Gespielt: BLOSSOM TALES: THE SLEEPING KING auf der Switch

Ich hat­te mich ja lan­ge gegen eine Nin­ten­do Switch gewehrt. Das Kon­zept, sowohl eine mobi­le Kon­so­le zu haben wie auch gleich­zei­tig eine, die man an den Fern­se­her anschlie­ßen kann, schien mir nicht schlüs­sig. Als alter Mario-Fan woll­te ich dann aber doch ODYSSEY spie­len, und die zahl­lo­sen bei­na­he eupho­ri­schen Bespre­chun­gen haben mich dann über­zeugt. Zu die­sem wirk­lich gran­dio­sen Game folgt viel­leicht spä­ter noch­mal was, eben­so dazu, wie falsch ich in Sachen Switch lag.
In die­sem Arti­kel möch­te ich auf ein schein­bar äußerst mini­ma­lis­ti­sches Retro-Game ein­ge­hen, das aller­dings jeman­den wie mich, der damals auf der SNES THE LEGEND OF ZELDA – A LINK TO THE PAST durch­ge­spielt hat, schwer erfreu­en dürf­te: BLOSSOM TALES: THE SLEEPING KING.

Anmer­kung: Das hier ist zwar eine Bespre­chung der Ver­si­on für die Switch, aber ich gehe davon aus, dass die PC-Fas­sung nahe­zu iden­tisch sein dürfte.

Der ers­te Ein­druck hat­te mich eher abge­sto­ßen. Ich ste­he zwar auf Reto-Gam­ing, aber all­zu pixelig und zu retro sahen die Screen­shots aus. Das es BLOSSOM TALES aller­dings im Sale für wirk­lich klei­nes Geld gab, habe ich trotz­dem mal zuge­schla­gen. Und wur­de abso­lut nicht ent­täuscht, ganz im Gegenteil.

Ver­mut­lich wür­den die Ame­ri­ka­ner bei die­sem Spiel von einem »shame­l­ess plug« spre­chen, denn die Par­al­le­len zu A LINK TO THE PAST sind nicht nur offen­sicht­lich, sie sprin­gen einen gera­de­zu an, auch wenn in den Vasen, die man zer­dep­pern kann – und muss – kei­ne Rupi­en, son­dern Gold­mün­zen ver­steckt sind. Und die Macher wis­sen das natür­lich auch und koket­tie­ren zu Beginn des Spiels sogar damit, indem man ent­spre­chen­de Sprü­che einbaut.

Das Spiel beginnt damit, dass zwei Kin­der Opa auf­su­chen, der soll ihnen eine Geschich­te erzäh­len, der beginnt mit einem »Elfen­jun­gen im Land H…«, wird dann aber unter­bro­chen, denn die Geschich­te haben sie schon zig­mal gehört. Also wird eine neue erzählt, näm­lich die von Lily, frisch­ge­ba­cke­ne Rit­te­rin der Rose, die das Blü­ten­kö­nig­reich, bzw. des­sen König vor den Umtrie­ben des bösen Zau­be­rers ret­ten muss.

Was jetzt auf den ers­ten Blick wie eine schlech­te Kopie von a LINK TO THE PAST klingt ist alles ande­re als das, denn trotz aller offen­sicht­li­cher – und vor allem lie­be­vol­ler ‑Hom­mage an das Vor­bild zeigt BLOSSOM TALES über das Bekann­te hin­aus eine Men­ge an Inno­va­ti­on und neu­en Spiel­me­cha­nis­men. Und eine über­aus lie­be­voll gestal­te­te Spiel­welt und eben­sol­che Sto­ry, die ins­be­son­de­re dadurch gewinnt, dass eben Opa die­se Geschich­te, die der Spie­ler erlebt, erzählt. Dadurch hat man zum einen die Mög­lich­keit, dass der schon leicht schus­se­li­ge Groß­va­ter eben was falsch erzählt hat, wenn die Prot­ago­nis­tin ins Gras beißt; oder der Erzäh­ler bie­tet den Kin­dern, und damit eben auch dem Spie­ler, Wahlmöglichkeiten.

