Der »Saphir im Stahl« – ein Interview mit Erik Schreiber

»Es gibt sehr vie­le Men­schen in Deutsch­land, die nur eine Ge­schichte in ih­rem Le­ben ge­schrie­ben ha­ben. Mög­li­cher­weise ist ge­rade die­se Ge­schichte die in­ter­es­sante Er­zäh­lung, die man schon im­mer le­sen woll­te? Ich will die­sen Men­schen die Mög­lich­keit ge­ben, zu veröffentlichen.«

Erik Schrei­ber, in der deut­schen Phan­tas­tik-Sze­ne bekannt für sei­nen »Phan­tas­ti­schen Bücher­brief« und selbst Ver­fas­ser von Kurz­ge­schich­ten und Roma­nen, hat im Mai letz­ten Jah­res einen Ver­lag mit dem poe­ti­schen Namen »Saphir im Stahl« gegrün­det. Vor kur­zem erschie­nen dort unter ande­rem die RAUMPATROUILLE ORION-Roma­ne zum ers­ten Mal seit 20 Jah­ren in einer Neu­auf­la­ge als Hard­co­ver. Mehr als genug Grün­de, Erik mit ein paar Fra­gen zu bewer­fen, die er freund­li­cher­wei­se in kür­zes­ter Zeit aus­führ­lich beant­wor­tet hat.

Am Ende des Inter­views fin­det der inter­es­sier­te Leser sogar noch ein Gewinnspiel!

Phan­ta­News: Hal­lo Erik, könn­test Du in ein paar Wor­ten für die­je­ni­gen Leser die Dich nicht ken­nen (falls es die in der Phan­tas­tik-Sze­ne geben soll­te) erzäh­len, wer Du bist und was Du machst?

Erik Schrei­ber

Erik Schrei­ber: Ich bin Jahr­gang 1959, habe mit fünf Jah­ren lesen gelernt und durch Jules Ver­ne und Donald A. Woll­heim die SF ken­nen­ge­lernt. Sehr früh einen Club für phan­tas­ti­sche Lite­ra­tur gegrün­det, um alle Spiel­ar­ten der Phan­tas­tik zu ver­ei­nen. Damals war mein Fan­zine LAND DER DUNKLEN SCHATTEN das ein­zi­ge, das dies mach­te. Dabei die ers­ten Geschich­ten geschrie­ben. 1978 den 2. Platz in einem Wett­be­werb gewon­nen. Eine Hor­ror­ge­schich­te. Seit über 30 Jah­ren gebe ich den »phan­tas­ti­schen Bücher­brief« mit Rezen­sio­nen her­aus. Bin auf Cons zu fin­den und auch sonst aktiv. In Darm­stadt sen­de ich mit Roger Mur­man im »Radio Darm­stadt« eine Sen­dung zur Phan­tas­tik: Area64. Mei­ne Erfol­ge als Autor sind ein Roman mit Her­mann Rit­ter zur Batt­le­Tech-Serie mit dem Titel FRÜCHTE VOLL BITTERKEIT und ein Roman für die Serie RETTUNGSKREUZER IKARUS. Mei­ne Kurz­ge­schich­ten­samm­lung mit SF-Kri­mis TATORT: WELTRAUM kam gut an und mei­ne Her­aus­ge­ber­schaft von GEHEIMNISVOLLE GESCHICHTEN 1 zeigt Früch­te, da der Titel­bild­zeich­ner und der Autor Hol­ger Kuhn für den Deut­schen Phan­tas­tik Preis vor­ge­schla­gen wurden.

Du hast im Mai 2010 den Ver­lag »Saphir im Stahl« gegrün­det. War das schwie­rig? Kann sowas jeder?

