Games Workshop lässt Buch aufgrund des Begriffs »Space Marine« von Amazon entfernen

Dass Games Work­shop nicht zu den Guten gehört wis­sen wir schon lan­ge, mal abge­se­hen davon, dass sie Spiel­fi­gu­ren über­teu­ert ver­kau­fen und Figu­ren ande­rer Her­stel­ler für ihre Spie­le nicht zulas­sen wol­len, sind sie vor einem Jahr auch gegen jeman­den vor­ge­gan­gen, der via 3D-Dru­cker pro­du­zier­te Plas­tik­pan­zer auf Thin­gie­ver­se ver­kauft hat, weil die angeb­lich ihren zu ähn­lich sehen.

Die US-Autorin M.C.A. Hogarth ver­treibt über Ama­zon eine Rei­he von Büchern namens SPOTS THE SPACE MARINE zu einer gleich­na­mi­gen Web­se­rie. Web­se­rie meint in die­sem Fall aller­dings kei­ne Ver­fil­mung, son­dern Sto­ries. Aus den Geschich­ten wur­de ein Buch gemacht, das man über den Online-Shop erwer­ben kann. Oder bes­ser gesagt: konn­te. Auf­grund einer Inter­ven­ti­on von Games Work­shop wur­de die Kind­le-Ver­si­on (die Crea­tespace-Fas­sung ist inter­es­san­ter­wei­se wei­ter erhält­lich) von Ama­zon ent­fernt, die Fir­ma behaup­tet, dass ein Urhe­ber­rechts­ver­stoß vor­liegt, weil sie die Rech­te am Begriff »Space Mari­ne« hält.

Das ist eine muti­ge Behaup­tung. Wie io9 kor­rekt berich­tet, tauch­te der Begriff bereits in den 1930er Jah­ren erst­mals in einer SF-Sto­ry auf, auch beim Alt­meis­ter E. E. »Doc« Smith oder bei Robert A. Hein­lein kann man ihn fin­den – und all das lan­ge bevor Games Work­shop begon­nen hat, teu­re Plas­tik­fi­gu­ren zu verkaufen.

Die Autorin schreibt in ihrem Blog:

If you go to the Trade­marks Data­ba­se and look up the word »space mari­ne« you’ll find the Games Work­shop owns a trade­mark on the term »space mari­ne«, but it only covers the fol­low goods and ser­vices: IC 028. US 022. G & S: board games, par­lor games, war games, hob­by games, toy models and minia­tures of buil­dings, sce­ne­ry, figu­res, auto­mo­bi­les, vehi­cles, pla­nes, trains and card games and paint, sold therewith.

Fic­tion isn’t inclu­ded in that list, which means Games Work­shop has no grounds on which to accu­se me of trade­mark infringement.
I didn’t get my use of that term from Games Work­shop. I got it from Robert Hein­lein. Appar­ent­ly the first use of the term was in 1932. E.E. Smith used it, among others. Also the­re are other novels on Ama­zon being sold that have »space mari­ne« in the tit­le. I don’t know why Games Work­shop deci­ded to com­p­lain about Spots in par­ti­cu­lar, but my guess is becau­se the Kick­star­ter made it a litt­le hig­her-pro­fi­le than the average indie offering.

Allein die Tat­sa­che, dass jemand ein Trade­mark auf den Begriff bekom­men hat, ist schon lächer­lich genug. Dass GW in die­ser Form gegen einen Indie-Titel vor­geht, obwohl der Begriff allent­hal­ben genutzt wird, auch in ande­ren Büchern, zeigt das Absur­de am Urhe­ber­rechts­an­spruch der Fir­ma deut­lich auf.

Ich gehe davon aus, dass sich Inde­pen­dent-Autoren in Zukunft des Öfte­ren mit sol­chen Behaup­tun­gen wer­den aus­ein­an­der set­zen müs­sen, denn ange­sichts der Tat­sa­che, dass Self­pu­bli­shing zu einem Fak­tor wird, und das sogar bereits in Deutsch­land, wer­den ver­mut­lich ins­be­son­de­re Ver­la­ge ver­su­chen, ihre Pfrün­de zu sichern, indem sie ähn­li­che Behaup­tun­gen auf­stel­len, ob die­se nun stim­men, oder nicht. Auf der ande­ren Sei­te wird man aber auch damit rech­nen müs­sen, dass die Anzahl der Pla­gi­ats­fäl­le stei­gen wird, bei denen ein­fach aus ande­ren Büchern abge­schrie­ben wird. Auch in die­ser Hin­sicht gab es in letz­ter Zeit ja auch hier­zu­lan­de bereits Beispiele.

Davon abge­se­hen ist das Vor­ge­hen von Games Work­shop unver­schämt und ich wün­sche der Autorin alles Gute dabei, gegen die­se dreis­te Urhe­ber­rechts­be­haup­tung vor­zu­ge­hen. Und wahr­schein­lich ist das gute Wer­bung für ihr Buch. Für GW jedoch nicht.

Creative Commons License

Cover SPOTS THE SPACE MARINE Copy­right M.C.A. Hogarth.

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