ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN

Poster Erloese uns von dem Bösen

DELIVER US FROM EVIL – Bun­des­start 04.09.2014

Eine Ein­heit von drei Sol­da­ten gera­den bei einem Ein­satz im Irak in eine mys­te­riö­se Höh­le. Das Resul­tat, davon erzählt der nach­fol­gen­de Film. Zurück in der New Yor­ker Bronx, hat Poli­ce Offi­cer Ralph Sar­chie mit zuerst unzu­sam­men­hän­gen­den Fäl­len zu tun. Unter ande­rem, Mord ohne erkenn­ba­res Motiv, eine Mut­ter schmeißt im Zoo ihren Neu­ge­bo­re­nen in den Gra­ben des Löwen­ge­he­ges. Ralph Sar­chie ist ein am Boden haf­ten­der Cop, der schon alles gese­hen hat, und nur sein unkon­ven­tio­nel­ler Part­ner But­ler mag immer wie­der fri­schen Wind in sei­nen bru­ta­len All­tag bla­sen. Der auf den Stra­ßen behei­ma­te­te Poli­zist ist so sehr mit sei­nem Job ver­wach­sen, dass es ihm zuneh­mend Pro­ble­me mit Frau und Kind berei­tet. Eric Bana ist ein sehr glaub­wür­di­ger Cop, dem eine kla­re Tren­nung von Pri­vat und Arbeit nicht gelin­gen mag, und damit sei­ne Fami­li­en­le­ben gefähr­det. Scott Der­rick­sons Regie gibt Bana den nöti­gen Frei­raum, die Gewich­tung der eigent­li­chen Schau­er­ge­schich­te mehr auf die rea­lis­ti­schen Figu­ren zu legen. Im Lau­fe sei­ner Ermitt­lun­gen läuft dem ermit­teln­den Sar­chie immer wie­der der spa­ni­sche Pries­ter Men­do­za über den Weg, der unauf­ge­regt, aber doch auch merk­wür­di­ge Fra­gen über die diver­sen Fäl­le von Sar­chie stellt, ohne sei­ne eigent­li­che Inten­ti­on Preis zu geben. Auch hier hat Regis­seur Der­rick­son gut getan, dem der Haupt­fi­gur gegen­über ste­hen­den Cha­rak­ter mit einer nor­mal anmu­ten­den Wesens­art zu umge­ben. Der zuerst spo­ra­disch erschei­nen­de Men­do­za, wird letzt­end­lich zum eigent­li­chen Kata­ly­sa­tor der Geschich­te. Und in mensch­li­cher Hin­sicht ergän­zen sich hier Bana und Mar­ti­nez nicht nur schau­spie­le­risch ganz her­vor­ra­gend, son­dern eben­so ihre dar­ge­stell­ten Figu­ren.

In ers­ter Linie ist ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN ein eher Gen­re typi­scher Hor­ror­strei­fen, der nicht an Gen­re typi­schen Schock-Effek­ten geizt. Doch auf der ande­ren Sei­te bleibt er auch stets dar­auf bedacht, selt­sam anmu­ten­de Situa­tio­nen mit mensch­li­cher Ratio­na­li­tät zu erklä­ren. Doch am Ende steht dann doch das Para­nor­ma­le. Wor­un­ter ERLÖSE VON DEM BÖSEN lei­den könn­te, ist sein Hang, es auch gera­de dem Main­stream-Publi­kum recht zu tun. So gibt es von Nar­ben ver­stell­te Frat­zen, genau­so wie unmensch­lich ver­bo­ge­ne Glied­ma­ßen. Stil­mit­tel, die sich längst abge­nutzt haben, wenn man das dämo­ni­sche Unheil in den gewöhn­li­chen All­tag ein­flie­ßen las­sen möch­te. Hält ein Film das Wort Exor­zis­mus im Titel, sind benann­te Ver­satz­stü­cke lei­der kaum noch weg zu den­ken. ERLÖSE UNS kommt ohne besag­tes Wort aus, und hät­te auch ohne wei­te­res auf bleich geschmink­te Ent­stel­lun­gen und über­trie­be­ne Kör­per­po­sen ver­zich­ten kön­nen.