Ver­lag grün­den ist ein­fach. 25 Euro bezah­len bei der Gemein­de und schon ist man Ver­lags­lei­ter. Kann jeder. Das Schwie­ri­ge dabei ist eine kauf­män­ni­sche Aus­bil­dung, damit man die Pro­jek­te die man angeht auch nicht in den Sand setzt. Etwas Geld um die Bücher zu bezah­len, die Mög­lich­keit Wer­bung zu machen, einen Gra­fi­ker für die Titel­bil­der, einen Lek­tor für die Tex­te, Autoren und eini­ges mehr. Also Ver­lags­lei­ter wer­den ist leicht. Das Drum­her­um wird schwieriger.

Wie kommt man auf die Idee einen Ver­lag zu grün­den? War­um noch ein wei­te­rer Klein­ver­lag mit Schwer­punkt auf Phan­tas­tik? Gibt es davon nicht schon genug? ;o)

Bei mir war es die Unzu­frie­den­heit mit ande­ren Ver­la­gen, mit denen ich zusam­men­ge­ar­bei­tet hat­te und mit der Ein­hal­tung von Ver­trä­gen, die dort nicht klapp­te. Zuerst woll­te ich nur mei­ne Kurz­ge­schich­ten­bän­de und mei­ne Roma­ne her­aus­ge­ben. Dann kam mei­ne Lie­be zu ORION, des­sen 45jähriges Jubi­lä­um, und seit zwan­zig Jah­ren waren die Bücher nicht mehr erhält­lich. Und dann kauf­te ich die Lizenz…
»Einen Schwer­punkt auf Phan­tas­tik habe ich jedoch nicht. Dazu hät­te ich den Ver­lag »Saphir im Stahl« nicht grün­den müs­sen.»Einen Schwer­punkt auf Phan­tas­tik habe ich jedoch nicht. Dazu hät­te ich den Ver­lag »Saphir im Stahl« nicht grün­den müs­sen. Die bei­den wei­te­ren Säu­len des Ver­la­ges sind Regio­na­les und His­to­ri­sches. Unter Regio­na­les sol­len Bücher aus der Regi­on erschei­nen. Gemeint ist damit die Regi­on des Autors. Die Bücher sol­len kei­ne xy-Kri­mis wer­den, die bei­spiels­wei­se genau­so­gut in New York oder Syd­ney ihren Platz fin­den wür­den. Sie sol­len mit dem Inhalt in der Regi­on ver­wur­zelt sein.
Zum The­ma »his­to­risch« gibt es zwei Ansät­ze: ein­mal his­to­ri­sche Roma­ne und zum ande­ren Nach­dru­cke alter Bücher, die nicht mehr lie­fer­bar sind.

Hat es Phan­tas­tik Dei­ner Ansicht nach hier­zu­lan­de immer noch schwer? Schwe­rer als anders­wo? Oder ist das eine Mär?

Das ist ein Mär­chen. Seit Erfin­dung des Inter­net boomt die Autoren­land­schaft und seit es mög­lich ist, Bücher im Selbst­ver­lag zu dru­cken, kom­men immer mehr Autoren auf den Markt. Dabei sind jede Men­ge Autoren, die nicht schlecht sind. Und wenn Du Dir die Rie­ge der neu­en deut­schen bekann­ten Autoren ansiehst ist die Ant­wort schon gege­ben. Es ist nicht schwer, weder mit der Phan­tas­tik noch mit deut­schen Nach­wuchs. Im Gegen­teil. Die gros­sen Publi­kums­ver­la­ge erkann­ten, dass aus dem eng­li­schen Sprach­raum viel Mist über­setzt wur­de. Und mit dem Neu­deut­schen Begriff »All-Age«, den mir ein Ver­lags­ver­tre­ter mal mit »von 15 bis 35 Jah­ren« über­setz­te, als Ziel­pu­bli­kum wer­den immer mehr Phan­tas­tik­ti­tel aus dem Jugend­buch­be­reich in die all­ge­mei­nen Rei­hen geho­ben. Ein­deu­tig nein, die Phan­tas­tik hat es nicht schwer.

Was hälst Du von dem Phan­tas­tik-Zeug, das in den eta­blier­ten »Groß­ver­la­gen« ver­öf­fent­licht wird? Wird da nur noch Main­stream mit hohem Ver­kaufs­po­ten­ti­al auf den Markt gewor­fen oder sind die Ver­lags­pro­gram­me schon okay?

