DIE BESTIMMUNG – ALLEGIANT

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THE DIVERGENT SERIES: ALLEGIANT – Bun­des­start 17.03.2016

Mit den Aus­nah­men von DER PATE II und DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK sind die zwei­ten Tei­le einer Tri­lo­gie immer das unge­lieb­te Kind. Zum einen müs­sen sie die Erwar­tungs­hal­tung aus dem ers­ten Teil erfül­len, aber dazu noch eine das Inter­es­se hal­ten­de Brü­cke zum Abschluss bil­den. Doch in den letz­ten Jah­ren hat sich noch etwas viel Schreck­li­che­res in den Pro­duk­ti­ons­bü­ros für den Kino­gän­ger ent­wi­ckelt. Es ist die Auf­tei­lung des letz­ten Tei­les in zwei ein­zel­ne Fil­me. Zuge­ge­ben, es hat bei HARRY POTTER noch funk­tio­niert, aber auch Sinn gemacht. Nie­mand woll­te nach zehn Jah­ren ein­fach so schnell Abschied vom Zau­ber­lehr­ling neh­men, noch dazu gab das Ursprungs­ma­te­ri­al die­ser Auf­tei­lung durch­aus Recht. Aber schon bei der fol­gen­den TWILIGHT SAGA war die eigent­li­che Idee hin­ter die­sem Vor­ge­hen durch­schaut, und als rei­ne Geld­schnei­de­rei ent­larvt.

Das Frak­ti­ons­sys­tem in Chi­ca­go ist zusam­men­ge­bro­chen. Eve­lyn hat als neue Anfüh­re­rin das Tor hin­aus aus der Stadt sofort wie­der schlie­ßen las­sen. Nur Tris Pri­or und vier ihrer Ver­bün­de­ten glau­ben an eine Chan­ce jen­seits der Mau­er, und flie­hen gegen jeden Befehl. Was sie fin­den, ist eine per­fek­te Welt. Viel zu schön, um wahr zu sein.

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Spä­tes­tens mit ALLEGIANT wird die gna­den­lo­se Aus­beu­te von drei auf vier Tei­le zu einem ech­ten Ärger­nis. Das Gezeig­te hat kaum Sub­stanz, ein eigent­lich gran­dio­ses Ensem­ble ist voll­kom­men unter­for­dert, und der Film stellt alles auf den Kopf, was die ers­ten bei­den Tei­le mit ihren Figu­ren auf­ge­baut haben. Es ist ver­ständ­lich, dass man nach dem furio­sen Erfolg der TRIBUTE VON PANEM einer wei­te­ren weib­li­chen Hel­den­fi­gur nicht abge­neigt sein konn­te. Doch ver­folgt man ALLEGIANT auf­merk­sam, hat Shai­le­ne Wood­ley als Tris Pri­or nichts wei­ter zu tun, als vie­le fal­sche Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, damit der von Theo James gespiel­te Four alles wie­der rich­ten kann. Tat­säch­lich ist es immer wie­der Four, der die eigent­lich Hand­lung vor­an­treibt, sofern man von Hand­lung über­haupt reden kann. Er ist es auch, der immer die rich­ti­gen Ent­schei­dun­gen trifft, und ent­we­der sich selbst oder eben sei­ne Freun­de ret­tet. Die star­ke Frau­en­fi­gur bleibt nur Staf­fa­ge, selbst wenn man glaubt, dass sie doch ein­mal die Zügel in die Hand neh­men wür­de.

Sei­nen schöns­ten Dia­log hat der Film mit dem Satz: »Das Was­ser sieht radio­ak­tiv aus«. Und man kann nur hof­fen, dass es einem schlech­ten Syn­chron­buch zu ver­dan­ken ist. Doch die Hand­lung und ihr Ver­lauf im Gesam­ten füh­ren zu ande­ren Ver­mu­tun­gen. Die drei Autoren des Dreh­buchs waren ein­fach hoff­nungs­los über­for­dert. Natür­lich lässt sich nicht sagen, ob der Druck daher kam, einen Block­bus­ter zu schrei­ben, oder das Buch soweit zu stre­cken, dass man zwei Fil­me dar­aus machen kann. Was letzt­end­lich auch kei­ne Rol­le spielt, weil ein schlech­ter Strei­fen durch irgend­wel­che Argu­men­ta­tio­nen nicht bes­ser wird.

