Bandit bespricht: THE HOLE IN THE GROUND

Bun­des­start 02.05.2019

Eine allein­er­zie­hen­de Mut­ter und ein jun­ger Sohn. Das Haus fern­ab der nächs­ten Sied­lung. Der angren­zen­de Wald in all sei­ner Düs­ter­nis. Ganz offen­sicht­lich ist die Frau dabei, etwas hin­ter sich zu las­sen, etwas zu ent­kom­men. Was bleibt sind Spe­ku­la­tio­nen. Aber Sarah und Chris geht es gut, sie leben sich ein, sie arbei­tet am Haus, der Klei­ne spielt mit sei­ner favo­ri­sier­ten Action-Figur. Natür­lich auf die Dau­er zu schön um wahr zu sein. Eine iri­sche Pro­duk­ti­on von und mit einer kom­plett iri­schen Mann­schaft. Das lässt jeden ver­wöhn­ten Gen­re-Freund des gepfleg­ten Hor­rors sofort die Ohren spit­zen. Man den­ke an WAKE WOOD oder THE HALLOW. Nicht zu ver­ges­sen, der blu­ti­ge Spaß bei CRABBERS. Und da sind die Spa­ni­er und die Mexi­ka­ner. Wer das Beson­de­re sucht wird dort im Hor­ror immer fün­dig. Dabei wur­den die Skan­di­na­vi­er noch nicht ein­mal erwähnt.

Was die­se Fil­me alle­samt gemein­sam haben ist ein treu­es Publi­kum, wel­ches sich haupt­säch­lich auf Fes­ti­vals wie­der­fin­det. Für den Main­stream sind es ame­ri­ka­ni­sche Pro­duk­tio­nen, wel­che sich stets an Stan­dards ent­lang han­geln, und sich nur in klei­nen Varia­tio­nen unter­schei­den. So beginnt auch HOLE IN THE GROUND. Mut­ter, Sohn, ein­sa­mes Haus, fins­te­rer Wald, und schließ­lich die ers­ten Vor­komm­nis­se. Regis­seur und Co-Autor Lee Cro­nin kommt dabei mit erstaun­lich wenig Schreck-Momen­ten aus, doch selbst auf die hät­te er ver­zich­ten kön­nen. Die Atmo­sphä­re trägt die­ses Gru­sel­stück. Wenig Far­ben, die Trost­lo­sig­keit einer wenig ein­la­den­den Natur, und sei­ne lako­ni­schen Figu­ren, bei denen man anneh­men muss, sie wüss­ten um ihre Bestimmung.

Seá­na Kers­la­ke und James Quinn Mar­key wir­ken als Mut­ter und Sohn wie ein schon lan­ge ein­ge­spiel­tes Team. Ihre weit­läu­fig unbe­kann­ten Namen ver­stär­ken die düs­te­re Stim­mung noch. Doch im Ver­lauf ver­fällt Lee Cro­nin einem hin­läng­lich bekann­ten Sche­ma. Da macht auch der aus­ge­feil­te Schnitt von Colin Camp­bell nicht mehr viel wett, der oft­mals an die ner­ven­zeh­ren­den Ein­stel­lun­gen von BABADOOK erin­nert. Aber Cro­nin hat dem nichts Wei­ter­füh­ren­des hin­zu­zu­fü­gen. Das Unheil wird zu schnell offen­bart, und es wird sicht­bar. Lei­der beginnt sich der Film schließ­lich den erwähn­ten Stan­dards zu unter­wer­fen. Wenn­gleich er sei­ne Atmo­sphä­re bewahrt, den Schre­cken kon­ti­nu­ier­lich wei­ter ver­folgt, ver­liert der Film das Besondere.

Als her­kömm­li­cher Gru­sel­film funk­tio­niert also HOLE IN THE GROUND sehr wohl. Abhan­den gekom­men ist ihm sein erwar­te­tes Allein­stel­lungs­merk­mal. Obwohl er so eine Beson­der­heit durch­aus bie­ten kann. Sei es absicht­lich, oder unfrei­wil­lig lässt sich nicht genau sagen. Aber immer wie­der erscheint es in Lee Cronins Inter­es­se gewe­sen zu sein, sehr vie­le Fra­gen auf­zu­wer­fen und kaum eine davon auf­zu­lö­sen. Die­se hier zu erör­tern, wür­de aller­dings sehr viel über die Hand­lung ver­ra­ten und den Span­nungs­bo­gen weit nach unten drü­cken. THE HOLE IN THE GROUND bleibt trotz allem ein soli­de insze­nier­ter Film mit Unter­hal­tungs­wert, lei­der außer­halb sei­ner gege­be­nen Möglichkeiten.

THE HOLE IN THE GROUND
Dar­stel­ler: Seá­na Kers­la­ke, James Quinn Mar­key, James Cos­mo, Simo­ne Kir­by, Ste­ve Wall, Eoin Macken, Kat­ie Outi­nen u.a.
Regie: Lee Cronin
Dreh­buch: Lee Cro­nin, Ste­phen Shields
Kame­ra: Tom Comerford
Bild­schnitt: Colin Campbell
Musik: Ste­phen McKeon
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Conor Dennison
Irland / 2019
90 Minuten

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AutorIn: Bandit

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