Rant: Der eBook-Markt braucht professionelle Qualität?

Neu­lich wur­de auf der Face­book-Sei­te zu Lean­der Wat­tigs Pro­jekt »Ich mach was mit Büchern« ein Link zu einem Blog­ein­trag auf »e‑Book-Stern« ver­öf­fent­licht. Der Ver­fas­ser Maxi­mi­li­an Bucks­tern (Pseud­onym) lässt sich dar­in über Self­pu­bli­shing aus und stellt meh­re­re Behaup­tun­gen auf, von denen eini­ge mei­ner Ansicht nach arg pau­schal sind und ande­re jeg­li­che argu­men­ta­ti­ve Basis ver­mis­sen las­sen. Ich woll­te die­se Aus­sa­gen nicht so ste­hen las­sen und möch­te an die­ser Stel­le mei­ne Anmer­kun­gen dazu ausführen.

Gleich zu Beginn wer­den Autoren die (aus­schließ­lich) digi­tal ver­öf­fent­li­chen pau­schal als »Hob­by-Autoren« abge­kan­zelt und mit dem in die­sem Arti­kel her­ab­las­send wir­ken­den Begriff »ePub­ber« bezeich­net. Der Grund für die­se Äuße­run­gen zei­gen sich spä­ter unten im Arti­kel, denn er spricht Self­pu­blis­hern pau­schal ab, qua­li­ta­tiv Hoch­wer­ti­ges erzeu­gen zu kön­nen und macht das dar­an fest, dass sol­che Wer­ke im Ama­zon-Shop »an der oft wenig anspre­chen­den Titel­ge­stal­tung« erkenn­bar seien.

Protoshop-Desaster bei Knaur
Pro­to­shop-Desas­ter bei Knaur

Den Punkt grei­fe ich gern gleich als ers­tes auf. Wenn man sich die Pro­gram­me der deut­schen Publi­kums­ver­la­ge ansieht, dann fällt nicht nur dem Pho­to­shop-Ken­ner leicht auf, dass die Gestal­tung der Titel­bil­der lei­der eben­falls all­zu oft zu wün­schen übrig lässt – ins­be­son­de­re im Bereich Phan­tas­tik. Schnell aus Stock-Image-Samm­lun­gen zusam­men­ge­klaub­te Illus­tra­tio­nen wer­den mit Schrift ver­se­hen und fer­tig ist das Titel­bild, das aus jedem Pixel Belie­big­keit und Lan­ge­wei­le atmet. Mag zwar tech­nisch ein­wand­frei sein, des­we­gen aber nicht weni­ger ste­ril und belie­big. Bei Über­set­zun­gen fremd­spra­chi­ger Roma­ne wer­den die Ori­gi­nal­ti­tel­bil­der nicht ver­wen­det, weil man hier­für selbst­ver­ständ­lich den Urhe­ber bezah­len müss­te (die offi­zi­el­le Begrün­dung ist »weil US-Cover für den deut­schen Markt unge­eig­net sind«) und greift des­we­gen lie­ber auf Titel­bil­der zurück, die aus­se­hen, als hät­te man aus Kos­ten­grün­den den zufäl­lig des Weges kom­men­den Haus­meis­ter an den Mac gesetzt und einen Umschlag gestal­ten las­sen. Das wirk­lich Erbärm­li­che dar­an ist, dass das gera­de auch und ins­be­son­de­re ver­mehrt bei gro­ßen Publi­kums­ver­la­gen vor­kommt; nach mei­nen Beob­ach­tun­gen sind Klein­ver­la­ge in Sachen Titel­bild weit vorn, weil die sich noch Gedan­ken dar­über machen und mit dem Herz bei der Sache sind, statt nur rasch eine Illu auf eine »schnell gedreh­te« Ware wie Schmu­sevam­pir-Roma­ne (und ähn­li­che Schmon­zet­ten) pap­pen zu müssen.

Ergo: mit der Qua­li­tät der Cover ist es auch bei vie­len »pro­fes­sio­nel­len« Ver­la­gen nicht weit her.

Wei­ter­hin möch­te Herr Bucks­tern die »Eupho­rie in Sachen ePub­bing« rela­ti­vie­ren und ver­weist des­we­gen auf die gerin­gen Absatz­zah­len von eBooks auf dem deut­schen Markt. Er bezeich­net den eBook-Markt in Deutsch­land als »sehr klein« und nennt als Haus­num­mer »0,5 bis 1 % vom Gesamtmarkt«.

Sehen wir uns das ein­mal etwas genau­er an: Der Bör­sen­ver­ein des deut­schen Buch­han­dels hat Anfang des Jah­res einen Report (Stu­die möch­te ich es auf­grund der mög­li­cher­wei­se nicht wis­sen­schaft­li­chen Her­an­ge­hens­wei­se nicht nen­nen, es wur­den offen­bar ca. 400 Sor­ti­men­ter von der GfK befragt) her­aus gebracht, der sich unter ande­rem dem The­ma wid­met, wie die Ver­kaufs­zah­len in Sachen eBooks im Jahr 2010 waren.

