DAS IST DAS ENDE

This Is The End

THIS IS THE END – Bun­des­start 08.08.2013

Erst hat Seth Rogen die GREEN HORNET ver­schos­sen, und jetzt ver­sucht er sich auch noch an der Apo­ka­lyp­se. Das kann nur der aktu­el­len Éli­te von Komi­kern ein­fal­len: zu glau­ben, wie wit­zig es wäre, eine der­be Komö­die mit dem Welt­un­ter­gang zu kreu­zen. Und das auch noch in James Fran­cos Haus? Was sich wie eine fürch­ter­li­che Idee aus­nimmt, die nur zur Erfül­lung des eige­nen Egos dient, ent­puppt sich dann aber als wirk­lich cle­ve­rer Film. Wirk­lich neu ist der Ein­fall nicht, dass Schau­spie­ler sich selbst spie­len. Aber es wur­de noch nie so exzes­siv umge­setzt.

Jay Baru­chel besucht übers Wochen­en­de sei­nen Freund Seth Rogen in Los Ange­les. Es soll­te ein ruhi­ges, mit viel Gras ange­rei­cher­tes Wochen­en­de wer­den, aber Seth über­re­det Jay zu einer Par­ty in James Fran­cos Haus. Jay hat aber kei­ne wirk­li­che Lust dar­auf, weil er davon über­zeugt ist, dass Jonah Hill auch da sein wird. Und Jay glaubt zu wis­sen, das Jonah ihn hasst. Aber es kommt, wie es kom­men muss, die bestim­men­de Komi­ker-Gene­ra­ti­on aus Hol­ly­wood kommt bei James Fran­co zu einer aus­ge­las­se­nen Par­ty zusam­men. Der Abend ver­läuft zuerst erwar­tungs­ge­mäß zotig und sinn­ent­leert, doch dann tut sich uner­war­tet die Erde auf, und ver­schlingt die ers­ten Men­schen. Die Apo­ka­lyp­se hat begon­nen.

Das Kon­zept scheint wie eine Puber­täts­fan­ta­sie und prä­sen­tiert sich dann doch als über­aus inno­va­ti­ver Spaß, mit extrem unter­halt­sa­men Span­nungs­se­quen­zen. THIS IS THE END ist eben doch nicht die leich­te und bil­li­ge Show, die man zuerst erwar­ten wür­de. Zum einen sind da die Schau­spie­ler selbst. Es gibt dem Film eine ver­stö­ren­de Ehr­lich­keit, wenn sie ihre wah­re Iden­ti­tät in die Geschich­te ein­flie­ßen las­sen. Es macht aber auch genau­so viel Spaß. Insi­der­witz und stän­di­ge Refe­ren­zen über die Kar­rie­ren und Bezie­hun­gen des Ensem­bles lösen sich ohne Unter­lass ab. Da hat der Film­freund eini­ges zu sehen und viel zu hören. Dass dabei viel über­zo­gen und das Meis­te letzt­end­lich doch nur gro­ber Unfug ist, kann die Freu­de an der Geschich­te nicht trü­ben. Rogen, Baru­chel, Fran­co, Robin­son, Hill und McBri­de. Men­schen, die sich ken­nen. Men­schen, die zusam­men arbei­ten. Men­schen, des öffent­li­chen Rechts. Men­schen die man zu ken­nen glaubt. Die Gren­ze zwi­schen Rea­li­tät und dem Phan­tas­ti­schem ver­schwimmt dabei sehr schnell. Schau­spie­ler tun so, als wür­den sie sich tat­säch­lich selbst dar­stel­len. Das hat Rogen mit Co-Regis­seur Gold­berg herr­lich ent­spannt und wun­der­bar gro­tesk insze­niert. Die Spiel­freu­de der befreun­de­ten Dar­stel­ler ist immer spür­bar.

