Grady Hendrix – HORRORSTÖR

Cover Horrorstör

Unheim­li­ches geht vor im Möbel­haus ORSK in Cleve­land: Unbe­kann­te zer­trüm­mern nachts die aus­ge­stell­ten Bücher­re­ga­le, und die auf­ge­stell­ten Über­wa­chungs­ka­me­ras kön­nen kei­ne Spu­ren der Täter aus­fin­dig machen. Als eines Mor­gens eins der Sofas mit Fäka­li­en beschmutzt wird, ist für Fili­al­lei­ter Basil das Maß voll: Er ver­don­nert die Ange­stell­te Amy zusam­men mit zwei Kol­le­gen zu einer Nacht­wa­che, um die Übel­tä­ter end­gül­tig zu ent­lar­ven und ding­fest zu machen. Zunächst kön­nen die drei nichts fest­stel­len.

Das ers­te, was sie ent­de­cken, sind zwei wei­te­re Kol­le­gen, die für eine Para­nor­mal-Rea­li­ty-Show heim­lich Film­auf­nah­men machen wol­len, um damit Geld zu ver­die­nen. Gelang­weilt las­sen sich die fünf auf eine Schein-Séan­ce ein. Doch was dann geschieht, ist schlim­mer, als Amy es sich vor­ge­stellt hat.

HORRORSTÖR besticht als ers­tes durch die für einen Gru­sel­ro­man sehr unge­wöhn­li­che Auf­ma­chung. Auf den ers­ten Blick meint man, einen Möbel­haus­ka­ta­log vor sich zu haben – genau­er: den eines gewis­sen Möbel­hau­ses aus Schwe­den. Im Inne­ren fin­den sich Pro­dukt­be­schrei­bun­gen wie etwa das Sofa »Broo­ka«, Bestell­zet­tel und sogar Mit­ar­bei­ter-Moti­va­ti­ons­sprü­che des Möbel­hau­ses ORSK (das selbst­ver­ständ­lich rein fik­tiv ist). In der Namens­ge­bung wird bereits der sati­ri­sche Cha­rak­ter des Romans deut­lich: Alle Bezeich­nun­gen klin­gen schwe­disch, sind es aber nicht. Auch der Titel HORRORSTÖR bedeu­tet kei­nes­wegs »Hor­ror­sto­ry auf schwe­disch«, wie man anneh­men könn­te. Das ein­zi­ge schwe­di­sche Wort, das mit »stör« ver­wandt ist, ist »störa« (deutsch »stö­ren«).

Auch inhalt­lich bie­tet der Roman eini­ge Sei­ten­hie­be auf Möbel­häu­ser. So wer­den im Roman am Bei­spiel der Ange­stell­ten die pre­kä­ren Arbeits­be­din­gun­gen erläu­tert, u.a. die recht nied­ri­gen Löh­ne – Amy kommt trotz jah­re­lan­ger Tätig­keit bei ORSK mit ihrem Gehalt gera­de so über die Run­den. Hier­mit kri­ti­siert Autor Gra­dy Hen­drix natür­lich vor allem die ame­ri­ka­ni­schen Bedin­gun­gen; inwie­fern dies auf deu­sche Möbel­häu­ser zutrifft, ist mir nicht bekannt. Auch macht sich der Autor am Bei­spiel der oben erwäh­nen Sen­dung über Para­nor­ma­les lus­tig über Rea­li­ty Shows.

Die Beschrei­bung des Möbel­hau­ses ist gelun­gen. Auch sind die Per­so­nen gut cha­rak­te­ri­siert, wobei zu beach­ten ist, dass das gesam­te Gesche­hen aus der Sicht von Amy erzählt wird, der Leser also die Welt durch Amys Bril­le sieht. Die Hand­lung selbst ist, wenn man die rei­nen Hor­ror­ele­men­te betrach­tet, recht kon­ven­tio­nell und für alte Gen­re­ha­sen nicht wirk­lich über­ra­schend. Aber den­noch hat es mir Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Dies lag vor allem an der Erzähl­wei­se des Autors, der Sozi­al­kri­tik zwi­schen den Zei­len und vor allem an der super­ben gra­fi­schen Gestal­tung. Daher kann ich HORRORSTÖR für jeden, der eine gewis­se Affi­ni­tät zu schwe­di­schen Möbel­häu­sern hat und außer­dem Gru­sel­ro­ma­ne mag, nur emp­feh­len.

HORRORSTÖR
Gra­dy Hen­drix
Thril­ler
Taschen­buch:
Soft­co­ver bro­schiert, 276 Sei­ten
16,99 Euro
ISBN-10: 3426517221
ISBN-13: 978–3426517222
eBook:
14,99 Euro
ASIN B00X4U7H7M
Knau

Cover­ab­bil­dung Copy­right Knaur

[aartikel]B00X4U7H7M[/aartikel][aartikel]3426517221[/aartikel][aartikel]1594745269[/aartikel]

1 Kommentar zu „Grady Hendrix – HORRORSTÖR“

  1. -
    Aus Erst­hand-Erfah­rung kann ich sagen, dass schwe­di­sche Möbel­häu­ser
    in Deutsch­land wirk­lich mise­ra­ble Arbeits­be­din­gun­gen bie­ten. Die­ses
    Buch muss jemand geschrie­ben haben, der mit Knut auch Weih­nach­ten
    aus­ge­läu­tet haben muss.
    Sehr gute Lese­emp­feh­lung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.

Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.

Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.

* genauer: eingebettete Tweets, eingebundene jQuery-Bibliotheken, Amazon Artikel-Widgets, Youtube-Videos, Vimeo-Videos

Schließen