DIE NACKTE KANONE

Poster Naked Gun 2025 - Liam Neeson und Pamela Anderson, Neeson hat viel zu viele Hände

DIE NACKTE KANONE – THE NAKED GUN – Deutsch­land­start 31. August 2025

Dro­gen, Dro­gen! Geben Sie dem Mann ein paar Dro­gen! – Frank Dre­bin sr.

POLICE SQUAD war ursprüng­lich eine (in Deutsch­land eher unbe­kann­te) TV-Serie, dar­aus wur­den dann drei NACKTE KANONE Kino­fil­me, in denen Kult­star Les­lie Niel­sen sein komö­di­an­ti­sches Poten­zi­al bewei­sen konn­te. Der ers­te kam 1988 in die Kinos, es folg­ten bis 1994 noch zwei Fort­set­zun­gen, die wir im damals im Prin­zip aus­gie­big abge­fei­ert haben. Die Mischung aus Wort­wit­zen und Slap­stick war oft an der Gren­ze zur Geschmack­lo­sig­keit, aber es war damals eine ande­re Zeit und es han­del­te sich um typi­sche Zucker-Abrams-Zucker-Pro­duk­tio­nen, da wuss­te man, was einen erwar­te­te. Und … äh … wir hat­ten ja nix. Das stimmt natür­lich nicht, wir hat­ten eine gan­ze Men­ge, ins­be­son­de­re rich­tig schlech­te Fil­me im Kino und den Video­the­ken.

DIE NACKTE KANONE mag nicht der Gip­fel an Anspruch gewe­sen sein, aber allein Niel­sens Prä­senz und sein enor­mes Talent für Komik mach­ten sie zu etwas Beson­de­rem, Zita­te wie der oben lau­fen mir bis heu­te nach.

Schaut man auf die Fort­set­zung, fra­ge zumin­dest ich mich unwill­kür­lich, ob das über­haupt noch in die heu­ti­ge Zeit passt.

Und tat­säch­lich wirkt DIE NACKTE KANONE 2025 ein wenig wie aus der Zeit gefal­len. Les­lie Niel­sen wur­de ersetzt durch Liam Nee­son, der spielt in einer schö­nen Ver­nei­gung vor der Vor­la­ge sogar den Sohn von Frank Dre­bin. Und Nee­son hät­te man die Rol­le ver­mut­lich am aller­we­nigs­ten zuge­traut, nach all den knall­har­ten Action­fil­men, die er in den ver­gan­ge­nen Jah­ren so absol­viert hat.
Genau dar­in liegt aber der Kunst­griff, denn das erzeugt einen enor­men Wider­spruch aus dem stets etwas grim­mig schau­en­den Nee­son, den man aus eben die­sen Rol­len kennt – und dem absur­den Slap­stick rund um ihn her­um und aus ihm her­aus. Nee­son ent­le­digt sich der Auf­ga­be deut­lich bes­ser als ich gedacht hät­te, er ver­steht es, aus den Wider­sprü­chen aus Mimik und skur­ri­len Situa­tio­nen tat­säch­lich ein erheb­li­ches Maß an Komik zu erzeu­gen.

Was die Hand­lung angeht: Die war bei POLICE SQUAD oder NAKED GUN nie zen­tra­ler Punkt oder irgend­wie wich­tig. Sie war stets ein Vehi­kel, um eine enor­me Men­ge an Unfug irgend­wie hin­ter­ein­an­der zu brin­gen. Das ist hier nicht anders, die Hand­lung ist mit „dünn“ noch sehr freund­lich umschrie­ben. Das macht aber eigent­lich nichts, denn im Zen­trum des Films ste­hen der her­um­stüm­pern­de Frank Dre­bin jr. und der gan­ze Quatsch, der in einer Tour pas­siert.

Dabei haben die Macher sehr genau hin­ge­se­hen, wie das damals gemacht wur­de und haben es im Prin­zip eins zu eins kopiert; der ange­deu­te­te Film Noir-Stil, die­sel­be Situa­ti­ons­ko­mik, die­sel­ben Wort­wit­ze und der­sel­be Slap­stick. Das ist aller­dings auch das Pro­blem des Films, denn es fehlt lei­der ein wenig die Inno­va­ti­on über die neu­en Schauspieler°innen hin­aus. Es gab ein paar ech­te Lacher, aller­dings deut­lich weni­ger als ich erwar­tet hät­te. Oft sind die Gags, die sich am Ran­de oder im Hin­ter­grund abspie­len, wirk­lich lus­tig, lus­ti­ger als das, was die Prot­ago­nis­ten vor­ne anzie­hen. Es wäre den­noch unfair, ins­be­son­de­re Nee­son abzu­spre­chen, dass er das mit der Komö­die kann und auch Pame­la Ander­son hat ein paar wirk­lich schö­ne Sze­nen die war wirk­lich gut gelaunt und sicht­bar Spaß am Over­ac­ting.