Betrach­ten wir eini­ge der Zah­len die dar­in ste­hen (es ist übri­gens im PDF des Bör­sen­ver­eins nicht detail­liert beschrie­ben, wie die zustan­de kamen, man soll­te sie also mit der nöti­gen Skep­sis betrachten):

  • Der eBook-Markt macht 0,5 Pro­zent des Käu­fer-Buch­markts aus
  • Es wur­den gera­de mal zwei Mil­lio­nen eBooks verkauft
  • es gibt ca. 540000 Käu­fer von eBooks

Der Mensch aus der Buch­bran­che wird aus sei­ner War­te, wenn er den Gesamt­um­satz die­ser deut­schen Buch­bran­che betrach­tet (und den spricht Bucks­tern ja offen­bar an), die­se Zah­len selbst­ver­ständ­lich als Sub-Pea­nuts betrach­ten. Die­se Betrach­tungs­wei­se geht aber von völ­lig fal­schen Vor­aus­set­zun­gen aus, denn den ein­zel­nen Autoren inter­es­siert es selbst­ver­ständ­lich über­haupt nicht, wie­vie­le Mil­li­ar­den die Buch­bran­che ins­ge­samt umsetzt und dass die eBook-Absät­ze für die­se bis­lang irrele­vant sind.

Man möge mir ver­ge­ben, wenn ich das so offen sage, aber da ist wohl jeg­li­ches Ver­ständ­nis für Rele­vanz und Ver­hält­nis­mä­ßig­keit lan­ge über Bord gegangen?

Aus Sicht einer Per­son die eBooks her­aus­bringt, mög­li­cher­wei­se als Klein­ver­lag oder als Self­pu­blis­her, sieht die Lage mit den­sel­ben Zah­len, aber aus einem ande­ren Blick­win­kel doch deut­lich anders aus:

  • es wur­den 2010 immer­hin zwei Mil­lio­nen (!) eBooks verkauft!
  • es gibt 540000 poten­ti­el­le Leser

Ich füge noch hinzu:

Wenn man in die Betrach­tung jetzt noch ein­be­zieht, dass die Ear­ly Adop­ter unter den eBook-Lesern nicht nur nach mei­nen Erleb­nis­sen gut ver­netzt sind und ihre Erfah­run­gen und Ent­de­ckun­gen unter­ein­an­der aus­tau­schen, ist die Chan­ce, ein paar tau­send Exem­pla­re eines Buches abzu­set­zen gar nicht mal schlecht. Offen bleibt außer­dem, ob in die Zah­len auch Ver­käu­fe spe­zia­li­sier­ter klei­ner Platt­for­men wie bei­spiels­wei­se epub­buy oder Beam-eBooks Ein­gang gefun­den haben, oder nur sol­che von Bran­chen­pro­jek­ten wie libre­ka oder libri.de.

Kindle & Kindle DX
Kind­le & Kind­le DX

Wenn man im direk­ten Ver­gleich betrach­tet, mit wel­chen gerin­gen Stück- bzw. Ver­kaufs­zah­len Klein­ver­la­ge teil­wei­se agie­ren, ist man als Autor der ePubs ver­öf­fent­licht poten­ti­ell mit grö­ße­ren Absatz­zah­len dabei. Und in Hin­sicht auf die rasant stei­gen­den Absät­ze könn­te der frü­he Vogel den Wurm fangen.

Wenn der Ver­fas­ser des Arti­kels auf e‑Book-Stern also behauptet:

Wir brau­chen in Euro­pa noch etli­che Mona­te, bis es genug eBook-Käu­fer und ‑Leser gibt.

… dann mag das aus der Elfen­bein­turm-Sicht der Bran­che kor­rekt sein, nicht aber aus der Frosch­per­spek­ti­ve eines poten­ti­el­len Autors, der ja mög­li­cher­wei­se erst ein­mal schon mit ein paar tau­send Ver­käu­fen zufrie­den ist. Das Pro­blem eines Autors ist es nicht kei­nen Ver­lag zu haben, der einen ver­öf­fent­licht, das Pro­blem eines Autors ist es, unbe­kannt zu sein, und dem kann man durch eBook-Ver­öf­fent­li­chun­gen (mög­li­cher­wei­se sogar kos­ten­lo­sen, sie­he Cory Doc­to­row oder Pau­lo Coel­ho) mög­li­cher­wei­se ent­ge­gen wir­ken. Das gilt so auch für Kleinverlage.

Die nächs­ten bei­den Sät­ze haben mich dann zuge­ge­be­ner­ma­ßen erheb­lich erheitert:

Aus mei­ner Sicht ist es kei­ne Fra­ge, dass eBooks gedruck­te Bücher und Buch­lä­den ver­drän­gen wer­den. Der Blick nach USA zeigt das.