»Es wird viel Mist auf den Markt gewor­fen, weil es anschei­nend eine Käu­fer­schaft gibt, die das lesen will.»Du willst mich mit wehen­den Fah­nen unter­ge­hen sehen (nein, sol­che Fra­gen stel­le ich immer :), Anm. des Red.). Es kann durch­aus sein, dass ich mich bei den Ver­la­gen mal wie­der unbe­liebt mache. Aber ich habe mit mei­ner Mei­nung noch nie hin­ter der Hand gehal­ten. Ich lese sehr viel, da ich ja monat­lich den »phan­tas­ti­schen Bücher­brief« her­aus­ge­be (u.a. auf www.homomagi.de, www.elfenschrift.de, www.literra.info und ande­ren kos­ten­los her­un­ter­zu­la­den). Ich suche immer wie­der nach inter­es­san­ten Büchern und las­se mich da sehr oft nur vom Titel eines Buches lei­ten. Nach Autoren kann man schon gar nicht mehr gehen, zu vie­le drän­gen auf den Markt und blei­ben für ein, zwei Bücher oder eine schlech­te Tri­lo­gie. Um zum The­ma zurück­zu­kom­men: es wird viel Mist auf den Markt gewor­fen, weil es anschei­nend eine Käu­fer­schaft gibt, die das lesen will. Seit »Biss zum Abwin­ken« fin­det sich unter die­sen Roma­nen ab und zu etwas Lesens­wer­tes. Aber das Meis­te sind Lie­bes­ro­ma­ne mit einem bischen Gru­sel. Wie in den 1980er Jah­ren die »Roman­tic Thril­ler«. Vie­le der Taschen­bü­cher sind schlech­ter als Gru­sel-Heft­ro­ma­ne. Es gibt nur weni­ge Autoren und noch weni­ger Roma­ne, die posi­tiv auffallen.

Leh­nen die Ver­ant­wort­li­chen bei den »gro­ßen Ver­la­gen« zu viel gutes deut­sches Zeug zuguns­ten von sich pri­ma ver­kau­fen­den Schmon­zet­ten ab? Oder ist das nur das übli­che Gejam­mer von Klein­au­toren und Fans?

Die Fra­ge ist ein­fach zu beant­wor­ten. Zwei­mal ja.

Ein Sto­ry­band zum The­ma »Steam­punk« ist bei Dir bereits erschei­nen, ein wei­te­rer steht kurz davor, ein drit­ter soll rea­li­siert wer­den. Dür­fen wir dar­aus ent­neh­men, dass Dir an dem The­ma was liegt? :o)

Fal­sche Rei­hen­fol­ge. Ein Kurz­ge­schich­ten­band ist erschie­nen (eher AKTE X), der zwei­te Kurz­ge­schich­ten­band ist der ers­te mit Steampunk…
Wie ich bereits erwähn­te, ich bin mit Jules Ver­ne groß gewor­den. So etwas prägt fürs Leben. Ich hat­te auch schon ande­re Vor­lie­ben: Space Ope­ra und Cyber­punk und Batt­le­Tech. Aber ja, ich fin­de das vik­to­ria­ni­sche Zeit­al­ter und die Dampf­ma­schi­nen sehr inter­es­sant und war immer nei­disch auf mei­nen Vet­ter, der eine funk­tio­nie­ren­de Dampf­ma­schi­ne besaß. Ich hat­te mal vor vie­len Jah­ren eine Kurz­ge­schich­te mit einem James Bond-ähn­li­chen Cha­rak­ter geschrie­ben, der eine Ver­fol­gungs­jagd mit Zep­pe­li­nen mach­te. Lei­der ist die Geschich­te ver­schol­len (oder Gott sei Dank?). Und dann kam vor ein paar Jah­ren Ken­neth Oppel mit sei­nen WOLKENPIRATEN und ich war wie­der mit­ten drin.

