Ein höchst subjektiver Bericht: Die erste German Comic Con …

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… fing so rich­tig schlimm an. Der Stau auf der Auto­bahn war furcht­bar. Ich woh­ne wirk­lich nicht weit weg, aber ich habe mehr als eine Stun­de allein in dem Stau für die Park­plät­ze gestan­den. Da kann der Ver­an­stal­ter nichts dafür, ich weiß, aber das war schlimm. Dann im eisi­gen Wind zur Hal­le lau­fen … kei­ne Bus­se, wie bei ande­ren Mes­sen. Nein, die Mes­se Dort­mund ist wirk­lich mies.
Dann war ich im Vor­feld als Pres­se zwar gemel­det, und zwar als Ersatz für den Herrn Holz­hau­er, aber ich bekam kei­ner­lei Infos per Mail. Nichts. Null. Auch eine Anfra­ge zwei Tage vor­her wur­de nicht beant­wor­tet. (Anm. d. Red: der Herr Holz­hau­er hat­te auch mehr­fach ange­fragt und eben­falls kei­ner­lei Ant­wor­ten bekom­men. Pro­fes­sio­nell geht anders.)
Ich lief also mit zwei aus­ge­druck­ten Emails an der ca. zwei Kilo­me­ter lan­gen Schlan­ge vor­bei. Ja, man hat rich­tig gele­sen, die bra­ven Fan­ta­sy- und Comic­lieb­ha­ber stan­den in Zwei­er­rei­he und war­te­ten auf Ein­lass durch exakt einen Ein­gang. Der sich dann nicht als der her­aus­stell­te, in den wir muss­ten. Aber wohin wir soll­ten, wuss­te da auch nie­mand.

Nach­dem ich den zwei­ten Ein­gang gefun­den hat­te, bekam ich dann bei der Mes­se­lei­tung einen Pres­se­aus­weis und ein Bänd­chen. Vor mir war eine, deren Aus­weis nicht gefun­den wur­de. Naja, dru­cken wir eben schnell einen. So kommt man also auch in die Mes­se. Wenn man denn will.
Ich ver­ste­he immer noch nicht, war­um die Comic­Con eine Besu­cher­be­gren­zung hat, aber sie war angeb­lich aus­ver­kauft.

Egal, wir enter­ten die Hal­len und eil­ten erst ein­mal zu jeman­dem, den wir tref­fen woll­ten. Mein Mann hat­te sich für den Comic STEAM NOIR von Felix Mer­ti­kat als Mit­glied des Kalen­da­ri­schen Ordens »ver­klei­det«, und wir waren gespannt, wie es dem Künst­ler gefal­len wür­de. Urteilt selbst:

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Ich lern­te auch die wun­der­ba­re Vere­na Klin­ke ken­nen und lausch­te spä­ter dem Inter­view, wel­ches bei­de auf einer Büh­ne gaben, die an einem Ort war, wo sie nicht sein durf­te. Ich bin ja eine Nie­te im Lesen von Kar­ten, aber die­ser Hal­len­plan war falsch. Ich habe spä­ter erfah­ren, dass die Aus­stel­ler teil­wei­se wohl gesagt beka­men, sie wol­len sich hin­stel­len, wo es ihnen gefällt. Ja, so sieht gute Pla­nung aus. Kein Wun­der, dass dann im Pro­gramm nach­her nichts stimmt.
Im Vor­feld hat­ten ja auch schon meh­re­re der ange­kün­dig­ten Stars abge­sagt; das kann sicher auch mal pas­sie­ren, aber die haben wahr­schein­lich frü­her als drei Tage vor­her Bescheid gewusst, dass sie dre­hen müs­sen. Das ist aber Spe­ku­la­ti­on mei­ner­seits.

Zunächst muss­ten wir aber schnell zu den Cos­play-Sani­tä­ter eilen, da ein Teil der Waf­fe mei­nes Man­nes nur noch an einem Lack­fa­den hing. Das ist schon toll, was es da alles gibt. Die Cos­play­er sind super orga­ni­siert, und man konn­te sich ja dort auch mit sei­nem Kos­tüm von guten Foto­gra­fen ablich­ten las­sen. Also rich­ti­gen Foto­gra­fen, nicht sol­chen Nie­ten, wie mir. Die Schlan­gen waren aber auch dem­entspre­chend lang.
Man konn­te sich auch mit Stars foto­gra­fie­ren las­sen. Man konn­te sich selbst und sich gegen­sei­tig foto­gra­fie­ren. Man konn­te sich vor selt­sa­men Hin­ter­grün­den und mit den skur­rils­ten Gestal­ten foto­gra­fie­ren. Wun­der­bar.

Weni­ger wun­der­bar waren die Gele­gen­hei­ten, etwas zu essen und zu trin­ken zu bekom­men. Ein (in Zah­len 1) Café mit Mond­prei­sen. Das war sehr schlimm. Auch die Sitz­ge­le­gen­hei­ten dort waren spär­lich.

