Fantasy Filmfest Nights: AUTOMATA

Poster Automata

AUTÓMATA – ab 28. April auf DVD & BluRay

Bereits 1942 hat Isaac Asi­mov die drei Robo­ter­ge­set­ze verfasst:

* Ein Robo­ter darf kei­nem Men­schen Scha­den zufü­gen, oder ihn zu Scha­den kom­men lassen.
* Ein Robo­ter muss dem Men­schen gehor­chen, es sei denn es wider­spricht Regel Eins.
* Und schließ­lich muss der Robo­ter sich sel­ber schüt­zen, es sei denn es wider­spricht der ers­ten oder zwei­ten Regel.

Die­se Regeln sind nicht ein­fach nur Asi­movs Über­le­gun­gen für sei­ne Roma­ne. Die Robo­ter­ge­set­ze haben Ein­zug in alle Berei­che der Sci­ence Fic­tion gefunden, Fantasy Filmfest Nights 2015

bis zum heu­ti­gen Tag. Manch­mal wer­den sie auch igno­riert, ab und an viel­leicht vari­iert. Aber Asi­mov hat damit einen ent­schei­den­den Ein­fluss auf das Gen­re gehabt. Und wer weiß, wie die­se Geset­ze in die wirk­li­che Robo­tik ein­ge­gan­gen sind. Gabe Ibá­ñez jeden­falls hat in sei­nem Film die­se Vor­ga­be etwas abge­kürzt und ver­ein­facht. Ein Robo­ter muss unter allen Umstän­den Men­schen vor Scha­den bewah­ren. Und ein Robo­ter darf sich nie­mals selbst repa­rie­ren oder modifizieren.

2044 ist die Erde durch Son­nen­stür­me ein ver­brann­ter Pla­net. 99,7% der Men­schen sind aus­ge­löscht. Der Rest hat sich in Städ­ten zusam­men­ge­tan. Frü­her hat man Robo­ter gebaut, die Pil­grims, und die soll­ten hel­fen, die alles ein­neh­men­de Wüs­te von den Städ­ten fern­zu­hal­ten. Aber selbst die Pil­grims schei­ter­ten an der Uner­bitt­lich­keit eines ster­ben­den Pla­ne­ten. Die erst als Hel­den gefei­er­ten Robo­ter wur­den nach und nach zu Feind­bil­dern. Bei Men­schen wür­de man von Ras­sen­dis­kri­mi­nie­rung reden. Jacq Vaucan ist Ver­si­che­rungs­in­spek­tor für ROC, die Fir­ma, wel­che die Pil­grims baut. Und mit Hil­fe des Poli­zis­ten Wal­lace muss Vaucan fest­stel­len, dass es in der Stadt schein­bar Robo­ter gibt, die sich selbst repa­rie­ren. Und je tie­fer der Spe­zia­list gräbt, des­to beun­ru­hi­gen­der wird sein Ver­dacht. Schein­bar gibt es Pil­grims, die modi­fi­ziert sind, was tech­nisch eigent­lich unmög­lich ist. Denn soll­te das zwei­te Pro­to­koll über­schrie­ben wer­den, wür­de sich das Betriebs­sys­tem zer­stö­ren. Eine bis­her siche­re Sicher­heits­maß­nah­me. Jacq Vaucan muss jedoch fest­stel­len, dass nichts mehr so ist, wie es sein soll­te. Was ihm per­sön­lich zuwi­der läuft, haben doch man­che Pil­grims plötz­lich etwas menschliches.

Pinoc­chio war eine trau­ri­ge Figur, die als Mario­net­te geschnitzt, so ger­ne ein wirk­li­cher Jun­ge wer­den woll­te. Ein The­ma, wel­ches sich all­zu leicht auf Robo­ter über­tra­gen ließ. Asi­movs ICH, DER ROBOTER behan­del­te es bereits. In den unter­schied­lichs­ten Varia­tio­nen wur­de der ver­mensch­lich­te Robo­ter fil­misch umge­setzt. Mal benahm er sich nur wie ein Mensch, manch­mal ent­wi­ckel­te er ein eige­nes Bewusst­sein. AUTÓMATA lässt die Fra­ge schwam­mig unbe­ant­wor­tet. Die Pil­grims schei­nen eben die­ses eige­ne Bewusst­sein erlangt zu haben. Oder ist es doch nur ein Feh­ler im Sys­tem, der durch den Aus­fall des zwei­ten Pro­to­kolls den Ein­druck erweckt? Gabe Ibá­ñez gelingt es in der Insze­nie­rung jeden­falls her­vor­ra­gend, den Pil­grims mit weni­gen Ges­ten und ohne Wor­te mensch­li­ches Ver­hal­ten zu ver­lei­hen. Eine aus schein­ba­rer Angst erho­be­ne Hand, oder ein aus ver­meint­li­cher Scham abge­wen­de­ter Blick. Ibá­ñez schafft es ganz aus­ge­zeich­net und ganz leicht, eine emo­tio­na­le Bin­dung zwi­schen Zuschau­er und Pil­grim zu schaf­fen. Im Übri­gen ani­ma­tro­ni­sche Robo­ter, und kei­ne com­pu­ter­ge­ne­rier­ten Bilder.

