Simon R. Green – THE MAN WITH THE GOLDEN TORC

Vom bri­ti­schen Autor Simon R. Green kann­te ich bereits die NIGHTS­IDE-Rei­he, auch wenn ich nicht alles aus die­ser gele­sen habe. Dass er eine neue Urban-Fan­ta­sy-Serie begon­nen hat­te, war irgend­wie an mir vor­bei gegan­gen. Irgend­wann rede­ten sie dann auf SWR3 im Rah­men des Lese­tags eher am Rand über Shaman Bond und ich kauf­te den ers­ten Band der SECRET HISTO­RY-Rei­he sofort als eBook – und ver­gaß ihn dann erst ein­mal. Kürz­lich fand ich THE MAN WITH THE GOLDEN TORC dann auf dem Kind­le wie­der und fing an zu lesen. Das hät­te  ich viel frü­her tun sollen.

Klap­pen­text:

All tho­se things you hear about as a kid? The boo­gey­man under the bed? The crea­tu­re in the clo­set? They’­re for real, and Eddie Drood’s fami­ly has kept huma­ni­ty safe from the things that go bump in the night for cen­tu­ries. They hold back the night­ma­res, lock the doors, bar the gates, and put righ­te­ous boot to mons­ter arse on a night­ly basis.
But now Eddie’s in trou­ble. One of his own has con­vin­ced the rest of the fami­ly that huma­ni­ty needs to be pro­tec­ted from him. So he’s on the run, using every trick in the book, magi­cal and other­wi­se, to live long enough to pro­ve his inno­cence. He knows how dan­ge­rous the Droods can be – after all, he’s one of them.

Oder noch­mal mit mei­nen Wor­ten: Eddie Drood, mit Deck­na­men auch bekannt als Shaman Bond, ist so etwas wie ein über­na­tür­li­cher Geheim­agent, der die Men­schen vor Krea­tu­ren beschützt, von denen die­se gar nicht wis­sen, dass die exis­tie­ren. Er tut das für die Fami­lie Drood, die seit zwei­tau­send Jah­ren über die Men­schen wacht und über ganz erheb­li­che Macht­mit­tel ver­fügt. Eddie ist zwar ein Agent der Droods (lies: Druids), aber kam mit sei­ner Fami­lie nie klar, des­we­gen arbei­tet er zwar Auf­trä­ge ab, aber eher von außer­halb des Sys­tems. Eines Tages wird er zum Fami­li­en­sitz geru­fen, den er eigent­lich mei­det wie der Teu­fel das Weih­was­ser,  und damit kon­fron­tiert, dass es einen Ver­rä­ter im engs­ten Kreis geben soll. Er wird auf einen Auf­trag in die­sem Zusam­men­hang geschickt und kurz dar­auf zum Aus­ge­sto­ße­nen und Gejag­ten, denn offen­sicht­lich glaubt jemand, dass er der Ver­rä­ter ist. Um das zu klä­ren muss er stän­dig auf der Hut sein – und sich auch mit den­je­ni­gen zusam­men­tun, die er frü­her bekämpft hat.

THE MAN WITH THE GOLDEN TORC glänzt Green-üblich mit einem wah­ren Pot­pour­ri an aus­ge­fal­le­nen, schrä­gen und abge­dreh­ten Ideen und eben­so vie­len irr­wit­zi­gen Cha­rak­te­ren. Dazu kommt, dass Eddie, der aus der Per­spek­ti­ve des ich-Erzäh­lers berich­tet, ein erfreu­lich loses Maul und einen Hang zum Sar­kas­mus hat.

Wenn man ehr­lich ist, besteht der Roman aus einer Anein­an­der­rei­hung vom epi­so­dischen Sze­nen, durch die die Haupt­dar­stel­ler stol­pern. Will sagen: Der Hand­lungs­bo­gen ist eher wel­len­för­mig. Aber das tut dem Lese­spaß wirk­lich kei­nen Abbruch, man ver­zeiht dem Autor die­ses ver­meint­li­che Abwei­chen von klas­si­schen Erzähl­struk­tu­ren pro­blem­los, weil er das eben äußerst unter­halt­sam tut.

