#OpenDnD: Offener Brief an Wizards Of The Coast zur Open Game License 1.1

Das eng­li­sche Ori­gi­nal die­ses offe­nen Brie­fes an Wizards Of The Coast (WotC), die Rech­te­inha­ber an DUNGEONS & DRAGONS, stammt von der Web­sei­te www​.opendnd​.games und wird hier mit Erlaub­nis der Macher über­setzt wie­der­ge­ge­ben. Man kann den offe­nen Brief auf der Ori­gi­nal­web­sei­te unter­zeich­nen.

Giz­mo­dos io9 hat­te am 5. Janu­ar zuerst über die neue Open Game Licen­se 1.1 (OGL 1.1) und die offen­sicht­li­chen Pro­ble­me damit berich­tet. Einen wei­te­ren Arti­kel fin­det man auf inver​se​.com.

(Anmer­kung: Die Nomen­kla­tur ist im eng­lisch­spra­chi­gen Raum etwas unter­schied­lich zur hie­si­gen. Wir ver­ste­hen unter Table­top-Spie­len wenn Figu­ren-Armeen auf Spiel­bret­tern gegen­ein­an­der zie­hen, gemeint ist in die­sem Fall aber »Tisch­rol­len­spiel«, auch als Pen & Paper bekannt. Nicht, dass es zu Ver­wir­run­gen kommt …)

Noch eine per­sön­li­che Anmer­kung vor­weg: Dem Wort­laut der OGL Ver­si­on 1 nach gilt mei­ner Ansicht nach für die­se das­sel­be wie für Crea­ti­ve Com­mons-Lizen­zen: Ein­mal aus­ge­stellt, kann man sie nicht ohne wei­te­res zurück­zie­hen. Das Pro­blem dürf­te sein, dass sich WotC eine gro­ße Rechts­ab­tei­lung leis­ten und zum einen Kla­gen jah­re­lang durch­zie­hen kann und zum ande­ren das finan­zi­el­le Risi­ko sich einem sol­chen Rechts­streit aus­zu­set­zen für vie­le klei­ne Publisher ein­fach zu groß sein dürf­te, ins­be­son­de­re auch, da man nichts ver­öf­fent­li­chen könn­te, solan­ge das Ver­fah­ren läuft. Der Ver­such WotCs allen Nut­zern von OGL 1‑Produkten jetzt die Dau­men­schrau­ben anzu­zie­hen, ist in mei­nen Augen ziem­lich schä­big.

Der über­setz­te offe­ne Brief:

Wizards of the Coast will die Tabletop-Industrie zerstören

Wir brau­chen eure Hil­fe, um sie zu stop­pen.

Was ist ?

Ein offe­ner Brief über die Open Gam­ing Licen­se an Wizards of the Coast:

Was ist die Open Gaming License?

Die Open Gam­ing Licen­se (OGL) ist ein recht­li­cher Rah­men, der es Spie­le­au­toren erlaubt, die Regeln und Ideen von Rol­len­spie­len in ihren eige­nen Wer­ken zu ver­wen­den. Ursprüng­lich im Jahr 2000 von Wizards of the Coast ver­öf­fent­licht, ist sie zu einer Säu­le der Table­top-Spie­le­indus­trie gewor­den und hat die Popu­la­ri­tät und Zugäng­lich­keit von Spie­len wie Path­fin­der, 13th Age und Dun­ge­ons and Dra­gons 5th Edi­ti­on geför­dert.

Die OGL hat mehr als jedes ande­re Ele­ment dazu bei­getra­gen, die Krea­ti­vi­tät und Inno­va­ti­on im Öko­sys­tem der Table­top-Spie­le zu för­dern. Indem die OGL es den Ent­wick­lern ermög­licht, die Kern­me­cha­nik und die Kon­zep­te bestehen­der Spie­le zu nut­zen und gemein­sam dar­auf auf­zu­bau­en, hat sie eine Viel­zahl neu­er Spie­le und Spiel­pro­duk­te her­vor­ge­bracht, die von klei­nen unab­hän­gi­gen Ver­öf­fent­li­chun­gen bis zu gro­ßen, kom­mer­zi­ell erfolg­rei­chen Titeln rei­chen.

Ende einer offenen Ära

Wizards of the Coast (WotC) hat jedoch eine aktua­li­sier­te OGL (Ver­si­on 1.1) ange­kün­digt – ein Ver­such, die gesam­te Rol­len­spiel­in­dus­trie zu demon­tie­ren. Mit die­ser neu­en Lizenz soll die alte OGL voll­stän­dig auf­ge­ho­ben wer­den, eigent­lich eine unbe­fris­te­te Lizenz, die von WotC selbst so kon­zi­piert wur­de, dass sie nicht wider­ruf­bar ist.

Nichts an die­ser neu­en Lizenz ist »offen»Nichts an die­ser neu­en Lizenz ist »offen«. Sie erstickt die leben­di­ge Gemein­schaft, die unter der ursprüng­li­chen Lizenz gedie­hen ist. Unab­hän­gig von der Per­son des Schöp­fers wird jeder in einen neu­en Ver­trag ein­ge­bun­den, der sei­ne Arbeit ein­schränkt, ihn ver­pflich­tet, sei­ne Pro­jek­te und Ein­nah­men an Wizards of the Coast zu mel­den, und WotC das Recht gibt, die Inhal­te der Schöp­fer ohne Erlaub­nis oder Ent­schä­di­gung zu repro­du­zie­ren und wei­ter­zu­ver­kau­fen. Die neue Lizenz kann auch jeder­zeit durch schlech­te­re Bedin­gun­gen geän­dert oder gekün­digt wer­den, ohne dass die Schöp­fer dafür eine Ent­schä­di­gung erhal­ten.

