Fantasy Filmfest 2015: DEMONIC

Poster Demonic

DEMONIC – Ab 5. Novem­ber in Deutsch­land und 7. Sep­tem­ber in Groß­bri­tan­ni­en auf DVD / BluRay

Es beginnt, wie jeder Film beginnt, der David Fin­chers SEVEN ver­ehrt. Ein wüst blin­ken­der und zap­peln­der Vor­spann, mit ver­zerr­ten Bil­dern, vie­len Unschär­fen, und auf­blit­zen­den Moti­ven zum The­ma. Es gibt nicht viel, was ein neu­er Geis­ter­haus-Thril­ler ande­ren Geis­ter­haus-Thril­lern vor­aus haben könn­te. Es ist ein Sub-Gen­re, bei dem man denkt, bereits alles gese­hen zu haben. Und in gewis­ser Wei­se bestä­tigt DEMONIC die­se The­se. Ein guter Film, durch­aus, aber auch nur, weil er sämt­li­che Ver­satz­stü­cke bemüht. Zudem ver­webt er geschickt ver­schie­de­ne Erzähl­for­men. Regis­seur Will Canon hat zusam­men mit Doug Simon und Max La Bel­la auch das Dreh­buch ver­fasst. Und man merkt, dass DEMONIC eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit war. 

Sechs Freun­de, gleich­sam selbst­er­nann­te Geis­ter­jä­ger, möch­ten im berüch­tig­ten Living­ston Haus dem Para­nor­ma­len nach­ge­hen. Vor Jah­ren fand dort ein schreck­li­ches Mas­sa­ker statt. Wenig spä­ter trifft die Poli­zei am Haus ein. Denn drei der jun­gen Erwach­se­nen sind tot und zwei ver­misst. Nur Anfüh­rer John hat trau­ma­ti­siert über­lebt. Detec­ti­ve Lewis ermit­telt mit einem Team vor Ort, wäh­rend zeit­gleich, eben­falls vor Ort, die Psy­cho­lo­gin Eliza­beth Klein ver­sucht John die Ereig­nis­se des Abends zu entlocken.

Zuerst ein­mal kann Will Canon mit sei­nem Kame­ra­mann Micha­el Fimo­gna­ri wirk­lich gute Atmo­sphä­re erzeu­gen. Allein die lan­ge Ein­stel­lung, wenn sich der Poli­zei­wa­gen dem Living­ston-Haus nähert, und das sich bewe­gen­de Licht das Haus in Bewe­gung zu ver­set­zen scheint. Die Ermitt­lun­gen der Poli­zei wer­den immer wie­der von Rück­blen­den, also dem wesent­li­chen Teil des Films, unter­bro­chen. So erzählt sich die Geschich­te auf zwei Zeit­ebe­nen. Das Geschick im Dreh­buch liegt dar­in, dass die Erkennt­nis­se aus den Ermitt­lun­gen immer über­lei­ten, wie John die Hand­lung wei­ter erzählt, oder Johns Erzäh­lung durch neue Fun­de der Poli­zei auf­ge­grif­fen werden.

Das Hier und Jetzt ist recht kon­ven­tio­nell insze­niert, wäh­rend die Gescheh­nis­se um John und sein Team mit unter­schied­li­chen Kame­ra-Sti­len gezeigt wer­den. Bei ordent­li­chen Geis­ter­jä­gern wer­den alle Ereig­nis­se auch auf Kame­ra auf­ge­nom­men. So schnei­det das Bild immer wie­der zwi­schen Found-Foo­ta­ge-ähn­li­chem Cha­rak­ter und klas­si­scher Insze­nie­rung hin und her. Und man muss zuge­ben, dass dies auch eini­ge der bes­ten Gru­sel­seg­men­te aus­macht, denen man eine gewis­se Ori­gi­na­li­tät nicht abspre­chen kann. Wobei man den­noch in Fra­ge stel­len muss, war­um sich selbst­er­nann­te Geis­ter­jä­ger schon beim ers­ten uner­klär­li­chen Geräusch in Panik ver­set­zen las­sen. Aber im wei­te­ren Ver­lauf macht Canon dies schnell ver­ges­sen, und lässt sei­ne Figu­ren han­deln, wie man es in Real auch erwar­ten dürfte.