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Im Dreh­buch macht sich wäh­rend des Films ein klei­ner über­seh­ba­rer, aber doch inter­es­san­ter Gedan­ken­gang, ist der Ein­satz von Emma Wat­son. Zuerst war Zau­ber­lehr­ling Dani­el Rad­clif­fe als eine Neben­rol­le für THIS IS THE END ange­dacht. Auf­grund von Zeit­pro­ble­men änder­te sich das Ver­hält­nis, und Wat­son über­nahm einen lau­ni­gen Aus­tausch der Kul­tu­ren. Hier hät­te THIS IS THE END noch eine wei­te­re Hür­de schla­gen kön­nen. Hät­te Seth Rogen mit sei­nem Kol­la­bo­ra­teur Evan Gold­berg der los­ge­las­se­nen Hol­ly­wood-Mesch­po­ke in vol­lem Umfang eine tro­cke­ne, bri­ti­sche Gegen­be­we­gung ange­dei­hen las­sen, wäre dem Film eine zusätz­li­che, dem Zuschau­er über­ra­schen­de Instanz zuteil gewor­den. Man stel­le sich vor, die Hand­lung hät­te der Mix­tur von Hor­ror und Komö­die, noch die viel­schich­ti­ge Varia­ti­on  zwi­schen bri­ti­schem und ame­ri­ka­ni­schem Humor hin­zu­ge­fügt. Die bri­tisch stei­fe Emma Wat­son gegen den laxen ame­ri­ka­ni­schen Seth Rogen. Hier haben die Macher eine Mög­lich­keit ver­schla­fen, eine zusätz­li­che Erzähl­ebe­ne zu eta­blie­ren.

Zuerst macht die Prä­mis­se den Ein­druck, als wür­den ein paar Hol­ly­wood-Schü­ler ein Feri­en­pro­jekt umge­setzt haben. Doch zu dem bes­tens auf­ge­leg­ten Ensem­ble und sei­nen aber­wit­zi­gen, meist impro­vi­sier­ten Dia­lo­gen, gesellt sich ein auf ste­ter Span­nung gehal­te­ner Hor­ror­film. Die Erde tut sich auf, gan­ze Stadt­vier­tel ste­hen in Flam­men, aus dem Him­mel zie­hen blaue Lich­ter Men­schen nach oben, Dämo­nen stei­gen aus dem Erd­mag­ma. Aber das ist kein bil­li­ges Pro­dukt, dass sei­nen Spaß­fak­tor mit etwas Hokus­po­kus anrei­chert. THIS IS THE END ist ein ernst zu neh­men­der Welt­un­ter­gangs­film, der mit erst­klas­si­gen Effek­ten und einer per­fek­ten Regie so manch ande­ren Fil­men in die­sem Gen­re zei­gen kann, wo es lang geht. Das alles glei­cher­ma­ßen mit viel Humor durch­zo­gen ist, macht die Hor­ror-Ele­men­te nicht min­der wirk­sam. Über­ra­schend auf­fal­lend ist, dass man sich bei der dar­ge­bo­te­nen, sehr effekt­vol­len Apo­ka­lyp­se tat­säch­lich gänz­lich an bibli­schen Moti­ven ori­en­tiert hat, und nicht ein wahl­lo­ses Misch-Masch von gefäl­li­gen Gru­sel-Effek­ten ver­wen­de­te.

Wer glaubt bei THIS IS THE END nur ein paar blö­deln­de Kinds­köp­fe erle­ben zu müs­sen, die irgend­wie einen halb­sei­de­nen Welt­un­ter­gang kom­men­tie­ren, dem sei eine beru­hi­gen­de Hand auf die Schul­ter gelegt. THIS IS THE END ist ein mit der­bem, aber auch oft schwar­zem, Humor ange­reich­ter Hor­ror­film, der als Raun­chy-Come­dy genau­so funk­tio­niert, wie als Welt­un­ter­gangs­thril­ler. Das Gemisch passt, die Insze­nie­rung ist auf den Punkt. Und die­se Trup­pe am Ende aller Tage her­um­al­bern zu sehen, das macht nicht nur Lau­ne, nein, es funk­tio­niert in sei­ner ange­streb­ten Absicht. Dies ist ein sehr lus­ti­ger Film, bei dem die Welt in düs­te­ren Bil­dern unter­ge­hen darf.

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DAS IS DAS ENDE – THIS IS THE END
Dar­stel­ler: Seth Rogen, Jay Baru­chel, James Fran­co, Jonah Hill, Craig Robin­son, Dan­ny McBri­de, Micha­el Cera und Emma Wat­son u.v.a.
Regie & Dreh­buch: Seth Rogen, Evan Gold­berg
Kame­ra: Bran­don Trost
Bild­schnitt: Zene Bak­er
Musik: Hen­ry Jack­man
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Chris L. Spell­man
zir­ka 107 Minu­ten
USA 2013
Pro­mo­fo­tos Copy­right Colum­bia Pic­tures /​ Sony Pic­tures Releasing

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