Aus mei­ner Sicht ist es kei­ne Fra­ge, dass eBooks gedruck­te Bücher hier­zu­lan­de auf Jahr­zehn­te hin nicht ver­drän­gen wer­den, viel­leicht sogar nie. Die­se Ver­drän­gung dar­aus abzu­lei­ten, dass in den USA die eBook-Ver­käu­fe (bei Ama­zon!) den Absatz gedruck­ter Bücher über­trof­fen haben, geht fehl, denn in Deutsch­land ist der Kon­su­ment deut­lich kon­ser­va­ti­ver. Selbst ich als aus­ge­spro­che­ner eBook-Fan sehe das Medi­um nicht als Ersatz, son­dern als Ergän­zung zum gedruck­ten Buch. Der Blick in die Ver­ei­nig­ten Staa­ten zeigt, dass eBooks ein The­ma sind, dem sich nie­mand mehr ver­schlie­ßen kann, eine voll­stän­di­ge Ver­drän­gung kann man dar­aus aller­dings nur mit sehr viel Phan­ta­sie ableiten.

Zum nächs­ten Punkt:

Wer gute Inhal­te pro­du­ziert, soll­te alle Ver­öf­fent­li­chungs­we­ge in Betracht zie­hen und ver­su­chen zu nut­zen. Das über­for­dert ePub­ber ganz erheblich!

Den letz­ten Satz greift er aus der Luft und lässt ihn unbe­grün­det ste­hen. Was genau über­for­dert »ePub­ber«? War­um soll­te man alle Ver­triebs­we­ge in Betracht zie­hen, wenn man sei­ne Ziel­grup­pe mög­li­cher­wei­se mit der gewähl­ten Publi­ka­ti­ons­form deut­lich exak­ter errei­chen kann, als über »kon­ven­tio­nel­le« Ver­triebs­ar­ten? Was hin­dert den ePub­ber dar­an, auch wei­ter­hin an Ver­la­ge her­an zu tre­ten? Klar – ein Ver­lag wird mög­li­cher­wei­se ein Werk das bereits als ebook ange­bo­ten wird nicht mehr ver­le­gen wol­len, aber das ist Den­ken von ges­tern, von dem sich die Bran­che mög­li­cher­wei­se schnel­ler wird ver­ab­schie­den müs­sen, als ihr lieb ist.

Dann wird dem Leser ein­fach mal fol­gen­der Satz um die Ohren gehauen:

Auch die Qua­li­tät bleibt auf der Strecke. …

Es wer­den die Vor­zü­ge von Ver­la­gen aus Sicht des Ver­fas­sers dar­ge­legt, die­se leis­ten nach sei­ner Ansicht drei wich­ti­ge Dinge:

  • sie tre­ten in Vor­leis­tung indem sie aus­ge­wähl­te Buch­pro­jek­te finan­zie­ren und in deren Rea­li­sie­rung investieren
  • sie »ver­edeln« pro­fes­sio­nell einen Text durch Lek­to­rat und Layout
  • sie ver­trei­ben und verkaufen

Punkt eins: ja und? Der Autor tritt in Vor­leis­tung, indem er einen Text schreibt. Die Pro­duk­ti­on eines eBooks (wir erin­nern uns: wir reden hier über »ePub­ber«, also letzt­end­lich eBooks in Form von ePubs) kann heut­zu­ta­ge jeder mit Open-Source-Soft­ware rea­li­sie­ren und die Ergeb­nis­se ste­hen den »pro­fes­sio­nell« und angeb­lich »teu­er erzeug­ten« Pro­duk­ten der gro­ßen Ver­la­ge in nichts nach. ePub ist Text.

Cover fast okay, Inhalt nicht
Cover fast okay, Inhalt nicht

Punkt zwei: …und des­we­gen ist das Lay­out bei ePubs nach­ran­gig, viel­leicht abge­se­hen vom Cover. Zum Cover habe ich wei­ter oben schon lamentiert.
Lese ich dann wie­der ein­mal pau­scha­li­siert über das »Ver­edeln« eines Tex­tes durch Lek­to­rat, zu dem »ePub­ber« nicht in der Lage sein sol­len, dann fal­len mir spon­tan die diver­sen Ver­feh­lun­gen ein, die mir nicht nur in letz­ter Zeit in deut­schen Büchern so zu Augen gekom­men sind; ich will hier nicht mei­ner­seits pau­scha­li­sie­ren, aber wenn das was man in vie­len Phan­tas­tik-Roma­nen (und anders­wo) vor­ge­setzt bekommt »pro­fes­sio­nel­les Lek­to­rat« ist…
Kommt dann noch eine Über­set­zung hin­zu, geht’s bis­wei­len sogar ins Gro­tes­ke. Wer mir nicht glaubt, der soll­te bei­spiels­wei­se mal einen Blick in die deut­sche Fas­sung von Gail Car­ri­gers SOULLESS wer­fen (mit dem beknack­ten Titel GLÜHENDE DUNKELHEIT bei Blan­va­let), jemand der mir hier ernst­haft von einem »pro­fes­sio­nel­len Lek­to­rat« vor­schwär­men möch­te, hat ein­deu­tig schwe­re Rea­li­täts­ver­lus­te. Und das war nur ein Bei­spiel von zahllosen.