Á pro­pos »Kurz­ge­schich­ten«. Die füh­ren bei uns in Deutsch­land lei­der ein Nischen­da­sein (was ich per­sön­lich sehr bedaue­re). Was denkst Du, wor­an das liegt und war­um bringst Du trotz­dem wel­che raus?

»Wie kommst Du dar­auf, dass die Kurz­ge­schich­ten ein Nischen­da­sein füh­ren? Nur weil die Publi­kums­ver­la­ge kei­ne mehr ver­öf­fent­li­chen?»Wie kommst Du dar­auf, dass die Kurz­ge­schich­ten ein Nischen­da­sein füh­ren? Nur weil die Publi­kums­ver­la­ge kei­ne mehr ver­öf­fent­li­chen? Schau Dir die soge­nann­ten Klein­ver­la­ge an. Die kön­nen durch­aus bis zu 1.000 Exem­pla­re ihrer Kurz­ge­schich­ten­bän­de ver­kau­fen. Wenn Du Dir über­legst, dass man­che Bücher eine Auf­la­ge von nur 5.000 Exem­pla­re haben, dann sind die Kurz­ge­schich­ten gut dabei. Und des­halb will ich Roma­ne UND Kurz­ge­schich­ten her­aus­brin­gen. Wer in der Lage ist, eine gute Kurz­ge­schich­te zu schrei­ben, wird in der Lage sein, einen guten Roman zu schrei­ben. Anders­her­um ist das sel­ten der Fall. Kurz­ge­schich­ten haben eine Idee, einen kur­zen Span­nungs­bo­gen und oft einen über­ra­schen­den Schluss. Daher lese ich, wenn ich die Mög­lich­keit habe, lie­ber einen Band mit Kurz­ge­schich­ten. Vie­le Men­schen haben aber auch kei­ne Lust oder Mög­lich­keit einen Roman zu schrei­ben. Da ist die Kurz­ge­schich­te eine gute Möglichkeit.

Du hast die Roma­ne zur längst klas­si­schen deut­schen SF-Fern­seh­se­rie RAUMPATROUILLE (ORION) von Hans Knei­fel in drei Bän­den neu her­aus gebracht. War das ein Her­zens­wunsch? Oder wie war die Motivation?

Titel­bild GEHEIMNISVOLLE GESCHICHTEN 2

Ich gehö­re zu der Genera­ti­on, die RAUMPATROUILLE ORION in der Erst­aus­strah­lung im Fern­se­hen sehen durf­te. Der die Taschen­bü­cher hat­te und nicht wie­der­fand, der noch im Regal 145 Heft­ro­ma­ne ste­hen hat… Auch wenn man heu­te, geprägt durch die Pres­se, mehr auf die Bügel­eisen, Blei­stift­an­spit­zer etc. ach­tet. ORION ist Kult. Sie kam nur eine Woche nach STAR TREK ins Fern­se­hen. ORION in Deutsch­land, STAR TREK in den USA. Es war ein Her­zens­wunsch. Ja. Die Bücher gab es lan­ge nicht mehr und als ich nach Jah­ren zum ers­ten Mal wie­der die Lizenz kau­fen konn­te fühl­te ich mich irgend­wie gut. Als ich die Bil­der von Cross­val­ley bekam, die gescann­ten Text von H. G. Schmidt, die Über­ar­bei­tung vom Autor etc., als alles sich wie ein Puz­zle füg­te, das fand ich toll. Als ich die Fern­seh­se­rie sah, habe ich bestimmt nicht geglaubt, mal als Ver­le­ger die­se Bücher herauszugeben.

Beugst Du Dich (zumin­dest ein wenig) dem »Markt«, oder ver­öf­fent­lichst Du, was Dir gefällt?