Bis jetzt hab ich ziem­lich viel gemotzt, ich weiß, aber mir hat das alles nicht gefal­len. Was mir dann gefal­len hat, war die Lesung aus dem STEAMPANOPTIKUM von Cla­ra Lina Wirz und Alex Jahn­ke. Ich bin direkt sit­zen geblie­ben und habe Felix Mer­ti­kat und Vere­na Klin­ke gelauscht.
Klei­ne Vor­ge­schich­te: der Comic STEAM NOIR, der ers­te Teil, hat den Son­der­mann-Preis gewon­nen und Felix Mer­ti­kat erzähl­te, wie es dazu kam. Dass er eigent­lich nie Comic­zeich­ner wer­den woll­te. Und es dann alles hopp­la­hopp ging und ihn sein Co-Autor nach dem ers­ten Buch ver­ließ und dann Vere­na Klin­ke ein­sprang … äußerst span­nen­der Ein­blick, wie es gehen kann.
Ein Zuschau­er frag­te sehr schön: Ob es denn nun immer so toll wäre, mit dem Ruhm und so, so bekannt zu sein? Felix Mer­ti­kat lächel­te und erklär­te, dass das mit dem »Bekannt-Sein« sehr unter­schied­lich ist: ein­mal hat­ten sie eine Lesung im Comic­la­den, da gin­gen 130 Comics über den Tisch und ein ander­mal im Tha­lia, da gin­gen zwei an Buch­händ­le­rin­nen, und auch das nur aus Mit­leid.
Und am Ende kam noch her­aus, dass vier tol­le Comics gezeich­net zu haben (in einem Affen­tem­po, Herr Mer­ti­kat, Hoch­ach­tung! – Dass es mit dem vier­ten Teil so lan­ge gedau­ert hat, war nicht Schuld des Zeich­ners oder der Autorin), nicht bedeu­tet, für neue Pro­jek­te einen Ver­lag zu haben. Aber das kommt noch. Da bin ich sicher.

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Das ist mei­ne Über­lei­tung zu der Sache Comic­Con: ja, es waren Comic­zeich­ner da und sie haben gezeich­net, was das Zeug hielt. Man­che haben das nach Hono­rar getan (zwi­schen 25 – 50 Euro), man­che ein­fach so wäh­rend den Signier­stun­den, wo die ja auch nicht nur ihre Unter­schrift hin­klat­schen.

Aber viel pro­mi­nen­ter auf­ge­stellt waren die Pro­mi­nen­ten, die ich total igno­riert habe. Sor­ry. Ich hab mir nur mal die meter­lan­gen Schlan­gen ange­schaut und mich dann lie­ber mit Men­schen unter­hal­ten, die ich ken­ne und die in Deutsch­land um ihre fünf Minu­ten im Ram­pen­licht kämp­fen.

Mein Auge fiel zB auf ein sehr inter­es­san­tes Pro­jekt namens HEMISPHERES. Es ist eine Gra­phic Novel der beson­de­ren Art und ich habe mit den bei­den Ent­wick­lern gespro­chen. Sie haben eine erfolg­rei­che Indiego­go-Kam­pa­gne hin­ter sich und sogar kurz vor dem selbst­fi­nan­zier­ten Druck eine Ver­lag gefun­den, der rich­tig Lust auf das Pro­jekt hat (nach­dem sie sich zig Mal um einen Ver­lag bemüht haben, und nur Absa­gen beka­men). Sol­che Men­schen machen mich glück­lich und so einen Ver­lauf wün­sche ich mir für mehr Din­ge. Visio­nen, die wahr wer­den.

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Ja, was sag ich denn abschlie­ßend zu der ers­ten deut­schen Comic­Con? Ich hät­te mir gewünscht, dass man auf Wrest­ling ver­zich­tet. Dass man auf Laser­tag ver­zich­tet (das hat eine gan­ze Hal­le fast gefüllt: war­um?). Ich hät­te mir gewünscht, mehr Comics zu sehen. Ich hab (höchst sub­jek­tiv) nur einen wirk­lich gro­ßen Stand gese­hen. Ja, vie­le klei­ne, und die waren wie üblich gedrän­gelt. War­um ver­teilt man nicht mehr Stüh­le da, wo die Zeich­ner sind? Damit man im Sit­zen auch mal schau­en kann? Und nicht nur vor­bei­läuft? Damit man plau­schen kann, auf Augen­hö­he?
Ich weiß, in Ame­ri­ka geht auf Comic­Cons auch mehr um Stars. Um Stu­di­os, die ihre Seri­en und Fil­me dort exklu­siv anteasern und in Panels nicht nur Anek­döt­chen erzäh­len, son­dern eben spe­zi­ell auf die Ver­an­stal­tung zurecht­ge­schnit­te­ne News brin­gen. Ach und … gab es wirk­lich nur aus­län­di­sche Stars? Haben wir kei­ne Deut­schen? Ich möch­te da kei­ne Vor­schlä­ge machen (ich will Herrn Schwei­ger nicht da oben sehen, aber …), aber wir Deut­schen sind da schon komisch. Wir fin­den fast alle bes­ser als unse­re eige­nen Leu­te. Ja, ich weiß, die deut­sche Land­schaft ist gäh­nend, aber ein Herr Krapp­weis hät­te der Ver­an­stal­tung gut gestan­den, oder?

