Die amerikanische Rechtsanwältin Kate Moore ist mit ihren Gehilfen Gavin und Eric in Frankreich, um Talan Gwyneck zu verteidigen. Der stark behaarte, und körperlich extrem groß gewachsene Talan wird beschuldigt, eine Urlauber-Familie abgeschlachtet zu haben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die junge Anwältin merkt sofort, dass bei dieser Geschichte nichts zusammen passt. Und anderes doch sehr viel Sinn macht. Talan vertraut Moore, doch da liegt ihr Schicksal längst nicht mehr
in ihren eigenen Händen.Die Langzeitkollaborateure William Brent Bell und Matthew Peterman haben sich etwas ausgedacht, und das ist wirklich einmal etwas Neues. Man verrät nicht zuviel, wenn man sagt, dass es um Werwölfe geht. Warum sollte sich sonst jemand einen Film ansehen, der mit WER betitelt ist? Aber innerhalb des Films behandelt man das Thema rational und, man wagt es kaum zu sagen, auf einer realistischen Ebene. Bis zu einem gewissen Punkt natürlich, denn irgendwann müssen auch die Puristen unter den Genre-Fans befriedigt werden.
Lediglich zwei Mal fällt im Film das Wort »Werwolf«, aber nicht zweckdienlich. Es ist sehr erfrischend, wie Bell und Peterman die Geschichte aufgebaut und umgesetzt haben, und dabei die meist unvermeintliche Hysterie über eine übernatürliche Bestie umgehen. Sehr spannend und unter Vermeidung der meisten Klischees des typischen Horrorfilms. Nur Andrea Joy Cook bereitet mit ihrer Darstellung als aufstrebende Anwältin etwas Kopfzerbrechen. Denn ihre Kate Moore ist für einen Rechtsbeistand viel zu sehr involviert, viel zu emotional, und zeigt keinerlei für Anwälte notwendige Kaltschnäuzigkeit. Das lenkt gerade in der ersten Hälfte etwas von der Spannung ab, die sich erst mit Brian Scott O’Conners beindruckenden Erscheinung so richtig aufbaut.
Der Film vervollständigt sich mit einigen, wenngleich wenig gestreuten, dafür exzellent inszenierten Action-Sequenzen, welche die Kraft und Intensität des vermeintlichen Monsters sehr effektiv demonstrieren. Selbst diese Effekte sind in diesem Genre in dieser Form noch nicht inszeniert worden. WER ist nicht ohne gewisse Makel, aber er ist erfreulich gegen das Fell gebürstet und kann so nicht nur Fans erfreuen. Man sollte die Erwartungen dennoch nicht so hoch schrauben. WER bietet einige Innovationen, schafft es tatsächlich eine altbekannte Geschichte neu zu beleben, bleibt aber eine finanziell unterversorge Independent-Produktion.
WER
Darsteller: A.J. Cook, Sebastian Roché, Vik Sahay, Stephanie Lemelin, Oaklee Pendergast, Simon Quarterman u.a.
Regie: William Brent Bell
Drehbuch: William Brentg Bell, Matthew Peterman
Kamera: Alejandro Martinez
Bildschnitt: William Brent Bell, Roberts Komatso, Tim Mirkovich
Musik: Brett Detar
Produktionsdesign: Tony DeMille
89 Minuten
USA 2014
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