Ich gehe davon aus, dass sich mög­li­cher­wei­se aus den bereits jetzt exis­tie­ren­den Autoren­fo­ren, mög­li­cher­wei­se aus ande­ren ein­schlä­gi­gen Kris­tal­li­sa­ti­ons­ker­nen im Web eine Art »Lek­to­rats­ge­mein­schaf­ten« bil­den wer­den, die der »Schwar­min­tel­li­genz« des Net­zes das Lek­to­rie­ren eines Tex­tes oder Buches über­las­sen – wer ein Buz­z­word dafür benö­tigt: man könn­te das als »Crowd-Edi­t­ing« bezeich­nen. Der Autor könn­te sich dafür bei­spiels­wei­se dadurch bedan­ken, dass er einen Teil sei­ner Ein­nah­men dann wie­der der Platt­form zur Ver­fü­gung stellt.

Punkt drei: macht Ama­zon auch. Und wei­te­re spe­zia­li­sier­te Anbie­ter kom­men fast täg­lich hin­zu. Klar, ohne die Markt­ma­schi­ne­rie der eta­blier­ten Ver­la­ge und den Buch­han­del haben es Self­pu­blis­her noch ungleich schwe­rer als die »Pro­fis«, in Erschei­nung und in das Bewusst­sein der Leser zu tre­ten, aber die Erfah­run­gen der letz­ten Jah­re im Netz zei­gen, dass Mund­pro­pa­gan­da und (sozia­le) Ver­net­zung von Freun­den und Bekann­ten mit ihren Emp­feh­lun­gen und vira­len Mög­lich­kei­ten bereits jetzt ein nicht zu unter­schät­zen­der Fak­tor sind und das immer gewich­ti­ger wird. Nicht ohne Grund set­zen immer mehr Fir­men auf die­se Mög­lich­kei­ten des Medi­ums Inter­net – auf den Trich­ter sind die tra­di­tio­nell kon­ser­va­ti­ven deut­schen Ver­la­ge jedoch erst ganz frisch gekom­men – und kon­fron­tie­ren uns Blog­ger immer wie­der mal mit Aktio­nen um gedruck­te Bücher zu ver­kau­fen die eher zur Belus­ti­gung bei­tra­gen. Jun­ge Play­er im Markt, wie bei­spiels­wei­se EPIDU, müs­sen kom­men, um Platt­for­men wie »Blogg´ Dein Buch« zu rea­li­sie­ren und den gro­ßen zei­gen wo es lang geht.

Ent­lar­vend fin­de ich übri­gens den Halb­satz »Ver­la­ge sind kei­ne Schma­rot­zer«. War­um muss man das extra betonen..?

Bei all den vor­ste­hen­den Betrach­tun­gen wur­de zudem nur der deut­sche Markt her­an gezo­gen. Via Inter­net erreicht man jedoch weit­aus mehr deutsch­spra­chi­ge poten­ti­el­le Leser.

Klar, es sind auch selbst­ver­öf­fent­lich­te Bücher zu fin­den, die wür­de man noch nicht mal mit der Kneif­zan­ge anfas­sen, weil unles­bar und von ortho­gra­phi­schen Feh­lern strot­zend. Na und? Ers­tens fin­det viel­leicht sogar so etwas Leser, dann hat es sei­ne Berech­ti­gung. Zwei­tens glau­be ich an die Kräf­te des Web: wenn etwas gut oder groß­ar­tig ist, wird es meist auch gefun­den UND ver­brei­tet. Und im Gegen­satz zum gedruck­ten Buch ist es extrem sim­pel eine Lese­pro­be bereit zu stel­len, damit sich der poten­ti­el­le Leser ein Bild davon machen kann, ob das Werk sei­nem Anspruch genügt. Aus dem am Anfang des Absat­zes Genann­ten ein grund­le­gen­des Qua­li­täts­pro­blem bei von Self­pu­blis­hern ver­öf­fent­lich­ten eBooks ablei­ten zu wol­len, hal­te ich für verfehlt.

Abschlie­ßend fra­ge ich mich, was der Arti­kel soll? Ambi­tio­nier­ten Autoren ein­re­den, sie müss­ten unbe­dingt bei einem Ver­lag unter­kom­men? Wäre schön, ja, aber die Argu­men­ta­tio­nen sind zu ober­fläch­lich, zu belie­big, um ihm das wirk­lich abzu­kau­fen. Diver­se Argu­men­te sind flach oder ein­fach nur Behaup­tun­gen ohne Bele­ge. Okay, ein paar von mei­nen viel­leicht auch, aber ich sage auch »nur« mei­ne Mei­nung ohne sie als uni­ver­sel­le Kon­stan­te hin­zu­stel­len. :o)

Poten­ti­el­le Self­pu­blis­her müs­sen sich dar­über im Kla­ren sein, dass sie auf den Bauch fal­len könn­ten, aber das soll­te bloß nie­man­den dar­an hin­dern, es nicht trotz­dem zu ver­su­chen! Nach mei­ner Ansicht wird Self­pu­bli­shing eher frü­her als spä­ter auch zu einem Fak­tor im deutsch­spra­chi­gen Raum wer­den, ins­be­son­de­re und zuerst bei Inter­net-Affi­nen mit ihren Mul­ti­pli­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten. Das funk­tio­niert seit Jah­ren bei­spiels­wei­se bei Musik oder Soft­ware ganz groß­ar­tig und ich sehe kei­nen Grund, war­um das bei Lite­ra­tur nicht auch so sein sollte.

