PARANORMAL ACTIVITY – DIE GEZEICHNETEN

DieGezeichneten

PARANORMAL ACTIVITY – THE MARKED ONES – Bun­des­start 03.01.2014

Irgend­wie kommt man den­noch nicht dar­an vor­bei. Dann setzt man sich wie­der 80 Minu­ten lang ver­wa­ckel­ten Bil­dern aus, die Span­nung und Rea­lis­mus ver­mit­teln sol­len. Mitt­ler­wei­le ist es das ver­hass­tes­te Sub-Gen­re im Kino, der soge­nann­te Found-Foo­ta­ge-Thril­ler. Gera­de die PARANORMAL-ACTIVITY-Rei­he zeich­ne­te sich erfreu­lich gru­se­lig dadurch aus, das die Fil­me mit sehr lan­gen und ste­hen­den, oder ruhig beweg­ten Ein­stel­lun­gen funk­tio­nier­ten. Chris­to­pher Lan­don war als Pro­du­zent bei Num­mer 3 und 4, und ver­fass­te das Dreh­buch zu 2 bis 4. Es hört sich nach einer inter­es­san­ten Prä­mis­se an, aus dem bis­he­ri­gen Ver­lauf der Geschich­te aus­zu­bre­chen, und in eine neue Umge­bung ein­zu­bet­ten. Chris­to­pher Lan­don schrieb sich also sein Regie-Debut inner­halb der Serie selbst, und insze­nier­te in sei­nen Wor­ten ein Spin-Off, einen Able­ger.

Jes­se ist ein auf­ge­weck­ter jun­ger Mann, und wohnt in einem Appar­te­ment­kom­plex im Lati­no-Vier­tel von Oxnard. Als eine Nach­ba­rin unter mys­te­riö­sen Umstän­den zu Tode kommt, beschlie­ßen Jes­se und sein Kum­pel Hec­tor die Woh­nung des Opfers zu erkun­den. Natür­lich haben bei­de immer ihre Kame­ras dabei, um sich gegen­sei­tig zu doku­men­tie­ren. Und die Kame­ras kön­nen wohl zei­gen, was die Jungs in der Woh­nung fin­den, aber sie zei­gen nicht, was Jes­se mit hin­aus nimmt. Einen alten Bekann­ten, den eigent­lich nie­mand ken­nen­ler­nen möch­te. Der see­li­sche Zustand von Jes­se wird rapi­de besorg­nis­er­re­gend. Und was sei­ne Freun­de Hec­tor und Mari­sol her­aus­fin­den, hilft Jes­se nicht im Gerings­ten, son­dern macht die Sache nur bedroh­li­cher.

Eine GoPro und ein Cam­cor­der, damit las­sen sich heu­te Kino­fil­me machen. Glau­ben zumin­dest fin­di­ge Pro­du­zen­ten. Das Ergeb­nis ist nicht nur ermü­dend, son­dern längst über­holt. Und das ist in die­sem Fall sehr scha­de, weil DIE GEZEICHNETEN sehr gute Ansät­ze zei­gen. Der Auf­bau erin­nert ein biss­chen an CHRONICLE, wo aus­ge­las­se­ne Jugend­li­che mit ihren über­na­tür­li­chen Fähig­kei­ten erst Spaß haben, die Stim­mung aber im Ver­lauf immer wei­ter ins Böse abdrif­tet. DIE GEZEICHNETEN zei­gen gute Schre­ckens­mo­men­te, und auch Sze­nen mit ver­stö­ren­der Wir­kung. Die Stim­mung hat Chris­to­pher Lan­don sehr gut getrof­fen. Doch wie es umge­setzt wur­de, ist blan­ker Hohn. Es ist nicht nur erstaun­lich, son­dern auch höchst befremd­lich, in wel­chen Situa­tio­nen die Prot­ago­nis­ten bei sol­chen Sze­na­ri­en ihre Kame­ra immer genau dort hin rich­ten, wo etwas pas­sie­ren wird. Nicht nur das, DIE GEZEICHNETEN haben aus­rei­chend Sze­nen, wo ein nor­ma­ler Mensch eine Kame­ra über­haupt nicht erst ein­schal­ten wür­de. Die­ses Sub-Gen­re ist tot, und hier hat es eine anspre­chen­de Prä­mis­se gleich mit in den Tod geris­sen.

DIE GEZEICHNETEN ent­puppt sich in Wahr­heit nicht ein­fach nur als Spin-Off. Es gibt sehr vie­le Ver­bin­dun­gen zu der bis­her vier­tei­li­gen Rei­he. So wie die SAW-Rei­he jeden Teil wei­ter in die vor­an­ge­gan­ge­nen Tei­le ver­schränk­te, so gibt es eini­ge nicht uner­heb­li­che Refe­ren­zen zu PARANORMAL ACTIVITY 1 bis Teil 4. Am Ende könn­te  die hier erzähl­te Geschich­te auch Aus­lö­ser für die eigent­li­che Geschich­te sein. Da bleibt der Film zu unspe­zi­fisch, aber in die­ser Rich­tung sehr span­nend. Die Atmo­sphä­re ist stim­mig, es gibt reich­lich Gru­sel, und Über­ra­schun­gen sind reich­lich gege­ben. Hät­te sich Chris­to­pher Lan­don nur Mühe gege­ben, das aus­ge­nu­del­te Sze­na­rio mit selbst­ge­film­ten Mate­ri­al zu umge­hen. Es bleibt inter­es­sant her­aus zu fin­den, wie rele­vant DIE GEZEICHNETEN in der eigent­li­chen PARA­NOR­MAL-ACTI­VI­TY-Rei­he sein wer­den, wenn man es eigent­lich nur als Spin-Off dekla­riert. Die Sze­ne­rie passt genau­so, wie die glaub­wür­di­gen, unbe­kann­ten Schau­spie­ler. Es wäre also wesent­lich mehr mög­lich gewe­sen, wenn man nicht stän­dig wegen die­ser idio­ti­schen Kame­ra­füh­run­gen vom Wesent­li­chen abge­lenkt wer­den wür­de.

Bespre­chung PARANORMAL ACTIVITY 2

Bespre­chung PARANORMAL ACTIVITY 3

Bespre­chung PARANORMAL ACTIVITY 4

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PARANORMAL ACTIVITY – DIE GEZEICHNETEN
Dar­stel­ler: Andrew Jacobs, Jor­ge Diaz, Gabri­el­le Walsh, Mol­ly Ephrain, Richard Cabral, Crys­tal San­tos, Kathie Fea­ther­stone, Chloe Csen­gry u.a.
Regie & Dreh­buch: Chris­to­pher Lan­don
Kame­ra: Gon­za­lo Amat
Bild­schnitt: Gre­go­ry Plot­kin
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Nathan Amond­son
USA /​ 2014
zir­ka 84 Minu­ten
Pro­mo­fo­tos Copy­right Para­mount Pic­tures

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