David Mack: STAR TREK DESTINY 01 – GÖTTER DER NACHT

GÖTTER DER NACHT vom Autor David Mack ist der Eröff­nungs­band einer Tri­lo­gie von Roma­nen unter dem Titel STAR TREK DESTINY, die ein paar Jah­re nach der TV-Serie VOYAGER han­deln, oder auch unge­fähr ein Jahr nach Shin­zons Macht­er­grei­fung auf Romu­lus, und sich um eine Borg-Inva­si­on in den Föde­ra­ti­ons­raum dre­hen. Dabei haben die Cyborgs ihre Stra­te­gie geän­dert: wo sie frü­her assi­mi­lier­ten, sind sie nun offen­bar auf Ver­nich­tung aus. Auf­grund der tech­no­lo­gi­schen Über­macht kämpft die Föde­ra­ti­on einen aus­sichts­lo­sen Kampf mit einem über­mäch­ti­gen Gegner.

Mack bedient sich ver­schie­de­ner bekann­ter Cha­rak­te­re aus den Fern­seh­se­ri­en, addiert aber Aspek­te aus den danach spie­len­den STAR TREK-Roma­nen hin­zu, bei­spiels­wei­se neben der U.S.S. Enter­pri­se die TITAN unter Wil­liam T. Riker.

Die Idee der groß ange­leg­ten Borg-Inva­si­on und dem Zusam­men­spiel alter und neu­er Cha­rak­te­re hat sei­ne Rei­ze. Lei­der merkt man all­zu deut­lich, dass das Gan­ze auf drei Roma­ne ange­legt ist, denn stel­len­wei­se ist der ers­te Roman etwas zäh.

Klap­pen­text:

Die größ­te Gei­ßel der Gala­xis ist zurück: Ein hal­bes Jahr­zehnt nach dem Domi­ni­on-Krieg und mehr als ein Jahr nach dem Auf­stieg und Fall des Prae­tors Shin­zon sind die Borg wie­der da, um der Föde­ra­ti­on ver­hee­ren­den Scha­den zuzu­fü­gen. Die­ses Mal besteht ihr Ziel in nichts gerin­ge­rem als der voll­kom­me­nen Auslöschung.

Andern­orts, tief im Gam­ma-Qua­dran­ten, wird ein uraltes Rät­sel gelöst. Ein Erden­raum­schiff der ers­ten Genera­ti­on, das seit Jahr­hun­der­ten ver­schol­len war, wur­de zer­stört und ver­las­sen auf einem ein­sa­men Pla­ne­ten gefun­den. Doch sei­ne Ent­de­ckung, so weit von sei­nem Zuhau­se ent­fernt, hat beun­ru­hi­gen­de Fra­gen auf­ge­wor­fen. Die Ant­wor­ten offen­ba­ren einen Über­le­bens­kampf, der einst Cap­tain und Mann­schaft an die Gren­zen ihrer Mensch­lich­keit brachte.

Es beginnt eine apo­ka­lyp­ti­sche Odys­see, die Zeit und Raum umfasst, die Ver­gan­gen­heit ent­hüllt und die Zukunft beein­flusst. Drei Cap­tains – Jean-Luc Picard von der U.S.S. Enter­pri­se, Wil­liam Riker von der U.S.S. Titan und Ezri Dax von der U.S.S. Aven­ti­ne – müs­sen erken­nen, dass man­che Schick­sa­le unab­wend­bar sind.

Soweit der Tea­ser. An und für sich wäre der Roman ins­be­son­de­re auf­grund sei­nes Kon­zep­tes gar nicht so schlecht, es hät­te ihm aller­dings gut getan, ein paar Sei­ten dün­ner zu sein. Da wer­den zwi­schen­mensch­li­che Kon­flik­te vor dem Leser aus­ge­brei­tet – bei­spiels­wei­se zwi­schen Bever­ly Crus­her und Picard oder Riker und Dean­na, aber auch zwi­schen Extras -, wie man sie auch aus den Seri­en kennt und wie man sie eigent­lich mag. Bei Mack wirkt das aber lei­der gern mal auf­ge­setzt und unglaub­wür­dig. Auch Picards Remin­s­zen­zen an das Kol­lek­tiv und sei­ne Zeit als Locu­tus, bezie­hungs­wei­se die Tat­sa­che, dass »die Borg ihn rufen und in sei­nen Gedan­ken spre­chen« und das in einer Art, die ihn eigent­lich zu einer Gefahr macht, kom­men nicht recht an, und sei­ne Reak­tio­nen dar­auf schei­nen »out of cha­rac­ter«, um mal die eng­li­sche Bezeich­nung zu nut­zen. Wo aller­dings die Seri­en- oder Film­dreh­bü­cher mit nach­voll­zieh­ba­ren Erklä­run­gen für das Ver­hal­ten auf­war­ten, bleibt sol­ches im vor­lie­gen­den Buch eher aus.