Das ist eine schwie­ri­ge Fra­ge, Ste­fan. Natür­lich muss ich mich dem Mecha­nis­mus des Mark­tes stel­len. Der funk­tio­niert mit Ange­bot und Nach­fra­ge. Wenn ich Raum­pa­trouil­le Ori­on her­aus­brin­ge habe ich nur eine gerin­ge Nach­fra­ge, Samm­ler, Fans, und Leu­te die sich müh­sam die Titel im Anti­qua­ri­at zusam­men­su­chen. Hier muss ich viel Wer­bung machen, damit die Bücher gekauft wer­den, ich muss die Nach­fra­ge erzeu­gen. Auf der Role Play Con­ven­ti­on in Köln hat­te ich einen Stand. Dort fand ich drei Alters­grup­pen. Die alten Män­ner wie ich, die mein­ten »Raum­pa­trouil­le, pri­ma, dass es sie gibt«. Die etwas jün­ge­re Grup­pe »oh pri­ma, das ist was für Papa«. Und die ganz jun­gen mit der Fra­ge: »Ist das Mili­ta­ry-SF?« Um die Bücher zu ver­kau­fen muss also gear­bei­tet werden.
»… wenn ich das Risi­ko tra­ge, habe ich auch das Recht der Ent­schei­dung»Der ande­re Markt­me­cha­nis­mus ist die Nach­fra­ge nach Vam­pir-Lie­bes­ro­ma­nen. So lan­ge die­se nach­ge­fragt wer­den, kann ich jeden Mist dazu auf den Markt wer­fen, bis er über­sät­tigt ist und sich die Leser an etwas ande­res wagen. Daher ver­su­che ich zu ver­öf­fent­li­chen was mir gefällt, aber wo auch eine Nach­fra­ge besteht. Die Auf­ga­be hier als Ver­le­ger ist für mich zwie­späl­tig. Ich habe schon Manu­skrip­te ange­bo­ten bekom­men, die ich aus die­sen Grün­den ablehn­te. Sie gefie­len mir nicht, sie waren angeb­lich in sich abge­schlos­sen, könn­ten aber sofort zu einer Tri­lo­gie umge­formt wer­den oder sie ver­spra­chen kei­ne Ver­kaufs­zah­len. Als Ver­le­ger gebe ich erst ein­mal mein Geld aus, um Bücher zu ver­öf­fent­li­chen. Die Autoren zah­len nichts. Aber wenn ich das Risi­ko tra­ge, habe ich auch das Recht der Entscheidung.

Der »Markt« und sei­ne dubio­sen Mecha­nis­men… Darf ich die Fra­ge stel­len, wel­che Stück­zah­len Du abset­zen musst, damit sich die Buch­pro­duk­ti­on lohnt? Fra­ge ver­wei­gern selbst­ver­ständ­lich erlaubt.

Das kannst Du nicht all­ge­mein sehen. Jedes Buch muss aufs neue beur­teilt wer­den. ORION ist teu­er, Lizenz, Auto­ren­ho­no­rar für die Über­ar­bei­tung, Druck etc. Ich habe eine Erst­auf­la­ge von 300 Exem­pla­ren, kom­me aber erst bei 400 ver­kauf­ten Büchern auf die berühm­te schwar­ze kauf­män­ni­sche Null. Ich muss also noch mög­lichst schnell vie­le ORION ver­kau­fen, um wie­der »flüs­sig« zu wer­den und ande­re Pro­jek­te finan­zie­ren zu kön­nen. Bücher mit unbe­kann­te­ren Autoren sind nicht so teu­er. Die kann ich anders berech­nen. Hier fal­len kei­ne Lizen­zen an, das ers­te direk­te Hono­rar ist klei­ner. Und dann gibt es die Dru­cker, die eine Min­dest­zahl an Büchern dru­cken müs­sen, damit ihre Kos­ten rein­kom­men. Bei Taschen­bü­chern kannst du locker unter ein­hun­dert Exem­pla­ren blei­ben, bei gebun­de­nen Büchern wird es schwie­rig, unter 300 Exem­pla­re zu kommen.

