Æthercircus 2014 in Stade

Æthercircus

Hier folgt mein völ­lig sub­jek­ti­ver Bericht über den Aether­cir­cus 2014.

Am 3. und 4. Mai 2014 ver­sam­mel­ten sich Händ­ler, Bands, Schau­stel­len­de und ande­re Künst­ler, um sich ange­reis­ten Steam­pun­kern und auch jedem ande­ren, der sich in der Fes­tung Grauer­ort in Sta­de ein­fand, zu präsentieren.
Ich war selbst als Autorin ein­ge­la­den und hat­te dank mei­ner lie­ben Hel­fer­lein ab und zu Zeit, selbst umher­zu­schlen­dern und Men­schen zu begrü­ßen, die ich sonst nur über das Inter­net ken­ne. Und es waren vie­le! Mei­ne Auf­zäh­lung ist also, wie gesagt, rein sub­jek­tiv und nicht voll­stän­dig. Es gab wirk­lich eine Men­ge zu entdecken!
Ich konn­te Dani­el Mal­heur kurz zuhö­ren und ihm die Hand drü­cken: sei­ne Lie­der und die beson­de­re Per­for­mance sind ein Genuss und ich freue mich schon auf die neue CD mit dem Titel DIE SUSI BLÄST DAS SAXOPHON.

Ich habe Vadim Voi­the­ko­witchs Bil­der im Ori­gi­nal gese­hen und mich wie­der über die unglaub­li­che Detail­viel­falt begeis­tert. Mit sei­ner Melo­ne und dem Stock ist der Künst­ler unver­wech­sel­bar und immer auf Aus­schau nach Foto­mo­del­len. Ich habe mal wie­der die genia­len Schöp­fun­gen der Her­ren Ravens­da­le, von Pho­ne und Steam bewun­dern kön­nen. Der Admi­ral Ravens­da­le hat zu spä­te­rer Stun­de auch sei­ne ein­zig­ar­ti­ge Tes­laspu­le Lie­der »spie­len« las­sen. Ich sag nur »Wis­sen­schaft«!

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Ich habe end­lich die Gesich­ter hin­ter vie­len Büchern ken­nen­ge­lernt: Ann-Kath­rin Kar­schnick, deren Stim­me am zwei­ten Tag zum Glück gene­sen war, so dass sie aus ihrem Roman, PHÖNIX – TOCHTER DER ASCHE vor­le­sen konn­te, wel­cher für den Deut­schen Phan­tas­tik Preis nomi­niert ist. Tan­ja Meu­rer (STEAMPUNK-CHRONIKEN) und Mike Krzy­wik-Groß (EIS & DAMPF) waren da. Mar­co Ansing hat zwei­mal »gele­sen« und sein Publi­kum gekonnt unter­hal­ten. Man­che Men­schen sind zum Enter­tai­ner geboren …

Die Her­zen des Publi­kums flo­gen den beweg­li­chen Dampf- und Metall­skulp­tu­ren zu und ein Dampf­mo­bil fuhr spu­ckend und pfei­fend durch die Fes­tung. Auf dem Anhän­ger konn­te man eine klei­ne Rund­fahrt machen. Es gab ver­schie­de­ne Work­shop-Ange­bo­te, unter ande­rem »mor­sen« und Schmuck basteln.

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Der För­der­ver­ein der alten preu­ßi­schen Fes­tung hat­te sich um das leib­li­che Wohl geküm­mert. Es gab Spei­sen zu unglaub­lich güns­ti­gen Prei­sen! Die Mit­glie­der des Expe­di­ti­ons­teams koch­ten aller­dings vor ihren Zel­ten selbst. Sie boten des Zuschau­ern rund um die Uhr lie­be­voll und detail­reich bestück­te Lager anzu­schau­en und dabei Steam­punk »mit­zu­er­le­ben«. Es gab noch eini­ge Buden, wo man aller­lei kau­fen konn­te, von Schmuck über Fil­zi­es, aller­lei Mes­sing- und Metall­ge­gen­stän­de, Klei­dung, Kor­setts, Leder­ar­bei­ten, und und und …