Las­sen wir ein­fach das Pau­scha­li­sie­ren und stel­len fest, dass es sowohl auf Sei­ten der Ver­la­ge wie auch auf Sei­ten der Self­pu­blis­her posi­ti­ve wie nega­ti­ve Bei­spiel gibt – vie­le Argu­men­te des Ver­fas­sers gegen Self­pu­blis­hung jedoch nicht begrün­det sind und des­we­gen nicht zie­hen. Bis zur ers­ten Aman­da Hocking oder bis zum ers­ten John Locke wird es im deutsch­spra­chi­gen Raum noch dau­ern – aber sie wer­den kommen!

Viel­leicht bist Du es.

Creative Commons License

 

Teaser­bild mit eRea­der von Matt Ham­mond auf flickr, CC-BY-ND
Quel­le der Ver­kaufs­zah­len: Pres­se­infor­ma­ti­on des Bör­sen­ver­eins des deut­schen Buchhandels
Cover DAS AMULETT DER ZAUBERIN Copy­right Knaur
Cover GLÜHENDE DUNKELHEIT Copy­right Blanvalet
Bild Kind­le & Kind­le DX aus der Wiki­pe­dia, von Shaka­ta­G­a­Nai, CC-BY-SA

AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

12 Kommentare for “Rant: Der eBook-Markt braucht professionelle Qualität?”

sagt:

Hal­lo Steffan,

über Goog­le habe ich zufäl­lig Dei­nen aus­führ­li­chen Kom­men­tar zu mei­nem Blog-Ein­trag »Der eBook-Markt braucht pro­fes­sio­nel­le Qua­li­tät« gefun­den. Ich wür­de mich sehr freu­en, wenn Du Dei­ne Gedan­ken (bit­te etwas ver­kürzt) als Kom­men­tar am Blog abspeicherst.
Es freut mich kun­di­gen Wider­spruch zu bekom­men. Natür­lich bin ich nicht mit allem ein­ver­stan­den, was Du sagt. Dazu wür­de ich gern dann Stel­lung neh­men und ande­re zu unse­rer Dis­kus­si­on ein­la­den. Bist Du dabei?

Vie­le Grüße,
Max

Stefan Holzhauer

sagt:

Hal­lo Max,

es fehlt mir aus ver­schie­de­nen Grun­den im Moment die Zeit, eine Zusam­men­fas­sung zu erstel­len, um die­se in Dei­nem Blog als Kom­men­tar zu veröffentlichen.

Selbst­ver­ständ­lich kannst Du gern hier Stel­lung neh­men und das in Dei­nem Blog ver­lin­ken (das wür­de auch nicht zu im Web völ­lig unnö­ti­ger Red­un­danz führen).

Ich bin aller­dings etwas ver­wun­dert, dass Du mei­nen Bei­trag »zufäl­lig« fin­den muss­test, ich hat­te Dein Blog extra ver­linkt, damit es einen Ping­back erhält. Oder ver­fügt Blog­spot nicht über Pingback-Funktionalität?

Vie­le Grüße,
Stefan

sagt:

Ähn­lich wie die inzwi­schen längst zuguns­ten des Net­zes abge­schlos­se­ne Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen „rich­ti­gen“ Jour­na­lis­ten und „Möch­te­gern­jour­na­lis­ten“ im Netz, beginnt jetzt die Dis­kus­si­on um „rich­ti­ge“ Autoren und um „Hob­by­schrift­stel­ler“. – Was steckt dahin­ter? Eta­blier­te Ver­le­ger möch­ten ihre Geschäfts­grund­la­gen sichern und dis­kri­mi­nie­ren den Nach­wuchs als spät puber­tie­ren­de „E‑Pubber“. (Ich ver­mu­te, dass Bucks­tern dies so nicht gemeint hat, die gewähl­te Dik­ti­on offen­bart aber die tief schlum­mern­den Vor­ur­tei­le des Verfassers.)

Vie­le Ver­la­ge fürch­ten die Macht der E‑Book-Autoren, weil die­se nicht mehr höf­lich war­ten, bis sie „ent­deckt“ wer­den son­dern selbst aktiv wer­den. Das tat­säch­lich Fas­zi­nie­ren­de an der aktu­el­len Ent­wick­lung ist näm­lich, dass die bis­lang häu­fig miss­brauch­te Schlüs­sel­ge­walt der eta­blier­ten Ver­la­ge zum Buch­markt gebro­chen wird. Nur so konn­te es zu den jüngs­ten Erfol­gen von Hocking, Locke und vie­len ande­ren kommen.