Wie bei die­sen Games üblich, fängt man mit mini­ma­lis­ti­schen Mit­teln wie Schwert und Schild an, fin­det aber im Ver­lauf des Spiels selbst­ver­ständ­lich wei­te­res Equip­ment, sowohl durch End­geg­ner, wie durch zu ent­de­cken­de Geheim­nis­se (und davon gibt es jede Men­ge). Ins­be­son­de­re bei den Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­den und den dadurch ent­ste­hen­den Mög­lich­kei­ten, bie­tet BLOSSOM TALES eine erheb­lich grö­ße­re Band­brei­te an Spiel­me­cha­nis­men als das Vorbild.

Bei weni­gen Stel­len im Spiel war ich ob der Schwie­rig­keit leicht frus­triert, das ist aber in einem Fall nicht dem Spiel anzu­las­ten, son­dern dass ich schlicht zu doof war, mei­ne vor­han­de­nen Res­sour­cen ein­zu­set­zen, um den Boss­geg­ner zu besie­gen. Hier hat mir ein Let’s Play wei­ter gehol­fen. Und an einer ande­ren Stel­le stürz­te ich immer wie­der in den Tod, weil die Steue­rung der Switch über den Ana­log­stick an der Stel­le ein­fach zu unge­nau war. Ich ver­mu­te, dass es die­ses Pro­blem in der PC-Ver­si­on gar nicht gibt – und ich ver­mu­te wei­ter­hin, dass das einer die­ser typi­schen Fäl­le sein könn­te, an der ein Spie­ler immer wie­der gran­di­os schei­tert, ande­re aber völ­lig pro­blem­los wei­ter kom­men. Ihr kennt das.

Denn im Gro­ßen und Gan­zen ist BLOSSOM TALES sehr fair, was die Pro­ble­me angeht, vor die der Spie­ler gestellt wird. Solan­ge man ordent­lich Gold­mün­zen sam­melt, sind Tode über­haupt kein Pro­blem, es kann gleich an der­sel­ben Stel­le wei­ter gehen.

Auch wei­te­re Spiel­me­cha­nis­men wur­den ein­ge­führt, um das Game an die heu­ti­gen Spiel­ge­wohn­hei­ten anzu­pas­sen, bei­spiels­wei­se muss man nicht mehr lang­wie­rig ewig lan­ge durch die Gegend ren­nen, um wich­ti­ge Ort zu errei­chen, denn es gibt Abkür­zun­gen in Form von Teleporter-Plattformen.

Für mich kann ich die Qua­li­tät eines (Ein­zel­spie­ler-) Spie­les dar­an ermes­sen, ob es mich dazu bringt, bis zum Ende dabei zu blei­ben. Das gelang in der neue­ren Ver­gan­gen­heit kaum noch einem Game auf dem PC, die ich meist in ver­schie­de­nen Sta­di­en des Durch­spie­lens wie­der ver­ließ. Auf der Switch sieht das aber ganz anders aus. Nach SUPER MARIO ODYSSEY, STEAMWORLD DIG 2 und STEAMWORLD DIG 1 ist das bereits das vier­te Game in kur­zer Fol­ge, das ich bis zum (vor­läu­fi­gen) Ende durch­ge­hal­ten habe. Denn auch wenn der böse Magi­er und sei­ne Ork­hor­den besiegt sind, kann man wei­ter durch die Welt zie­hen, um nach Geheim­nis­sen zu suchen, die man viel­leicht über­se­hen hat. Und das hat man garantiert.

Mein Fazit: Ganz gran­dio­ses Spiel ins­be­son­de­re für Fans von LEGEND OF ZELDA: A LINK TO THE PAST, das es nicht nur her­vor­ra­gend und äußerst lie­be­voll kopiert, son­dern sogar noch um diver­se Facet­ten erwei­tern kann. Ange­sichts des ver­gleichs­wei­se gerin­gen Prei­ses eine Kauf­emp­feh­lung – und ich kann nur hof­fen, dass der Ent­wick­ler Cast­le Pixel, LLC noch wei­te­re Games in die­ser Form nach­reicht, viel­leicht sogar eine Fortsetzung.

Pro­mo­gra­fik und Screen­shot Copy­right Cast­le Pixel, LLC

 

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