John Scalzi: THE COLLAPSING EMPIRE

John Scal­zi ist mir vom Namen her schon län­ger bekannt, unter ande­rem, weil er die SF-Par­odie REDSHIRTS ver­fass­te, gele­sen hat­te ich bis­her aber noch nichts von ihm (REDSHIRTS war lan­ge sehr teu­er, des­we­gen hat­te ich das Buch ver­wei­gert). Kürz­lich stol­per­te ich bei einer Suche nach SF-Büchern über sei­nen Roman THE COLLAPSING EMPIRE und der Begriff »Space Ope­ra« brach­te mich zusam­men mit der Buch­be­schrei­bung und dem Son­der­preis von 1,49 Euro dazu, das Buch zu erwerben.

Ich wur­de nicht ent­täuscht und habe mir nach dem Ende des ers­ten auch gleich den zwei­ten gekauft.

Wer­be­text:

In the far future, huma­ni­ty has left Earth to crea­te a glo­rious empi­re. Now this inter­stel­lar net­work of worlds faces dis­as­ter – but can three indi­vi­du­als save their people?
The empire’s out­posts are utter­ly depen­dent on each other for resour­ces, a safe­guard against war, and a way its rulers can exert con­trol. This reli­es on extra-dimen­sio­nal pathways bet­ween the stars, con­nec­ting worlds. But ‘The Flow’ is chan­ging cour­se, which could plun­ge every colo­ny into fatal isolation.
A sci­en­tist will risk his life to inform the empire’s ruler. A sci­on of a Mer­chant House stumb­les upon con­spi­ra­tors see­king power. And the new Empress of the Inter­de­pen­den­cy must batt­le lies, rebel­li­on and tre­a­son. Yet as they work to save a civi­liz­a­ti­on on the brink of col­lap­se, others have very dif­fe­rent plans …

The Col­lap­sing Empi­re is an exci­ting space ope­ra from John Scalzi.

Das sagt tat­säch­lich schon eine Men­ge zum Inhalt und nimmt eigent­lich auch den Clou vor­weg, aber letzt­end­lich macht das nichts, denn es gibt im buch auch so noch genug Über­ra­schun­gen. Neben die­sen gibt es vor allem einen Hau­fen schil­lern­der bis eher nor­ma­ler Per­sön­lich­kei­ten und Hand­lungs­trä­ger. Mir hat beson­ders gut gefal­len, dass die alle sehr gut cha­rak­te­ri­siert wer­den und ihre Hand­lun­gen gut moti­viert werden.

Scal­zi brei­tet einen opu­len­ten Hin­ter­grund nach und nach vor dem Leser aus und ent­wi­ckelt dar­in einen umfang­rei­chen Hand­lung­bo­gen. Der dreht sich aber weni­ger um Raum­schif­fe und Schlach­ten, als viel­mehr um die mensch­li­che Gesell­schaft meh­re­re tau­send Jah­re in der Zukunft, um Schick­sa­le und um Poli­tik. Doch wer beim Wort »Poli­tik« jetzt zusam­men­zuckt und lang­at­mi­ge Lan­ge­wei­le befürch­tet, den kann ich beru­hi­gen: Das Gegen­teil ist der Fall, Scal­zi fabu­liert die gan­ze Geschicht äußerst kurz­wei­lig und unter­halt­sam, wäh­rend er das Staats­ge­bil­der der »Inter­de­pen­den­cy« vor den Lesern ausbreitet.