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Was Gabe Ibá­ñez aller­dings in sei­nem Film nicht gelingt, sind die offen­sicht­li­chen Vor­bil­der zu ver­schlei­ern, oder als Hom­mage akzep­ta­bel zu machen. Natür­lich steht an ers­ter Stel­le ICH, DER ROBOTER. Doch das End­zeit-Sze­na­rio hat viel zu viel von BLADE RUN­NERs Atmo­sphä­re. Hier ist es die Son­ne, und nicht der Regen, dafür eine Stadt mit einer unbe­stimm­ba­ren Mischung an  Natio­na­li­tä­ten. Und selbst­ver­ständ­lich die Stadt-umfas­sen­den Rekla­me-Holo­gram­me. Auf den ers­ten Blick ist AUTÓMATA ein gelun­ge­nes und sehr gut anzu­se­hen­des Zukunfts­sze­na­rio. Ent­larvt sich aber dann doch als Setz­kas­ten, für den man sich von hier und dort etwas genom­men hat, um ihn zu füllen.

Das Bes­te in dem Film ist unum­wun­den Ban­de­ras’ Spiel mit dem Cha­rak­ter von Jacq Vaucan, des­sen anfäng­li­che Skep­sis gegen­über den Pil­grims sich ganz lang­sam in Ver­trau­en aber auch Umden­ken wan­delt. Er muss fest­stel­len, dass nicht die Evo­lu­ti­on eines Robo­ters der größ­te Feind des Men­schen ist, son­dern die Angst des Men­schen vor die­ser Ent­wick­lung. Es ist ein sehr schö­ner Gedan­ken­gang, dem Ibá­ñez nicht so strin­gent folgt, wie es die Geschich­te eigent­lich erfor­dert hät­te. Statt­des­sen sind die Wider­sa­cher von Vaucan und den ihn beschüt­zen­den Robo­ter zu sehr Abzieh­bil­der des Bösen, als inter­es­san­te Varia­ti­on von mensch­li­chem Ver­sa­gen. AUTÓMATA ist durch­aus sehens­wert und auch span­nend, aber er hät­te dafür das Kli­schee von Gut und Böse weit mehr auf­wei­chen müs­sen. Der Hand­lungs­ver­lauf hät­te durch­aus weni­ger Auf­merk­sam­keit ver­tra­gen, dafür wäre mehr Tie­fe in der Kom­ple­xi­tät von mensch­li­chen Beweg­grün­den wich­ti­ger gewe­sen. Ver­meint­li­che Gangs­ter, wel­che den Tod der Fami­lie des Hel­den in Kauf neh­men, blei­ben dra­ma­tur­gisch ein­fach Gangs­ter. Da bleibt kein Spiel­raum für die exis­ten­zi­el­len Inter­pre­ta­tio­nen. Dabei wäre doch so inter­es­sant gewe­sen, wann einem Robo­ter das Recht auf Selbst­be­stim­mung zusteht. AUTÓMATA nähert sich die­ser Fra­ge an, stellt sie aber lei­der nicht direkt.

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AUTÓMATA
Dar­stel­ler: Anto­nio Ban­de­ras, Dyl­an McDer­mott, Mela­nie Grif­fith, Bir­git­te Jort Søren­sen, Robert Fors­ter, Tim McIn­ner­ny, Andy Nyman u.a.
Regie: Gabe Ibáñez
Dreh­buch: Gabe Ibá­ñez, Igor Legar­re­ta, Javier Sàn­chez Donate
Kame­ra: Ale­jan­dro Martinez
Bild­schnitt: Ser­gio Rozas
Musik: Zaca­rí­as M. de la Riva
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Patrick Salvador
Bul­ga­ri­en – Spa­ni­en – Kana­da – USA / 2014
109 Minuten

Pro­mo­fo­tos Copy­right Mill­en­ni­um Enter­tain­ment, FFF15-Pos­ter Copy­right Rose­bud Entertainment

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AutorIn: Bandit

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