Dass es mit Ronald Tekener einen der dienstälteren Unsterblichen erwischt hat, bekam ich natürlich bereits mit, das bleibt ja nicht aus, wenn man sich weiter über die Serie informiert, auch wenn man sie nicht wochenaktuell verfolgt (oder sogar Monate zurück liegt).
Die Diskussion darum, ob man langjährige Serienprotagonisten töten darf oder nicht, und wenn ja, welche, ist in den letzten Jahren in Fan- und Leserkreisen immer wieder geführt worden, auch äußerst kontrovers. Es kommt immer wieder vor, dass Autoren, oder aktuelle Autoren, mit Figuren nicht mehr so recht etwas anfangen können. Es bestehen dann zwei Möglichkeiten: Man schreibt sie mehr oder weniger lange Zeit aus der Serie, oder man tötet sie.
Das ist meiner Meinung nach weitestgehend unkritisch, insbesondere dann, wenn es sich um »neuere« Charaktere handelt, also welche, die Ihren Zellaktivator noch »nicht so lange« besitzen (aber das mögen andere anders sehen, ich gehe davon aus, dass die Lieblingscharaktere auch davon abhängen, wann man eingestiegen ist). Bei einer Serie, die bereits seit 50 Jahren geschrieben wird, kann »nicht so lange« aber tatsächlich auch gern mal zehn oder 20 Jahre bedeuten …
Als man seitens Autorenschaft und Redaktion andeutete, dass man sich vielleicht von Unsterblichen trennen will, rief das zwar die üblichen, vorhersehbaren Reaktionen hervor (»Wenn ihr XY umbringt, kündige ich sofort mein Abo!!!einsölf!!« und ähnliche, alberne Lamentos), ich hingegen freute mich fast darauf, denn man durfte davon ausgehen, dass der Tod eines Zellaktivatorträgers zu einiger Dramatik in der Serie führen würde. Denn die bringt man schließlich nicht einfach so nebenbei um die Ecke. Dachte ich.
Und man spielte seitens der Exposé-Redaktion mit dem Thema. Was mit Reginald Bull ist, weiß keiner (mein Stand ist, wie geschrieben, kein aktueller – und: nein, ich will nichts wissen, sondern lieber selbst weiter lesen) und auch bei Icho Tolot sah es eine Zeit lang so aus, als sei er es, dessen Kegelzähne für immer ins terranische Gras beißen würden. Das hat sich als falsch erwiesen. An Guckys Abtreten glaubte ich nicht. Zum einen hat der als Serien-Urgestein noch immer haufenweise Fans und zum anderen hätte man ihn für ein Ableben nicht erst ins Wachkoma schreiben müssen. Zum Mausbiber und dessen … »Wandlung« äußere ich mich vielleicht mal an anderer Stelle. Wie wäre es mit Dao-Lin-H’ay, die ist in meinen Augen schon lange überfällig (und überflüssig)? Und eine derart originelle Nummer wie mit Tifflor zieht man so schnell nicht wieder durch – aber als echter Protagonist dürfte auch der verbrannt sein.
Dann kam über verschiedene Quellen die Information, dass es den galaktischen Spieler erwischt hatte. Ronald Tekener, den Mann mit den Lashat-Narben, kenne ich schon ziemlich lange, von seinen ersten Abenteuern als USO-Agent, bis hin zum massierten Wiederauftritt in der Serie in den letzten Heften. Deswegen hätte ich gerade weil er so massiv in Erscheinung trat, nicht damit gerechnet, dass es gerade ihn erwischt, denn er tat Sinnvolles und Spannendes in der Serienhandlung.
Aber ich will zum Punkt kommen: Dass ein Unsterblicher abgetreten ist, stört mich nicht, so etwas ist allein aus Dramaturgiegründen bisweilen unerlässlich. Dass es sich um Ronald Tekener, einen der längstgedienten Unsterblichen, handelte, ist im Prinzip ebenfalls nicht abwegig.
