DOPE macht süchtig

Poster Dope

DOPE – Bun­des­start 28.01.2016

Das Leben in den gefähr­li­chen Vier­teln der ame­ri­ka­ni­schen Metro­po­len ist ja längst auch für den wei­ßen Mit­tel­ständ­ler in Euro­pa kein unbe­kann­tes mehr. BOYZ IN THE HOOD war ganz vor­ne mit dabei. STAND AND DELIVER betrach­te­te die mexi­ka­ni­schen Pro­blem­vier­tel. Es waren die ers­ten zar­ten Anfän­ge, bis die Fil­me expli­zi­ter wur­den und wei­ter in die Tie­fe gin­gen. Mit FRIDAY kamen dann auch die Komö­di­en in die Nach­bar­schaft. Mit STRAIGHT OUTTA COMPTON gab es zuletzt eine fan­tas­ti­sche Refle­xi­on nach wah­ren Bege­ben­hei­ten. Obwohl alle Fil­me ihren eigent­li­chen Ursprung in der Rea­li­tät haben. Har­te Wel­ten, in denen man zu etwas wird, was man nie wirk­lich sein woll­te. Rick Famuy­iwa geht mit sei­nem vier­ten Lang­film das The­ma etwas anders an, und macht DOPE zu einem über­ra­schen­den Film, der neue Akzen­te zu set­zen versteht.

Die Bespre­chung basiert auf der eng­li­schen DVD-Fas­sungMal­colm, Jib und Dig­gy sind dicke Freun­de, und kämp­fen sich durch den Schul­all­tag. Sie sind Geeks, und somit immer Opfer. Beson­ders Mal­colm ist ein Schlag für sich, ist er der moderns­ten Tech­nik ver­fal­len, hängt er zudem in der Hip-Hop-Geschich­te der Neun­zi­ger fest. Dom ist Dro­gen­dea­ler und der eigent­li­che Gangs­ter­boss im Vier­tel, der Mal­colm zuerst ein­mal zei­gen will, wer hier das Sagen hat. Doch dann fin­det er Gefal­len an dem Jun­gen mit der neun­zi­ger­jah­re-Fri­sur, und lädt ihn zu einer Par­ty ein. Ein gro­ßes Ding für Mal­colm, Jib und Dig­gy. Doch dann hat Mal­colm unver­mit­telt vier Kilo Rausch­gift und eine Waf­fe in sei­nem Schul­ruck­sack. Es beginnt eine wil­de Odys­see durch die Stadt.

DOPE ist eine über­aus gekonnt aus­ge­wo­ge­ne Mischung von coming-of-age-Geschich­te, sen­si­bler Komö­die, und knall­har­tem Dra­ma. Und das fädelt der Regis­seur und Dreh­buch­au­tor sehr geschickt ein, in dem er zuerst den typi­schen Schul­all­tag vor­an­stellt. Doch dann geht es zur Sache, wo sich die Spi­ra­le in immer absur­de­re Situa­tio­nen dreht. Aber das Absur­de ist nicht abge­ho­ben, über­zo­gen, oder Spin­ne­rei. Famuy­iwa bleibt stets rea­lis­tisch, egal wie gro­tesk man­che Sze­nen erschei­nen mögen, oder sich man­che Zusam­men­hän­ge erklä­ren. Und das macht es des­we­gen auch zu einem beson­de­ren Ver­gnü­gen für den Zuschau­er. Man fühlt sich nie betro­gen, son­dern man spürt die Ehr­lich­keit hin­ter der Geschich­te. Und mag sie auch ver­gnüg­lich erschei­nen, ist es schließ­lich der All­tag, in wel­chem die Kin­der groß gewor­den sind. Normalität.

Aber Famuy­iwa ist nicht nur Geschich­ten­er­zäh­ler, son­dern in ers­ter Line Fil­me­ma­cher. Und er kann mit dem Medi­um spie­len. An vie­len Stel­len in der Hand­lung tut sich plötz­lich ein uner­klär­ter Bruch auf. Doch dann springt das Bild im Zeit­raf­fer zurück und erklärt kurz, was neben­bei pas­siert ist. Das funk­tio­niert aus­ge­zeich­net, und birgt oft zusätz­li­che Über­ra­schun­gen. Oder wie ein zufäl­lig auf­ge­nom­me­nes You­Tube-Video plötz­lich zum Wer­be­trä­ger für Dro­gen wird, zeigt, wie inten­siv sich Rick Famuy­iwa mit sei­nem Buch aus­ein­an­der­ge­setzt hat. Man könn­te fast Par­al­le­len zu Scor­se­ses ZEIT NACH MITTERNACHT zie­hen, nur sehr viel moder­ner und tem­po­rei­cher umge­setzt. Und dann die­ses her­aus­ra­gen­de Ensem­ble von unbe­kann­ten Gesich­tern, ist ein­fach über­wäl­ti­gend. DOPE macht Spaß, und bie­tet gleich­zei­tig ein­dring­li­che Dra­ma­tik. Denn was Schuss­waf­fen anrich­ten kön­nen, davon macht der Film nicht Halt. DOPE emp­fiehlt sich einem Zuschau­er­kreis, der in alle Rich­tun­gen ausstreut.

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DOPE
Dar­stel­ler: Shameik Moo­re, Tony Revo­lo­ri, Kier­sey Cle­mons, Cha­nel Iman, A$AP Rocky, Kim­ber­ly Eli­se u.a.
Regie & Dreh­buch: Rick Famuyiwa
Kame­ra: Rachel Morrison
Bild­schnitt: Lee Haugen
Musik: Ger­maine Franco
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Scott Falconer
103 Minuten
USA 2015
Pro­mo­fo­tos Copy­right Sony Pic­tures Releasing

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