TERMINATOR: GENISYS

Poster Genisys

TERMINATOR: GENISYS – Bun­des­start 09.07.2015

Wenn er sagt, er käme wie­der, dann kann man sich dar­auf ver­las­sen. Dass er sich dafür zwölf Jah­re Zeit ließ, kann von Vor­teil gewe­sen sein. Der nicht sehr löb­lich auf­ge­nom­me­ne TERMINATOR SALVATION bot ja nur eine leid­lich über­zeu­gen­de Com­pu­ter-Ani­ma­ti­on des öster­rei­chi­schen Action-Stars. Wie heut­zu­ta­ge alle Mul­ti-Mil­lio­nen-Dol­lar-Pro­duk­tio­nen, war auch SALVATION als Tri­lo­gie geplant. Ein frü­he­res Wie­der­se­hen mit Arnold Schwar­zen­eg­ger in sei­ner Para­de­rol­le, wäre also mög­lich gewe­sen. Für die Stu­di­os War­ner und Sony stand das welt­wei­te Ein­spiel­ergeb­nis von 370 Mil­lio­nen Dol­lar ein­fach zu nah am 200 Mil­lio­nen Bud­get. Das Umden­ken hielt solan­ge an, bis Para­mount die Zügel in die Hand nahm. Denn Eile war gebo­ten, weil die Rech­te 2019 an Erfin­der James Came­ron zurück fal­len. So ver­sprach Para­mount gleich zwei wei­te­re Tei­le, egal wie die Geschäf­te mit GENISYS lau­fen würden.

Die Geschich­te ist bekannt. Es ist das Jahr 2029, Sky­net hat mit sei­nen Maschi­nen die Welt­herr­schaft an sich geris­sen. John Con­nor als Anfüh­rer des Wider­stan­des, schickt Kyle Ree­se zurück ins Jahr 1984, um Johns Mut­ter Sarah zu beschüt­zen. Doch die­ses Mal trifft Kyle kei­ne ängst­li­che, wehr­lo­se Frau. Gegen jede Erwar­tung ist Sarah Con­nor eine mit Waf­fen geschick­te Kämp­fe­rin, an der es in die­sem Teil ist, einen Satz zu sagen, der sich durch alle bis­he­ri­gen Fil­me zog: »Komm mit, wenn du leben willst!« Noch viel über­rasch­ter ist Kyle, als er einen Ter­mi­na­tor als Sarahs Bei­fah­rer aus­macht. Jemand hat in der Zukunft die Kar­ten für die Ver­gan­gen­heit neu gemischt. Doch Sky­net reagiert umge­hend, der Tag des jüngs­ten Gerichts mag ver­scho­ben, aber nicht auf­ge­ho­ben sein.

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Als James Came­ron sei­nen ers­ten TERMINATOR mach­te, woll­te er ein­fach nur hand­fes­te Action insze­nie­ren, steck­te die­se eben ein­fach in ein anders­ar­ti­ges Gewand. Zeit­rei­se­ge­schich­ten kön­nen auch Sinn machen, wenn man sie nicht über­reizt. Sie­ben Jah­re spä­ter sah es schon anders aus. Came­ron revo­lu­tio­nier­te für TERMINATOR 2 den Ein­satz von com­pu­ter­ge­ne­rier­ten Bil­dern im Film. Num­mer Zwei war eine trick­tech­ni­sche Sen­sa­ti­on, stell­te sich aber in der Geschich­te selbst ein Bein, als er ein gewal­ti­ges Para­do­xon in die Hand­lung ein­wob. Im Sin­ne von höher, schnel­ler, wei­ter, geht GENISYS noch vie­le Schrit­te wei­ter, wo vie­les über­haupt kei­nen Sinn mehr macht. In ers­ter Linie geht es natür­lich um Action, und Action wird gebo­ten. Unab­läs­sig knallt es und es gehen vie­le Din­ge zu Bruch. Das Auge isst bekannt­lich mit, und das Auge wird auf alle Fäl­le satt. Dazu gibt es eini­ge sehr schö­ne Ideen. Ein Höhe­punkt schon zu Anfang ist natür­lich der Kampf des geal­ter­ten Schwar­zen­eg­gers gegen sein jun­ges Alter Ego aus dem ers­ten Teil. Oder der umwer­fen­de J.K. Sim­mons, der mit sei­ner Figur des O’Brien, eine her­aus­ra­gen­de Ver­bin­dung zwi­schen den Zeit­ebe­nen schafft. Zu kei­ner Zeit lässt GENISYS Lan­ge­wei­le auf­kom­men. Ob alles Sinn macht, ist eine ganz ande­re Sache.

Die auf­dring­lichs­te Fra­ge ist natür­lich, war­um Sarah Con­nor vie­le Jah­re vor den eigent­li­chen Ereig­nis­sen schon einen T‑800 als Schutz bekom­men hat. Auch wenn es Wür­ze in die Prä­mis­se bringt, alles wür­de auf die Werks­ein­stel­lun­gen zurück gesetzt wer­den. Es macht kei­nen Sinn, und es fin­det sich auch kei­ne Erklä­rung. Genau­so wenig Sinn macht es, dass der neue T‑1000 sei­ne ver­meint­li­chen Opfer Ree­se und Con­nor erst ein­mal irgend­wo­hin brin­gen will, wo die Chan­ce auf Flucht bestün­de, anstatt sie sei­nem Auf­trag gemäß schlicht­weg zu töten. Wer anfängt, über den Hand­lungs­ver­lauf nach­zu­den­ken, wird schnell ärger­lich, weil sich eine Unge­reimt­heit an die nächs­te hef­tet. Unter ande­rem auch Emi­lia Clar­kes extrem auf­dring­li­cher Push-Up. Wen und was wol­len die Pro­du­zen­ten denn damit errei­chen? Wer Clar­ke in allen GAME OF THRONES Fol­gen gese­hen hat, hat auch eine genaue Vor­stel­lung, was unter dem T‑Shirt sein darf.