Man könn­te viel über die schau­spie­le­ri­schen Qua­li­tä­ten der jun­gen Akteu­re debat­tie­ren, aber oft­mals ist ihr über­trie­be­nes, oder auch rea­li­täts­fer­nes Spiel der Cha­rak­ter­zeich­nung und der Insze­nie­rung geschul­det. Das The­ma an sich for­dert das oft­mals auch her­aus. Dafür wie­gen Maria Bel­lo und Frank Gril­lo die dar­stel­le­ri­schen Ver­säum­nis­se wie­der aus. Bel­lo muss gar nicht viel zu tun bekom­men, um den­noch eine über­aus natür­li­che Situa­ti­on ver­mit­teln zu kön­nen. Und tat­säch­lich beschränkt sich ihre Rol­le auf das Ver­hör von John, aber sie ver­steht dies mit Cha­ris­ma zu fül­len. Und Cha­ris­ma ist auch, was Frank Gril­lo in DEMONIC zu einem der ein­neh­mends­ten Dar­stel­ler macht. Zuletzt muss­te man sich schon bei PURGE: ANARCHY fra­gen, war­um Gril­lo vom Main­stream so wenig hofiert wird.

DEMONIC ist ein nicht das Gen­re neu erfin­den­der Thril­ler, aber er ist ein wirk­lich ansehn­li­cher Hor­ror­film. Will Canon hat sei­ne Gren­zen und Mög­lich­kei­ten erkannt und dar­aus das Bes­te dar­aus gemacht. Auch wenn die­ser Film wie­der die Fra­ge stellt, war­um moder­ne Kame­ras in ent­schei­den­den Momen­ten Bild­stö­run­gen bekom­men. Wenn zum Bei­spiel die Axt einer Figur in den Rücken sei­nes Gefähr­ten fährt, kommt es zu kaum erklä­ren­den Aus­fäl­len. Nicht dass ein Film wie die­ser groß­ar­ti­ge Splat­ter-Sze­nen not­wen­dig hät­te. Aber war­um dann über­haupt antäu­schen, nur um im ent­schei­den­den Moment einen Bild­feh­ler zu bemü­hen, um sich um die letz­te Kon­se­quenz drü­cken zu kön­nen. Es gibt selbst im Ama­teur­be­reich kei­ne Kame­ras mehr, die Bild­feh­ler unter die­sen Umstän­den pro­du­zie­ren wür­den. Aber macht das DEMONIC zu einem schlech­te­ren Film? Eigent­lich nicht, nur nicht zu dem Film, der er hät­te sein kön­nen. Der Geis­ter­haus­thril­ler ist tat­säch­lich noch nicht völ­lig aus­ge­saugt. DEMONIC ist dahin­ge­hend eine ange­neh­me Über­ra­schung, wenn man kei­ne bahn­bre­chen­den Ansprü­che stellt. Zumin­dest ver­weist er vie­le sei­ner Kol­le­gen auf deren Plätze.

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DEMONIC
Dar­stel­ler: Maria Bel­lo, Frank Gril­lo, Cody Horn, Dus­tin Mil­ligan, Megan Park, Scott Mech­lo­wicz, Aaron Yoo, Alex Goo­de u.a.
Regie: Will Canon
Dreh­buch: Will Canon, Doug Simon, Max La Bella
Kame­ra: Micha­el Fimognari
Bild­schnitt: Josh Schaeffer
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Debo­rah Riley
83 Minuten
USA – Groß­bri­tan­ni­en 2015
Pro­mo­fo­tos Copy­right Tibe­ri­us Film

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AutorIn: Bandit

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