HORNS überzeugt

Poster Horns

HORNS – Bun­des­start 06.08.2015

Die Bespre­chung basiert auf der bri­ti­schen Blu­Ray-Fas­sung.

Es war zu befürch­ten, dass es Dani­el Rad­clif­fe schwer haben wür­de, in sei­ner Post-HAR­RY POT­TER-Zeit in ande­ren Rol­len Akzep­tanz zu fin­den. DECEMBER BOYS war dafür ein gutes Bei­spiel. Doch dann kam die FRAU IN SCHWARZ, ein klei­ner, fei­ner Hor­ror-Scho­cker aus den Ham­mer-Stu­di­os. Der Erfolg war natür­lich dem alt­ba­cke­nen Charme der Insze­nie­rung geschul­det. Doch Rad­clif­fe wur­de jen­seits des Zau­ber­lehr­lings wahr­ge­nom­men. Nur ein Jahr spä­ter folg­te ein wei­te­rer Hor­ror-Film. Ein Film der merk­wür­dig lan­ge brauch­te, um in die deut­schen Kinos zu kom­men. Aber auf der ande­ren Sei­te ist HORNS auch nicht der gewöhn­lich gestrick­te  Hor­ror­film. Und in vie­len Pas­sa­gen darf man sich sogar fra­gen, ob Alex­and­re Ajas HORNS über­haupt in ein Gen­re passt.

Am Anfang steht eine ver­kitsch­te Lie­bes­se­quenz, gefolgt von einer Sze­ne, die alles auf den Kopf stellt. Auch von Kame­ra­sei­te aus. Iggy erhebt sich ver­ka­tert vom Boden. Ein stän­di­ger Zustand, seit sei­ne inni­ge Lie­be Mer­rin bei einem mys­te­riö­sen Mord ums Leben kam, und Iggy als Haupt­ver­däch­ti­gen zurück ließ. Es kommt der Moment, wo Iggy Gott und die Welt ver­flucht, was dazu führt, dass ihm am Tag dar­auf Hör­ner wach­sen. Hör­ner, die nie­mand in sei­nem Umfeld für unge­wöhn­lich hält. Mit dem Fluch kommt aber auch ein gewis­ser Segen. Jeder in Iggys Nähe platzt unge­fragt mit der unge­schön­ten Wahr­heit her­aus, und sagt was ihn in Wirk­lich­keit beschäf­tigt. Und Iggy bekommt eini­ge schwer zu ver­dau­en­de Ehr­lich­kei­ten zu hören. Aller­dings kann er mit die­ser Gabe auch selbst den Mör­der sei­ner Freun­din jagen.

Horns01

Beginnt HORNS noch als inten­si­ves Dra­ma, ent­wi­ckelt er sich zuneh­mend zu einem Dra­ma mit sati­ri­schen Unter­tö­nen. Wenn Iggy begreift, wie er sein merk­wür­di­ges Talent nut­zen kann, ent­fa­chen sich die vie­len klei­nen Brän­de, die stets in einer klei­nen Gesell­schaft schwe­len. Schuld und Süh­ne, Rache und Erlö­sung. Das sind kei­ne The­men mit denen sich Hard­core-Spe­zia­list Alex­and­re Aja bis­her groß aus­ein­an­der gesetzt hat. Umso erstaun­li­cher, wie leicht und unkom­pli­ziert er mit HORNS umging. Hier stimmt das Tem­po, es sitzt die Insze­nie­rung, und die Dar­stel­ler über­zeu­gen. Ledig­lich der Ton rührt etwas an der Atmo­sphä­re. Eine etwas düs­te­re­re Stim­mung hät­te der Film durch­aus ver­tra­gen. Und Ajas Spe­zia­li­tät von über­in­sze­nier­tem Splat­ter kommt aus­ge­rech­net bei die­sem The­ma merk­lich zu kurz.

Es ist erst  Ajas zwei­ter Film nach einem frem­den Dreh­buch, da kann Absicht des Autors und Inter­pre­ta­ti­on des Regis­seur durch­aus etwas aus­ein­an­der gehen. Man könn­te also über die Insze­nie­rung strei­ten, aber über das Ensem­ble kann man es nicht. Ein sehr hoch­wer­ti­ges Ensem­ble, bei dem ledig­lich Hea­ther Gra­ham unter ihren Mög­lich­kei­ten agiert. Ein Ensem­ble, das von einem über­zeu­gen­den Dani­el Rad­clif­fe ange­führt wird, der längst bewie­sen hat, und hier erneu­ert, dass die Zau­be­rei hin­ter ihm liegt. Lässt man sich noch auf den Film selbst ein, bekommt man zwei Stun­den Kino, wel­ches man als sehr inter­es­san­te Gen­re-Mischung bezeich­nen muss. Ein biss­chen Gru­sel, eine Por­ti­on Sati­re, zu wenig Blut, und ordent­lich Dra­ma. Eine ris­kan­te Mischung, durch­aus, aber abso­lut kein Grund, HORNS so lan­ge vor dem Zuschau­er zu ver­ste­cken. Das hin­ter­lässt immer den Bei­geschmack, dass nie­mand Ver­trau­en in den Film hat­te. Und das hät­te HORNS wirk­lich nicht ver­dient.

Horns00

HORNS
Dar­stel­ler: Dani­el Rad­clif­fe, Max Ming­hel­la, Joe Ander­son, Juno Temp­le, James Remar, Kath­le­en Quin­lan, David Mor­se, Hea­ther Gra­ham u.a.
Regie: Alex­and­re Aja
Dreh­buch: Keith Bunin
Kame­ra: Fre­de­rick Elmes
Bild­schnitt: Bax­ter
Musik: Robin Cou­dert
Prdouk­ti­ons­de­sign: Allan Came­ron
119 Minu­ten
USA – Kana­da 2013
Pro­mo­fo­tos Copy­right Uni­ver­sal Pic­tures Inter­na­tio­nal

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.

Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.

Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.

* genauer: eingebettete Tweets, eingebundene jQuery-Bibliotheken, Amazon Artikel-Widgets, Youtube-Videos, Vimeo-Videos

Schließen