Bei den Gags wird auch die Gren­ze zum guten Geschmack bis­wei­len über­tre­ten, aber auch das ken­nen wir von der uralten Vor­la­ge und von Zucker-Abrams-Zucker – und dies­mal hat­te auch noch Seth Mac­Far­la­ne sei­ne Fin­ger im Spiel, im Prin­zip genau der rich­ti­ge Mann für die­se Fort­füh­rung.

Am Ende wirk­te der Film tat­säch­lich auf mich ein wenig wie aus der Zeit gefal­len, auch wenn man sich der Vor­la­ge und deren Alters bewusst war und auch mehr­fach deut­lich dar­auf anspiel­te. Grund­sätz­lich kann die­se Art von Humor auch heut noch funk­tio­nie­ren, aber auf mich wirk­te das alles in allem etwas unam­bi­tio­niert, als habe man den alten Kram zwar hin­ge­bungs­voll und detail­reich kopiert – aber eben nur kopiert. Ech­te Schen­kel­klop­fer wie damals fehl­ten – oder hat sich viel­leicht mein Humor ver­än­dert? Wenn ich die Stel­len Revue pas­sie­ren las­se, an denen ich gelacht habe, den­ke ich, dass hier mehr hät­te drin sein kön­nen. Und auch die Sei­ten­hie­be auf Tech­bros hät­ten ein wenig gif­ti­ger aus­fal­len kön­nen.

Ich sage es immer wie­der und hal­te es des­we­gen an die­ser Stel­le kurz: Ich hat­te zudem den Ein­druck, dass auch die Syn­ch­ro den Gags eher gescha­det als genutzt hat.

DIE NACKTE KANONE ist ganz lus­tig, aber am Ende kam ich zu dem Ent­schluss, dass ein Kino­be­such hier­für nicht not­wen­dig gewe­sen wäre, das hät­te man sich genau­so gut zuhau­se vor dem Flach­bild­schirm oder auf dem Bea­mer anse­hen kön­nen. Viel­leicht hät­te auch eine hal­be Kis­te Bier gehol­fen, wie damals, 1988 …

Übri­gens darf man jetzt noch nicht mal bei simp­len Komö­di­en das Kino vor dem Ende des Abspanns ver­las­sen. Der Abspann lohnt sich für Kinofreund°Innen aber ohne­hin, denn sogar dar­in sind ein paar Gags ver­steckt, die aller­dings die durch­schnitt­li­che Kino­be­su­che­rin eher nicht ver­ste­hen dürf­te. Jetzt müs­sen wir nur noch her­aus­fin­den, zu wel­chem Net­flix-Kon­to die­ses Pass­wort passt …

DIE NACKTE KANONE – THE NAKED GUN
Beset­zung: Liam Nee­son, Pame­la Ander­son, Paul Wal­ter Hau­ser, Dan­ny Hus­ton, CCH Poun­der, Kevin Durand, Liza Kos­hy,Eddie Yu, Micha­el Beas­ley, Cody Run­nels, Bus­ta Rhy­mes undan­de­re
Regie: Aki­va Schaf­fer
Dreh­buch: Aki­va Schaf­fer, Dan Gre­gor, Doug Mand
Pro­du­zen­ten: Seth Mac­Far­la­ne, Eri­ca Hug­gins
Aus­füh­ren­de Pro­du­zen­ten: Aki­va Schaf­fer, Andrew Lary, Antho­ny Titta­ne­gro, Exe­cu­ti­ve Pro­du­cer, Pete Chiap­pet­ta
Kame­ra: Bran­don Trost
Schnitt: Bri­an Scott Olds
Musik: Lor­ne Bal­fe, Joel McNee­ly
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Bill Brze­ski
Cas­ting: Car­men Cuba
85 Minu­ten
USA 2025

Pro­mo­fo­tos Copy­right Para­mount Pic­tures

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