Die Krankenpflegerin Abby hat eine Mission. Sie möchte die Welt von all den Betrügern und Perversen befreien, welche in der Frauenwelt nur für Ärger sorgen. Dass sie sich selbst als Objekt der Begierde einsetzt, um den männlichen Jagdtrieb anzustoßen, soll der witzige Widerspruch in der Geschichte sein. Bestens mit medizinischen Kenntnissen vertraut, weiß Abby, wie man welche Gerätschaften und Arzneimittel am wirkungsvollsten einsetzt. Und dann tritt plötzlich die junge Danni in Abbys Leben, eine unerfahrene, naiv wirkende Pflegerin, die unbedingt Unterstützung durch Lebenserfahrung benötigt. So sieht es jedenfalls Abby, die sich so nebenher auch noch ein klein wenig in ihre neue Kollegin verguckt hat. Als hervorragende Taktikerin hätte die Psychopathin bald alles unter ihrer Kontrolle, doch Danni zeigt sich dann doch nicht so naiv, wie vermutet.
Eine überspitzte Satire, das ist immer noch der Ausgangspunkt. Allein die Uniformen der Krankenpflegerinnen lassen daran keinen Zweifel. Alles beginnt vielversprechend, lustig wird gemeuchelt, munter Intrigen gesponnen. Anfangs funktioniert die eigentliche Absicht ganz gut. Doch mehr und mehr in den Film hinein, wird aus dem überdrehten Treiben, ein mehr und mehr gewöhnlicher Thriller. Irgendwo in der Hälfte schwenkt Douglas Aarniokoskis Inszenierung zu altbekannten Versatzstücken des Spannungskinos und verliert das eigentliche Ziel vollkommen aus den Augen. Zum Ende hin dreht er das ganze noch einmal in einen reinen Slasher-Modus, der nett anzusehen ist, aber jede Art von Humor oder hintergründigen Ansätzen vermissen lässt. Und hier offenbart sich neben der Fehlbesetzung von Paz de la Huerta die zweite große Schwäche in dem Film, der soviel versprochen hat: Es geht um den reinen Blutgehalt. So gibt es einige für den Splatter-Fan sehr ansehnliche Momente, aber diese sind weit geringer gesät als es dem Tenor des Films geschuldet ist. Zudem sind die Splatter-Szenen dann ohne wirkliche Überraschungen inszeniert.
Man kann über Gewalt im Kino philosophieren, wie und was man will, aber ein geneigtes Publikum ist nicht im Geringsten am Philosophieren interessiert. Es will auf perfide Weise unterhalten und überrascht werden. Es möchte am liebsten alle paar Minuten laut in den Saal rufen: »WTF?«. Es ist in Ansätzen zu erkennen, dass Douglas Aarniokoski mit NURSE genau dieses Ziel erreichen wollte. Aber aus Ansätzen allein ergibt sich kein wirklich gelungener Film. Und dann wird selbst aus der Freizügigkeit der Hauptdarstellerin ein sinnloses Unterfangen. Anstatt auf diese Attribute zu achten, hätte Aarniokoski mehr auf Charisma in der Besetzung achten müssen. Eigentlich ist alles vorhanden, doch so wirklich funktionieren will es nicht.
NURSE 3D
Darsteller: Paz de la Huerta, Katrina Bowden, Corbin Bleu, Martin Donovan, Judd Nelson, Kathleen Turner u.v.a.
Regie: Douglas Aarniokoski
Drehbuch: Douglas Arniokoski, David Loughery
Kamera: Boris Mojsovski
Bildschnitt: Andrew Coutts
Musik: Anton Sanko
Produktionsdesign: Alicia Keywan
84 Minuten
USA 2013
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