PERRY RHODAN NEO: Leo Lukas – DER TELEPORTER

Es ist immer ein schlech­tes Zei­chen, wenn der gera­de gou­tier­te Lese­stoff zwi­schen­durch mal ein paar Tage schlicht lie­gen bleibt, denn das deu­tet dar­auf hin, dass er nicht fes­selnd genug ist, um mich dazu moti­vie­ren, ihn in die Hand zu neh­men. Dabei ist das in die­sem Fall eigent­lich nicht ganz ver­ständ­lich, denn im Prin­zip hat mir der drit­te Band zumin­dest ein wenig bes­ser gefal­len als die ers­ten bei­den NEO-Ausgaben.

Den­noch – und ich muss mich hier lei­der wie­der­ho­len – nimmt mich der Reboot nicht mit auf die Rei­se, son­dern lässt mich erneut eher gelang­weilt zurück.

Immer­hin, geht es dies­mal wenn­gleich nicht zen­tral so doch auch zu einem gewis­sen Teil, um Cha­rak­te­re, die man den Haupt­per­so­nen zurech­nen kann, näm­lich auf der einen Sei­te Clark Flip­per, der dann aber tat­säch­lich nur das Ablen­kungs­ma­nö­ver ist und er wei­ter­hin am Ende des Romans  wegen Spoi­ler zen­siert . Zum ande­ren dreht sich DER TELEPORTER um Dr. Mano­li, der zusam­men mit Crest unter­wegs ist, um Hei­lung für den schwer erkrank­ten Arko­n­i­den zu finden.

Schwer­punkt des Romans ist aller­dings erneut die Grup­pe von Mutan­ten um John Mar­shall. Erst jetzt fiel mir übri­gens auf, dass es in hohem Maße unwahr­schein­lich ist, dass sich drei Mutan­ten aus­ge­rech­net in Mar­shalls Pain Shel­ter fin­den und in die­ser Art zu einer Grup­pe wer­den. Sta­tis­tisch gese­hen kann das nur dann klap­pen, wenn die Zahl der posi­ti­ven Mutan­ten auf der Erde weit­aus höher ist, als bis­lang ange­nom­men. Aber das nur am Rande.

Erneut stört mich nach­hal­tig, dass haupt­säch­lich auf Neben­fi­gu­ren ein­ge­gan­gen wird und eben nicht auf den Namens­ge­ber der Serie Per­ry Rho­dan, der sei­ner­seits zur Neben­fi­gur wird. Da ist fast nichts von dem Visio­när zu bemer­ken, der die Mensch­heit ins All füh­ren möch­te – abge­se­hen von ein paar Gedan­ken des Majors, und davon, dass im Hin­ter­grund ein paar arko­n­i­di­sche Robo­ter eine Stadt erbau­en. Über Beweg­grün­de, Moti­va­ti­on und Gedan­ken­welt des eigent­li­chen Prot­ago­nis­ten erfährt man qua­si nichts. Das ist für mich abso­lut nicht nach­voll­zieh­bar, immer­hin han­delt es sich um eine Per­ry Rho­dan-Serie. Das steht zwar auch auf dem Cover ist aber mei­ner Ansicht nach nicht drin, wenn der Seri­en­held nur eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le spielt – eine Mogelpackung.

Erzäh­le­risch ist DER TELEPORTER sicher­lich der bis­lang bes­te der Rei­he, aber das wun­dert zumin­dest mich ange­sichts des Ver­fas­sers nicht. Wit­zig das Zwi­schen­spiel im Comic­la­den, in dem Crest eine schlech­te Arko­n­i­den­mas­ke beschei­nigt wird und die Beob­ach­tung der durch­schnitt­li­chen, geal­ter­ten Comic-Anhänger.

Auch hier wird die Tech­nik des Jah­res 2036 nur ange­ris­sen, selt­sa­mer­wei­se han­tie­ren Mar­shall und Co. hier auf ein­mal im Zusam­men­hang mit dem Inter­net nicht mehr mit »Pods«, son­dern mit einem nicht näher bezeich­ne­ten »Tablet«, das erschien mir zwar ein wenig inkon­sis­tent, aber die Viel­falt an Gerä­ten zum Web­zu­gang dürf­te sich in der Zukunft eher erhö­hen, denn verringern.

Mich stört es aller­dings, dass der Held der Serie kaum mehr zu tun hat, als in der Gobi unter einem Schutz­schirm her­um zu hocken und dabei hin und wie­der einen chi­ne­si­schen Gene­ral zu bespa­ßen. Rho­dan macht den Ein­druck, als eiere er nur so her­um und habe die Lage nicht mal ansatz­wei­se im Griff. Er gibt sich noch nicht mal den Anschein. Gut, dass Bull so loy­al ist, ich hat­te mehr­fach den Ein­druck, dass der viel eher geeig­net wäre, das Kom­man­do zu über­neh­men. Viel­leicht soll­te man die neue Serie bes­ser in REGINALD umbe­nen­nen – wür­de genau­so pas­sen, denn auch der kommt nicht häu­fi­ger vor als Major Rho­dan, ist aber im Moment der deut­lich inter­es­san­te­re Charakter.