Was ich allerdings für schwer nachvollziehbar halte, ist die Beiläufigkeit, mit der man sich eines beliebten Charakters entledigt, insbesondere eines Protagonisten, der wie kaum ein anderer dafür stand, aus ausweglosen Situationen immer einen Ausweg zu finden. Ronald Tekener, der Smiler, der Spieler, der Mann, der die Lashat-Pocken überlebte, der sich quasi im Alleingang mit der CONDOS VASAC angelegt hat, der sich zusammen mit seiner Lebensgefährtin auf einem Planeten voller Haluter in einer Dauerdrangwäsche behaupten konnte, der weit überlegenen Wesenheiten des Zwiebelschalenmodells ebenso standhielt, wie kosmischen Ereignissen, die Galaxien überspannten. Ich hätte mir für eine solche Ikone ein deutlich dramatischeres, emotionaleres und vor allem serienwichtigeres Ende gewünscht, als geradezu beiläufig, man kann es nur »profan« nennen, durch einen psychopathischen, aber letztendlich als Antagonisten drittklassigen, Tefroder-Mutanten wortwörtlich auseinandergenommen zu werden. Und das auch noch, ohne dass zum einen Imperator Bostich direkt bedroht gewesen wäre, noch dass Tekener in einer Angriffssituation auch nur Spuren von Misstrauen gegenüber dem vermeintlichen Kind verspürt hätte. Das passt nicht zum Smiler.
Sieht man sich im Genre um, findet man haufenweise Beispiele dafür, wie man jemanden heldenhaft abtreten lässt. Sei es einen Darth Vader, der den Imperator in den Reaktorschacht wirft, um Sohn und Rebellenallianz zu retten, oder sei es ein Ranger Marcus, der seine Lebensenergie freiwillig aufgibt, um Susan Ivanova das Leben, sein Leben, zu schenken. Gerade Letzteres ist ein gutes Beispiel dafür wie man einem Nebencharakter einen epischen, dramatischen und vor allem emotionalen Abtritt verschafft. Hätte Tekener als Leibwächter sich nicht wenigstens in einen Blasterschuss werfen können, der für Bostich bestimmt war? Selbst wenn auch das vergleichsweise profan gewesen wäre?
Solche Dramatik und einen wirklich nachvollziehbar »wichtigen« Grund für den Tod wünsche ich mir ganz dringend für den Fall, dass es Zellaktivatorträger in der PERRY RHODAN-Serie erwischt. Denn wie geradezu beiläufig und unglaubwürdig man sich Tekeners »entledigte«, wird dem Charakter, der das Serienuniversum seit dem Realjahr 1969 begleitet, in meinen Augen nicht einmal ansatzweise gerecht.
Schade. Sehr, sehr schade. Insbesondere, weil es für mich einen Schatten auf den ansonsten bisher sehr lesenswerten Zyklus wirft. Und ich betone nochmal ausdrücklich: Ich bemängele die Art und Weise, nicht dass es Tekener erwischt hat.
Bild: Das Cover des Romans DRAGON TOWER zeigt Ronald Tekener, Copyright Burgschmiet Verlag und VPM
@PhantaNews Warum hab ich nur auf den Link gedrückt -.- ich häng noch weiter zurück. #BigNo!!!
RT @PhantaNews: PERRY RHODAN: Requiem für den Smiler http://t.co/EgtWlTG9Gh #perryrhodan #tekener
War auch mein erster Gedanke: Ich dachte immer, wenn Tek mal eines Tages abtritt, dann nur im Rahmen eines grossen Hintergrunds.
Aber nachdem schon für Alaska so eine kleine , lauwarme Lösung gefunden wurde, ging es mit Tek auch schnell und …soll man schreiben schmerzlos ?
Es war zwar unerwartet, aber eben auch realistisch: Der Tod lauert bekanntlich immer hinter der nächsten Ecke…
Das mag im real life[tm] so sein, aber nicht in Space operas.
Tja und 8 Jahre nach diesen Kommentaren erfahren wir dass der Mann mit der Maske, Alaska Saedelaere, doch noch lebt und sogar eine Kosmokratenwalze befehligt, die sich einem Gefährt der Chaotarchen, einem Chaoporter, »in den Weg geworfen« hat. WOW!!