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Tech­nisch gese­hen ist ALLEGIANT zwei­fel­los ein guter Film. Hier stimmt die Optik, aber auch das Tem­po.  Ver­sagt hat aller­dings die Geschich­te selbst. Aber was nutzt dem Zuschau­er eine inte­ge­re Optik, wenn die Geschich­te nur einer For­mel von fest­ge­leg­ter Erzähl­struk­tur folgt. ALLEGIANT macht sich damit zu einem Opfer von Fehl­ent­schei­dun­gen, die man durch Pro­du­zen­ten, Autoren und Regis­seur immer wie­der in Hol­ly­wood erlebt. Regis­seur Robert Schwent­ke hat sei­ne Teil­nah­me am letz­ten Teil abge­lehnt – das könn­te eini­ges erklä­ren, was im drit­ten Teil nicht wirk­lich rund lief. Der Film selbst wirkt bemüht, die Pro­duk­ti­on aller­dings vom Erfolgs­druck gepei­nigt. Die ers­te Fra­ge stellt sich mit Ansel Elg­orts und Miles Tel­lers Cha­rak­te­ren, die behaup­ten, ein inte­gra­ler Bestand­teil der Hand­lung von Teil drei zu sein, aber sich bereits einen Film vor­her als abso­lut nicht halt­ba­re Figu­ren für die Serie eta­blier­ten. Sie haben hier abso­lut nichts zu suchen, und dürf­ten auch gar nicht in der Geschich­te erschei­nen. Dass sie zen­tra­ler Teil der Serie blei­ben, zeugt von der Halb­her­zig­keit der Pro­du­zen­ten, denen es völ­lig egal zu sein scheint, was der Rei­he Ein­brin­gungs­ver­mö­gen bereit stellt.

Das ist ALLEGIANT. Ein in die Film­welt gewor­fe­nes Werk, wel­ches sei­ner eige­nen Film­rei­he, oder dem Sin­ne von der­art kon­stru­ier­ten Geschich­ten Rechen­schaft tra­gen möch­te. ALLEGIANT kann das nicht, weil sein zu sehr auf die nicht vor­han­de­ne Hand­lung eines nicht voll­stän­dig durch­dach­ten Regimes aus­ge­legt ist. Und die­ses Régime wird selbst­ver­ständ­lich von weni­gen Jugend­li­chen zer­stört. 200 Jah­re hat­te das Frak­ti­ons­sys­tem in Chi­ca­go Bestand, nun wur­de es inner­halb kür­zes­ter gestürzt, obwohl es sich bewährt hat­te.
Die Macher und Autorin Vero­ni­ca Roth selbst haben über­se­hen, dass Kat­niss Ever­deen in PANEM nie die Hel­din sein woll­te, nie die­se muti­ge Per­son, sie woll­te das Sys­tem anfäng­lich auch nicht bre­chen. Sie wur­de vom Volk und undurch­sich­ti­gen Draht­zie­hern als Sym­bol sti­li­siert. In der BESTIM­MUNG-Serie soll Tris Pri­or tat­säch­lich die­se Hel­den­fi­gur sein, eine schein­bar nicht zu bre­chen­de jun­ge Frau. Und genau das ist es was nicht funk­tio­niert, vor allem wenn der nun schon drit­te Teil die­ser Figur selbst sovie­le Stol­per­stei­ne in den Weg legt.

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DIE BESTIMMUNG – ALLEGIANT
Dar­stel­ler: Shai­le­ne Wood­ley, Zoe Kra­vitz, Nao­mi Watts, Theo James, Miles Tel­ler, Mag­gie Q, Ansel Elg­ort u.a.
Regie: Robert Schwent­ke
Dreh­buch: Noah Oppen­heim, Adam Coo­per, Bill Col­la­ge, nach Vero­ni­ca Roth
Kame­ra: Flo­ri­an Ball­haus
Bild­schnitt: Stuart Levy
Musik: Joseph Tra­pa­ne­se
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Alec Ham­mond
121 Minu­ten
USA 2016

Bild­rech­te: Con­cor­de Film­ver­leih /​ Sum­mit Enter­tain­ment

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