Kaum am Markt und gleich zwei Nomi­nie­run­gen zum Deut­schen Phan­tas­tik Preis. Was macht das mit dem frisch geba­cke­nen Ver­le­ger? :o)

Eine Nomi­nie­rung ist noch kein Preis. Aber sie hat etwas beru­hi­gen­des. Ich habe sehr gute Rezen­sio­nen zu GEHEIMNISVOLLE GESCHICHTEN 1 gele­sen. Eine Nomi­nie­rung bedeu­tet aber auch, dass das Buch nicht »hoch­ge­ju­belt« wur­de und kei­ne »Gefäl­lig­keits­re­zen­sio­nen« zu lesen waren. Ich freue mich sehr dar­über. Mein Kon­zept, Autoren und Zeich­ner selbst aus­zu­su­chen und anzu­spre­chen, geht auf.

Für eine Samm­lung von Kurz­ge­schich­ten rufst Du expli­zit zur Ein­sen­dung von Sto­ries OHNE Phan­tas­tik­an­teil aus. Wie­so das? Gibt es nicht gera­de sol­che Erzäh­lun­gen in unüber­schau­ba­rer Men­ge? Was ist die Moti­va­ti­on hierfür?

Hier ist es eine ganz ande­re Ziel­grup­pe. Es gibt sehr vie­le Men­schen in Deutsch­land, die nur eine Geschich­te in ihrem Leben geschrie­ben haben. Mög­li­cher­wei­se ist gera­de die­se Geschich­te die inter­es­san­te Erzäh­lung, die man schon immer lesen woll­te? Ich will die­sen Men­schen die Mög­lich­keit geben, zu ver­öf­fent­li­chen. Vie­le lesen die Aus­schrei­bun­gen nicht im Inter­net, son­dern in der Regio­nal­zei­tung. Die­se Men­schen möch­te ich erreichen.

Du bist Rekord­ver­fas­ser von Rezen­sio­nen und weist damit auch ein fast schon erschre­ckend zu nen­nen­des Lese­pen­sum auf. :o) Fin­dest Du als frisch­ge­ba­cke­ner Ver­le­ger abge­se­hen vom Che­cken der Inhal­te für Dei­ne eige­nen Bücher jetzt über­haupt noch Zeit zum Lesen?

Die phan­tas­ti­schen Bücher­brie­fe wer­den sicher kei­ne Rekord­sei­ten­zah­len von 40 und mehr Sei­ten haben. Ich wer­de hier ein­deu­tig kür­zer tre­ten. Aber ich lese immer noch mei­ne Kurz­ge­schich­ten und viel­leicht fin­de ich doch noch einen neu­en Autor, der mir gefällt, den ich dann für mei­ne Pro­jek­te ein­la­de etc. Und ja, ich habe noch Zeit zum Lesen. Ande­re sehen viel fern, DVD etc. ich neh­me mir ein Buch. Das fin­de ich sehr viel ent­span­nen­der. Vor allem muss ich nicht über­le­gen ob es was für mei­nen Ver­lag ist, muss kei­ne Vor­lek­to­ra­te durch­füh­ren etc. Und ich bekom­me wie­der Ideen für eige­ne Geschichten.

Du hast selbst bereits das ein oder ande­re geschrie­ben und ver­öf­fent­licht, bei­spiels­wei­se den Clas­sic Batt­le­Tech-Roman FRÜCHTE VOLL BITTERKEIT zusam­men mit Her­mann Rit­ter oder die Sto­ry­samm­lung TATORT: WELTRAUM. Wird es in Dei­nem Ver­lag auch even­tu­ell mal ein Werk von Dir zu lesen geben?

Dafür ist »Saphir im Stahl« gedacht. Ich woll­te aber nicht mit einem eige­nen Werk begin­nen, weil es sonst hiess, das ist ja nur ein Eigen­ver­lag. Aber es wird auch zuwei­len ein Buch von mir geben oder Kurz­ge­schich­ten in dem einen oder ande­ren Band. Aber dann als letz­te Geschich­te. Ich will nicht in den Vor­der­grund tre­ten. Zur Zeit habe ich zwei Roma­ne in Arbeit. sie sind fer­tig, müs­sen aber noch mal gründ­lich über­ar­bei­tet und dann von einem Lek­tor gele­sen werden.