In der Dis­kus­si­on geht es nun nicht dar­um, das gedruck­te Buch zu ver­drän­gen, son­dern die Bewer­tungs­kom­pe­tenz der Ver­la­ge in Fra­ge zu stel­len. Jetzt ent­schei­den nicht mehr Lek­to­ren göt­ter­gleich über die Qua­li­tät eines Autors, jetzt ent­schei­det das Publi­kum. Das ist Her­aus­for­de­rung und Chan­ce zugleich.

Ich pro­mo­te als „alter Hase“ die Idee des E‑Books, weil ich dar­in die his­to­ri­sche Chan­ce sehe, dass die bis­lang häu­fig miss­brauch­te Schlüs­sel­ge­walt der eta­blier­ten Ver­la­gen zum Buch­markt gebro­chen wird. Das bedeu­tet nicht, dass ich mich nicht an schön gedruck­ten Büchern erfreu­en kann (jetzt muss man schon mit Dis­c­lai­mer arbei­ten) und die­se übri­gens auch sammele.

Stefan Holzhauer

sagt:

Schön gesagt (auch wenn der Link zu Ama­zon nah am Spam ist…).

Mich stört per­sön­lich fast weni­ger die Aus­wahl zu ver­öf­fent­li­chen­der Autoren durch Redak­teu­re – wenn sie ihren Job als Vor­sor­tie­rer und Aus­wäh­ler gut machen wür­den. Es wird sei­tens der Ver­la­ge gern dar­über sal­ba­dert, dass man »Qua­li­tät« ver­öf­fent­li­chen möch­te. Die Rea­li­tät sieht aber (zumin­dest bei den Publi­kums­ver­la­gen) so aus, dass man den Mas­sen­markt bedient und nicht unbe­dingt qua­li­ta­tiv Hoch­wer­ti­ges son­dern gut Absetz­ba­res ver­legt und das eige­ne Schwa­dro­nie­ren über Qua­li­tät damit selbst wider­legt (ich ken­ne mich pri­mär im Phan­tas­tik-Bereich aus und wei­se des­we­gen auf die Markt­über­schwem­mung mit Schmu­sevam­pir-Gedöhns hin).

Ich sehe das eBook auch als Heft­ro­man des 21. Jahr­hun­derts. Nur mit dem Unter­schied, dass der Zugang zum Markt für jeden Autoren poten­ti­ell deut­lich ein­fa­cher ist, als wei­land bei den ein­schlä­gi­gen Ver­la­gen. UND es gibt kei­ner­lei für mich nach­voll­zieh­ba­re Argu­men­ta­ti­on, war­um ein Prin­zip das bei ande­ren Medi­en funk­tio­niert (Musik, Soft­ware, Blogs) auf ein­mal bei Büchern nicht mehr klap­pen soll…?

nur der Voll­stän­dig­keit hal­ber an die­ser Stel­le der Hin­weis auf die Steam­punk-Chro­ni­ken :o)

sagt:

Dei­nen Ansatz »Heft­ro­man des 21. Jahr­hun­derts« fin­de ich span­nend! Natür­lich gibt es kein wirk­li­ches Argu­ment gegen E‑Books, obwohl wir am Anfang der Ent­wick­lung ste­hen und erst schritt­wei­se begrei­fen, wel­che Mög­lich­kei­ten sich allen betei­lig­ten Par­tei­en eröff­nen. Ich habe selbst 30 Berufs­jah­re im Print und danach erst zehn Jah­re »digi­ta­les Publi­zie­ren« auf dem Rücken und den­ke oft noch wie ein Sau­ri­er an die good old times. Aber Um- und Wei­ter­den­ken hat noch nie­man­dem geschadet.

Viel­leicht in die­sem Zusam­men­hang ein Hin­weis gestat­tet auf (und das ist nur wirk­lich kein Spam, ich habe damit nichts zu tun) The Fan­tastic Fly­ing Books of Mr. Mor­ris, das die im dop­pel­ten Sin­ne phan­tas­ti­schen Mög­lich­kei­ten des E‑Books der unmit­tel­ba­ren Zukunft andeu­tet: http://www.vimeo.com/25833596

sagt:

@Stefan Holz­hau­er
Die »Gegen­dar­stel­lung« ist wirk­lich gelungen.
Mir scheint jedoch, das der Autor Maxi­mi­li­an Bucks­tern mit sei­nem rela­tiv lapi­da­ren Blog­ein­trag ein­fach nur pro­vo­zie­ren und mit ent­spre­chen­dem Kal­kül eine Dis­kus­si­on anre­gen woll­te, ver­mut­lich um dadurch indi­rekt auf sein eige­nes eBook hinzuweisen.

Hier noch mal der Kom­men­tar, den ich – der sich eben­falls ange­grif­fen fühl­te und in die Fal­le tapp­te – auf sei­ner Sei­te hin­ter­las­sen habe:

Der Blog­ein­trag erscheint mir doch sehr ein­sei­tig. Self­pu­blis­her kom­men hier ziem­lich schlecht weg, wäh­rend­des­sen die Ver­la­ge in die Höhe gelobt werden.

