WOLF CREEK 2

Poster Wolf Creek

WOLF CREEK 2 – Bun­des­start 19.06.2014
Bespro­chen wird die aus­tra­li­sche Sprach­fas­sung

Eigent­lich woll­te er nur hel­fen, und dann kommt die­ses undank­ba­re Ruck­sack-Pack. Es ist eigent­lich erstaun­lich, dass es acht Jah­re gedau­ert hat, bis man eine Fort­set­zung zu »Aus­tra­li­ens angst­ein­flö­ßen­ds­tem Film« umsetz­te, so jeden­falls die Wer­be­ma­schi­ne­rie zu WOLF CREEK. Aber die län­ge­re Zeit hat dem Nach­fol­ger auch gut getan, denn Abnut­zungs­er­schei­nun­gen zeigt er kei­ne, wie sie bei schnell nach­ge­scho­be­nen Fort­set­zun­gen oft bereits beim zwei­ten Teil ein­tre­ten. Mick Tay­lor passt also wie­der auf, dass vom Weg abge­kom­me­ne Tou­ris­ten in sei­nem Hin­ter­land kei­nen Unfug trei­ben. Und da muss der Mann mit dem mar­kant, meckern­den Lachen durch­aus auch ein­mal mit Jagd­mes­ser und Gewehr nach­hel­fen.

Nach einem Auf­takt, der sofort den rich­ti­gen Ton anschlägt, müs­sen sich die Ruck­sack-Tou­ris­ten Kata­ri­na und Rut­ger gegen Mick Tay­lor weh­ren. In der ers­te hal­be Stun­de scheint WOLF CREEK 2 nicht so rich­tig in die Gän­ge zu kom­men, das liegt vor allem an der merk­wür­di­gen Ent­schei­dung, das Paar sehr exzes­siv in para­die­si­scher Natur schwel­gen zu las­sen, und sie als Deut­sche zu ver­kau­fen. Zwar ist Shan­non Ash­lyn Halb-Schwei­ze­rin, aber die Dia­lo­ge sind den­noch kaum als Deutsch zu ver­ste­hen und Phil­ip­pe Klaus’ Sät­ze klin­gen alle­samt nach aus­wen­dig gelern­ten Über­set­zun­gen. Doch dann machen sie ein hüb­sches Lager­feu­er, was in aus­tra­li­schen Natio­nal­parks ver­bo­ten ist, und alles wird gut. Die Ach­ter­bahn das Grau­ens hat ihren Anstieg über­wun­den und ist in frei­er Fahrt. Gebo­ten wird was man als Fan von Splat­ter und Gekrö­se erhofft. Und ein biss­chen mehr.

Als Drein­ga­be packt Regis­seur und Mit­au­tor Greg McLean eine spek­ta­ku­lä­re Ver­fol­gungs­jagd dazu, die ledig­lich die Fra­ge auf­wirft, ob eine 38-Ton­ner-Zug­ma­schi­ne wirk­lich schnel­ler als ein Gelän­de­wa­gen sein kann. Doch die Jagd ist furi­os insze­niert, mit einer Auf­lö­sung die man sich merkt. Nur kurz kann der Zuschau­er durch­at­men, bis der Film erneut umschlägt, und in einer ande­ren Rich­tung wei­ter­geht. Die­se Wech­sel gibt es drei Mal – und das hat einen ganz beson­de­ren Reiz, weil sich der unheim­li­che Ton­fall des Films trotz­dem nicht ändert. Greg McLean mag sei­nen Stoff, und er mag sei­ne Figu­ren, was der Insze­nie­rung eine fes­seln­de Kon­stan­te gibt. Die Erwar­tungs­hal­tung des Zuschau­ers wird manch­mal hin­ter­gan­gen, was aber zu ange­nehm schau­er­li­chen Über­ra­schun­gen führt.

Obwohl Bild­ge­stal­ter Toby Oli­ver digi­tal dreh­te, haben die Bil­der einen atem­be­rau­ben­den Cine­ma­scope-Look, der wahr­schein­lich nicht von unge­fähr an John Car­pen­ters bes­te Fil­me erin­nert. Aber nicht nur grob­kör­nig, schmut­zi­ge Atmo­sphä­re zeigt Oli­ver, er lässt es sich auch nicht neh­men, wun­der­schö­ne Land­schafts­auf­nah­men zu prä­sen­tie­ren, die geschickt ein­ge­wo­ben wur­den, um Mick Tay­lors maso­chis­ti­sches Trei­ben zu kon­ter­ka­rie­ren. So ver­steht WOLF CREEK 2 durch­aus bes­tens zu unter­hal­ten und ange­nehm zu über­ra­schen, auch wenn er im Gesam­ten nicht wirk­lich der ganz gro­ße Wurf ist. Doch mit ange­mes­se­nen Abstand, und der Hoff­nung auf wei­te­re über­ra­schen­de Ideen, wäre ein drit­ter Besuch im Wolf Creek Natio­nal Park durch­aus annehm­bar. Viel­leicht auch wegen des hier insze­nier­ten Endes, das nicht nur den Fan stau­nen lässt.

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WOLF CREEK 2
Dar­stel­ler: John Jar­rett, Ryan Corr, Shan­non Ash­lyn, Phil­ip­pe Klaus u.a.
Regie: Greg McLean
Dreh­buch: Greg McLean, Aaron Sterns
Kame­ra: Toby Oli­ver
Bild­schnitt: Sean Lahiff
Musik: John­ny Klimek
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Robert Webb
106 Minu­ten
Aus­tra­li­en 2013
Pro­mo­fo­tos Copy­right NewKSM /​ Road­show Film Dis­tri­bu­tors

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