Mack bedient sich verschiedener bekannter Charaktere aus den Fernsehserien, addiert aber Aspekte aus den danach spielenden STAR TREK-Romanen hinzu, beispielsweise neben der U.S.S. Enterprise die TITAN unter William T. Riker.
Die Idee der groß angelegten Borg-Invasion und dem Zusammenspiel alter und neuer Charaktere hat seine Reize. Leider merkt man allzu deutlich, dass das Ganze auf drei Romane angelegt ist, denn stellenweise ist der erste Roman etwas zäh.
Klappentext:
Die größte Geißel der Galaxis ist zurück: Ein halbes Jahrzehnt nach dem Dominion-Krieg und mehr als ein Jahr nach dem Aufstieg und Fall des Praetors Shinzon sind die Borg wieder da, um der Föderation verheerenden Schaden zuzufügen. Dieses Mal besteht ihr Ziel in nichts geringerem als der vollkommenen Auslöschung.
Andernorts, tief im Gamma-Quadranten, wird ein uraltes Rätsel gelöst. Ein Erdenraumschiff der ersten Generation, das seit Jahrhunderten verschollen war, wurde zerstört und verlassen auf einem einsamen Planeten gefunden. Doch seine Entdeckung, so weit von seinem Zuhause entfernt, hat beunruhigende Fragen aufgeworfen. Die Antworten offenbaren einen Überlebenskampf, der einst Captain und Mannschaft an die Grenzen ihrer Menschlichkeit brachte.
Es beginnt eine apokalyptische Odyssee, die Zeit und Raum umfasst, die Vergangenheit enthüllt und die Zukunft beeinflusst. Drei Captains – Jean-Luc Picard von der U.S.S. Enterprise, William Riker von der U.S.S. Titan und Ezri Dax von der U.S.S. Aventine – müssen erkennen, dass manche Schicksale unabwendbar sind.
Soweit der Teaser. An und für sich wäre der Roman insbesondere aufgrund seines Konzeptes gar nicht so schlecht, es hätte ihm allerdings gut getan, ein paar Seiten dünner zu sein. Da werden zwischenmenschliche Konflikte vor dem Leser ausgebreitet – beispielsweise zwischen Beverly Crusher und Picard oder Riker und Deanna, aber auch zwischen Extras -, wie man sie auch aus den Serien kennt und wie man sie eigentlich mag. Bei Mack wirkt das aber leider gern mal aufgesetzt und unglaubwürdig. Auch Picards Reminszenzen an das Kollektiv und seine Zeit als Locutus, beziehungsweise die Tatsache, dass »die Borg ihn rufen und in seinen Gedanken sprechen« und das in einer Art, die ihn eigentlich zu einer Gefahr macht, kommen nicht recht an, und seine Reaktionen darauf scheinen »out of character«, um mal die englische Bezeichnung zu nutzen. Wo allerdings die Serien- oder Filmdrehbücher mit nachvollziehbaren Erklärungen für das Verhalten aufwarten, bleibt solches im vorliegenden Buch eher aus.
Dazu kommt, dass der Roman in mehrere Handlungs- und Zeitebenen aufgeteilt wurde: die AVENTINE unter Captain Ezri Dax, Die U.S.S. ENTERPRISE, die TITAN und die NX-02 COLUMBIA (ein Schwesterschiff der NX-01 unter Captain Archer), die im 22. Jahrhundert verschütt ging und im Jahr 2373 im Gamma-Quadranten gefunden wurde. Hier hätte man problemlos diverses kürzen können und insbesondere die Passagen um die AVENTINE und Dax sind meiner Ansicht nach eher überflüssig und hätten sehr viel kompakter erzählt werden können oder sogar müssen, beispielsweise als Einschübe in Form von Logbucheinträgen. Aber vermutlich hatte Mack eine Seitenvorgabe oder wurde nach Seitenzahl honoriert …
Was den Roman dann letztendlich doch irgendwie lesenswert macht, ist zum einen der Überplot und zum anderen das »Wiedersehen« mit den Charakteren im Zusammenhang mit dieser Borg-Invasion – allerdings wurde ich persönlich mit vielen der neu eingeführten Sternenflotten-Offiziere noch nicht so recht warm. Eine neue Fremdrasse trägt zudem sogar für STAR TREK-Verhältnisse ganz schön dick auf.
