Das las sich vielversprechend, allerdings schreckte mich der Preis von 15 Dollar für ein leicht übergroßes Taschenbuch lange ab. Bis dann irgendwann Amazon darauf hinwies, dass ich den Roman auch gebraucht bei einem englischen Anbieter bekommen könnte – für wirklich kleines Geld und in Topzustand. Da schlug ich dann doch zu.
Klappentext:
New York City’s answer to Indiana Jones, Professor Piers Knight is an esteemed curator at the renowned Brooklyn Museum and an expert on lost civilizations and arcane cultures. What his colleagues don’t know is that Knight is also secretly proficient in mystic lore, potentially dangerous spells, and the uses of magical artifacts.
Should a mysterious object surface, Professor Knight makes it his job to unlock its secrets – and keep it out of dangerous hands.
In Brooklyn Knight, Knight and his lovely redheaded assistant, Bridget, must quickly unravel the mystery of the Dream Stone. After decades of peaceful obscurity, this artifact from the museum’s basement has become the target of a daring robbery attempt – and an attack by a fire demon. Finding out who wants the Dream Stone, and why, will bring Piers and Bridget face-to-face with dark powers that will stop at nothing to achieve world domination.
Als Ergänzung dazu: vor ca. 10000 Jahren existierte irgendwo zwischen Euphrat und Tigris die erste Großstadt der Welt, diese trug den Namen Memak´tori. Sie wuchs, blühte und gedieh – bis sie eines Tages entvölkert vorgefunden wurde. So, als seien die Bewohner der Metropole (deren Existenz von Fachleuten angezweifelt wird) von einem Moment auf den anderen verschwunden. Memak´tori versank im Sand und wurde – fast – vergessen. Bis sie gefunden und ausgegraben wird. Und damit gehen die Probleme los, denn das, was die Stadt vor Urzeiten entvölkerte, will sich nun über die Erde her machen. Und nur ein Mann steht dem im Weg.
Wer einen Harry Dresden erwartet, oder der Annahme ist, dass die Indiana Jones-Referenz angemessen ist, der wird leider schnell eines Besseren belehrt. Wo andere Autoren zur Sache kommen, verliert sich Henderson leider in – und man kann es nicht anders sagen – Gelaber. Es wird Smalltalk zwischen Protagonisten immer wieder in epischer Breite und wortreich ausgewalzt, obwohl man lieber wissen würde, wie der Plot weiter geht.
Das ist schade, denn insbesondere Professor Knight, aber auch ein paar andere Protagonisten wissen eigentlich ansatzweise zu gefallen. Dafür passt die zweite Hauptperson, seine Assistentin Bridget, überhaupt nicht. Man gewinnt den Eindruck, als habe Henderson nicht gewusst, ob der Rotschopf nun eine kompetente und furchtlose Begleiterin sein soll, oder eine kreischende, heulende, den Professor anhimmelnde Klischee-Tussi. Das schmälert den Lesespaß für mich dann doch deutlich, denn der Charakter ist dermaßen inkonsistent beschrieben, dass es einen gruselt.
Und: ständig wird gechucklet. Von jedem. Andauernd. Nervig.
Der Protagonist soll cool wirken, abgehoben, jemand, der die Situationen im Griff hat. Zudem soll er distinguiert sein und Wortwitz versprühen. Tut er aber nicht, er wirkt wie jemand, der verzweifelt cool sein möchte und der Autor haut mir das immer wieder um die Ohren, bis es mir aus denselben heraus kommt. So geht das nicht, Henderson. Lies mal Butcher genauer, wenn Du ihn schon zu plagiieren versuchst und auf dem Cover auch noch Indiana Jones beschworen wird … Fast alle Bemühungen, den ansatzweise wirklich interessanten Charakter mit Leben zu erfüllen, gehen ins Auge, weil der Autor uns mit der großen Schüppe eintrichtern will, was für ein Mordstyp Knight ist. Die Charakterkonzeption ist dabei eigentlich wirklich gut, die Umsetzung aber leider nicht.
Dazu kommen haufenweise Ungereimtheiten in der Handlung und im Verhalten der Protagonisten, ein wenig Unlogisches lasse ich mir ja gefallen, aber hier ist es einfach zu viel, was einem aufgetischt wird, seien es unerwartet auftauchende Gegner oder urplötzlich zur Verfügung stehende magische Objekte, die dem Professor weiter helfen.
Auch wird kaum auf den Hintergrund seiner Fertigkeiten eingegangen, ich nehme an, das sollte in weiteren Büchern der angekündigten Serie geschehen. Soweit ich das sehen kann, gibt es aber keine Folgeromane mit Piers Knight, wahrscheinlich, weil der erste eher kritisch angenommen wurde.
Glücklicherweise steigert sich das Tempo am Ende des Buches deutlich und auch wenn der Showdown ein wenig an den Haaren herbei gezogen und auf viel zu wenigen Seiten ausgebreitet wirkt (weil vorher zu viel Platz an Gelaber verschwendet wuirde), kommt dann gegen Ende doch noch ein wenig Lesefreude und ‑Fluss auf. Beides dann allerdings wieder ausgebremst durch die nicht wirklich zufriedenstellende Auflösung, sowohl was die Handlung, wie die Aktionen des Professors angeht.
Alles in allem äußerst unterdurchschnittlich und leider zu oft uninspiriert, trotz netter Ansätze und einiger guter Ideen. Das hätte in weiteren Romanen vielleicht ausgebaut werden können, aufgrund des suboptimalen Openers gab es diese jedoch offenbar nicht, ich habe sie zumindest nicht gefunden.
Ich gebe mal mit viel Wohlwollen zwei bis drei von fünf Sternen. Wenn man verzweifelt auf der Suche nach Urban Fantasy ist, kann man mal einen Blick werfen, man bekommt den Roman inzwischen bei Amazon neu ab 2,30 Euro (plus 3,00 Euro Versandkosten, Standardpreis auch nur noch 6,99 Euro, Kindle 4,37 Euro). Aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt …
BROOKLY KNIGHT
C. J. Henderson
Urban Fantasy
Taschenbuch, großformatig
335 Seiten, ca. EUR 12,99
Januar 2010
ISBN-10: 0765320835
ISBN-13: 978–0765320834
Tor Books
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