Serie am Markt behaup­ten kön­nen?
    Ehr­lich gesagt, ich weiß es nicht, habe aber eher ein nega­ti­ves Gefühl. Es sol­len und müs­sen ja neue Leser­schich­ten erreicht wer­den – allei­ne durch die Alt­fans wird sich die Serie wohl nicht tra­gen. Und da sehe ich schon ein gewis­ses Pro­blem.
    NEOs Zukunfts­dar­stel­lung, bzw. das Gefühl zum Stand der Tech­nik, wirkt auf mich eher wie die 80er-Jah­re des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts und nicht wie eine Zukunft des Jah­res 2036. Wir haben doch alle die aktu­el­len SF-TV-Seri­en im Kopf, wo alles kin­der­leicht von der Hand geht (wie spre­chen mit dem Bord­com­pu­ter). Und vie­le von uns nut­zen im Jetzt die aktu­el­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik mit Smart­phones, Pads der ver­schie­dens­ten Her­stel­ler, ein all­ge­gen­wär­ti­ges Inter­net mit sei­nen Social Net­works und vie­les mehr. Und jetzt stel­len wir uns vor, wie sich die­se Tech­nik bis ins Per­ry-Rho­dan-Jahr 2036 (= ca. 25 Jah­re) wei­ter­ent­wi­ckeln wird. Von die­ser Ent­wick­lung ist in NEO nichts zu spü­ren – lei­der.
    Ich glau­be auf den gan­zen 160 Sei­ten wird – wenn ich mich rich­tig erin­ne­re – ein ein­zi­ges Mal das Wort »Touch­screen« benutzt. Man spricht nicht ein­mal von »Moni­tor« son­dern ver­wen­det »Dis­play«. Es kommt kein Gefühl für die Zukunft und die tech­ni­sche Wei­ter­ent­wick­lung auf.
    Ob sich damit wirk­lich neue, medi­en­ver­wöhn­te Leser gewin­nen las­sen?

    Preis/​Leistung
    Ok, es han­delt sich um ein Taschen­heft mit 164 Sei­ten, vor­ne und hin­ten ein ein­ge­klapp­ter Umschlag zu 3,90€. Ich habe jetzt die Anzahl der Anschlä­ge nicht nach­ge­zählt, aber es sind gefühls­mä­ßig sicher­lich nicht wesent­lich mehr als viel­leicht 20% bis 30% im Ver­gleich zu den her­kömm­li­chen Heft­ro­ma­nen (zu 1,95€). Per­sön­lich gewünscht hät­te ich mir eine Ver­öf­fent­li­chung in der Form von Dop­pel­hef­ten (ähn­lich der 5. PR-Auf­la­ge). Irgend­wie hat man schon das Gefühl, dass das Preis-/Leis­tungs­ver­hält­nis nicht so aus­ge­wo­gen ist.

    Und zum Abschluss
    War­um habe ich bei der Beschrei­bung der Tele­por­ta­ti­on den Beam­vor­gang der Reboot-Enter­pri­se im Kopf?
    Ich wer­de trotz­dem NEO – zumin­dest die acht ange­kün­dig­ten Bän­de – kau­fen & lesen. Ein­fach des­halb, weil mir als Jugend­li­cher die ers­ten 50 Bän­de der Ori­gi­nal­se­rie gefal­len haben und ich von Grund auf neu­gie­rig bin. Damals schon hat­te ich mei­ne Lieb­lings­fi­gur, mit der ich mich am bes­ten iden­ti­fi­zie­ren konn­te… und die­se Figur gibt es auch in NEO. Ach ja, und als Tho­ra habe ich ein­fach die Essy Pers­son aus dem miss­glück­ten Per­ry-Rho­dan-Film vor Augen.…

    Vie­le Grü­ße
    Peter

  2. Ganz mei­ne Mei­nung«
    Mein »Rant« geht in die­sel­be Rich­tung. Wobei ich es eben­falls bedau­re, dass es mir so wenig gefällt. Hat­te mich auf den »Reboot« durch­aus gefreut.

  3. Stim­me Ste­fan in den meis­ten Punk­ten zu. Auch mir hat die Hand­lungs­ebe­ne um John Mar­shall bes­ser gefal­len, als der Rest, was ange­sichts des eigent­li­chen Plots schon selt­sam erscheint. Zumal ich immer das Gefühl hat­te, dass – bei allem Ver­ständ­nis für ein sozi­al­kri­ti­sches The­ma – die­ses über­haupt nicht zur Per­ry – Hand­lung pass­te.
    (Neben­bei bemerkt: War­um ist Mar­sah­ll, nach­dem Sid wie­der auf­ge­taucht war, eigent­lich nicht wei­ter auf des­sen »Aus­flug« ein­ge­gan­gen…?)

    Im Gegen­satz zu den ande­ren hier wer­de ich wohl nicht wei­ter­le­sen. Ich hat­te – mal abge­se­hen von der Neben­hand­lung, nicht den Ein­druck etwas neu­es oder auch nur neu­in­ter­pre­tier­tes zu lesen. Es erschien mir eher wie eine schwa­che Nach­er­zäh­lung des Ori­gi­nals. Kann sein, dass die Sache sich noch ent­wi­ckelt. Aber ich wer­de nicht alle 14 Tage 4 Euro bezah­len, um die­se Ent­wick­lung abzu­war­ten

  4. Ich kann die Ent­täu­schung zum ers­ten Band ver­ste­hen. Ich gehö­re zu der Gene­ra­ti­on von Lesern, die bis Band 500 durch­ge­hal­ten haben. Danach las ich nur noch spo­ra­disch. Die Geschich­ten um Kos­mo­kra­ten und Co wur­den ein­fach zu unwirk­lich. Aus Neu­gier kauf­te ich den ers­ten Band. Die Sto­ry um John Mar­shall fand ich ein­fach zu unrea­lis­tisch. Ein ehe­ma­li­ger Ines­tent­ban­ker mit sozia­lem Gewis­sen! Clark Flip­per ist immer noch das »Weich­ei«. Auch Regi­nald Bull, frü­her von mir ger­ne erlebt, passt mit sei­nem Cha­rak­ter ein­fach nicht mehr in die Zeit, Naja und Per­rys Moti­va­ti­ons­re­de! Die pass­te zu K.H. Scheer und sei­ne Zeit, aber heu­te? Das hät­te doch anders for­mu­liert wer­den kön­nen. Und die Schlaf­müt­zig­keit der Arko­ni­den hät­te auch nicht als Hand­lungs­mo­tiv mehr her­hal­ten sol­len. Über­haupt bleibt Neo dem Heft­ro­man zu sehr ver­pflich­tet. Das Taschen­heft­for­mat bie­tet mehr Platz und soll­te etwas mehr Ideen bie­ten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.

Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.

Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.

* genauer: eingebettete Tweets, eingebundene jQuery-Bibliotheken, Amazon Artikel-Widgets, Youtube-Videos, Vimeo-Videos

Schließen