Ich bin nicht moti­viert wei­ter zu lesen. Das Ein­zi­ge was mich dazu brin­gen könn­te doch zum nächs­ten Roman zu grei­fen, ist der Name Wim Vand­ma­an auf dem Cover, denn der gehört in der Erst­auf­la­ge ein­deu­tig zu mei­nen Lieb­lings­au­toren. Ich neh­me jedoch an, dass das Kon­zen­trie­ren auf Neben­fi­gu­ren zen­tra­ler Teil des Kon­zepts ist, des­we­gen habe ich nicht viel Hoff­nung, dass mir die wei­te­ren Roma­ne gefal­len werden.

Und: mir ist nach wie vor viel zu wenig Sci­ence Fic­tion in die­ser Sci­ence Fiction-Serie.

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Cover DER TELEPORTER Copy­right 2011 VPM

AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

6 Kommentare for “PERRY RHODAN NEO: Leo Lukas – DER TELEPORTER”

Colin

sagt:

So kön­nen sich Geschmä­cker dann doch unter­schei­den. Ich bin ein gros­ser Fan der Serie »The Big Bang Theo­ry« und fand gera­de das Zwi­schen­spiel im Comic­la­den höl­zern, schlecht und zu bemüht, lus­tig zu sein. Für mich eine Hom­mage, die gründ­lich in die Hose gegan­gen ist, Pop Cul­tu­re Refe­ren­zen funk­tio­nie­ren nicht auf die­se Art mei­ner Mei­nung nach.

Aber wenigs­tens schreibt er nicht stän­dig von einer Welt­raum­kap­sel, wie es Mon­til­lon in Band 2 getan hat. Eine Raum­fäh­re als ‘Kap­sel’ zu bezeich­nen (und das auch noch sie­ben­mal) ist dann einer SF Serie wirk­lich unwürdig…

Stefan Holzhauer

sagt:

Deut­sche Con­ven­ti­ons und Ver­samm­lun­gen kann man nun wirk­lich nicht direkt mit US-Ver­an­stal­tun­gen oder US-Nerds ver­glei­chen… ;o) Ich fand die Hin­wei­se auf »bir­nen­för­mi­ge bebrill­te Män­ner« ziem­lich tref­fend, Leo dürf­te sich damit nicht gera­de Freun­de machen. :o)

Colin

sagt:

…ähhh…darf ich davon aus­ge­hen, dass Du die von mir ange­spro­che­ne Fern­seh­se­rie nicht kennst? Das war eine 1:1 Kopie der Haupt­cha­rak­te­re dar­aus nur mit leicht ver­än­der­ten Namen.

Stefan Holzhauer

sagt:

Ach so… Ich ken­ne sie wohl, habe aber noch nicht eine Fol­ge davon gese­hen, obwohl ich stän­dig dazu gedrängt wer­den soll :)

Unter die­sen Umstän­den: I stand corrected!

Klaus Erichsen

sagt:

Habe nun bis zum Ende der »ers­ten Staf­fel« gele­sen, danach geht es wei­ter zur Wega.

Die Kri­tik an der nicht statt­fin­den­den Zukunft läuft mei­ner Mei­nung nach ins Lee­re. Per­ry war schon immer kei­ne SF Serie, die Zukunft dort war immer wie heu­te, nur mit Glei­tern statt Autos. Nano­tech­no­lo­gie, intel­li­gen­te Maschi­nen, geän­der­tes Sozi­al­we­sen – all das Man­gel­wa­re oder nicht vor­han­den. Ist zu gefähr­lich damit anzu­fan­gen, das ufert sehr schnell aus. Per­ry ist eben Aben­teu­er in einer Welt mit SF Ele­men­ten. Das muss man akzep­tie­ren und war in Per­ry »Clas­sic« auch akzeptiert.

Ich fin­de Neo recht gut les­bar und teil­wei­se kam sogar etwas wie Span­nung auf, weil doch die Situa­ti­on arg ver­fah­ren war. Die Per­so­nen sind ins­ge­samt deut­lich bes­ser gestal­tet als in den Heften.

Grü­ße – Klaus

Stefan Holzhauer

sagt:

Da sie mit der Aus­sa­ge ange­tre­ten waren »wir machen jetzt alles neu und modern« war ich davon aus­ge­gan­gen, dass eine moder­ni­sier­te Fas­sung gewis­se alte Zöp­fe hin­ter sich las­sen wür­de – und man viel­leicht etwas pro­gres­si­ver ans The­ma her­an gehen wür­de. Dem war lei­der nicht so. Viel­leicht waren mei­ne Erwar­tun­gen ein­fach zu hoch.

Viel­leicht lese ich noch­mal in die zwei­te Staf­fel rein, da soll Per­ry Rho­dan ja angeb­lich tat­säch­lich als han­deln­de Per­son vor­kom­men… ;o)

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