Che­fx die­ses poli­ti­schen Gebil­des ist übri­gens der oder die Emperox. Ja, der Autor nutzt für die wich­tigs­te Per­son des Zukunfts­staats tat­säch­lich einen gen­der­neu­tra­len Begriff. Das in die­ser Form behut­sam ein­zu­füh­ren hal­te ich für einen über­aus geschick­ten Schach­zug, denn es dürf­te klar sein, dass man wirk­lich gen­der­ge­rech­te Spra­che nicht von heu­te auf mor­gen ein­füh­ren kann. Weil vie­le die in Bel­le­tris­tik »häss­lich« fin­den und ableh­nen, an die will man aber eben auch Bücher ver­kau­fen. Scal­zi setzt hier den deut­li­chen Punkt, dass die mit Abstand wich­tigs­te Per­son, oder bes­ser viel­leicht: der wich­tigs­te Pos­ten – in sei­nem Uni­ver­sum gen­der­neu­tral ange­spro­chen wird. Das wirkt auf mich aber sehr undog­ma­tisch und tiefe­n­en­spannt, ohne erho­be­nen Zeigefinger.

Leben muss man damit, dass man­che der Prot­ago­nis­ten eine … äh … äußerst blu­mi­ge Spra­che ver­wen­den, da fällt so man­ches »fuck« und ähn­li­ches. Mich hat das nicht gestört, da es eben bei gewis­sen sei­ner Figu­ren ein­fach zum Kolo­rit gehört, genau­so wie der Sex bei ande­ren. Die Sex­sze­nen hal­ten sich aller­dings in Gren­zen, wer­den auch eher am Ran­de oder nicht detail­liert beschrie­ben; Homo­se­xua­li­tät wird nicht aus­ge­klam­mert. Sie fügen sich homo­gen in die Rest­hand­lung ein.

THE COLLAPSING EMPIRE hat mir aus­ge­spro­chen gut gefal­len und mich auf sehr kurz­wei­li­ge Wei­se unter­hal­ten. Es han­delt sich um das ers­te Buch einer Rei­he, mit dem der Autor die Büh­ne für vor­aus­seh­bar epi­sche Gescheh­nis­se berei­tet. Wie schon im Intro­text geschrie­ben, habe ich mir sofort Band zwei gekauft und bin schon sehr gespannt, wie das wei­ter geht.

THE COLLAPSING EMPIRE
THE INTERDEPENDENY Band 1
John Scalzi
Sci­ence Fic­tion, Space Opera
März 2017
Taschenbuch:
336 Sei­ten, ca. 8,29 Euro
ISBN-10: 1509835075
ISBN-13: 978–1509835072
eBook:
1,49 Euro
ASIN: B01JLZZ3R4
Tor Books

Cover­ab­bil­dung Copy­right Tor

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AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

2 Kommentare for “John Scalzi: THE COLLAPSING EMPIRE”

Kyr

sagt:

Ich kann dir von John Scal­zi unein­ge­schränkt »Krieg der Klo­ne« (orig: »Old Man’s War«) emp­feh­len. Das hat dann noch diver­se Fort­set­zun­gen, die man lesen kann, aber nicht unbe­dingt muss. Der ers­te Absatz ist bereits ein Clou:
An sei­nem 75. Geburts­tag tat John Per­ry zwei Din­ge: Er besuch­te das Grab sei­ner Frau und er mel­de­te sich bei der Armee. (Nur sinn­ge­mäß von mir wiedergegeben.)

»Das Syn­drom« (orig.: »Lock In«) emp­fand ich eben­falls als durch­aus lesens­wert. Ein SF-Kri­mi vor einem inters­san­ten Hin­ter­grund. Der Prot­ago­nist ist lei­det unter dem »Lock-in-Syn­drom«, er liegt völ­lig gelähmt in einem Bett. Ach, Spoiler-Alarm.

Und natür­lich »Agent der Ster­ne« (orig.: »Agent to the Stars«, der eng­li­sche Titel ist wesent­lich wit­zi­ger), in dem Scal­zi sei­nen Humor ange­nehm drei dre­hen lässt. 

Mit allen drei Büchern macht man nichts falsch.

Stefan Holzhauer

sagt:

Dan­ke. Ich wer­de Scal­zi jetzt wohl mal nachholen … :)

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