Wenn ich ein auf­stre­be­ner Jung­au­tor oder eine Jung­au­torin wäre, was müss­te ich tun, um bei Dir ver­legt zu wer­den? Und was darf ich auf kei­nen Fall tun?

»Wenn mir die Geschich­te gefällt gibt es einen Autoren­ver­trag. Ansons­ten nur ein Nein, ohne Begrün­dung.»Töd­lich: eine e‑mail mit vie­len Schreib­feh­lern, dann lese ich das Expo­se erst gar nicht. Heut­zu­ta­ge hat jedes Schreib­pro­gramm eine Kor­rek­tur­funk­ti­on. Zusätz­lich habe ich den Duden­kor­rek­tor. Damit sind schon mal die gröbs­ten Feh­ler behoben.
Wer bei mir ver­öf­fent­licht wer­den will, sen­det mir eine Kurz­ge­schich­te, damit ich den Stil ken­nen­ler­ne und ein Expo­se, in dem die Idee skiz­ziert wird. Und dann soll­te es zu den The­men unter »geplant« pas­sen. Wenn mir die Geschich­te gefällt gibt es einen Autoren­ver­trag. Ansons­ten nur ein Nein, ohne Begründung.

Wird es von »Saphir im Stahl« auch eBooks geben, oder aus­schließ­lich papier­ne Bücher? Wie stehst Du zur neu­en Publi­ka­ti­ons­form »elek­tro­ni­sches Buch«? Fluch oder Segen?

Für mich ist ein Buch nur ein Buch, wenn es aus Papier besteht. Per­sön­lich mag ich die eBooks gar nicht. Aber ich will ja Geld ver­die­nen mit dem Ver­lag, daher wer­de ich mir in der nächs­ten Zeit dar­über Gedank­len machen müs­sen. Für die ORI­ON-Bücher habe ich nur die Lizenz für die Hard­co­ver. Da sind sol­che Gedan­ken müßig. Aber für die nächs­ten Pro­duk­tio­nen muss ich mich erkun­di­gen, wie es geht, wo kann man es ver­kau­fen etc. Die gan­ze Logis­tik dahin­ter muss von mir neu bedacht werden.

Was steht bei »Saphir im Stahl« in der nahen Zukunft an?

Das nächs­te Buch ist GEHEIMNISVOLLE GESCHICHTEN 2, dann kommt die Tri­lo­gie um Luuk de Win­ter, his­to­ri­sche Kri­mis auf der Ron­ne­burg und in Wei­mar und Königs­berg. Ein Fan­ta­sy­ro­man IM SCHATTEN DES BLUTMONDS und ein Band mit einer Pil­ger­rei­se von den USA ins hei­li­ge Land mit Rück­rei­se über Euro­pa. Ich hof­fe noch ein paar inter­es­san­te Pro­jek­te zu ent­wi­ckeln, wie etwa die Aus­schrei­bun­gen zum Gedicht­band und den Kurz­ge­schich­ten ohne Phantastik.

… und die Visio­nen für die fer­ne­re Zukunft (des Ver­lags, nicht des Uni­ver­sums)? :o)

Die sind doch iden­tisch: die Welt­herr­schaft. Ich will ver­su­chen, den Ver­lag so gut auf­zu­stel­len, dass ich viel­leicht als Ver­le­ger davon leben kann und nicht nur im Neben­er­werb. Das wird aber noch etwa 5 Jah­re dau­ern. Dann weiss ich mehr.

Abge­se­hen vom eige­nen Ver­lags­pro­gramm – was macht Dir an aktu­el­ler Phan­tas­tik der­zeit am meis­ten Spaß? Meh­re­re Ant­wor­ten sind mög­lich, genannt wer­den dür­fen alle Medi­en, nicht nur Bücher.