Emp­find­li­chen oder zart­be­sai­te­ten Lesern mögen eini­ge der beschrie­be­nen Sze­nen mög­li­cher­wei­se über­for­dern, aber die sind nicht die Mehr­zahl, und wenn man Green liest, dann bekommt man eben auch Green gelie­fert, das war in der NIGHTS­IDE-Rei­he nicht anders. Den­noch weist der Ver­le­ger dar­auf hin, dass das emp­foh­le­ne Lese­al­ter »ab 18« ist. Und das nicht wegen irgend­wel­cher Sexszenen.

Für mich war THE MAN WITH THE GOLDEN TORC ein ech­ter Page­tur­ner, und dazu noch einer, der den Nerd mit reich­lich Quer­ver­wei­sen und Came­os aus ver­wand­ten Gebie­ten bedient, die aber glück­li­cher­wei­se unauf­dring­lich ein­ge­baut sind. Die Nähe zu James Bond wird nicht nur aus dem Titel ersicht­lich, auch ein »geschüt­telt, nicht gerührt«-Spruch ist drin; das alles steht aber in keins­ter Wei­se im Mit­tel­punkt und es han­delt sich auch nicht um eine plum­pe-Bond-Kopie im Urban Fan­ta­sy-Umfeld, son­dern das Gan­ze ist eigen­stän­dig. Auch wenn viel­leicht die Titel wei­te­rer Bän­de – wie DEAMONS ARE FOREVER, THE SPY WHO HAUNTED ME oder LIVE AND LET DROOD – etwas ande­res zu sug­ge­rie­ren scheinen.

Auch wenn hier kein Gen­re neu erfun­den wird, mach­te es zumin­dest mir einen Hei­den­spaß Eddie Drood ali­as Shaman Bond bei sei­nen Begeg­nun­gen mit skur­ri­len bis gru­se­li­gen Typen in abge­fah­re­nen Sze­na­ri­en zu beob­ach­ten und auf den nächs­ten losen Spruch zu war­ten. Die über­bor­den­de Phan­ta­sie Greens, mit der er schein­bar bekann­te Ver­satz­stü­cke neu zusam­men­fügt fin­de ich bemer­kens­wert. Für Anspruchs­fa­na­ti­ker defi­ni­tiv nichts, aber als »guil­ty pleasure«-Unterhaltungslektüre defi­ni­tiv emp­feh­lens­wert. Für mich eine ech­te Ent­de­ckung und ich habe den Nach­fol­ge­band sofort gekauft. Ins­ge­samt besteht die SECRET HISTO­RY-Rei­he aus acht Roma­nen, und da die­se schon eini­ge Jah­re alt sind, sind sie erfreu­lich güns­tig zu haben.

THE MAN WITH THE GOLDEN TORC
Simon R. Green
Urban Fantasy
ca. 372 Seiten
Print: 8,00 Euro
ISBN-10: 0451462149
ISBN-13: 978–0451462145
eBook: 3,99 Euro
ASIN: B00JIV9OC2
Roc/Ace,Jo Flet­cher Books; Juni 2008

Cover­ab­bil­dung Copy­right Roc/Ace

Der Inhalt ist nicht verfügbar.
Bitte erlaube Cookies und externe Javascripte, indem du sie im Popup am unteren Bildrand oder durch Klick auf dieses Banner akzeptierst. Damit gelten die Datenschutzerklärungen der externen Abieter.

Der Inhalt ist nicht verfügbar.
Bitte erlaube Cookies und externe Javascripte, indem du sie im Popup am unteren Bildrand oder durch Klick auf dieses Banner akzeptierst. Damit gelten die Datenschutzerklärungen der externen Abieter.
Der Inhalt ist nicht verfügbar.
Bitte erlaube Cookies und externe Javascripte, indem du sie im Popup am unteren Bildrand oder durch Klick auf dieses Banner akzeptierst. Damit gelten die Datenschutzerklärungen der externen Abieter.
Der Inhalt ist nicht verfügbar.
Bitte erlaube Cookies und externe Javascripte, indem du sie im Popup am unteren Bildrand oder durch Klick auf dieses Banner akzeptierst. Damit gelten die Datenschutzerklärungen der externen Abieter.

AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.