Fantasy Filmfest Nights: THE GUEST

Poster The Guest

THE GUEST – ab 24. April auf DVD / BluRay

Adam Win­gard ist genau der rich­ti­ge Mann, um ein Publi­kum, wie das beim Fan­ta­sy Film­fest, in Ver­zü­ckung zu ver­set­zen. Zusam­men mit Autoren-Kum­pel Simon Bar­rett zau­bert er immer wie­der sehr absei­ti­ge Hor­ror-Sze­na­ri­en, die es in sich haben. Daher haben sei­ne Fil­me es wirk­lich schwer ihr Publi­kum zu fin­den. Und ein gro­ßer Erfolg war auch THE GUEST nicht beschie­den. Aber bei gera­de ein­mal 58 Spiel­stät­ten und 40 Tagen Lauf­zeit kann der gro­ße Geld­re­gen natür­lich nicht ein­set­zen. Was Simon Bar­rett schreibt und Adam Win­gard insze­niert, sind die Wer­ke, die im Heim­ki­no ihre Erfol­ge fei­ern. Ob das bei THE GUEST eben­so zutref­fen wird, könn­te viel­leicht in Fra­ge gestellt wer­den. Denn macht Adam Win­gard sehr spe­zi­el­le Fil­me, ist THE GUEST noch spezieller. Fantasy Filmfest Nights 2015

Ist der Titel­vor­spann mit dem Schrift­typ Alber­tus erstellt, dann haben die Macher meist etwas vor. Der Schrift­typ, den John Car­pen­ter all sei­nen Fil­men vor­an­stell­te. Und spä­tes­tens bei Ste­ve Moo­res Elek­tro­nik-Sound­track ist der Wink mit dem Zaun­pfahl ange­kom­men. Obwohl Moo­re schon eine sehr eigen­stän­di­ge Unter­ma­lung kom­po­niert hat, kann man Remi­nis­zen­zen an Car­pen­ters Kom­po­si­tio­nen erkennen.

Die Fami­lie Peter­son hat einen Sohn im Krieg ver­lo­ren, was Mut­ter Lau­ra noch immer nicht ver­kraf­ten kann. Doch dann steht eines Tages David unver­mit­telt vor der Tür, der behaup­tet, mit dem Ver­stor­be­nen gedient zu haben, und dass sie bes­te Freun­de waren. Ein Foto an der Erin­ne­rungs­wand kann das bestä­ti­gen. Eigent­lich woll­te er nur per­sön­lich mit­tei­len, wie sehr der Sohn sei­ne Eltern geliebt hat­te. Doch Lau­ra und Vater Spen­cer bie­ten David vol­ler Freu­de ein Dach über dem Kopf, der sei­ne Zukunft noch gar nicht rich­tig geplant hat. Nur Toch­ter Anna miss­traut dem neu­en Freund der Fami­lie, denn plötz­lich gesche­hen merk­wür­di­ge Din­ge. Und Men­schen ster­ben. Ein Anruf bei den Behör­den bestä­tigt Annas Ver­dacht, David ist eben­falls im Krieg gefal­len. Doch der Mann auf dem Foto und der Mann in ihrem Wohn­zim­mer ist ein­deu­tig die­sel­be Person.

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Die ers­ten 45 Minu­ten baut der Film immer wei­ter Span­nung auf, nicht das Gen­re neu defi­nie­rend, aber doch den Zuschau­er immer im Griff hal­tent. Als es dann dar­um geht, wer David ist, und was er tat­säch­lich vor hat, wan­delt sich der zuerst effek­ti­ve Thril­ler in einen kom­plett ande­ren Film. Und die­ser Film hat in sei­ner Struk­tur gar nichts mehr mit der vor­an­ge­gan­ge­nen Hälf­te zu tun. Ab hier fällt er mehr in den Bereich, den man Win­gard eher zuord­nen wür­de. Obwohl immer noch def­tig und effekt­voll, über­rascht die zwei­te Hälf­te durch­aus, aber bleibt weit hin­ter dem zurück, was der Regis­seur sonst an bizar­rem Splat­ter aus dem Hut zau­bert. Es ist eher ein Zuge­ständ­nis an ein brei­te­res Publi­kum. Die­se Auf­tei­lung ist äußerst gewagt, aber hat durch­aus einen gewis­sen Reiz. Lan­ge­wei­le haben Bar­rett und Win­gard jeden­falls aus die­sem Menü gestri­chen, was durch ein exzel­len­tes Ensem­ble noch ein­mal kräf­tig unter­stützt wird, allen vor­an Dan Ste­vens und Mai­ka Mon­roe. Irri­tie­rend ist bei Ste­vens und Mon­roe ledig­lich die Ähn­lich­keit mit Paul Wal­ker und Britt­a­ny Murphy.

Was stört, ist der stän­di­ge Wech­sel von Sound­track zu gefäl­li­gen Pop­songs in jeder Sze­ne. Die­se Wech­sel kom­men meist abrupt, ohne Aus- oder Ein­blen­dung, son­dern sind hart geschnit­ten. Das lenkt viel mehr ab, als das es als Stil­mit­tel dien­lich sein könn­te. Musik soll­te eigent­lich Stim­mun­gen unter­stüt­zen und Über­lei­tun­gen schaf­fen. Ledig­lich ANTHONIO von Annie sorgt im Show­down für eine unge­wöhn­li­che, aber stim­mungs­vol­le Atmo­sphä­re, und beschließt einen Film, der sich eine beson­de­re Über­ra­schung für das Ende bereit­ge­hal­ten hat. Win­gard und Bar­rett haben schließ­lich ihre Haus­auf­ga­ben gemacht. Was bleibt, ist ein Film, den man eher als mit­tel­mä­ßig ein­stu­fen könn­te. Durch­aus unter­halt­sam, auch über­ra­schend. Aber doch hat man alles schon ein­mal in ande­ren Gewän­dern gese­hen. Also eine gelun­ge­ne Varia­ti­on, aber lei­der ohne Innovation.

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THE GUEST
Dar­stel­ler: Dan Ste­vens, Mai­ka Mon­roe, Bren­dan Mey­er, Shei­la Kel­ley, Leland Orser und Lan­ce Red­dick u.a.
Regie: Adam Wingard
Dreh­buch: Simon Barrett
Kame­ra: Rob­by Baumgartner
Bild­schnitt: Nico­le Dani­els, Arlie Day, Court­ney Sheinin
Musik: Ste­ve Moore
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Tho­mas S. Hammock
99 Minuten
USA 2014

Pro­mo­fo­tos Copy­right Picturehouse

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AutorIn: Bandit

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