Amazon Prime Video – der zweite Versuch

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Bereits im Febru­ar die­sen Jah­res hat­te ich Ama­zons damals frisch ange­tre­te­nen Video-on-Demand Ser­vice »Ama­zon Instant Video« bzw. »Ama­zon Prime Video« getes­tet und die­ser Test war reich­lich ernüch­ternd aus­ge­fal­len. Nun, sie­ben Mona­te spä­ter wur­de noch­mals der Wunsch an mich her­an­ge­tra­gen, das Ange­bot zu tes­ten. Das traf sich gut, denn ich war dem Ange­bot Ama­zons nach­ge­kom­men, mir ein Fire TV zum ver­güns­tig­ten Preis von 50 Euro (statt 99) zu kau­fen. Der Grund dafür war aller­dings weni­ger Ama­zons Strea­ming­ser­vice, als viel­mehr, dass die klei­ne Kis­te zum einen unter Android läuft und anzu­neh­men war, dass man sie pri­ma hacken kann und zum ande­ren ist die Hard­ware für ein der­art klei­nes und unschein­ba­res Gerät beein­dru­ckend. Mein Plan war, das Fire TV auch (und vor allem) als Medi­en­cli­ent zu nut­zen. Die ers­te Ent­täu­schung war aller­dings bereits, dass zwar mit Net­flix gewor­ben wur­de, eine ent­spre­chen­de App aber bis heu­te nicht offi­zi­ell zur Ver­fü­gung steht. Naja, dafür konn­te ich XBMC pro­blem­los instal­lie­ren, aber da das Gerät hier nicht das The­ma ist, wer­de ich dazu viel­leicht dem­nächst mal was schrei­ben. Die Sprach­steue­rung ist näm­lich wirk­lich der Knül­ler.

Der posi­ti­ve Aspekt des Fire TV ist, dass damit auch der Phil­ips-Smart-TV im Wohn­zim­mer in die Lage ver­setzt wird, Ama­zons Strea­ming­dienst zu nut­zen. Der nega­ti­ve Aspekt ist aller­dings, dass Nut­zer mit sol­chen TV-Gerä­ten und ohne die klei­ne Set­top-Box wei­ter­hin in die Röh­re schau­en, denn von einer App ist nach wie vor weit und breit nichts zu sehen – und das sie­ben Mona­te nach dem Start. Ich fin­de es immer noch sehr merk­wür­dig, dass einer der bekann­tes­ten Fern­seh­her­stel­ler nicht unter­stützt wird.

Das Ange­bot ist inzwi­schen natür­lich erwei­tert wor­den, es gibt mehr Fil­me und Seri­en und man muss der Fair­ness hal­ber sagen, dass ein Otto­nor­mal­ver­brau­cher mit Ama­zon Prime-Kon­to hier ein im Ver­gleich mit den ande­ren Anbie­tern unschlag­ba­res Ange­bot bekommt, was die Kos­ten angeht. Ein »Nor­mal­gu­cker« dürf­te ver­mut­lich auch mit der Aus­wahl mehr als zufrie­den sein.

Tat­säch­lich war ich ein wenig beein­druckt, als ich fest­stel­len muss­te, dass man mir sogar die aktu­el­le, ach­te Staf­fel DOCTOR WHO mit Peter Capal­di anbot. Damit hat­te ich wahr­lich nicht gerech­net – und dazu gibts die auch noch im Ori­gi­nal­ton. Doch die Ent­täu­schung folg­te auf dem Fuße. Natür­lich weiß Ama­zon, dass der Doc­tor auch hier­zu­lan­de vie­le Freun­de hat, und ver­sucht des­we­gen Geld her­aus­zu­schla­gen. Will man die Epi­so­den in HD sehen, muss man auch als Prime-Kun­de für jede davon 2,99 Euro berap­pen, für SD fal­len immer­hin noch 2,49 Euro an. Völ­lig unver­ständ­lich übri­gens, dass der Preis für die ers­te Fol­ge der neu­en Sea­son mit 5,99 Euro (bzw. 4,99 Euro für SD) deut­lich teu­rer ist. Was soll das? Ja, sie ist ein wenig län­ger, aber den­noch … Übri­ges gibt es kei­nen Staf­fel­pass, man kann also nicht die gesam­te Sea­son für einen güns­ti­ge­ren Preis erwer­ben. Alles in allem inves­tiert man da sein Geld ver­mut­lich bes­ser in den BBC iPlay­er oder war­tet auf die DVD oder BlueR­ay.

Ori­gi­nal­ton ist nach wie vor spär­lich gesät, auch wenn sich die Lage ein wenig ver­bes­sert hat. Eins hat mich aller­dings sprach­los gemacht: Nach wie vor muss man für einen aktu­el­len Film wie bei­spiels­wei­se CAPTAIN AMERICA – WINTER SOLDIER auch als Prime-Kun­de zah­len. Ent­we­der man leiht ihn, oder man »kauft« ihn und kann den Strei­fen dann auf zwei Gerä­te her­un­ter laden. Aber, und das geht gar nicht, die deut­sche und eng­li­sche Fas­sung sind zwei unab­hän­gi­ge Ver­sio­nen. Bedeu­tet: will ich den Film sowohl mit deut­scher und spä­ter viel­leicht auch noch­mal mit eng­li­scher Ton­spur sehen, muss ich ihn ZWEIMAL kau­fen! Das ist unfass­bar. Erwer­be ich eine DVD oder BlueR­ay zu einem ganz ähn­li­chen Preis, habe ich die Aus­wahl zwi­schen zig Spra­chen – und als Down­load soll ich ihn zwei­mal kau­fen, wenn ich bei­de Spra­chen haben möch­te? Das ist so der­ma­ßen abwe­gig, da fällt mir wirk­lich nichts mehr zu ein. Tech­nisch ist es pro­blem­los mög­lich, ver­schie­de­ne Spra­chen in ein und den­sel­ben Stream oder Down­load zu inte­grie­ren, war­um das auf die­se Wei­se gelöst wird, erschließt sich mir nicht – es sei denn, es gin­ge nur um Koh­le­ma­che­rei.