Für die größ­ten Schöp­fer in der Bran­che erhebt WotC eine untrag­ba­re Gebühr von 25%, die auf ihrem Gesamt­um­satz von über 750.000 $ basiert, nicht auf ihrem Gewinn. Dies ist ein wett­be­werbs­feind­li­ches, mono­po­lis­ti­sches Ver­hal­ten, das dar­auf abzielt, klei­ne Unter­neh­men zu zer­stö­ren, die zusam­men Hun­der­te von Desi­gnern, Autoren und Künst­lern beschäf­ti­gen. Durch die­se Gebühr wird es für Ent­wick­ler unmög­lich, Bücher in die Rega­le von Spiele­lä­den zu stel­len oder Kick­star­ter für ein gro­ßes Publi­kum zu star­ten. Auch wenn nur eini­ge Unter­neh­men in die­sem Bereich betrof­fen sind, so sind die­se doch win­zig im Ver­gleich zu Wizards of the Coast, das im Jahr 2021 1,3 Mil­li­ar­den Dol­lar ein­nahm.

Hin­zu kommt, dass Spie­le wie Path­fin­der 1E und 2E, 13th Age, Fudge und Tra­vel­ler – die die OGL 1.0 als Grund­la­ge ihrer Exis­tenz nut­zen – den Ver­kauf kom­men­der Pro­duk­te ein­stel­len oder WotC 25% ihrer Ein­nah­men über­las­sen müs­sen, um mit der neu­en Lizenz kon­form zu gehen.

Dar­über hin­aus kön­nen unter der neu­en Lizenz kei­ne vir­tu­el­len Table­tops (VTTs) betrie­ben wer­den.Dar­über hin­aus kön­nen unter der neu­en Lizenz kei­ne vir­tu­el­len Table­tops (VTTs) betrie­ben wer­den. Sie kön­nen kei­ne OGL-Sys­te­me mehr unter­stüt­zen, und die Autoren kön­nen kei­ne Modu­le und Aben­teu­er mehr auf belieb­ten digi­ta­len Platt­for­men wie Foundry, Alche­my oder Shard ver­öf­fent­li­chen.
Wenn sich die­se neue Lizenz auf brei­ter Front durch­setzt, wird die Table­top-Land­schaft zer­bre­chen und ihre wich­tigs­ten Ein­stiegs­me­cha­nis­men ver­lie­ren, wodurch die klei­nen Unter­neh­men, die Ihre loka­len Cons bevöl­kern, geschlos­sen wer­den und ihren Krea­tio­nen ein Ende gesetzt wird. Die Inno­va­ti­on in der Spie­le­indus­trie wird sich ver­flüch­ti­gen; Eure Lieb­lings­spie­le wer­den in der Ver­gan­gen­heit gefan­gen sein, anstatt auf Euer Han­dy, in die vir­tu­el­le Rea­li­tät und dar­über hin­aus zu wan­dern. Die Viel­falt in der Bran­che wird schrump­fen, da Pro­jek­te von Rand­grup­pen prak­tisch aus der Zukunft her­aus­ge­schrie­ben wer­den.

Wir erwar­ten, dass Wizards of the Coast teu­re und ille­ga­le Kla­gen anstren­gen wird, um die Ein­hal­tung der neu­en Ver­ein­ba­rung zu erzwin­gen. Selbst wenn sie vor Gericht nicht erfolg­reich sein soll­ten, wer­den sie der Table­top-Indus­trie unwi­der­ruf­lich scha­den.

#OpenDnD ist ein Auf­ruf, unter dem sich Autoren und Fans zusam­men­ge­schlos­sen haben, um WotC auf­zu­for­dern, die dra­ko­ni­sche 1.1 OGL zu wider­ru­fen#OpenDnD ist ein Auf­ruf, unter dem sich Autoren und Fans zusam­men­ge­schlos­sen haben, um WotC auf­zu­for­dern, die dra­ko­ni­sche 1.1 OGL zu wider­ru­fen und sich zu ver­pflich­ten, die bestehen­de 1.0 OGL in zukünf­ti­gen Edi­tio­nen ihrer Spie­le zu unter­stüt­zen. Dies ist kei­ne Gele­gen­heit, um Ver­la­ge und Spie­ler mit Kla­gen zu über­zie­hen und an einer neu­en Lizenz zu bas­teln, son­dern um zu den Wer­ten des offe­nen Spiels zurück­zu­keh­ren. Unse­re Gemein­schaft ver­dient eine offe­ne Zukunft, wenn wir wol­len, dass unse­re Lieb­lings­spie­le nicht nur über­le­ben, son­dern gedei­hen!!

Wenn Du ein Spie­le­ent­wick­ler bis, unter­schrei­be den neu­en Ver­trag nicht. Wenn Du Rol­len­spie­le liebst, lass WotC wis­sen, dass wir sie ohne ein nicht unter­stüt­zen wer­den!

WotC hat gezeigt, dass sie der Dra­che auf der Spit­ze des Hor­tes sind, der bereit ist, das blü­hen­de Dorf nie­der­zu­bren­nen, nur um ein paar Gold­stü­cke mehr zu bekom­men. Es ist an der Zeit, dass wir uns als Aben­teu­rer zusam­men­schlie­ßen, um unser Dorf vor dem schreck­li­chen Wyrm zu ver­tei­di­gen.

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