Dazu kommt, dass der Roman in meh­re­re Hand­lungs- und Zeit­ebe­nen auf­ge­teilt wur­de: die AVENTINE unter Cap­tain Ezri Dax, Die U.S.S. ENTERPRISE, die TITAN und die NX-02 COLUMBIA (ein Schwes­ter­schiff der NX-01 unter Cap­tain Archer), die im 22. Jahr­hun­dert ver­schütt ging und im Jahr 2373 im Gam­ma-Qua­dran­ten gefun­den wur­de. Hier hät­te man pro­blem­los diver­ses kür­zen kön­nen und ins­be­son­de­re die Pas­sa­gen um die AVENTINE und Dax sind mei­ner Ansicht nach eher über­flüs­sig und hät­ten sehr viel kom­pak­ter erzählt wer­den kön­nen oder sogar müs­sen, bei­spiels­wei­se als Ein­schü­be in Form von Log­buch­ein­trä­gen. Aber ver­mut­lich hat­te Mack eine Sei­ten­vor­ga­be oder wur­de nach Sei­ten­zahl honoriert …

Was den Roman dann letzt­end­lich doch irgend­wie lesens­wert macht, ist zum einen der Über­plot und zum ande­ren das »Wie­der­se­hen« mit den Cha­rak­te­ren im Zusam­men­hang mit die­ser Borg-Inva­si­on – aller­dings wur­de ich per­sön­lich mit vie­len der neu ein­ge­führ­ten Ster­nen­flot­ten-Offi­zie­re noch nicht so recht warm. Eine neue Fremd­ras­se trägt zudem sogar für STAR TREK-Ver­hält­nis­se ganz schön dick auf.

Gegen Ende nimmt die Hand­lung dann glück­li­cher­wei­se etwas Fahrt auf und löst sich vom stel­len­wei­se lang­at­mi­gen Takt der ers­ten zwei Drit­tel des Buches.

Kri­tisch muss ich lei­der an zu vie­len Stel­len die Über­set­zung betrach­ten. Die Dia­lo­ge wir­ken oft gestelzt, sogar für Ster­nen­flot­ten-Offi­zie­re. Lei­der wird auch regel­mä­ßig ver­sucht, eng­lisch­stäm­mi­ge Fach­be­grif­fe auf Q komm raus zu über­set­zen. Erfreu­lich auf der einen Sei­te, dass es den Ensign gibt (statt des Fahn­rich, alle ande­ren Rän­ge sind in Eng­lisch, das habe ich nie ver­stan­den) oder auch mal vom »Level« gespro­chen wird, statt von der »Ebe­ne«, wie in der Syn­chro und vie­len ande­ren Roma­nen. War­um dann aber gera­de im Tech­nik- oder Tech­no­bab­b­le-Bereich bei­spiels­wei­se sol­che Über­set­zungs-Pat­zer ent­hal­ten sind wie »Sen­de­emp­fän­ger« (ich kann hier nur ver­mu­ten, dass das Wort im eng­li­schen »Trans­cei­ver« war, das man ein­fach hät­te über­neh­men kön­nen), kann ich nicht nach­voll­zie­hen. Eini­ge der über­flüs­si­gen oder fal­schen Über­set­zun­gen haben mich wirklich 

geär­gert. An ein paar Stel­len wird »gewit­zelt«, wo ver­mut­lich »gescherzt« deut­lich bes­ser gepasst hät­te: nach Kata­stro­phen wie zer­stör­ten Pla­ne­ten »wit­zelt« man nicht (kann aber auch am Ori­gi­nal gele­gen haben). Aller­dings muss man zuge­ben, dass das alles immer noch deut­lich bes­ser ist, als vie­le der STAR TREK-Über­set­zungs­ka­ta­stro­phen, die dem Leser bei Hey­ne zuge­mu­tet wurden.

Lobend muss man übri­gens das Cover erwäh­nen, das ist sogar weit­aus anspre­chen­der als die Umschlag­il­lus­tra­ti­on des eng­li­schen Originals.

Als Fazit wür­de ich damit abschlie­ßen wol­len, dass GÖTTER DER NACHT für Fans sicher­lich lesens­wert ist, wenn man die oben genann­ten Abstri­che beach­tet. Letzt­end­lich ist man ja froh über neue Aben­teu­er aus dem klas­si­schen Uni­ver­sum, ins­be­son­de­re ange­sichts der Tat­sa­che, dass es trotz des bevor­ste­hen­den 50. Jubi­lä­ums der Serie im Fern­se­hen nichts neu­es zu STAR TREK gibt. Per­sön­lich wer­de ich wohl auch mal einen Blick auf den zwei­ten Band wer­fen; zum einen, weil ich dann doch wis­sen möch­te, wie das wei­ter geht und zum ande­ren, weil die­ser mit einer Art Cliff­han­ger endet. Aller­dings wer­de ich sicher auf die eng­li­sche Fas­sung zurück grei­fen. Wer der Spra­che mäch­tig ist, soll­te das ange­sichts der Schwä­chen der Über­set­zung auch für den ers­ten Band in Erwä­gung ziehen …

Ich gebe mit ein wenig Wohl­wol­len drei von fünf Borgwürfel.

GÖTTER DER NACHT
STAR TREK DESTINY 01
David Mack
Sci­ence Fiction
Juni 2010
Taschen­buch, broschiert
430 Sei­ten, EUR EUR 12,80
ISBN-10: 3941248839
ISBN-13: 978–3941248830
Kind­le: EUR 4,99, ASIN B004XYPQFI
Cross Cult
GODS OF KNIGHT
STAR TREK: DESTINY
David Mack
Sci­ence Fiction
Sep­tem­ber 2008
Taschen­buch, englisch
448 Sei­ten, ca. EUR 6,20
ISBN-10: 1416551719
ISBN-13: 978–1416551713
Kind­le: EUR 5,40, ASIN: B0015DTVGK
Pocket Books
Creative Commons License

Cover und Klap­pen­text Copy­right Cross Cult
Cover GODS OF KNIGHT Copy­right Pocket Books

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AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

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