Die Navi­ga­ti­on durch das Ange­bot fin­de ich nach wie vor etwas … wie soll ich es sagen … »knor­rig«. Man kann da nur hin- und her­blät­tern, das ist in der PS3-App ein wenig anstren­gend, aber die­ses Pro­blem teilt sich Ama­zons Strea­ming-Dienst mit den ande­ren Anbie­tern, als Net­flix-Abon­nent weiß ich, dass es da auch nicht bes­ser ist. Gewitz­ter ist das auf dem Fire TV gelöst, da ist in die Fern­be­die­nung ein Mikro­fon instal­liert, in das man einen Film- oder Seri­en­na­men ein­fach hin­ein­spricht und man dann Tref­fer ange­zeigt bekommt – und das funk­tio­niert tat­säch­lich ver­blüf­fend gut. Man kommt sich zwar erst­mal ein wenig merk­wür­dig vor, wenn man mit der Fern­be­die­nung schwatzt, aber der STAR TREK-Fan stellt sich sofort vor, wie man sich mit dem Bord­com­pu­ter der Enter­pri­se unter­hält – und ist glück­lich.

vikings

Abschlie­ßend muss ich sagen, dass nach mei­ner Ansicht das Ange­bot an Fil­men und Fern­seh­se­ri­en ver­mut­lich grö­ßer ist, als bei der Kon­kur­renz, sogar bei der gera­de gestar­te­ten Geek-Hoff­nung Net­flix. Nor­mal­nut­zer dürf­ten zum Prime-Preis ein Ange­bot bekom­men, das unschlag­bar ist, zudem Ama­zon Prime ja auch noch wei­te­re Fea­tures ent­hält, wie bei­spiels­wei­se Auto­rip, die Kind­le-Leih­bü­che­rei und Ver­sand­kos­ten­frei­heit. Im Port­fo­lio sind natür­lich nach wie vor die von Ama­zon selbst­pro­du­zier­ten Seri­en – und zumin­dest ALPHA HOUSE ist wirk­lich unter­halt­sam, da könn­te also in Zukunft noch wei­te­res Sehens­wer­tes kommen.Neben ALPHA HOUSE fin­den sich Seri­en wie die sehens­wer­te Pira­ten­ge­schich­te CROSSBONES mit John Mal­ko­vich, VIKINGS Staf­fel eins und zwei, sechs Staf­feln von BIG BANG THEORY oder HOMELAND im neu­er­dings erwei­ter­ten Port­fo­lio.  Bei den Fil­men ent­deckt man bei­spiels­wei­se WORLD WAR Z oder THE DARK KNIGHT RISES.

In Kür­ze sol­len unter ande­rem fol­gen: DJANGO UNCHAINED und die ers­ten bei­den Fil­me aus der TRIBUTE VON PANEM-Rei­he.

Für Nerds und Geeks und wenn man zügig US-Seri­en oder O‑Ton sehen möch­te, ist das Ange­bot lei­der immer noch ent­täu­schend. Dass man für deut­sche und eng­li­sche Fas­sun­gen von Fil­men dop­pelt zah­len soll, ist ein abso­lu­tes no-go und muss drin­gend abge­stellt wer­den, das ist in mei­nen Augen pure Abzo­cke und völ­lig unver­ständ­lich. Nach mei­nen Infor­ma­tio­nen soll aller­dings in Kür­ze ein Fea­ture namens »mul­ti­ple audio track« imple­men­tiert wer­den, mit dem man dann die Abspiel­spra­che wäh­len kann. Wenn das vor­han­den ist, wird der Dienst deut­lich inter­es­san­ter.

Fazit: Nach wie vor durch­wach­sen, auch wenn sich das Ange­bot ver­bes­sert hat, bleibt es aus­bau­fä­hig. Ob Ama­zon Instant Video für den eige­nen Geschmack und für die eige­nen seh­ge­wohn­hei­ten pas­send ist, kann man 30 Tage lang kos­ten­los tes­ten.

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1 Kommentar zu „Amazon Prime Video – der zweite Versuch“

  1. Inzwi­schen gibt es auch eine Android-Pri­me­Vi­deo-App, sodass es auch ohne Kind­le Fire geht (es lief bei mei­nen Gerä­ten nur auf dem PC im Brow­ser).

    Dass es kei­ne Android-App gab hat­te mich nach dem Start des Prime-Ange­bots doch sehr gestört und ich hat­te des­we­gen auch gekün­digt. Dann kam jetzt Net­flix und plötz­lich gibt es eine App für Android, na sowas. :-)

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