Mein mul­ti­me­dia­les eBook »Der Erbe der Zeit« ver­kauft sich im App-Store bes­ser als jeder ande­re Roman von Hey­ne, Piper, Carl­sen, Egmont Lyx und und und… Doch trotz der über 4000 ver­kauf­ten Exem­pla­re zu einem Durch­schnitts­preis von 6.99€ und vie­ler Fan­brie­fe konn­te ich kei­nen gro­ßen Ver­lag über­zeu­gen das Buch ins Pro­gramm aufzunehmen. 

http://www.der-erbe-der-zeit.de
http://itunes.apple.com/de/app/der-erbe-der-zeit-der-letzte/id420460468

Zwar wur­de ich von vie­len Gro­ßen der Bran­che auf einen Café ein­ge­la­den, mir scheint jedoch, das ich dabei nur aus­ge­horcht wur­de. Offen­sicht­lich woll­ten die ent­spre­chen­den Agen­tu­ren und Ver­la­ge ein­fach nur mal die aktu­el­le Lage im eBook-Markt abche­cken. Wenn man hier nicht von einem Defi­zit der Ver­la­ge spre­chen kann, dann weiß ich auch nicht. Einen Vor­teil hat es jedoch, auf die­se Wei­se bin ich viel Näher am Leser dran. Von daher lie­be ich mein Self­pu­blis­her­da­sein oder wie man­che es ein wenig abwer­tend nen­nen wol­len ePup℗er Dasein. :)

sagt:

In die­sem Zusam­men­hang ist auch der Aus­blick auf das Jahr 2025 im Zusam­men­hang mit dem Buch­markt inter­es­sant. http://www.boersenblatt.net/449209/ Die Prot­ago­nis­ten der alt­ein­ge­ses­se­nen Bran­chen haben von der Musik­bran­che nichts gelernt. Ja, ich bin noch nicht mal sicher, ob die Musik­bran­che inzwi­schen kapiert, was um sie abläuft.
Wie soll eine Uralt­bran­che wie die Ver­lags­bran­che kapie­ren, dass der Umschwung in vol­lem Gan­ge ist? Klar: noch sind die eBook-Leser rela­tiv weni­ge. Aber die Adop­ti­on »neu­er« Tech­no­lo­gien geht immer schnel­ler (iPho­ne (Smart­pho­ne), iPad, Kind­le (eRea­der und mehr) usw.) Es ist inter­es­sant, wie Heer­scha­ren von selbst­er­nann­ten Pro­fis aus den klas­si­schen Bran­chen sich immer dreis­ter in die eige­ne Tasche lügen, qua­si ein Rea­li­ty-Dis­tor­ti­on-Field um sich aufbauen.
Wenn man iBooks auf dem Apple ansieht, dann ist es sehr inter­es­sant, wie da unter den kos­ten­lo­sen Büchern sich ein wah­rer »Kult« um man­che »Hobby«-Autoren auf­baut. Klar, das Lek­to­rat fehlt ein­fach hier und da, aber die Geschich­ten haben zum Teil ver­blüf­fen­de Qua­li­tä­ten (Ande­rer­seits ist die Recht­schrei­bung in Deutsch­land sowie­so am Boden: »wäh­re«, »Stan­dart« usw. usf.). Was viel schlim­mer ist, ist die Tat­sa­che, wie stief­müt­ter­lich die gro­ßen Ver­la­ge ihr eige­nes eBook-Ange­bot auf iBooks bei­spiels­wei­se behan­deln. Bes­tes Bei­spiel: Webers Honor Har­ring­ton-Rei­he. Hab ich als Buch nie gekauft, weil nie alle Bän­de in der Buch­hand­lung vor­rä­tig waren. Zu Ama­zon-Zei­ten hats mich nim­mer so inter­es­siert. Inzwi­schen ist es im iBook-Store. Ich habe den ers­ten Band gekauft und muss­te ler­nen, dass die­se Schwach­ma­ten nicht mal in der Lage waren, alle Bücher FORTLAUFEND ein­zu­stel­len. Die ers­ten 10 Bän­de sind lei­der nur zur Hälf­te im iBook-Store, jeden zwei­ten Band muss man »real« kau­fen. Was für ein Scheiss. Von fal­schen Titel­bil­dern mal ganz zu schwei­gen. Wir haben es also mit einer Bran­che zu tun, in der sich Prot­ago­nis­ten tum­meln, die sich ver­mut­lich von der Sekre­tä­rin noch ihre E‑Mails aus­dru­cken las­sen. Von einer gewis­sen »Internet«-Kompetenz ganz zu schwei­gen. Aber das rächt sich bald (nicht erst 2025), die Musik­in­dus­trie hats vorexerziert …

Stefan Holzhauer

sagt:

@Ruprecht Frie­ling:

Dan­ke für den Hin­weis, ich habe das Buch bereits kurz vorgestellt.

Stefan Holzhauer

sagt:

@C. Schnei­der:

Dan­ke für die Anmer­kun­gen und das Mit­tei­len Dei­ner Erfahrungen!