Hier noch ein Nach­trag von der Gast­re­por­te­rin Sabi­ne Osman, die in eini­gen Work­shops und Panels war:

Natür­lich hat’s auch gehakt. Ich glau­be, die waren vom Ansturm selbst völ­lig baff und haben es dann doch irgend­wie gewuppt. Dass drei Work­shops direkt mal aus­ge­fal­len sind, weil man »kein Mikro­fon hat«, man aber am Stand die Cos­play-Macher ruhig fra­gen könn­te – das fand ich ärger­lich. Die Panels hin­ge­gen, die wir gese­hen haben, waren fast alle echt Ham­mer. Aller­dings war der Saal gna­den­los voll. Wir kamen rein, als gera­de Micha­el Dudi­koffs Panel zu Ende ging, dann kam Chad Rook, der mir per­sön­lich nicht groß gegen­wär­tig war, aber er war iirc das ers­te Meta-Wesen in Flash. Ganz lus­ti­ger Typ auch. Dann kamen Rory McCann und Natha­lie Emma­nu­el – Japp, the Hound und Mis­san­dai. Waren bei­de auch sehr unter­halt­sam. Tho­mas Jane aller­dings war ent­we­der die gejet­lags­te Per­son EVAR oder hat irgend­was genom­men. Naja, jeden­falls macht er wohl sogar selbst Comics und nun­ja, das gan­ze Panel war nicht so bren­nend (wobei ich hier die Mode­ra­ti­on loben muss, die hat das gut geret­tet).
Vom Dop­pel-Panel Lau­rie Hol­den und Addy Mil­ler ist nur letz­te­re auf­ge­taucht. Wer es – wie ich – nicht weiß: sie hat das Mäd­chen gespielt, das in der ers­ten Fol­ge THE WALKING DEAD mit Ted­dy untot durch die Gegend stakst und Peng! Ja, die ist ent­spre­chend jung. Wird im Dezem­ber erst 16. War aber sehr süß und hat das Panel gewuppt wie ein Gro­ßer. Sehr nett und sym­pa­thisch. Dann muss­ten wir auf James Marst­ers etwas war­ten. Aber das hat sich gelohnt. Sehr sym­pa­thisch der Mensch und er hat sehr coo­le Anek­do­ten zum Bes­ten gege­ben. Ich wuss­te z.B. nicht, dass die chi­ne­si­sche Jäge­rin, die Spike in der einen Fol­ge tötet, Bruce Lees Enke­lin war (und im ech­ten Leben Spike den Hin­tern ver­sohlt hät­te). Eben­so wuss­te ich nicht, dass die Pro­duk­ti­on von BUFFY so anstren­gend war, dass sie 14 bis 20 Stun­den dreh­ten. Man nann­te sie in Hol­ly­wood »the Weekend Slay­ers«. Marst­ers sag­te, dass er damals »Stu­fen der Erschöp­fung durch­ge­macht hat, wie er sie zuvor nicht kann­te«.
Und schließ­lich Syl­ves­ter McCoy – bekannt als der sieb­te Doc­tor und als Rada­gast aus DER HOBBIT. McCoy hat die Bude gerockt. Gerockt ist unter­trie­ben. Mit einem Élan, den man einem über 70-Jäh­ri­gen nicht zutraut, ist er ins Publi­kum, hat selbst Fra­gen ent­ge­gen­ge­nom­men und wirk­lich eine tol­le Show abge­lie­fert. Am Ende des Panels kam Manu Ben­nett noch dazu und ver­riet, dass er in der SHAN­N­A­RA-Serie spie­len wird. Dann muss­ten wir uns lei­der auf die (durch­ge­lau­fe­nen) Socken machen.

Dan­ke, Sabi­ne!

Also, sor­ry für die weni­gen und mie­sen Fotos, ich bin dar­in ein­fach nicht gut. Aber man kann nicht alles kön­nen. Ob ich noch­mal zur Comic­Con gehe? Mal schau­en. Das nächs­te Mal eher als Aus­stel­le­rin, denn als Pres­se.

 

Bil­der: Anja Bagus

1 Kommentar zu „Ein höchst subjektiver Bericht: Die erste German Comic Con …“

  1. Ich wür­de ger­ne wis­sen, wie ihr Mann den Mann des Kalen­da­ri­schen Ordens gebaut hat. Könn­ten Sie mir evtl Tipps geben? Vie­len Dank

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