Fantasy Filmfest Nights: WYRMWOOD

Poster Wyrmwood

WYRMWOOD: ROAD OF THE DEAD – über Groß­bri­tan­ni­en auf DVD /​ Blu­Ray

Dies ist ein Film­de­büt, das für 160.000 aus­tra­li­sche Dol­lars gedreht wur­de. So wird es zumin­dest behaup­tet. Denn was die Brü­der Kiah und Tris­tan Roa­che-Tur­ner hier auf die Lein­wand zau­bern, sieht unüber­trie­ben nach einer Mul­ti-Mil­lio­nen-Dol­lar Pro­duk­ti­on aus. Was bei einem Zom­bie-Film allein an Make-up aus­ge­ge­ben wer­den muss, um sich nicht lächer­lich zu machen, ist immens. Dass dann die­ser geball­te Hor­ror ledig­lich für 160.000 finan­ziert wur­de, kann man sich nicht vor­stel­len. Auch unter Berück­sich­ti­gung, dass Gue­ril­la Films, so Fantasy Filmfest Nights 2015

nen­nen sich die Roa­che-Tur­ner Brü­der, über vier Jah­re und nur an Wochen­en­den film­ten. Aber sie las­sen nichts ver­mis­sen. Gute Sets, ver­meint­lich auf­wen­di­ge Loca­ti­ons, über­zeu­gen­de Schau­spie­ler, und ordent­lich Action. Dies ist nach Optik und Insze­nie­rung kei­ne Pro­duk­ti­on, die gera­de ein­mal hin­ter dem Haus der Nach­barn gedreht wur­de – WYRMWOOD ist ganz gro­ßes Kino. Und es ist eine Schan­de, dass der Film kei­nen deut­schen Ver­leih gefun­den hat.

Ein Mete­or-Regen. Das ist alles was es braucht, um alles zu ver­än­dern. Es gibt nur weni­ge, die immun sind, alle ande­ren ver­wan­deln sich nach und nach in Zom­bies. Bar­ry glaubt mit Frau und Kind irgend­wie im Auto der Kata­stro­phe ent­kom­men zu kön­nen, doch Mut­ter und Toch­ter ver­wan­deln sich eben­falls, wor­auf­hin Bar­ry han­deln muss. Sei­ne letz­te Hoff­nung ist nun Schwes­ter Broo­ke, sich auf dem Weg dort­hin kann er sich mit Ben­ny und Frank zusam­men tun kann. Ein vor Zom­bies siche­rer Gelän­de­wa­gen und eine erstaun­li­che Ent­de­ckung. Das blu­ti­ge Aben­teu­er nimmt einen immer wie­der über­ra­schen­den Ver­lauf. Zum Bei­spiel in Form eines fah­ren­den Labors, in dem ein Dis­co-ver­lieb­ter Dok­tor grau­sa­me Expe­ri­men­te durch­führt. Neben­bei, auch an Broo­ke.

Gue­ril­la haben WYRMWOOD mit einer Canon EOS 5D gedreht, was dem Film eine sehr spe­zi­el­le, aber eben auch eige­ne Optik ver­leiht. Sicher­lich nicht der ers­te Kino­film, der mit einer EOS gedreht wur­de, aber Kame­ra­mann Tim Nag­le nutzt hier im vol­len Umfang die Mög­lich­kei­ten und Vor­tei­le gegen­über einer nor­ma­len Film­ka­me­ra. Extre­me Schär­fen­tie­fen, Kon­trast­um­fang, und vor allem die Hand­lich­keit. An die­ser Stel­le kann man argu­men­tie­ren, dass dies alles mit einer digi­ta­len Film­ka­me­ra eben­so mög­lich gewe­sen wäre. Aber schwie­ri­ger, und vor allem nicht zu die­sem Preis. Visio­nä­re wie Kiah und Tris­tan Roa­che-Tur­ner kön­nen sich mit so etwas nicht nur bewei­sen, son­dern zudem einen unheim­lich wich­ti­gen Bei­trag für Gen­re-Freun­de lie­fern. Denn was das Kino drin­gend not­wen­dig hat, ist fri­sches, inno­va­ti­ves Blut. Und dazu gehört WYRMWOOD.

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Wer kennt sie nicht, die unend­li­chen Dis­kus­sio­nen, ob Rome­ros schlur­fen­de Zom­bies bes­ser sind, oder die rasen­den Ber­ser­ker aus 28 DAYS LATER. Dann kommt ein Film wie WYRMWOOD, und der könn­te die ewi­gen Strei­te­rei­en been­den, weil er eine ganz exzel­len­te, sehr eige­ne Lösung für die Splat­ter-Freun­de bereit hält. Es ist immer wie­der schön, Talen­te für sich zu ent­de­cken, die nicht nur ein­fach ihre Haus­auf­ga­ben gemacht haben, und einen Film »im Stil von« machen kön­nen, son­dern tat­säch­lich etwas Neu­es und Eigen­stän­di­ges für sich ent­wi­ckelt haben. So macht Kino wie­der ein­mal Spaß. Wenn es rich­tig weh tut, dann ist es genau rich­tig.

Gue­ril­las Erzähl­struk­tur ist etwas gewöh­nungs­be­dürf­tig. Beginnt WYRMWOOD wie ein Action-Film, springt er in der Zeit zurück und zeigt sich als mit­rei­ßen­des Dra­ma. Doch dann begin­nen sich die ers­ten Züge von Humor zu ent­fal­ten, was sich wider­um spä­ter zu einem rich­ti­gen Spaß ent­wi­ckelt, und schließ­lich im auf­ge­weck­ten Aben­teu­er mün­det. Aber in die­sem Mix gibt sich WYRMWOOD nicht ver­bis­sen, son­dern wan­delt eher spie­le­risch hin und her, ohne sei­nen unter­halt­sa­men Strom abrei­ßen zu las­sen. Und wenn die Expe­ri­men­te an Broo­ke abge­schlos­sen sind, kann der Film sogar noch etwas sehr Erfreu­li­ches offe­rie­ren, und das ist eine bereits ange­kün­dig­te Fort­set­zung. Die Brü­der wer­den es damit nicht leicht haben, denn was sie vor­ge­legt haben, ist schlicht­weg gran­dio­se Unter­hal­tung, die in allen Berei­chen über­zeu­gen kann. Weil der Humor genau ange­mes­sen zum Dra­ma steht, und die Action eine ange­neh­me Waa­ge zum Hor­ror bil­det. Eine ech­te Schan­de, dass die deut­schen Ver­lei­her sol­che Tran­tü­ten sind.

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WYRMWOOD: ROAD OF THE DEAD
Dar­stel­ler: Jay Gal­lag­her, Bian­ca Bra­dey, Leon Bur­chill, Keith Agi­us, Luke McKen­zie, Yure Covich, Cathe­ri­ne Ter­ra­ci­ni u.a.
Regie & Bild­schnitt Kiah Roa­che-Tur­ner
Dreh­buch & Pro­duk­ti­ons­de­sign: Kiah Roa­che-Tur­ner, Tris­tan Roa­che-Tur­ner
Kame­ra: Tim Nag­le
Musik: Micha­el Lira
Aus­tra­li­en /​ 2014
98 Minu­ten
Pro­mo­fo­tos Copy­right Stu­dio­Ca­nal /​ IFC Films /​ Rose­bud Enter­tain­ment

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