Der Sams­tag war zwar kühl aber herr­lich son­nig, und ich konn­te mei­nen Stand draus­sen im Hof auf­bau­en. Es war wie­der ein­mal herr­lich, die begeis­ter­ten Gesich­ter der Nicht-Steam­pun­ker zu sehen. Es waren so vie­le unglaub­lich fan­tas­tisch gewan­de­te Her­ren und Damen zu sehen. Ich bin kei­ne begna­de­te Foto­gra­fin, daher nur ein paar Bil­der. Sicher kann man im wei­tern Inter­net vie­le vie­le bes­se­re fin­den (z.B. bei 42pixel). Der Sonn­tag begann mit grau­en Wol­ken und immer wie­der Nie­sel­re­gen, aber innen in der Fes­tung war es durch Hei­zun­gen mucke­lig warm.

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Lei­der drück­ten eini­ge Din­ge auf die meist gute Stim­mung. Immer wie­der wur­de Kri­tik laut. Der Aether­cir­cus fand das drit­te Mal statt, und man hat­te gehofft, dass eini­ge »Kin­der­krank­hei­ten« aus­ge­stan­den wären. Aber es gab z.B. weder eine Aus­schil­de­rung im Ort Sta­de, noch an den Zugän­gen der Fes­tung selbst, die über zwei Stra­ßen erreich­bar ist, von der aber nur eine die »rich­ti­ge« ist. Nicht ein ein­zi­ges Hin­weis­schild bot einem zufäl­lig Vor­bei­kom­men­den die Mög­lich­keit spon­tan den Spass zu ent­de­cken. Da ist schon viel ver­schenkt wor­den. Dann habe ich mich über den Ein­tritts­preis gewun­dert: 18 Euro ist doch hap­pig für eine so spe­zi­el­le Ver­an­stal­tung. Das Pro­gramm war wohl kurz vor Beginn noch ein­mal umge­stal­tet wor­den, so dass ich am Sonn­tag erst kurz vor mei­ner Lesung erfuhr, dass ich statt um 15:00 Uhr schon um 12:30 dran war. Gut, dass vie­le außer mir das Pro­gramm gele­sen hat­te, und sie trotz­dem gut besucht war. Das Schilder­pro­blem blieb auch in der Fes­tung wie­der pro­ble­ma­tisch. Hin­wei­se auf Ver­an­stal­tungs­or­te waren zu klein, alles in allem sehr unübersichtlich.
Ich hat­te einen Über­nach­tungs­platz in der Jugend­her­ber­ge, das hat pri­ma geklappt und war sau­ber, warm und ruhig. Die­je­ni­gen, die auf dem Gelän­de geschla­fen habe, soll­ten nicht nur Nacht­wa­chen machen son­dern auch die bereit­ge­stell­ten Klo­con­tai­ner säu­bern. Sehr scha­de, denn die Grup­pen hat­ten so nicht nur einen rie­si­gen Auf­wand, son­dern zusätz­lich das Gefühl, sie wären eher eine Last als eine Bereicherung.

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Alles in allem war es zwar für mich einen gelun­ge­ne Ver­an­stal­tung, und die meis­ten Men­schen, die ich traf, waren groß­ar­tig und taten alles, um sich und ande­re gut zu unter­hal­ten. Aber ich befürch­te, dass die Ver­an­stal­ter sich bei eini­gen gro­ße Mühe geben müs­sen, um sie nächs­tes Jahr wie­der zu gewin­nen. Und das ist scha­de, denn die Fes­tung Grauer­ort ist ein tol­ler Ver­an­stal­tungs­platz, wenn auch Sta­de echt weit weg für mich war.

Anja Bagus

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AutorIn: Anja Bagus

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