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TERMINATOR: GENISYS lei­det am meis­ten unter sei­nem Anspruch, alles, aber auch alles, an Mög­lich­kei­ten in den Topf zu wer­fen. Und das hat zur Fol­ge, dass jede Sequenz zu einer Wie­der­ho­lung von Sze­nen aus den vor­an gegan­ge­nen Fil­men wird. Der Zustand der Ver­blüf­fung stellt sich beim Zuschau­er nicht ein. Jedes Sze­na­rio hat man schon ein­mal erfah­ren dür­fen. Es ist nur die Anhäu­fung sel­bi­ger, die einen bei Lau­ne hält. Ober­fläch­lich bleibt GENISYS durch­aus ein gelun­ge­ner Spaß. Aber man darf an die­ser Ober­flä­che nicht im Gerings­ten krat­zen. Da wäre zum Bei­spiel Emi­lia Clar­ke als Sarah Con­nor. Came­ron hat­te Lin­da Hamil­ton zu einer ver­bit­ter­ten Frau gemacht, deren drah­ti­ger Kör­per­bau die Ver­zweif­lung und Anspan­nung unter­stütz­te. Clar­ke hin­ge­gen darf ein­fach nur gut aus­se­hen. Zumal man ihr in den unpas­sends­ten Situa­tio­nen ein unglaub­lich wider­sin­ni­ges, weil per­fek­tes Make-up ange­dei­hen ließ. Und dann ist da noch die Sache mit dem Betriebs­sys­tem, das SYS in Geni­sys. Ganz ehr­lich, der Gedan­ke ist gut gemeint, aber über­haupt nicht rea­lis­tisch. Viel­leicht woll­ten die Macher so etwas wie Gesell­schafts­kri­tik üben, wenn die gan­ze Welt nur auf die­ses eine Betriebs­sys­tem war­tet, wel­ches alles mit allem ver­bin­det. Aber, Ent­schul­di­gung, das ist doch tech­nisch schon längst alles mög­lich, dass man nicht nur alle Gerä­te son­dern auch Benut­zer mit­ein­an­der ver­net­zen kann.

TERMINATOR: GENISYS lässt sei­nen Zuschau­er schwan­kend zwi­schen packen­der Unter­hal­tung und hand­lungs­be­ding­tem Schwach­sinn. Bleibt natür­lich die Fra­ge, wie ein sicht­lich geal­ter­ter Schwar­zen­eg­ger einen eigent­lich über die Jah­re kon­stant aus­se­hen­den Robo­ter spie­len kann. Die Ant­wort ist so ein­fach wie ver­blüf­fend. Aber die Macher soll­ten sich tat­säch­lich etwas ein­fal­len las­sen, wenn es um die Geschich­te geht. Denn, wie ver­spro­chen, wird es min­des­tens zwei wei­te­re Tei­le geben. Bevor 2019 die Rech­te wie­der an James Came­ron gehen. Und dann? Beginnt die­ser viel­leicht mit einem Reboot? Oder hät­te man Came­ron nicht ohne­hin bes­ser in die Pro­duk­ti­on der aktu­el­len Tri­lo­gie ein­bin­den sollen?

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TERMINATOR: GENISYS
Dar­stel­ler: Arnold Schwar­zen­eg­ger, Emi­lia Clar­ke, Jason Clar­ke, Jai Court­ney, J.K. Sim­mons, Matt Smith, Court­ney B. Van­ce, Byung-hun Lee u.a.
Regie: Alan Taylor
Dreh­buch: Laeta Kalogri­dis, Patrick Lussier
Kame­ra: Kra­mer Morgenthau
Bild­schnitt: Roger Barton
Musik: Lor­ne Balfe
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Neil Spisak
124 Minuten
USA 2015
Pro­mo­fo­tos Copy­right Para­mount Pictures

AutorIn: Bandit

2 Kommentare for “TERMINATOR: GENISYS”

sagt:

Ich kann das so weder in der deut­schen noch der eng­li­schen Wiki­pe­dia fin­den. Da steht nur

After having wat­ched the film’s prere­lease scree­ning, Came­ron une­qui­vo­cal­ly voi­ced his sup­port for Ter­mi­na­tor Geni­sys, cha­rac­te­ri­zing it as being extre­me­ly respect­ful of the first two movies, and added he’s not a fan of the third and fourth films.

Bei einem Test­scree­ning zuse­hen bedeu­tet nicht, in die Pro­duk­ti­on invol­viert sein.

Fakt ist, dass Came­ron an der Pro­duk­ti­on nicht offi­zi­ell betei­ligt war. Er wird im »Cast & Crew«-Listing ledig­lich als Schöp­fer der Figu­ren genannt.

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