Stefan Holzhauer

sagt:

In die­sem Zusam­men­hang möch­te ich auch noch ein­mal auf mein ande­res Pro­jekt hin­wei­sen, das sich eben­falls mit Self­pu­bli­shing befasst:

http://steampunk-chroniken.de

hier­bei soll eine Antho­lo­gie mit phan­tas­ti­schen Kurz­ge­schich­ten aus dem Steam­punk-Gen­re erst ein­mal aus­schließ­lich als DRM-frei­es eBook erschei­nen. Die ePub-Ver­si­on wird es gegen eine belie­bi­ge Spen­de geben, was das eBook bei Ama­zon kos­ten wird, wird sich noch herausstellen.

Inter­es­sier­te Autoren kön­nen noch bis Ende August Geschich­ten einreichen.

sagt:

Ich fin­de es Klas­se, dass sich die Welt ver­än­dert. Als ich vor vier Jah­ren das Hör­buch »The Long Tail« von Chris Ander­son gehört habe, hat es in mei­nem Kopf klick gemacht. Mein Traum war es immer zu schrei­ben, doch ich konn­te mir nie vor­stel­len davon zu leben. Mit mei­nem Mann habe ich zusam­men ein IT-Unter­neh­men (seit 1991) und wir nut­zen inzwi­schen für den Ver­trieb nur noch das Internet.
Wir hat­ten hef­ti­ge Dis­kus­sio­nen dar­über, wes­halb ich mein Buch unbe­dingt in einem Ver­lag ver­öf­fent­li­chen woll­te. Es sind mei­ne eige­nen »tie­fen« Vor­ur­tei­le, die mich gehemmt haben, es sel­ber zu ver­su­chen. Wer sagt mir, dass mein Manu­skript gut genug ist? Was ist mit mei­ner Recht­schreib­schwä­che? Ich beob­ach­te­te wie Erst-Autoren ver­such­ten in der Bran­che Fuß zu fas­sen und kann nur sagen, eige­ne Inves­ti­ti­on, eige­nes Mar­ke­ting und »kein« Lek­to­rat, kamen häu­fig vor. Lesen wir nur mal genau­er. Am meis­ten hat es mich erschreckt, wie schlecht das letz­te Har­ry Pot­ter Buch über­setzt wor­den ist. Ich bin wirk­lich nicht emp­find­lich und lese auch mal »Schund­ro­ma­ne«, aber es gab Momen­te, wo ich die­se Buch wegen der stän­di­gen »hat­te« weg legen muss­te, obwohl ich den Inhalt span­nend fand. Mit ande­ren Wor­ten ich stim­me dir zu, die Qua­li­tät der Bücher aus renom­mier­ten Ver­la­gen ist mei­ner Mei­nung nach in den letz­ten Jah­ren schlech­ter gewor­den. Ver­mut­lich liegt es an den Kos­ten und der Gewinn­op­ti­mie­rung (ich war mal Con­trol­lerin beim Deut­schen Bücherbund).
Ich ging dann zu einem Semi­nar in Wol­fen­büt­tel zum The­ma »Als Beruf Autor«, was einem schnell die rosa­ro­te Bril­le weg nimmt. Mit Markt­zah­len, Fak­ten, ambi­tio­nier­ten Autoren und mei­ner kli­schee­haf­ten Geschich­te wur­de mir klar, vom Schrei­ben zu leben ist fast so gut wie »Lot­to« spie­len. In den letz­ten drei Jah­ren habe ich hart an mir gear­bei­tet und für mei­nen ers­ten EBook Roman mit einem Lek­tor zusam­men­ge­ar­bei­tet, des­sen Arbeit mir, in den von ihm lek­to­rier­ten Büchern (z.B. Skrip­tum), gefal­len hat. Er lek­to­rier­te das ers­te Kapi­tel als Arbeits­pro­be, so dass ich vor mei­ner Inves­ti­ti­on beur­tei­len konn­te, ob wir zusam­men passten.
Für mich stellt das EBook die Mög­lich­keit da, als Autor selbst das »unter­neh­me­ri­sche« Risi­ko zu tra­gen. Ich kann ein Pro­dukt zu einem Preis erstel­len, der mei­ner Vor­stel­lung eines guten Preis-Leis­tungs-Ver­hält­nis­ses ent­spricht. Ein EBook lässt sich aktu­ell nicht ver­lei­hen oder wie­der­ver­kau­fen, also bekommt der Leser weni­ger Rech­te und dass soll­te sich im Preis spiegeln.
Wei­ter­hin bekom­me ich als Autor die ein­ma­li­ge Chan­ce mit mei­nen Lesern in direk­ten Aus­tausch zu gehen. Je nach Men­ta­li­tät kann ich mich sogar ent­schei­den, sie am Pro­zess der Ent­ste­hung eines Buches teil­ha­ben zu las­sen. Das ist viel Arbeit, die mir per­sön­lich sehr viel Freu­de macht.

Stefan Holzhauer

sagt:

Hal­lo Kers­tin, vie­len Dank für Dei­ne Anmerkungen!

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