Die Geschich­te und der Ablauf der fil­mi­schen Umset­zung, geht sehr knapp neben den wirk­li­chen Ereig­nis­sen ein­her. Doch wie bei allen wah­ren Bege­ben­hei­ten, inter­es­siert auch hier letzt­end­lich nur das fil­mi­sche Erleb­nis. Obwohl die Autoren, wie der Regis­seur, es vor­treff­lich ver­stan­den haben, den para­nor­ma­len Über­bau wie ein ratio­nal erklär­ba­res Phä­no­men zu behan­deln, wie es schließ­lich auch in der Rea­li­tät genau­so funk­tio­nie­ren wür­de. Wenn Sar­chie glaubt, einer logisch sinn­vol­len Erklä­rung auf der Spur zu sein, befin­det er sich doch immer im Wind­schat­ten des über­welt­li­chen Bösen, wel­ches wie­der­um sei­nen kor­rek­ten Weg unter­wan­dern möch­te. Die Stär­ke in der Insze­nie­rung ist zwei­fel­los die Natür­lich­keit, mit der die Figu­ren sich durch die Hand­lung manö­vrie­ren. Offi­cer Sar­chie ist kein laut­stark inter­ve­nie­ren­der Skep­ti­ker, sowie Men­do­za kein Zeder und Mor­dio krei­schen­der Hys­te­ri­ker ist, der jedem das Ende der Welt um die Ohren schla­gen möch­te. Bei­de Män­ner machen ihren Job im Rah­men ihrer Mög­lich­kei­ten. Men­do­za ist ein Mensch, dem durch­aus bewusst ist, dass sei­ne Ent­de­ckun­gen über das Para­nor­ma­le bes­ser bei ihm selbst auf­ge­ho­ben sind. Wäh­rend Sar­chie am Ende sei­ne Lateins, Pro­fi genug ist, um sich ganz selbst­ver­ständ­lich für alle Mög­lich­kei­ten zu öff­nen. ERLÖSE UNS ist ent­fernt betrach­tet ein sehr effek­ti­ver, weil gelun­ge­ner, aber auch kon­ven­tio­nel­ler Hor­ror-Thril­ler. Geht man etwas in die Tie­fe, ent­deckt man gera­de in sei­nen Figu­ren die eigent­li­che Fas­zi­na­ti­on, die von dem Film aus­geht. Sar­chies und Men­do­zas Glaub­wür­dig­keit, exzel­lent über­tra­gen von Bana und Rami­rez, heben das Gru­sel­stück sogar über den Wert von ande­ren, sich dem Main­stream ver­wei­gern­den Thril­lern.

Neben gewohnt unter­halt­sa­mer Span­nung, bekann­ten Hor­ror-Ver­satz­stü­cken, und durch­aus dra­ma­ti­schem Hand­lungs­ab­lauf, gibt es noch unge­wöhn­lich fes­seln­de Cha­rak­te­re. Das muss auch die Moti­va­ti­on von Scott Der­rick­son gewe­sen sein, die­sen weit über den Durch­schnitt erzähl­ten Film zu machen. Wenn der Abspann gelau­fen ist, und die letz­ten Töne des Sound­track sich ver­ab­schie­den, dann gin­ge es im rea­len Leben wei­ter. Oder ist ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN nur der Anfang etwas Grö­ße­rem? Offi­cer Ralph Sar­chie hat nach sech­zehn Jah­ren Poli­zei­dienst den sel­bi­gen gekün­digt, um mit Pater Men­do­za die Bekämp­fung des bösen Para­nor­ma­len zu inten­si­vie­ren. Sein Buch »Bewa­re the Night« floss in Aus­zü­gen in Der­rick­sons und Board­mans Dreh­buch mit ein, beinhal­tet aller­dings noch genü­gend wei­ter­füh­ren­de Geschich­ten, um Ralph Sar­chie bei ande­ren Fäl­len beglei­ten zu kön­nen. Mit etwas Erfolg, könn­te ERLÖSE UNS dem Zuschau­er eine Fort­set­zung spen­die­ren. Aus­nahms­wei­se, und wirk­lich nur aus­nahms­wei­se, könn­te die­se sogar sehr inter­es­sant wer­den.

euvdb

ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN – DELIVER US FROM EVIL
Dar­stel­ler: Eric Bana, Édgar Rami­rez, Oli­via Munn, Chris Coy, Dori­an Mis­sick, Sean Har­ris, Joel McHa­le u.a.
Regie: Scott Der­rick­son
Dreh­buch: Scott Der­rick­son, Paul Har­ris Board­man
Kame­ra: Scott Kevan
Bild­schnitt: Jason Hell­man
Musik: Chris­to­pher Young
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Bob Shaw
USA /​ 2014
118 Minu­ten

Pro­mo­fo­tos Copy­right Sony Pic­tures Releasing

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.

Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.

Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.

* genauer: eingebettete Tweets, eingebundene jQuery-Bibliotheken, Amazon Artikel-Widgets, Youtube-Videos, Vimeo-Videos

Schließen