Gegen Ende nimmt die Handlung dann glücklicherweise etwas Fahrt auf und löst sich vom stellenweise langatmigen Takt der ersten zwei Drittel des Buches.
Kritisch muss ich leider an zu vielen Stellen die Übersetzung betrachten. Die Dialoge wirken oft gestelzt, sogar für Sternenflotten-Offiziere. Leider wird auch regelmäßig versucht, englischstämmige Fachbegriffe auf Q komm raus zu übersetzen. Erfreulich auf der einen Seite, dass es den Ensign gibt (statt des Fahnrich, alle anderen Ränge sind in Englisch, das habe ich nie verstanden) oder auch mal vom »Level« gesprochen wird, statt von der »Ebene«, wie in der Synchro und vielen anderen Romanen. Warum dann aber gerade im Technik- oder Technobabble-Bereich beispielsweise solche Übersetzungs-Patzer enthalten sind wie »Sendeempfänger« (ich kann hier nur vermuten, dass das Wort im englischen »Transceiver« war, das man einfach hätte übernehmen können), kann ich nicht nachvollziehen. Einige der überflüssigen oder falschen Übersetzungen haben mich wirklich
geärgert. An ein paar Stellen wird »gewitzelt«, wo vermutlich »gescherzt« deutlich besser gepasst hätte: nach Katastrophen wie zerstörten Planeten »witzelt« man nicht (kann aber auch am Original gelegen haben). Allerdings muss man zugeben, dass das alles immer noch deutlich besser ist, als viele der STAR TREK-Übersetzungskatastrophen, die dem Leser bei Heyne zugemutet wurden.Lobend muss man übrigens das Cover erwähnen, das ist sogar weitaus ansprechender als die Umschlagillustration des englischen Originals.
Als Fazit würde ich damit abschließen wollen, dass GÖTTER DER NACHT für Fans sicherlich lesenswert ist, wenn man die oben genannten Abstriche beachtet. Letztendlich ist man ja froh über neue Abenteuer aus dem klassischen Universum, insbesondere angesichts der Tatsache, dass es trotz des bevorstehenden 50. Jubiläums der Serie im Fernsehen nichts neues zu STAR TREK gibt. Persönlich werde ich wohl auch mal einen Blick auf den zweiten Band werfen; zum einen, weil ich dann doch wissen möchte, wie das weiter geht und zum anderen, weil dieser mit einer Art Cliffhanger endet. Allerdings werde ich sicher auf die englische Fassung zurück greifen. Wer der Sprache mächtig ist, sollte das angesichts der Schwächen der Übersetzung auch für den ersten Band in Erwägung ziehen …
Ich gebe mit ein wenig Wohlwollen drei von fünf Borgwürfel.
[one_half]GÖTTER DER NACHT
STAR TREK DESTINY 01
David Mack
Science Fiction
Juni 2010
Taschenbuch, broschiert
430 Seiten, EUR EUR 12,80
ISBN-10: 3941248839
ISBN-13: 978–3941248830
Kindle: EUR 4,99, ASIN B004XYPQFI
Cross Cult[/one_half][one_half_last]GODS OF KNIGHT
STAR TREK: DESTINY
David Mack
Science Fiction
September 2008
Taschenbuch, englisch
448 Seiten, ca. EUR 6,20
ISBN-10: 1416551719
ISBN-13: 978–1416551713
Kindle: EUR 5,40, ASIN: B0015DTVGK
Pocket Books[/one_half_last]
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Cover und Klappentext Copyright Cross Cult
Cover GODS OF KNIGHT Copyright Pocket Books
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