»Es gibt noch Medi­en neben Büchern?»Es gibt noch Medi­en neben Büchern? Erzähl mal! Ich bin Rol­len­spie­ler und habe gera­de jetzt ein Wochen­en­de Steam­punk hin­ter mir. Ich spie­le nicht am Com­pu­ter, ich brau­che Men­schen um mich. Dann gibt es den Pfingst­con der Ein­hör­ner und der Hor­de der Fins­ter­nis von Fol­low bzw. dem Fan­ta­sy Club e.V. Bei den Büchern gefällt mir gera­de Scott Wes­ter­feld, für den phan­tas­ti­schen Bücher­brief ste­hen noch ein paar Inter­views an, für den Ver­lag noch ein paar Rech­nun­gen. Bei den Fil­men im Fern­se­hen??? WAREHOUSE 13 hat ganz nett ange­fan­gen, EUREKA die neue Staf­fel hat­te ich gera­de ein­ge­schal­tet und ein Cross­over mit WAREH­OUSE-Schau­spie­lern gehabt und wie­der aus­ge­schal­tet. Gefiel mir nicht. Kino­gän­ger bin ich kei­ner. die letz­ten bei­den Fil­me die ich im Kino gese­hen habe, waren HERR DER RINGE 2 und ICH, UNVERBESSERLICH.

Erik, vie­len Dank für Dei­ne Zeit und Dei­ne Bereit­schaft Dich mei­nen Fra­gen zu stel­len. Jetzt hast Du noch die Gele­gen­heit für etwas, das Du schon immer mal in einem Inter­view sagen woll­test, aber noch nie durf­test. :o)

Da ich noch nicht sehr vie­le Inter­views als Befrag­ter geführt habe, gibt es wenig zu sagen. Viel­leicht eines noch: möge der geschätz­te Leser öfters mal bei Klein­ver­la­gen rein­se­hen. Sie sind genau­so inter­es­sant wie die gros­sen Verlage.

ENDE

 

Die ORI­ON-Ver­lo­sung zum Interview

Zum Inter­view hat Erik Phan­ta­News dan­kens­wer­ter­wei­se einen Satz mit den drei ORI­ON-Roma­nen für ein Gewinn­spiel zur Ver­fü­gung gestellt. Wer den Drei­er­pack gewin­nen möch­te, um mit Major McLa­ne und der Besat­zung der ORION zur Basis 104 zurück­stür­zen zu kön­nen, der muss nichts wei­ter tun, als bis spä­tes­tens zum 29.05.2011 (23:59:59 Uhr, maß­geb­lich ist der Ein­gang auf mei­nem Mail­ser­ver) eine eMail an gewinnen[at]phantanews[punkt]de (die Anga­ben in den ecki­gen Klam­mern bit­te durch »@« und ».« erset­zen) zu schicken.

Der Rechts­weg ist aus­ge­schlos­sen, die eMail-Adres­sen wer­den nur zum Zwe­cke der Ver­lo­sung gespei­chert und danach gelöscht. Sie wer­den in kei­nem Fall an Drit­te wei­ter gegeben.

Der Gewin­ner wird mit­tels Zufalls­ge­ne­ra­tor aus den ein­ge­gan­ge­nen Mails ermit­telt und dann hier auf Phan­ta­News ver­kün­det, er erhält zudem eine Mail und muss mir erst dann zum Zwe­cke des Ver­san­des des Gewinns sei­ne pos­ta­li­sche Adres­se nen­nen. Da die Bücher direkt vom Ver­lag ver­schickt wer­den, wird die Adres­se zum Zwe­cke des Ver­san­des aus­schließ­lich an den Ver­lag »Saphir im Stahl« wei­ter gegeben.

Mel­det sich der Gewin­ner nicht inner­halb von fünf Tagen nach dem Absen­den der Mail, dann wird via Zufalls­ge­ne­ra­tor ein neu­er Gewin­ner ermit­telt. Und so wei­ter. :o)

Phan­ta­News wünscht viel Glück!

 

Bild­nach­weis:
Bil­der Erik Schrei­ber – Copy­right Erik Schreiber
Cover­bil­der – Cross­val­ley Smith

AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

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